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25./26.01.2007 - Letzte Aktualisierung: 26.01.2007 Handball international / WM 2007

"Dopingfall" Dominikovic: Kroate entlastet und ab sofort spielberechtigt

Spanisches Labor vertauschte A-Probe

Update #1 KN-Artikel ergänzt...

Unglaubliche Wende im "Dopingfall" Davor Dominikovic: Wie dpa berichtet, hat die IHF dem kroatischen Nationalspieler ab sofort wieder die Spielberechtigung erteilt. Dominikovic' im Dezember nach einem spanischen Meisterschaftsspiel genommene Probe ist laut IHF "im akkreditierten Labor in Madrid verwechselt worden". Der spanische Handball-Verband hat sich inzwischen bereits bei den Kroatien entschuldigt. "Die Verantwortung liegt ganz allein beim Labor", sagte RFEBM-Präsident Jesus Lopez Ricono.
"Es ist bewiesen, dass der Spieler Dominikovic nicht gedopt hat", teilte die IHF am Donnerstag mit und erlaubte eine sofortige Nachnominierung des kroatischen Abwehrspezialisten. Zuvor hatte bereits die spanische Zeitung "AS" vom Zahlendreher der Nummerierung der Proben berichtet. Der kroatische Verband spricht nun vom einem "schmutzigen Spiel" der Spanier, auf die man am Sonntag um 16.15 Uhr treffen wird.

Davor Dominikovic, in der Saison 2002/03 in Diensten des THW, hatte nach Bekanntgabe der ersten Ergebnisse immer vehement bestritten, jemals verbotene Substanzen genommen zu haben.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2007:

"Die letzten neun Tage wünsche ich niemanden"

Ex-Kieler Davor Dominikovic darf bei WM mitspielen - Spanisches Labor verwechselte Urin-Probe
Mannheim - Davor Dominikovic erlebte den Sieg seiner Landsleute gegen Ungarn nur als Zuschauer. Dennoch war der 28-Jährige gestern der Kroate, der von den Fans am lautesten gefeiert wurde. "Die letzten neun Tage in meinem Leben wünsche ich niemanden", meinte der sichtlich mitgenommene Weltmeister und Olympiasieger.

Er ist blass um die Nase, dunkle Ränder unter den Augen, seine Stimme ist leise. Er hat wenig geschlafen in diesen Tagen, die ihn erst zu einem Dopingsünder machten und dann in einen Unschuldigen verwandelten, dessen Urinprobe vertauscht wurde. Nach dem Pokalspiel gegen Ademar Leon am 20. Dezember war Dominikovic, mittlerweile beim spanischen Spitzenklub Portland San Antonio unter Vertrag, zur Dopingprobe ausgelost worden. "Eine normale Geschichte, das habe ich 50 Mal gemacht." Der Anruf seines Managers drei Wochen später traf ihn entsprechend unvorbereitet. "Er hat mir gesagt, dass ich positiv getestet sei", sagt Dominikovic, der in der Saison 2002/2003 auch für den THW Kiel gespielt hat. "Ich habe gedacht, er macht einen schlechten Witz."

Angeblich soll der Kroate ein Medikament genommen haben, das bei Bluthochdruck oder Übergewicht verabreicht wird. "Das ist völliger Blödsinn", schimpft der 130-fache Nationalspieler. "Ich bin eher zu dünn und müsste eigentlich zunehmen." Getröstet haben ihn viele Freunde, die sich umgehend bei ihm meldeten, als der angebliche Dopingfall öffentlich wurde. SMS aus Kroatien, Deutschland, Slowenien und sogar Katar ließen sein Handy nicht zur Ruhe kommen. "Sie haben alle gesagt, dass sie an mich glauben und ich stark bleiben muss", sagt der sympathische Abwehrspezialist, der gestern auch von der kompletten dänischen Nationalmannschaft geherzt wurde. "Zum Glück hat Gott mich nicht vergessen."

Am Mittwoch bekam er per Post die Mitteilung, dass seine Urinprobe in einem Labor in Madrid verwechselt wurde. Der spanische Handball-Verband hat sich mittlerweile bei ihm entschuldigt, Präsident Jesus Lopez Ricono ("Schuld hat das Labor") rief ihn als Gast einer Radiosendung an und teilte ihm mit, dass er bei der WM doch noch mitspielen könne. Dominikovic kehrt morgen in den Kader der Kroaten zurück - die spielt am Sonntag gegen Spanien.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2007)


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