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15.03.2007 Presse / Handball international

"Handball-World": Glenn Solberg und Frode Hagen im Doppelinterview

Von Lene Saur und Christopher Monz, © 2007 www.handball-world.com:

Frode Hagen.
Frode Hagen.

Mit einem ungefährdeten 36:29 Auswärtssieg beim engsten Verfolger TiF Sandefjord sicherte sich Drammen HK am vergangenen Wochenende mit dem 20. Sieg im 20. Saisonspiel zwei Spieltage vor Ende der Runde den Meistertitel in Norwegen, siehe Bericht. Für handball-world.com sprach Lene Saur mit den beiden ehemaligen Bundesligaakteuren Frode Hagen und Glenn Solberg die großen Anteil am Meistertitel ihres Clubs haben und bereits beim ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte in der Saison 1996/1997 auf dem Feld standen. Während Spielmacher Solberg als Kopf der Mannschaft gilt, erzielte Torjäger Hagen in dieser Saison bereits 128 Tore für den Halbfinalisten im Europapokal.
Handball-World:
Herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft. Wie lebt es sich nach der Bundesliga in Norwegen?
Glenn Solberg:
Wir haben ein komplett neues Leben, der Handball steht nicht mehr im Mittelpunkt, dazu arbeiten wir beide neben dem Handball und haben so den Sprung ins Berufsleben geschafft.
Frode Hagen:
Wir genießen unser neues Leben, es ist schön wieder zu Hause zu sein, für uns und vor allem für unsere Familien.
Handball-World:
Wie sieht Euer heutiges Leben als Handballer aus?
Glenn Solberg:
Das ist schon etwas anders als früher, aber wir haben jetzt viel mehr Spass. Wir sind keine Vollprofis mehr, wir arbeiten neben dem Handball. (Anm. d. Red.: Glenn Solberg arbeitet halbtags für einen Versicherungskonzern, Frode Hagen für einen Lebensmittelgroßhandel)
Frode Hagen:
Das Leben ist somit viel härter als früher (lacht).
Glenn Solberg:
Wir stehen beide im Berufsleben, und nach dem Feierabend kommt der Handball.
Frode Hagen:
Natürlich trainieren wir auch nicht mehr so viel wie früher, wir sind eben schon sehr gute Handballer (lacht).
Handball-World:
Was hat sich nach Eurer Rückkehr noch verändert?
Glenn Solberg:
Wir werden langsam alt, es gibt nicht mehr viele Spieler die noch aktiv spielen und aktiv waren als wir vor zehn Jahren aus Norwegen weggegangen sind.
Frode Hagen:
Das stimmt, uns begegnen heute viele ehemalige Gegenspieler als Trainer von Gästeteams gegen die wir spielen.
Handball-World:
Lasst uns über den Unterschied zwischen dem Handball in Deutschland und Norwegen sprechen, ...
Glenn Solberg:
Die Qualität des Handballs in Deutschland ist viel höher.
Frode Hagen:
In Deutschland ist der Termindruck viel größer, die Leistungsdichte in der Liga auch viel höher. Wir haben in Deutschland wesentlich mehr Spiele gemacht, der Körper bedankt sich nun wenn er auch mal eine Ruhepause bekommt.
Handball-World:
Verfolgt Ihr noch die Bundesliga?
Frode Hagen:
Aber natürlich. Wir haben noch viele Freunde in Deutschland und stehen eigentlich in ständigem Kontakt.
Glenn Solberg:
Glenn Solberg.
Glenn Solberg.
Oder lesen auf handball-world.com was in Deutschland passiert, keine Frage, wir sind noch informiert.
Handball-World:
Wer wird Deutscher Meister 2007 ?
Frode Hagen:
Kiel ...
Glenn Solberg:
... oder Flensburg (beide lachen)
Frode Hagen:
Es ist also immer noch alles wie früher.
Handball-World:
Was ist mit Euerem Club Drammen HK in dieser Saison noch möglich?
Glenn Solberg:
Wir sind Meister und haben damit unser großes Ziel erreicht in der kommenden Saison in der Champions League zu spielen.
Frode Hagen:
Pokalsieger wollen wir natürlich auch noch werden.
Glenn Solberg:
Dazu sind wir noch im Europapokal vertreten und wollen natürlich auch hier gerne ins Finale kommen. (Anm. d. Red.: Drammen spielt im Halbfinale des Challenge Cups gegen den russischen Vertreter Polyot Tscheljabinsk)
Handball-World:
Was machen Glenn Solberg und Frode Hagen nach ihrer aktiven Karriere, werden Sie Trainer?
Glenn Solberg:
Also ich habe keine Ambitionen Trainer zu werden, du? (blickt zu Hagen)
Frode Hagen:
Nein, noch spielen wir ja, wer weiß, vielleicht werden wir irgendwann mal Trainer wenn unsere Kinder mit dem Handball anfangen.
Handball-World:
Mit der WM ist in Deutschland jüngst das größte Handballfest aller Zeiten zu Ende gegangen, wie habt Ihr die WM wahrgenommen?
Glenn Solberg:
Zunächst einmal muss man sagen, dass wir Norweger mit dem Abschneiden unserer Mannschaft nicht zufrieden waren. Unsere Mannschaft hatte viel mehr Potential als sie gezeigt hat.
Frode Hagen:
Norwegen ist nicht als Mannschaft aufgetreten, es kam kein wirklicher Spielfluss zusammen.
Glenn Solberg:
Wir haben viele individuell sehr starke Spieler, aber wenn du nicht als Team funktionierst hilft dir das auch nicht.
Glenn Solberg:
Zudem war unser Gegenstossverhalten während der ganzen WM einfach zu schlecht.
Handball-World:
Ist Deutschland verdient Weltmeister geworden?
Glenn Solberg:
Ich denke ja. Sie haben sich von Spiel zu Spiel gesteigert...
Frode Hagen:
... und hatten am Ende neben dem nötigen Glück auch die unheimliche Zuschauerunterstützung hinter sich. Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die restliche Saison
(Von Lene Saur und Christopher Monz, © 2007 www.handball-world.com)


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