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20./22.01.2007 - Letzte Aktualisierung: 22.01.2007 EM 2008

Schweden gewinnt auch das Rückspiel gegen Bosnien

Update #1 Bericht zum Rückpiel ergänzt...

Von Dr. Oliver Schulz:

Nach dem 36:30 (15:15) im Hinspiel in Bosnien/Herzegowina (siehe Spielbericht) hat Schweden auf dem Weg zur EM 2008 auch das Rückspiel gewonnen (siehe Spielbericht). Nach einer komfortablen Pausenführung von 16:10 gewann dsa Tre Konor-Team vor total ausverkauftem Haus in Örebro mit 27:25. Damit beendet es die Gruppenphase der EM-Qualifikation ungeschlagen. Gewinnen die Blau-Gelben im Juni auch noch zwei Playoff-Spiele gegen einen am Freitag in Wien auszulosenden Gegner, sind sie 2008 im Nachbarland Norwegen mit von der Partie.

Schweden nimmt Auswärtshürde Bosnien nach der Pause

Das Tre Kronor Team hat auf dem Weg zur EM 2008 die schwere Auswärtshürde Bosnien gemeistert. In Visoko ließen sich die Mannen um Kapitän Kim Andersson nach ausgeglichener erster Hälfte (15:15) auch von einem Stromausfall nicht bremsen und setzten sich am Ende mit 36:30 durch. Damit gelang ihnen ein großer Schritt in Richtung auf den so wichtigen Sieg in der Qualifikationsgruppe 7. Vor dem Rückspiel am Sonntag in Örebro führt Schweden die Tabelle mit sechs Punkten und einer um sieben Treffer besseren Tordifferenz vor Bosnien (vier Zähler) an.

Nach dem abschließenden Abendtraining in der "Rosengard Sporthall" in Malmö begann die Flugreise nach Sarajevo am folgenden Tag für die Blau-Gelben mit einem Rückschlag: Ciudad Reals Linksaußen Jonas Källman wurde nämlich seit Mittwoch Nacht von einem Magen-Darm Virus geplagt und musste zu Hause bleiben. Ob der seit Wochen in bestechender Form auftrumpfende, bissige vorgezogene Abwehrspieler am Sonntag im Rückspiel bereits wieder mitwirken kann, bleibt abzuwarten. Sehr unglücklich, aber jetzt habe man eben nur die verbleibenden Spieler, und hoffentlich gehe es trotzdem gut, kommentierte Trainer Ingemar Linnell vor der Abreise den Ausfall des Spanien-Legionärs gegenüber der Zeitung "Göteborgs Posten".

100 Ordnungshüter standen zur Verfügung
Wie das Blatt erfahren haben will, sollen 70 Polizeibeamte und 30 weitere Sicherheitskräfte bereit gestanden haben, um im Bedarfsfall auf den Rängen für Ruhe zu sorgen. Mit im schwedischen Tross befand sich auch Ulf Schefvert - seines Zeichens Trainer der schwedischen Damen und künftiger Übungsleiter im dänischen GOG/Svendborg. Aus seiner Zeit als Coach des griechischen Nationalteams war er als Experte für Spiele in Südosteuropa ein geschätzter Mitreisender auf dem Weg nach Visoko, auch wenn er selbst keine allzu heiße Stimmung erwartete.
Enge erste Halbzeit - Stromausfall stoppte Schweden nicht
Die gut 3000 Fans in der Halle "Mladost" und die Zuschauer des live übertragenden bosnischen Senders "FTV" erlebten eine ausgeglichene erste Hälfte. Nach einer Viertelstunde hatten beide Mannschaften jeweils sieben Mal getroffen. Acht Minuten vor dem Halbzeitpfiff folgten sich die Teams weiterhin auf Schritt und Tritt (10:10). Die Seiten wurden ebenfalls bei Gleichstand gewechselt (15:15).

Gut fünf Minuten nach Wiederanpfiff konnten sich die Gäste eine Zwei-Tore Führung erspielen (17:19). Diese war kaum angewachsen, als beim Stand von 19:22 in der 44. Minute der Strom in der Halle ausfiel. Eine zehnminütige Dunkelheit schloss sich an, bevor Bosnien auf 21:23 verkürzen konnte. Dann jedoch setzte sich Schweden ab: zehn Minuten vor dem Ende war der Vorsprung beim 24:28 auf vier Tore ausgebaut. Als noch vier Minuten zu absolvieren waren, lagen Andersson & Co. bereits mit acht Treffern vorn (26:34). In der Schlussphase kam das Team des frischgebackenen bosnischen "Trainer des Jahres", Halid Demirovic noch ein wenig heran, musste sich aber letztlich mit 30:36 geschlagen geben. Die slowenischen Schiedsrichter verhängten ganze elf Zeitstrafen gegen die Skandinavier, drei Mal musste ein Bosnier auf die Bank.

