05.03.2007 | Mannschaft |
Und darüber, dass alles so gekommen ist, ist wohl nicht nur Noka Serdarusic froh. "Stefan ist mein verlängerter Arm. Jeder Mittelmann gibt auf dem Feld die taktischen Anweisungen eines Trainers weiter. Aber Stefan ist mehr: Er ist ein Vorbild an Können, an Pünktlichkeit, Benehmen und Einsatz", schwärmt Serdarusic. Lövgren gibt sich aber eher bescheiden. "Handball ist ein Mannschaftssport und da hänge der Erfolg nicht nur von ihm ab. Wir haben schon in der Vergangenheit bewiesen, dass wir Ausfälle kompensieren konnten und es nicht nur auf eine Person im Team ankommt."
Eigentlich hatte sich der "alte Schwede", der immerhin neun Jahre älter ist, als der Durchschnitt der Mannschaft, im Sommer noch auf eine etwas ruhigere Saison gefreut. Durch Lars Krogh Jeppesen und Nikola Karabatic sollte "Löve" entlastet werden und mehr Pausen bekommen. "Daraus wurde ja nun aber alles nichts. Meistens spiele ich fast 60 Minuten durch", so Lövgren, der sich aber trotz alledem fit fühlt. Der Rücktritt aus der schwedischen Nationalmannschaft im vergangenen Sommer sei entscheidend gewesen. Er sei nun öfter zu Hause bei der Familie und bekäme genug Zeit zum regenerieren. "Dass ich am Morgen nach einem Spiel ein bisschen beschwerlicher aus den Federn komme, ist normal", schmunzelt Lövgren. "Das Spiel merke ich eben in den Knochen - was bei den 20-jährigen zwar auch so ist , bei mir aber eben etwas länger dauert."
Problematisch sieht er dies aber nicht. Viel mehr hält er es mit der Weisheit von Schwedens Erfolgstrainer Bengt Johansson: "Es gibt nur gute oder schlechte Spieler - keine jungen und alten!" Und so nennt Lövgren seine große Erfahrung und die Routine als seine Stärke. "Ich bin vielleicht der älteste Spieler, aber ich glaube, dass meine Art an Probleme heranzugehen und die jeweilige Situation schnell erkennen und einschätzen zu können, hilfreich für die ganze Mannschaft ist.
Der Rückraumspieler des Deutschen Meisters, der auch schon in der schwedischen Nationalmannschaft die Binde des Kapitäns trug, ist ohne Frage der Kopf der Kieler Mannschaft. "Ich gebe mich aggressiv und kämpferisch, manchmal bin ich allerdings auch zu diplomatisch", so Stefan Lövgren selbstkritisch. Er habe gemerkt, dass ab und zu auch einfach mal klare Worte gesprochen werde müssten. "Auch in meinem Alter lernt man noch dazu", sagt der Schwede.
Doch so schön und lehrreich die Zeit in Kiel auch ist, der zweifache Familienvater denkt ans Aufhören. "Mein Vertrag beim THW läuft bis 2008 und momentan sieht es so aus, dass meine Familie und ich dann in unsere Heimat Schweden zurück kehren werden", denkt Lövgren. "Wir haben hier viele Freunde gefunden, doch in Schweden leben unsere Familien und es war für uns klar, dass wir irgendwann dorthin zurückkehren."
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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