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13.02.2007 Mannschaft

Zebra: Vid Kavticnik - ein Leben für den Handball

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Rechtsaußen - das ist seit dem 14. Lebensjahr Vid Kavticniks Position auf dem Handballparkett. Spätestens bei der Europameisterschaft 2004 im Heimatland Slowenien stieg er zum Nationalhelden auf und wurde als bester Rechtsaußen der EM ins All-Star-Team berufen. Wie schnell der Erfolg im Handballsport zu Ende sein kann, bekam der 22-Jährige am eigenen Leib zu spüren. Kurz nach der Europameisterschaft verletzte sich Kavticnik schwer und musste nach einem Kreuzbandriss vier Monate pausieren. Den rasanten Absturz vom Helden zum Patienten erlebte der gelernte Starkstromelektroniker schon im Alter von 20 Jahren.
Er habe viel daraus gelernt, sagt der slowenische Nationalspieler. "Ich weiß, wie schnell es vorbei sein kann. Nachdem damals alles für mich einfach nur ein großes Vergnügen war, spiele ich heute mehr mit dem Kopf. Ich habe nur ein Leben und eine Karriere, und mit der muss ich vorsichtig umgehen", sagt der 1,91 Meter große Rechtsaußen.

Den Spaß an diesem Sport habe er nie verloren, ein zu großes Risiko gehe er aber nicht mehr ein. "Ich weiß, wie hart und schwer es ist, nach so einer Verletzung zurück zu kommen, ich habe meine Einstellung zu diesem Sport verändert. Aus dem vielleicht etwas leichtsinnigen Leben ist nun ein Leben für den Handball geworden", erzählt Kavticnik, der sich in Kiel auf den Sport konzentriert und nach dem Tiefschlag sein Leben umgekrempelt hat.

Beim THW Kiel im Sommer 2005 angekommen, trat der Jungnationalspieler das große Erbe von Publikumsliebling Johan Pettersson an. Schon in den ersten Spielen wurde deutlich, dass Kavticnik ein würdiger Nachfolger des Schweden ist. Der Slowene hat sich im Laufe seiner Zeit an der Förde weiterentwickelt und scheint reifer geworden zu sein. "Am Anfang war ich in Kiel ganz allein, beherrschte die deutsche Sprache nicht und musste mich selbst zurecht finden", erinnert sich der Rechtsaußen. "Inzwischen kann ich mich gut verständigen, fühle mich wohl in Kiel und bin sicherlich auch ein wenig erwachsener geworden".

Der Youngster reifte in seinen eineinhalb Jahren in Kiel zu einem erwachsenen Mann, der selten schlechte Laune hat und der versucht, seine "Mannschaftskollegen mit der positiven Energie anzustecken".

Ebenso, so Kavticnik, habe er sich sportlich verändert. Der flinke Linkshänder ist im Team von Trainer Noka Serdarusic zu einer festen Größe geworden, und auch in der Bundesliga zählt er zu den Besten auf seiner Position.

"In Slowenien haben wir nicht so genau auf das taktische Spiel geachtet. Hier in Kiel wird vor jedem Spiel der Gegner analysiert. Gerade in Sachen Taktik habe ich einen Schritt nach vorn gemacht". Es gäbe aber noch genügend Dinge zu verbessern, weiß der Slowene. "In der letzten Zeit werfe ich schon Tore aus dem Rückraum, aber bei Kontern muss ich noch schneller werden", sagt der 22-Jährige kritisch, der sich bewusst ist, dass "noch eine Menge Arbeit" vor ihm liegt.

Gerade dann liegt noch eine Menge Arbeit vor ihm und der Mannschaft, wenn er seine sich selbstgesteckten Ziele erreichen will. "Die Meisterfeiern auf dem Rathausplatz waren bis jetzt wirkliche einzigartig. Es macht unglaublich viel Spaß, dort zu stehen und mit den Menschenmassen zu feiern. Ich möchte aber auch gerne den Trubel erleben, falls wir mit dem Champions-League-Titel nach Hause kommen", so Kavticnik mit einem Grinsen im Gesicht. Dafür sagte der 77-fache Nationalspieler seinem slowenischen Trainer Kasim Kamenica für die Weltmeisterschaft in Deutschland ab. So konnte er in Kiel seine Sprunggelenksverletzung auskurieren, um nun in der Rückrunde wieder voll anzugreifen. Er lebt eben ein Leben für den Handball.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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