Doder in guter Mannschaft überragend
Bei den als Mannschaft überzeugenden Gästen setzten besonders die beiden Torhüter Svensson und Beutler, die im Rückraum harmonierenden Kim Andersson und Martin Boquist, die Außen Kristian Meijer und Henrik Lundström sowie der sichere Robert Arrhenius Akzente.

Schwedens bester Schütze war allerdings der aus dem Trainingsort Malmö stammende, überragende Dalibor Doder. Von seinen 15 Würfen fanden zehn den Weg ins Tor. Doders Großeltern väterlicherseits haben ihre Wurzeln im Land des heutigen Gegners: so ist die Großmutter Herzegowinerin, der Großvater Bosnier. Und ausgerechnet der Vater des quirligen, dynamischen Mittelmanns soll beim Training am Mittwoch einziger Zaungast gewesen sein, wie die Tageszeitung "Sydsvenskan" mitteilte.

Linnell von geschlossener Mannschaftsleistung beeindruckt
Unglaublich schön und zwar besonders im Hinblick auf die Art und Weise, wie sein Team die Partie gewonnen habe, bilanzierte Linnell telefonisch gegenüber dem Portal "Herr Elit Handboll". Auf den Rängen habe nämlich Stimmung geherrscht, und zudem sei in der zweiten Halbzeit das Licht ausgefallen. Viele äußere Umstände hätten also auch noch ihren Teil beigetragen, fügte er an.

Das Spiel sei über die gesamte erste Hälfte hinweg ausgeglichen gewesen. Dann hätten sie sich gesagt, es sehe so aus, als ob die Bosnier in der zweiten so langsam müde werden könnten. Und genau so sei es dann auch gekommen. Seine Mannschaft habe mit bis zu acht Treffern vorn gelegen, aber mit dem Ergebnis 36:30 sei er natürlich hochzufrieden, so Linnell weiter.

Die elf Zeitstrafen für sein Team seien natürlich zu viele gewesen, und er sei sehr beeindruckt, wie man derartige Situationen gemeistert habe. In Unterzahl habe man überragend gespielt und viele dieser Phasen wohl sogar noch für sich entscheiden können. Er tue sich schwer damit, einzelne Spieler hervorzuheben, da alle so gut aufgetreten seien. Angst davor, seine Mannschaft könnte den Gegner im Rückspiel nun vielleicht unterschätzen, habe er nicht. Die etwa 2000 Zuschauern Platz bietende Halle in Örebro ist übrigens seit Tagen ausverkauft.

(von Dr. Oliver Schulz)

 

19.01.07, Fr., 17.15: Bosnien/Herzegowina - Schweden: 30:36 (15:15)

Haupttorschützen Bosnien/Herzegowina:
Terzic (8), Doborac (5), Jaskic (4)
Torschützen Schweden:
Svensson, Beutler; Doder (10), Lundström (7), Andersson (6), Boquist (4), Arrhenius (4), Meijer (3), Linders (1), Larholm (1/1)
Schiedsrichter:
Veber/Pangerc (SLO)
Zeitstrafen:
Bosnien/Herzegowina: 3;
Schweden: 11
Zuschauer:
3000 (ausverkauft) (Halle "Mladost", Visoko (BIH))
Spielfilm:
1. Hz. 7:7 (15.), 10:10 (22.), 11:12 (25.), 15:15;
2. Hz. 17:19 (36.), 17:22, 19:22 (44.), 21:23, 22:23, 24:28 (50.), 26:34 (56.), 30:36

 

Schweden gewinnt Qualifikationsgruppe 7 gegen Bosnien

ZweNach einer komfortablen Pausenführung von 16:10 hat sich Schweden auch auf heimischem Parkett gegen Bosnien/Herzegowina durchgesetzt. Das Tre Kronor Team gewann vor total ausverkauftem Haus in Örebro mit 27:25. Damit beendet es die Gruppenphase der EM-Qualifikation ungeschlagen. Gewinnen die Blau-Gelben im Juni auch noch zwei Playoff-Spiele gegen einen am Freitag in Wien auszulosenden Gegner, sind sie 2008 im Nachbarland Norwegen mit von der Partie.

Riesenandrang in Örebro - großes bosnisches Interesse
Das Idrottshuset in Örebro war seit Tagen restlos ausverkauft. Die Organisatoren, darunter der 40 Kilometer nördlich beheimatete Aufsteiger LIF Lindesberg mit ganzen 75 Mitarbeitern, sahen sich einem nicht erwarteten Run auf die Karten ausgesetzt, und auch das Medienintresse war enorm. So sah Lars Tjernberg vom schwedischen Handballverband die Veranstaltung gegenüber der Zeitung "Nerikes Allehanda" geradezu als Belastungstest für die Spielstätte.

