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01.02.2007 WM 2007

Kieler Nachrichten: Lars Möller Madsen spielte überragend

Nach dem Sieg über Island kann sich Dänemark aufs Halbfinale freuen

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2007:

Hamburg - An Dramatik war das Viertelfinale zwischen Island und Dänemark nicht zu überbieten. 41:41 stand es in der Verlängerung, zu spielen waren noch 15 Sekunden. Der Isländer Alexander Petersson ("Ich bin gestoßen worden") hatte gerade aus Nahdistanz den Ball an den Pfosten geknallt. Auszeit für Dänemark. Trainer Ulrik Wilbek schnappte sich seinen Mittelmann Jesper Jensen und hämmerte ihm die Taktik für den finalen Angriff ein. "Du wartest noch acht Sekunden, dann spielst Du Lars an, und der soll werfen." Lars, Familienname Möller Madsen, der an diesem Dienstag das Spiel seines Lebens machte. "Deshalb habe ich mich entschieden, ihm den letzten Ball zu geben", erklärte Wilbek. "In einer solchen Situation muss einer die Verantwortung übernehmen, der überragend gespielt hat."
Einer wie Möller Madsen, der ohne Fehlwurf insgesamt neun Tore erzielte. Von entscheidender Bedeutung war auch sein Treffer zum 41:41, als die Schiedsrichter bereits Zeitspiel signalisiert hatten. "Vor mir waren so viele Hände, dass ich das Tor gar nicht sehen konnte", meinte der 25-Jährige, der beim dänischen Spitzenklub Skjern Handbold unter Vertrag ist und mit Wucht den Ball genau in den rechten Winkel hämmerte. Ausgerechnet der 2,05-Meter-Mann, der erst nach der Vorrunde und bedingt durch die Verletzung von Bo Spellerberg (Zerrung) ins Team gerückt war.

Madsen, Anders Oechsler (neun Tore/13 Versuche) und der überragende Kreisläufer Michael Knudsen (9/10) hielten mit ihren Treffern eine Mannschaft über Wasser, die sich ohne den verletzten Joachim Boldsen nicht länger auf ihr Prunkstück, die Defensive, verlassen konnte. "Unsere Abwehr ohne Boldsen", sagte ein sichtlich mitgenommener Wilbek, "erinnert eher an eine Eisshow".

Vor dem heutigen Halbfinale gegen Polen (20 Uhr, live im DSF) hoffen die Dänen, dass Boldsen wieder an Bord ist. Angeblich soll sich der 28-Jährige auf dem Wege der Besserung befinden. Der Flensburger zog sich nach einer Viertelstunde eine Knieprellung zu und erlebte den Rest des Spiels auf der Bank. "Er ist wichtig für uns", meinte sein Vereinskollege Knudsen. "Aber als er nicht dabei war, haben wir uns auch keine Sorgen gemacht. Dann springen andere in die Bresche. Das macht uns so stark."

Dänemark im Halbfinale - das konnte auch Torhüter Kasper Hvidt nicht fassen. "Im Spiel gegen Norwegen war das Turnier für uns fast vorbei, und nun spielen wir um Medaillen." Jetzt hält er auch das Finale für möglich. "Die Mannschaften im Halbfinale sind alle gleich kaputt. Einen Favoriten gibt es jetzt nicht mehr."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2007)


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