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02./03./04./05.11.2006 - Letzte Aktualisierung: 05.11.2006 Champions League

Champions League: Energieleistung des THW sichert Erfolg gegen Gudme und Gruppensieg

CL, Gruppe E, 5. Spieltag: 02.11.2006, Do., 18.45: THW Kiel - GOG Svendborg Gudme: 34:32 (13:17)
Update #5 Europacup-Übersicht, KN-Spielbericht, Fotos, Stimmen, Statistik und Spielbericht ergänzt...

Christian Zeitz läuft nach seinem Treffer zum entscheidenden 34:32 jubelnd zurück.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz läuft nach seinem Treffer zum entscheidenden 34:32 jubelnd zurück.
Der THW Kiel hat sich durch eine unglaubliche Energieleistung beim 34:32 (13:17) gegen den dänischen Vertreter GOG Svendborg Gudme den Gruppensieg in der Champions League Gruppe E gesichert. Durch den Erfolg bleiben die Zebras unangefochten und verlustpunktfrei an der Tabellenspitze, von der sie nun nicht mehr zu verdrängen sind. Durch den Gruppensieg können die Zebras das wichtige Achtelfinal-Rückspiel in der Ostseehalle bestreiten, die am Donnerstag Abend mit rund 7200 frenetischen Zuschauern gut gefüllt war. Diese kamen in einem über weite Strecken temporeichen und am Ende hochdramatischen Spiel auf ihre Kosten. 47 Minuten lang hatte der THW wie ein sicherer Verlierer ausgesehen, ehe sieben Treffer in Folge und zahlreiche Glanztaten von Thierry Omeyer die Zebras auf die Siegerstraße brachten.
Nur 45 Stunden hatten die Zebras abzüglich der Busfahrt aus Nordhessen Zeit, um sich nach dem Pokalerfolg bei der HSG Gensungen/Felsberg zu erholen. Trotzdem betraten die Kieler hoch motiviert die Platte, soll die Gruppenphase der Champions League doch möglichst ohne Punktverlust bestritten werden. Nicht mithelfen konnte am Donnerstag Abend Lars Krogh Jeppesen: Dieser nahm verletzt auf der Bank Platz.

Fredrik Petersen gegen Henning Fritz.
Klicken Sie zum Vergrößern! Fredrik Petersen gegen Henning Fritz.
7200 Zuschauer waren in die Ostseehalle gekommen, um dem müden THW zu helfen. Und dieser sah sich einem unglaublich motivierten dänischen Team gegenüber, bei dem Torhüter Henriksen bereits in der Anfangsphase seine bisherigen Weltklasse-Leistungen in der Champions League untermauerte. Gut nur, dass Henning Fritz einen ähnlichen guten Tag erwischt hatte. Trotzdem: In der eigenen Abwehr zu langsam wurden die Zebras in der ersten Hälfte ein ums andere Mal düpiert, insbesondere Fredrik Petersen fand großen Gefallen daran, die komplette Kieler Hintermannschaft zu narren. Gleich sechs Tore gingen in Halbzeit eins auf das Konto des quirligen Linksaußens, der sich blind mit Klavs Bruun Jörgensen und Rückraum-Ass Jacob Green Jensen zu verstehen schien.

