27.01.2007 | WM 2007 |
Derweil stand beim Medientreff im deutschen Mannschaftshotel in Kaiserau das Kieler Duo, Henning Fritz und Christian Zeitz, im Fokus der Journalisten. Deutschlands Torhüter Nummer eins sog das Interesse an seiner Person sichtlich mit allen Poren auf. Langsam, nachdenklich und selbstsicher beantwortete Henning Fritz geduldig alle Fragen.
Gegen Frankreich spielen, das bedeutet für Fritz heute auch, gegen seine Vereinskollegen Thierry Omeyer und Nikola Karabatic antreten zu müssen. Ob er es als eine besondere Herausforderung ansehe, dass Omeyer auf der anderen Spielfeldseite im Tor stehen werde, wurde Henning Fritz gefragt. Also jener Spieler, der ihn von der Position Nummer eins beim THW verdrängt habe.
"Verdrängt?", fragte der 32-Jährige zurück. Er fühle sich nicht verdrängt, sondern nur in einer sportlich schlechteren Position, aus der er hoffe, langsam wieder herauszufinden. "Dabei befinde ich mich auf einem guten Weg. Ich bin aus der Enge, in die ich mich gedrückt fühlte, herausgekommen. Das habe ich mit den guten Leistungen gegen Slowenien und Tunesien geschafft. Die Selbstsicherheit ist zurück, das ist sehr wichtig für mein Spiel." Es habe für den THW Kiel, so Fritz weiter, schließlich einen Grund gegeben, Thierry Omeyer im Sommer zu verpflichten. "Meine sportliche Situation war also schon vorher nicht gut."
Dem Duell mit seinem französischen Kollegen sieht Fritz heute gelassen entgegen: "Ich gehe nicht ins Spiel, zähle gehaltene Bälle und will besser als Omeyer sein." Es gehe ausschließlich um das Wohl der Mannschaft und die eigene Leistung: "Was der gegnerische Torwart macht, interessiert mich nicht."
Auch Christian Zeitz stand nach seinen sieben Toren und der starken Vorstellung im Spiel gegen Tunesien in einem dichten Journalisten-Pulk. Eine Initialzündung habe das Spiel gegen die Nordafrikaner bei ihm nicht bewirkt, erklärte der Kieler Linkshänder: "Es war eine Steigerung, aber ich kann mehr. Erst wenn ich gegen starke Gegner wie Frankreich ebenfalls so oft treffe, dann wäre es optimal." Übrigens, so fügte Zeitz an, habe es einen Grund gegeben, warum er sich nach dem Tunesien-Spiel den Journalisten nicht gestellt hätte: "Kurz nach dem Spiel kochen die Emotionen bei mir so hoch, dass ich oft dummes Zeug erzähle." Cool, so Zeitz, sei er nur äußerlich, innerlich brodele stets ein Vulkan.
Auf die Wechselgerüchte zu seinem Ex-Verein SG Kronau angesprochen, erklärte Zeitz, dass er nie vom SG-Wunschzettel gestrichen worden sei: "Ich habe denen gesagt, irgendwann zum Verein zurückkehren zu wollen. Nur wann, und ob in die erste oder in die Altherren-Mannschaft, das steht nicht fest."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2007)
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