05.02.2007 | WM 2007 |
21 Tore kassierten die Franzosen bis zur Pause. Eine unglaubliche Quote für eine Mannschaft, die für ihre Abwehrstärke bekannt ist. "Wir waren nur halb auf dem Feld", meinte anschließend der Hamburger Guillaume Gille. "Und halb war gegen diese starken Dänen zu wenig." Widerstandslos fügte sich der Europameister, der erst in der zweiten Halbzeit um Schadensbegrenzung bemüht war, in sein Schicksal.
Trainer Claude Onesta, der sich nach dem Halbfinale noch bitterlich über die Schiedsrichter beklagt hatte, wurde vom Publikum mit einem gellenden Pfeifkonzert empfangen. Verwunderlich, dass er trotz der katastrophalen Vorstellung seiner Spieler darauf verzichtete, in der ersten Halbzeit eine Auszeit zu nehmen. "Zu unserem Trainer will ich mich nicht äußern", meinte ein enttäuschter Nikola Karabatic, der in den Katakomben noch Fragen beantwortete, als auf dem Spielfeld die beiden Finalisten längst Haltung angenommen hatten. "Dänemark war einfach besser", sagte Karabatic, der bereits heute nach Kiel zurückkehren will. In Gedanken, so der 22-Jährige, wären sie noch immer noch im Halbfinale gewesen. "Da sind wir betrogen worden. Wir hätten es verdient gehabt, im Finale zu stehen."
Onesta ging anschließend noch einmal auf Kuschelkurs. Für seine Verhältnisse. "Die WM war hervorragend organisiert, die Unterkünfte und Zuschauer super", meinte er mit allerdings finsterem Blick. "Weniger gut war, dass einige Mannschaften weite Anfahrtswege hatten und in manchen Hallen die Aufwärmbereiche zu klein waren." Aus dem Mund seines dänischen Kollegen Ulrik Wilbek hörte sich die WM so an: "Es war uns eine große Ehre, bei diesem tollen Ereignis dabei sein zu dürfen." Auch auf der Pressekonferenz nach ihrem verdienten Sieg waren die Dänen gestern einfach besser.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.02.2007)
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