GOGs Thomas Mogensen jubelt.
Klicken Sie zum Vergrößern! GOGs Thomas Mogensen jubelt.
Und die Kieler? Die hatten nicht nur mit dem gegnerischen Angriff so ihre liebe Mühe und Not. GOG verteidigte hart und schnell, eine Mischung, die dem THW so gar nicht schmecken wollte. Hinzu kamen etliche Flüchtigkeits- und Abspielfehler im Angriff, und wenn doch einmal ein Zebra frei zum Wurf kam, griff sich Henriksen insgesamt 17 Bälle in den ersten dreißig Minuten. Die Folgen: Fünf Minuten brauchte der THW, um überhaupt zum ersten Tor zu kommen. Von Beginn an hielt Gudme die Führung, die beständig ausgebaut werden konnte. Einen Bruch im Svendborger Spiel gab es nicht einmal, als Jungstar Thomas Mogensen nach einem Zweikampf mit Klein vor Schmerz schreiend zur Bank lief und immer wieder ungläubig seinen lädierten Daumen ansah - eine unschöne Szene, der die Dänen wunderschöne folgen ließen. Traumhafte Anspiele, tolle Tore und sicheres Verteidigen: Der THW lief früh Gefahr, dass Spiel aus der Hand zu geben. Nach 16 Minuten waren die Gäste erstmals mit vier Toren enteilt, doch so leicht wollte sich der THW nicht geschlagen geben, robbte sich nun wieder heran. Und wer weiß: Hätte Kim Andersson in der 26. Minute beim Stand von 12:13 seinen Siebenmeter verwandelt, hätte es vielleicht doch noch ein ruhiger Abend werden können. So aber leisteten sich die Kieler, die in der ersten Hälfte erneut Schwächen im Überzahlspiel zeigten, erneut leichte Fehler, was Jensen und Laen in der 30. Minute noch zur verdienten 17:13-Halbzeitführung für die Gäste nutzen konnten.

Wer auf eine Besserung im zweiten Durchgang gehofft hatte, musste sich schnell enttäuscht zeigen: Gudme machte da weiter, wo es in Halbzeit eins aufgehört hatte. Schnelles, kompromissloses Angriffspiel brachte die Dänen rasch mit 21:15 in Führung (34.) - der THW drohte vorgeführt zu werden. Als Erster stemmte sich dann Kim Andersson vehement gegen die drohende Niederlage, mit einer unglaublichen Dynamik und enormer Wurfkraft erzielte der zuletzt erstmals als schwedischer Kapitän Berufene vier Treffer in drei Minuten - beim 21:24 war der THW wieder dran (39.), viel wichtiger aber: Andersson hatte mit seiner Energieleistung den müden Siegeswillen der Zebras wieder geweckt, die sich nun auch nicht durch das 24:28 und Karabatics Siebenmeter-Lattenkracher aus der Ruhe bringen ließen. Das Spiel hatte zu diesem Zeitpunkt bereits enorm an Fahrt aufgenommen, die Kieler schienen nun aber endgültig die Erschöpfung aus den Gliedern geschüttelt zu haben: Noch einmal blitzte das Gespann Jörgensen/Laen auf (26:30, 47.), dann regierte für neun Minuten nur noch der Gastgeber.

Marcus Ahlm setzt sich durch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm setzt sich durch.
Angefeuert von einem nun frenetisch mitgehenden Ostseehallen-Publikum erzielten die Kieler sieben Treffer in Folge, Omeyer hielt den Kasten sauber, die Abwehr ging endlich energisch dazwischen und zwang Gudme nun auch einmal zu Fehlern, während die schnellen Konter Gudme ins Mark trafen. Zeitz drehte nun auf, machte wichtige Tore - so zum 30:30 (49.), Lövgren fand endlich die Anspielstationen, Marcus Ahlm den richtigen Dreh beim Torwurf - Dominik Kleins Tempogegenstoß brachte die Zebras beim 31:30 erstmals in dieser dramatischen Partie in Führung, die von Lövgren und Ahlm nach einem doppelten Bodenpass-Anspiel sogar auf 33:30 ausgebaut wurde (56.).

Nun kam der große Auftritt vom Thierry Omeyer: Zunächst hielt er den Siebenmeter von Bruun Jörgensen, ehe er auch noch gegen den freien Hansen parierte. Nichts machen konnte er hingegen gegen die zwei Tempogegenstöße Petersens, Gudme war urplötzlich wieder dran: 32:33 (58.). Und das Hitchcock-Ende nahm seinen Lauf, Kim Andersson in Überzahl gegen den Pfosten, Omeyers Glanztat gegen das Rückraum-Geschoss von Kasper Dan Jörgensen, Henriksens insgesamt 24. Parade gegen den freien Karabatic - und zehn Sekunden vor dem Ende der erlösende Zeitz-Dreher zum 34:32...

