Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Es ist bereits eine gute Tradition, dass das Zebra-Magazin
zum Ende jeder Saison den Blick über die Grenzen Deutschlands
hebt und schaut, wo die Spieler stehen, die nicht mehr
der aktuellen Zebraherde angehören. Heute: Dänemark.
Dänemark, das Land zwischen den Meeren, ist nicht nur
für deutsche Urlauber ein beliebtes Ziel. Auch viele
Handballer aus aller Welt zieht es nach Südskandinavien,
um in einem der Spitzenklubs des Landes ihr Können zu
beweisen. In der dänischen Liga gibt es eine Menge
Gesichter, die man in der Vergangenheit auch in der
Bundesliga sehen konnte, ein paar von ihnen auch beim
THW Kiel. Der wohl bekannteste und beliebteste Däne aus
dem Lager des THW Kiel ist
Nikolaj Jacobsen.
Der Linksaußen sorgte von 1998 bis 2004 für Torgefahr
auf dem Platz und ist der Ostseehalle als
"Zaubermaus" noch
immer in bester Erinnerung.
Jacobsen, der in sechs Jahren
stattliche 1.346 Tore für die Zebras warf, ging vor drei Jahren in
seine Heimat Dänemark zurück und heuerte bei Viborg HK an. Hier trat
er neben der Linksaußenposition den Posten des Co-Trainers an und
führte zusammen mit Trainer Sören Hildebrand das Team in diesem Jahr
ins Halbfinale der dänischen Meisterschaft, wo sie auf den FC Kopenhagen
treffen. Nach dieser Saison wechselt der zweifache Familienvater
als Co-Trainer zum Ligakonkurrenten Bjerringbro-Silkebro. Neben dem
äußerst treffsicheren
Jacobsen gibt es noch
einen Spieler in Diensten von Viborg HK, der auch schon schwarz-weiße
Tracht des THW Kiel trug:
Morten Bjerre
ist ebenfalls Däne mit Kieler Vergangenheit und spielt ebenfalls
seit 2004 in Viborg und kämpft um den dänischen Meistertitel.
Vor drei Tagen gab es dann ein Aufeinandertreffen mit zwei weiteren
Ex-Kielern (Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest). Der
schwedische Rückraumschütze Martin Boquist
gehörte von 2003 bis 2005 der Zebraherde an und der norwegische Torwart
Steinar Ege, zwischen 1999 und 2003 an der
Kieler Förde unter Vertrag, spielen in der dänischen Hauptstadt
beim FC Kopenhagen und hatten maßgeblichen Anteil am Erreichen
des Halbfinals. Die weiteren Halbfinalteilnehmer sind GOG Svendborg
und KIF Kolding. Die Finalspiele finden dann Ende Mai statt.
Champions League
War Dänemark lange Zeit nur bekannt für den sehr erfolgreichen
Frauenhandball, so mausern sich auch die dänischen Herrenteams
langsam aber sicher zu Spitzenteams in Europa. KIF Kolding
und GOG Svendborg, die beide unter den Top vier in der dänischen
Liga stehen, waren auch Teilnehmer des diesjährigen Champions
League-Wettbewerbs. Kolding schaffte es in seiner Gruppe auf
den ersten Platz, schied aber Achtelfinale gegen den späteren
THW-Gegner MKB Veszprem aus dem Wettbewerb aus. GOG ist den
Kielern aus dieser Saison noch gut bekannt. In der Gruppenphase
spielten
Stefan Lövgren und Co. gegen
GOG und die Dänen bewiesen, dass sie gegen den deutschen
Rekordmeister zumindest phasenweise gut mithalten konnten.
Im
Hinspiel im heimischen Gudme
verlor man zwar mit 28:32, doch das Rückspiel in der Kieler Ostseehalle
wurde zu einem echten Krimi, den die Kieler nach einem Vier-Tore-Rückstand
innerhalb von gut zehn Minuten noch in einen knappen
34:32-Sieg
umwandeln konnten. Hinter den Kielern zog man als Gruppenzweiter
ins Achtelfinale ein, fand aber in Ciudad Real seinen Meister
und schied aus dem Wettbewerb aus. Zwei Teams unter den besten
sechzehn Mannschaften Europas, ein kleiner Erfolg für das Land
mit knapp fünfeinhalb Millionen Einwohnern. Von fünf Mannschaften,
die insgesamt aus Skandinavien ins Rennen um die Krone Champions
League gingen, schafften nur die dänischen Vertreter den Sprung
aus der Gruppenphase ins Achtelfinale. Auch im EHF-Pokal kamen
die Nordmänner dem Platz an der Sonne recht nahe. Der FC Kopenhagen
schied im Viertelfinale gegen den SC Magdeburg aus, für Skjern
Handball war erst im Halbfinale Endstation. In Europa auf dem Sprung,
in Skandinavien spitze.
Nationalmannschaft
Während die dänischen Teams in der Vergangenheit zumeist ihre Stars
an die deutsche Bundesliga oder die spanische Liga Asobal abgaben
und so im internationalen Vergleich geschwächt wurden, untermauerte
die dänische Nationalmannschaft in den zurückliegenden Jahren
die Qualität der skandinavischen Handballer eindrucksvoll und
etablierte sich in der Weltspitze. 2004 scheiterten die Rot-Weißen
zwar noch in der Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Athen
und 2005 kam man bei der Weltmeisterschaft in Tunesien nicht
über die Gruppenphase hinaus. 2006 jedoch, bei der Europameisterschaft
in der Schweiz, landete das dänische Team zum dritten Mal in Folge
bei den kontinentalen Titelkämpfen auf dem dritten Rang. Auch bei der
WM Anfang des Jahres in Deutschland
erreichte die Mannschaft von Nationaltrainer Ulrik Wilbek das
Halbfinale, scheiterte allerdings am polnischen Team und setzte
sich im Spiel um Platz drei gegen Europameister Frankreich durch.
Die Nationalmannschaft, die mit Stars wie den Flensburgern Lars
Christiansen und Joachim Boldsen gespickt ist, ist derzeit aus
dem Kreis der weltbesten Mannschaften nicht wegzudenken.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)