Allein 380 in Schweden lebende bosnische Mitbürger hatten begehrte Sitzplatzkarten erworben. Börje Larsson, seines Zeichens Sportdirektor in Lindesberg, bestätigte dem Blatt, dass 80 Prozent aller telefonischen Ticketanfragen von Interessenten mit bosnischem Hintergrund gestellt worden seien, darunter bosnische Vereine aus ganz Schweden.

Die 1400 Sitzplätze unter den insgesamt 1900 Tickets seien praktisch innerhalb von nur 24 Stunden vergriffen gewesen. 170 Karten seien an regionale Sponsoren gegangen, fügte Larsson an. Die Partie wurde sowohl vom bosnischen Fernsehen als auch vom schwedischen Sportkanal "Sport Expressen" und dem Radiosender "Radiosporten" live übertragen. So fand aufgrund des enormen Andrangs eine Schar Journalisten nicht einmal mehr auf der sonst üblichen Pressetribüne Platz.

Zukünftige Länderspiele in der Region?
Der aufstrebende Verein LIF Lindesberg, der problemlos die Lizenz erhielt und sein 40-jähriges Bestehen feiert, erhofft sich auf der Basis dieses "Testlaufs" zukünftig die Austragung weiterer Länderspiele in der Region. Schließlich trug eine schwedische Herrennationalmannschaft zuletzt vor sage und schreibe 40 Jahren ein Länderspiel in Örebro aus. Und die Zeiten, in denen die Stadt den "World Cup" ausrichtete, liegen nun auch schon 15 bis 20 Jahre zurück. Das letzte Herren-Länderspiel im Idrottshuset bestritt einst Jugoslawien gegen Island.

Anfang wie die Feuerwehr - trügerischer Vorsprung
Die 1900 Zuschauer kamen von Beginn an voll auf ihre Kosten und ließen die Veranstaltung zu einem Volksfest werden. Im Tor stand ein solide haltender Tomas Svensson, die Abwehr um Magnus Jernemyr packte entschlossen zu, während auf Kim Andersson und Martin Boquist im Angriff Verlass war. So legte Blau-Gelb über 5:1 und 7:2 nach einer Viertelstunde einen Blitzstart hin. Wenig später lag die Truppe sogar mit acht Toren vorn (12:4). Die Halbzeitführung von 16:10 sah beruhigend aus, dies sollte sich aber im zweiten Durchgang als trügerisch erweisen.

Heimspiel wird fast zum Auswärtsspiel
Nach der Pause änderte sich die Partie: die Gäste erhielten massive Unterstützung von den Rängen. Auf schwedischer Seite kam nun in der Vorwärtsbewegung Sand ins Getriebe, Unkonzentriertheit schlich sich ein. Bosniens Torhüter und Kapitän, der frischgebackene "Handballer des Jahres" Enid Tahirovic, rechtfertigte seine Auszeichnung nun mit schönen Paraden am Fließband. Er riss damit seine Mitspieler mit, und Bosnien holte über einfache Konter Tor um Tor auf.

Über 22:18 war der Vorsprung beim Stand von 22:21 auf ein mageres Törchen zusammengeschmolzen. In dieser Phase hielt Kapitän Kim Andersson mit drei wichtigen Treffern dagegen. Insgesamt netzte der Kieler heute 9 Bälle ein, darunter zwei vom Siebenmeterstrich. Drei Minuten vor dem Ende brummten zwei Skandinavier gleichzeitig Strafzeiten ab. Dalibor Doder, im Hinspiel bester Schütze, ließ sich davon jedoch nicht beirren und traf zwei Mal hintereinander. Diese beiden Tore, seine einzigen am heutigen Abend, waren entscheidend.

(von Dr. Oliver Schulz)

 

21.01.07, So., 19.00: Schweden - Bosnien/Herzegowina: 27:25 (16:10)

Schweden:
Svensson (1.-30., 6 Paraden), Beutler (31.-60, 10 Paraden); Andersson (9/2), Lundström (5), Arrhenius (4), Boquist (3), Lennartsson (2), Doder (2), Linders (1), T. Karlsson (1), Jernemyr, Meijer, Larholm, Vranjes
Bosnien/Herzegowina:
Tahirovic (19 Paraden); Martinovic (6), Terzic (5/2), Omerovic (3), Doborac (2), Obradovic (2), Harmandic (2), Jaskic (1), Mustafic (1), Prce (1), Stojanovic (1), Toromanovic (1), Sabanovic
Schiedsrichter:
Zotin/Volodkov (RUS)
Zeitstrafen:
Schweden: 6;
Bosnien/Herzegowina: 6
Rote Karte:
Bosnien/Herzegowina: 1
Zuschauer:
1900 (ausverkauft) (Idrottshuset, Örebro (SWE))


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