Völlig erschöpft jubelten am Ende Spieler und Zuschauer gemeinsam über den Erfolg, nach dem es 47 Minuten so gar nicht ausgesehen hatte. Gut nur, dass die Zebras nach dieser Energieleistung nunmehr sechs Tage Pause einlegen können - sie werden sie gut gebrauchen können, war es für einige THW-Spieler doch bereits das siebte Spiel in neun Tagen...

Im zweiten Spiel der Gruppe E trennten sich Constanta und Karvina mit 29:29 (14:17) unentschieden (siehe Spielbericht).

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

Noka Serdarusic:
Immer, wenn ich die Jungs eine Woche lang nicht sehe, spielen wir keinen guten Handball. Zum Glück hatten wir am Dienstag ein leichtes Pokalspiel, aber da haben wir auch schon schlecht gespielt. Beim Hinspiel in Gudme haben wir super Handball gespielt, rund 40 Minuten lang. Aber so spielt der THW nunmal nicht jeden Tag.

Wir waren hinten nicht aggressiv genug, und vorne haben wir bestimmt 12 bis 15 Bälle dem Torwart auf den Bauch geworfen. Gudme hat aber auch super gespielt. Zum Glück haben wir zum Ende hin ihr Angriffsspiel stoppen können mit der 5:1-Abwehr gegen Klavs Bruun Jörgensen.

Es ist gut, dass wir als Gruppensieger feststehen, aber es wird im Achtelfinale sowieso nicht so viele leichte Gegner geben. Das letzte Gruppenspiel gegen Constanta wollen wir dennoch unbedingt leichter gewinnen als heute.

Gudme-Coach Carsten Albrektsen:
Wir haben in den letzten 15 bis 20 Minuten das Spiel verloren. Kim Andersson hat da sehr stark gespielt. Wir können zufrieden sein, denn wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt, vielleicht die beste in diesem Jahr. Von daher hatten wir verdient geführt. Aber wir hatten heute die Chance, den THW Kiel zu schlagen, diese Chance hat man nicht jeden Tag. Deshalb bin ich schon ein bisschen enttäuscht. Wir hatten von Anfang an das Ziel, Gruppenzweiter zu werden. Und wir glauben auch, dass wir es schaffen werden.
GOG-Torhüter Peter Henriksen::
[auf die Frage, ob der Ausfall von Mogensen die Mannschaft aus dem Konzept brachte:] Ich denke, wir konnten die Verletzung von Mogensen gut ignorieren. In der 2. Halbzeit konnte man aber sehen, dass er uns doch fehlte. Unser Angriffsspiel war da langsamer.
Christian Zeitz:
Wir wussten, dass Gudme sehr stark ist, aber wir haben selbst 50 Minuten nicht zu unserem Spiel gefunden, aber in den letzten 10 Minuten alles gegeben und dann noch gewonnen. Gudme hat uns mit unserer eigenen Stärke - der schnellen Mitte - überrascht - zudem haben wir auch einige Verletzte. Jetzt wollen wir auch das letzte Spiel gewinnen und schauen dann, wer kommt...

Gegenüber den KN: Da war viel Pfeffer drin.

