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27.01.2007 WM 2007

Kieler Nachrichten: THW-Duell: Fritz heute gegen Omeyer

Zeitz will sich gegen Frankreich steigern

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2007:

Dortmund - Um am 30. Januar sicher beim WM-Viertelfinale in der Kölnarena dabei zu sein, benötigt die DHB-Auswahl noch einen Sieg. Am Wochenende bekommt sie zwei Gelegenheiten. Heute treffen Deutschlands Handballer auf Frankreich (16.30 Uhr, ARD) und morgen (15.30 Uhr, ZDF) zum Abschluss der Hauptrunde auf Island. Bundestrainer Heiner Brand setzt auf den Kader, der zuletzt gegen Slowenien (35:29) und Tunesien (35:28) so überzeugte. Ein Fragezeichen stehe lediglich hinter Oliver Roggisch (Rückenbeschwerden).
Die Franzosen bezeichnet Brand trotz deren Niederlage gegen Island weiterhin als WM-Favorit Nummer eins: "Sie haben großartige Spieler in ihren Reihen und spielen eine extremharte Abwehr." Allerdings wollte Brand sich einen Seitenhieb gegen seinen Trainerkollegen Claude Onesta nicht verkneifen. Der Franzose hatte sich über die weiten Entfernungen bei der WM beschwert. "Eine Unverschämtheit", nannte Brand die Äußerungen, "bessere Bedingungen als bei dieser Weltmeisterschaft kann es gar nicht geben."

Derweil stand beim Medientreff im deutschen Mannschaftshotel in Kaiserau das Kieler Duo, Henning Fritz und Christian Zeitz, im Fokus der Journalisten. Deutschlands Torhüter Nummer eins sog das Interesse an seiner Person sichtlich mit allen Poren auf. Langsam, nachdenklich und selbstsicher beantwortete Henning Fritz geduldig alle Fragen.

Gegen Frankreich spielen, das bedeutet für Fritz heute auch, gegen seine Vereinskollegen Thierry Omeyer und Nikola Karabatic antreten zu müssen. Ob er es als eine besondere Herausforderung ansehe, dass Omeyer auf der anderen Spielfeldseite im Tor stehen werde, wurde Henning Fritz gefragt. Also jener Spieler, der ihn von der Position Nummer eins beim THW verdrängt habe.

"Verdrängt?", fragte der 32-Jährige zurück. Er fühle sich nicht verdrängt, sondern nur in einer sportlich schlechteren Position, aus der er hoffe, langsam wieder herauszufinden. "Dabei befinde ich mich auf einem guten Weg. Ich bin aus der Enge, in die ich mich gedrückt fühlte, herausgekommen. Das habe ich mit den guten Leistungen gegen Slowenien und Tunesien geschafft. Die Selbstsicherheit ist zurück, das ist sehr wichtig für mein Spiel." Es habe für den THW Kiel, so Fritz weiter, schließlich einen Grund gegeben, Thierry Omeyer im Sommer zu verpflichten. "Meine sportliche Situation war also schon vorher nicht gut."

Dem Duell mit seinem französischen Kollegen sieht Fritz heute gelassen entgegen: "Ich gehe nicht ins Spiel, zähle gehaltene Bälle und will besser als Omeyer sein." Es gehe ausschließlich um das Wohl der Mannschaft und die eigene Leistung: "Was der gegnerische Torwart macht, interessiert mich nicht."

Auch Christian Zeitz stand nach seinen sieben Toren und der starken Vorstellung im Spiel gegen Tunesien in einem dichten Journalisten-Pulk. Eine Initialzündung habe das Spiel gegen die Nordafrikaner bei ihm nicht bewirkt, erklärte der Kieler Linkshänder: "Es war eine Steigerung, aber ich kann mehr. Erst wenn ich gegen starke Gegner wie Frankreich ebenfalls so oft treffe, dann wäre es optimal." Übrigens, so fügte Zeitz an, habe es einen Grund gegeben, warum er sich nach dem Tunesien-Spiel den Journalisten nicht gestellt hätte: "Kurz nach dem Spiel kochen die Emotionen bei mir so hoch, dass ich oft dummes Zeug erzähle." Cool, so Zeitz, sei er nur äußerlich, innerlich brodele stets ein Vulkan.

Auf die Wechselgerüchte zu seinem Ex-Verein SG Kronau angesprochen, erklärte Zeitz, dass er nie vom SG-Wunschzettel gestrichen worden sei: "Ich habe denen gesagt, irgendwann zum Verein zurückkehren zu wollen. Nur wann, und ob in die erste oder in die Altherren-Mannschaft, das steht nicht fest."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2007)


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