20./22.01.2007 - Letzte Aktualisierung: 22.01.2007 | WM 2007 / Nationalmannschaften |
Update #3 | KN-Artikel zu Ungarn - Dänemark und KN-Artikel zu Norwegen - Angola ergänzt... |
Mit hängenden Köpfen verließ das dänische Team die Ostseehalle. |
Alexander Buchmann war mit 8/4 Toren bester norwegischer Schütze. |
Mit einem komfortablen 21:8 aus Sicht der Norweger wurden die Seiten gewechselt. Nach der Pause zogen die Skandinavier dann ein wahrhaftes Torgewitter über der Ostseehalle auf. Da sie auch in der Abwehr nicht locker ließen, konnte Angola nicht mehr zum Zug kommen, während sich Frank Löke mit fünf Treffern in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit ins Gedächtnis der Fans rief. Erst nach 44.02 Minuten konnte Angola durch Marcal den ersten Treffer der zweiten Halbzeit erzielen, beim Stand von 9:31 wurde dieser frenetisch bejubelt. Überhaupt hatten sich die Fans längst auf das Feiern von sich und der WM eingestellt, La Ola schwappte durchs rund, die Spannung war raus. Am Sonntag wird es nach dem lockeren 41:13-Auftaktsieg für Norwegen ungleich schwieriger, wartet doch mit Ungarn der erste richtige Prüfstein der WM.
(Christian Robohm)
Wir wussten, dass Norwegen ein starker Gegner ist, deshalb sind wir sehr überrascht über das Ergebnis. Wir haben zwar viele Fehler in diesem ersten WM-Spiel gemacht, vor allem im Angriff haben wir viele Bälle verloren und so mit Konter kassiert, ein schlechtes Spiel meiner Mannschaft war es aber nicht. Unser Ziel ist es aber, in den nächsten Gruppenspielen einiges noch zu verbessern.[Auf die Frage, woran es denn heute gelegen hätte, und ob es an der, für sie ungewöhnlich großen, beeindruckenden Kulisse gelegen hätte.:]
Nein, wir hatten keine Schwierigkeiten uns in dieser Kulisse wohl zufühlen. Unsere Vorbereitungsspiele haben wir auch vor vollen Rängen bestritten und deshalb war es heute nicht so ungewohnt vor so vielen Zuschauern zu spielen. Ich würde eher sagen, dass die Sympathien in der Ostseehalle gut verteilt waren; die Hälfte fieberte mit den Norwegern, die andere feuerte uns an, die Kulisse war eher ein Vorteil für uns und ist nicht verantwortlich für unsere Niederlage.
Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Spiel meiner Mannschaft. Nach den beiden letzten Vorbereitungsspielen, gegen Schweden und Frankreich, die wir beide verloren haben, war das Ergebnis von heute perfekt. Mein Team war heute wieder voll da! Morgen, beim Spiel gegen die ungarische Mannschaft, welches ich als ein Schlüsselspiel bezeichnen würde, fangen wir aber wieder bei Null an.[Frage nach einem Wunschergebnis für morgen Dänemark-Angola:]
Ich wünsche mir, dass die Dänen dieses Spiel gewinnen!" (sagt Pettersen mit einem Lächeln.)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2007:
Doch als Angola anschließend immerhin stattliche 39 Minuten benötigte, um weitere fünf Tore zu werfen, war die Welt wieder in Ordnung, und der Vierte der Afrika-Meisterschaft wurde kräftig gefeiert. Spätestens als Francsico Marcal zum 9:31 (45.) traf - das erste Tor der Angolaner in der zweiten Halbzeit - standen die Zuschauer wie eine Wand hinter dem Team von Alberto Ferreira, das mit einer kuriosen Auszeit auch für Kurzweil sorgte. Die Angolaner waren gar nicht im Besitz des Balles, als das Kampfgericht ihren Wunsch auf "Time-Out" erfüllte.
Betreuer Gilberto Mangueira wehrte sich allerdings gegen den Verdacht, seine Landsleute wären den Regeln des Spiels unkundig. "Wir wollten die Auszeit nehmen, sobald wir den Ball haben", sagte der 37-Jährige. "Aber das Kampfgericht hat zu früh gepfiffen." Wenig Verständnis hatte Manguiera, der an der Uni Leipzig als Handball-Dozent tätig ist, mit der enttäuschenden Vorstellung seiner Landsleute. "Es fehlt ihnen leider die richtige Einstellung", meinte Manguiera. "Liegen sie mit sechs Toren zurück, haben sie keine Lust mehr." Die Zuschauer hatten trotzdem ihren Spaß.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2007)
Jubel bei den Ungarn nach dem dramatischen Ende. |
Das erste Gipfeltreffen in der wohl schwersten Vorrundengruppe E brachte auch gleich ein Stimmungshoch: 6000 mitgereiste Dänen bereiteten ihrem Team einen ohrenbetäubenden Empfang. Rot-Weißes Krepppapier tauchte die Ostseehalle in die Landesfarben der Skandinavier, die los legten, wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Kasper Hvidt machte sein Tor früh zu einer Festung, die Dänen ließen Ungarn zunächst nicht zur Entfaltung kommen.
Ein Doppelschlag von Lars Christiansen brachte die Skandinavier erstmals mit zwei Treffern in Front, ehe Jörgensen und Michael V. Knudsen gar auf 7:3 erhöhten (10.). Ungarn zog die Notbremse: Eine Auszeit sollte die Magyaren wieder auf Kurs bringen. Tamas Mocsai und Torhüter Nenad Puljezevic wurden auf die Platte beordert - und das Spiel kippte.