Dominik Klein:
Wir haben nicht gut in das Spiel gefunden. Vielleicht war das auch ein wenig die Müdigkeit der letzten Wochen, auch wenn das keine Ausrede sein soll. So schwer hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber wir haben alles in die zweite Halbzeit reingelegt und dann auch verdient gewonnen.
Henning Fritz gegenüber den KN:
Jeder konnte erkennen, dass unsere Mannschaft körperlich und geistig fertig war. Aber wir wollten unbedingt gewinnen und haben das Spiel mit einer Energieleistung gemeinsam gedreht. Das war gerade zu Hause auch eine Frage der Ehre.
GOG-Spieler Klaus Jörgensen gegenüber den KN:
Wir wollten hier ohne Angst spielen und das haben wir auch getan. Schade, dass sich Thomas Mogensen verletzt hat. Er ist für uns einfach nicht zu ersetzen.
Heiner Brand gegenüber den KN:
Der THW war von Beginn an nicht konsequent genug. In der Abwehr fehlte die Aggressivität, vorne haben sie viele klare Chancen leichtfertig vergeben. So baut man Gegner natürlich auf. Der THW kann sich bei Thierry Omeyer bedanken.
Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Uns hat wie im Pokal am Dienstag die Abstimmung gefehlt. Viele von uns waren müde, aber trotzdem dürfen wir in der ersten Halbzeit nicht so schlecht in der Abwehr stehen. Das ist auch eine Kopfsache.

 


Champions League, Gruppe E, 5. Spieltag: 02.11.06, Do., 18.45: THW Kiel - GOG Svendborg Gudme (DEN): 34:32 (13:17)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60., 10 Paraden), Fritz (1.-30., 11 Paraden), M. Andersson (n.e.); Linders (1), K. Andersson (9), Lundström (1), Lövgren (3/2), Ahlm (7), Zeitz (6), Karabatic (5/1), Klein (2); Trainer: Serdarusic
Logo GOG Gudme Svendborg (DEN Flagge DEN):
Henriksen (1.-60., 24 Paraden), Möller (n.e.); Ka. Jörgensen (1), Kl. Jörgensen (3), Madsen, Larsen (1), Laen (5), S. Jensen (1), L. Hansen (5), Petersen (8), Mogensen (1), M. Hansen, J. Jensen (7); Trainer: Albrektsen
Schiedsrichter:
Csaba Kekes / Pal Kekes (HUN)
Zeitstrafen:
THW: 2 (Ahlm (25.), Lövgren (56.));
GOG: 8 (3x Larsen (16., 53., 58.), L. Hansen (7.), Mogensen (15.), Ka. Jörgensen (21.), Laen (45.), J. Jensen (51.))
Rote Karte:
GOG: Larsen (3. Zeitstrafe (58.))
Siebenmeter:
THW: 5/3 (Henriksen hält Kim Andersson (26.), Karabtic an die Latte (44.));
GOG: 2/0 (Omeyer hält Petersen (44.) und Kl. Jörgensen (56.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:3 (4.), 1:3 (5.), 2:4, 3:5 (8.), 4:5, 4:7 (10.), 6:7 (11.), 7:9, 7:11 (16.), 8:12, 9:13 (21.), 11:13 (24.), 13:15, 13:17;
2. Hz.: 14:17, 14:19 (33.), 15:20, 15:21 (34.), 18:22 (36.), 20:24 (38.), 21:25 (40.), 22:26, 24:26 (42.), 24:28, 25:29 (46.), 26:30 (47.), 32:30 (54.), 33:30 (56.), 33:32 (58.), 34:32.
Zuschauer:
7200 (Ostseehalle, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Am Wochenende greifen auch die anderen deutschen Klubs, die nicht in der Champions League aktiv sind, ins Spielgeschehen ein. Am Donnerstag Abend kam der VfL Gummersbach im Schongang zu einem 38:29 (19:14)-Sieg gegen das Tabellenschlusslicht der Gruppe F, Fram Rejkjavik (ISL). Sonntag Abend erkämpfte sich die SG Flensburg-Handewitt bei RK Skopje (CRO) mit einem harten 23:21 (13:11)-Erfolg den Gruppensieg.