Lars Krogh Jeppesen litt auf der Tribüne mit. |
Doch Ungarn konnte noch einmal kontern, glich zum 16:16 aus, ehe die Dänen erneut aufdrehten. Bis auf 22:18 zogen sie nun davon, Lasse Boesen beendete die Flaute des dänischen Rückraum mit wuchtigen Würfen. Bis zur 54. Minute hätte niemand wohl mehr einen Cent auf Ungarn wetten mögen, dänische Jubelgesänge erfüllten das Ostseehallen-Rund. 28:24 (54.) führten die Skandinavier zu diesem Zeitpunkt, ehe schwarze Minuten anbrachen.
Lars Christiansen konnte mit seinen zehn Toren die Niederlage nicht verhindern. |
Und dann kam der große Auftritt von Puljezevic: Erst knöpfte er Boldsen einen Siebenmeter ab, dann hielt er noch einen Tempogegenstoß von Christiansen, ehe im Gegenzug Gal mit einem frechen Heber die Entscheidung erzielte. Am Ende war Lindbergs Treffer zum 29:30 nur noch Ergebniskosmetik. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagte Wilbek nach der Partie, "aber wenn man verliert ist es wichtig, dies nur mit einem Treffer zu tun. Deshalb bin ich noch zufrieden", schmunzelte der Dänen-Trainer. So ganz abnehmen mochte man ihm dies nicht, steht Dänemark nach der eher leichten Partie am Sonntag gegen Angola im Skandinavien-Duell mit den Norwegern am Montag mächtig unter Druck. Ungarn hingegen geht mit breiter Brust in das vorentscheidende Spiel am Sonntag gegen Norwegen.
Dies war für mich ein typisches erstes Spiel einer Weltmeisterschaft. Es war eine sehr ausgeglichene und knappe Begegnung. Des Weiteren war es ein sehr schnelles Spiel. Unser größtes Problem waren die vielen technischen Fehler, die wir heute sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Halbzeit gemacht haben. Ich habe heute jedem aus meiner Mannschaft die Chance gegeben zu spielen. Morgen im Spiel gegen Norwegen wird es wieder richtig ernst. Die Norweger haben heute relativ einfach ihr Spiel gegen Angola gewinnen können, wir hatten hingegen heute einen schwereren Kampf zu bestehen. Für uns steht morgen ein Sieg im Vordergrund und wir legen natürlich auch Wert auf die Tordifferenz.
Klar sind wir heute nach diesem Spiel enttäuscht. Wir haben in den letzten Minuten fünf Tore verloren und haben unsere Chancen, am Ende noch die nötigen Tore zu machen, nicht genutzt. Das Spiel hat sich im Verlauf der 60 Minuten komplett gedreht, aber wir werden nach dieser ersten Niederlage nicht gleich nervös. Wir wissen, dass bei so einem Turnier alles möglich ist. Es war wichtig, heute "nur" mit einem Tor zu verlieren, und nicht mit mehreren. Wir müssen nun an uns arbeiten und können dann noch alles schaffen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2007:
Das Maskottchen allein konnte den überraschenden 30:29 (13:11)-Sieg gegen die Dänen aber nicht erklären. Die Skandinavier hatten mit 28:24 (54.) geführt, die Kulisse war fest in dänischer Hand - der hohe Favorit wartete in seinem ersten Gruppenspiel nur noch auf den Abpfiff der deutschen Schiedsrichter Bernd Ullrich und Frank Lemme. Die Ungarn trafen in Unterzahl durch den starken Gabor Csaszar zwar zum 25:28 - doch Panik brach auf der Bank des EM-Dritten keine aus. Vergessen war zu diesem Zeitpunkt bereits die katastrophale Angriffsleistung der Dänen, die reihenweise an dem Hünen Nenad Puljezevic im Ungarn-Tor gescheitert waren. Mit sparsamer Athletik und einer Bärenruhe hatte der 33-Jährige den schwachen Rückraum entmutigt.
Nur dem Flensburger Lars Christiansen war es zu verdanken, dass die Dänen sich dennoch keine Sorgen machen mussten. Zumindest bis zur 54. Minute nicht. Zehn Würfe, zehn Tore - die Christiansen-Bilanz war traumhaft. Erst als der Linksaußen ausgerechnet in der heißen Schlussphase erstmals verwarf, begann das große Zittern auf der Dänen-Bank. Trainer Ulrik Wilbek, einst als Dreispringer Mitglied der Leichtathletik-Nationalmannschaft, wütete an der Seitenlinie auf und ab. Christiansen ("Ich kann mir diese Niederlage nicht erklären") verwarf erneut und bestätigte den Ruf, den er in seiner Heimat genießt: Wenn es für die Dänen wirklich wichtig wird, dann liegen auch die Nerven des 231-fachen Nationalspielers blank.
Während die beiden Außen Tamas und Gergö Ivancsik mit schnellen Gegenstößen das Blatt wendeten, scheiterte Joachim Boldsen mit einem Strafwurf. Christiansen, die eigentliche Nummer eins am Siebenmeterpunkt, hatte abgewunken.
Die zuvor so stimmgewaltige Kulisse verfiel gänzlich in fassungsloses Schweigen, als Ungarns Gyula Gal mit einem coolen Heber zum 30:28 für die Entscheidung sorgte. "Eine Katastrophe", meinte Dänemarks Kreisläufer Michael Knudsen. "Wir waren wahrscheinlich zu nervös." Die Aussicht, nun schon am heutigen Montag ein Endspiel gegen Norwegen bestreiten zu müssen, schockte Boldsen, der die Wahl zum besten Spieler seiner Mannschaft mit einem Kopfschütteln quittierte, allerdings nicht. "Für Endspiele sind wir doch hier."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2007)
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