Im Pokal der Pokalsieger startete der HSV Hamburg am Samstag mit einem sicheren 31:16 (15:9) gegen ZTR Zaporozhye (UKR) in den Wettbewerb und hat damit mehr als eine gute Basis für das Weiterkommen gelegt.

Im EHF-Pokal reiste der SC Magdeburg zunächst nach Minsk (BLR), wo er beim 31:23 (15:11)- Sieg bei BGUFK Minsk eine gute Grundlage für das Rückspiel schuf. Der TBV Lemgo musste gar nach Israel fliegen, die Partie gegen Maccabi Rishon Le Zion geriet beim 42:25 (20:13) dann aber zu einem Spaziergang. Und auch die SG Kronau/Östringen kann für die nächste Runde planen: Gegen SPE Strovolos Nikosia (CYP) gab es einen deutlichen 42:19 (20:13)-Erfolg.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.11.2006:

Sechs-Tore-Rückstand: Kiel drehte den Spieß noch um

Champions League: THW nach dramatischem 34:32-Sieg gegen Gudme im Achtelfinale
GKiel - Gestern hat die Champions League eindrucksvoll bewiesen, dass auch eine Vorrunde mit Beteiligung deutscher Mannschaften spannend sein kann. In einer dramatischen Partie setzte sich der THW Kiel gestern Abend mit 34:32 (13:17) gegen den dänischen Meister GOG Gudme durch und ist nun vor dem letzten Heimspiel gegen Constanta (12. November, 19 Uhr) nicht mehr von der Tabellenspitze der Gruppe E zu verdrängen.

Der THW Kiel darf im Achtelfinale nun sein Rückspiel zu Hause austragen. Ein Preis, für den es sich zu kämpfen lohnte. Mit großer Moral rissen die Zebras vor 7000 Zuschauer in einer heißen Ostseehalle noch ein Spiel aus dem Feuer, das schon reichlich angebrannt schien.

Mit sechs Toren (16:22/35.) lagen die Hausherren zurück, die nur mit acht Feldspielern angetreten waren. Die Luft schien die müden Körper verlassen zu haben. In den Köpfen nur noch Dunkel. Doch sie gaben nicht auf. Mit großer Moral kämpften sie sich Tor um Tor heran. Thierry Omeyer, der gestern seinen 30. Geburtstag feierte, hatte den guten Henning Fritz abgelöst. Und der Franzose war in den Schlüsselszenen hellwach. Er hielt die Siebenmeter von Klaus Bruun Jörgensen und dem überragenden Linksaußen Fredrik Petersen, der den THW lange an einem Nasenring über das Parkett geführt hatte. Als Omeyer beim 33:32 auch gegen Kasper Jörgensen parierte, kannte das Publikum kein Halten mehr. Nach dem finalen Tor von Christian Zeitz lagen sich aufgelöste Zuschauer und ermattete Spieler in den Armen.

Die Dänen, die schon bei ihrem letzten Auftritt vor sechs Jahren in Kiel gewannen (34:28), zeigten von Beginn an, dass sie nicht angereist waren, um Autogrammkarten einzusammeln. Mutig und flotten Fußes zogen sie auf 3:0 davon und gaben bis zur 50. Minute die Führung nicht mehr ab. Während die Kieler mit Wucht und Willen spielten, servierte der dänische Meister feinste Kost. Immer wieder schlüpften die trickreichen Gäste durch die löchrige Deckung und saugten aus jeder gelungenen Aktion eine Extraportion Selbstbewusstsein. Zumal sie sich auf ihren Nationaltorhüter Peter Henriksen (34) verlassen konnten, der schon nach sechs Minuten acht Bälle gehalten hatte und am Ende mit 24 Paraden fast zum gefeiertern Held geworden wäre.

Bitter für die Gäste, dass ihr starker Spielmacher Thomas Mogensen (19.) mit Verdacht auf Daumenbruch früh das Feld räumen musste. Sein Fehlen sollten sich auf der Zielgeraden bemerkbar machen, als sich auch die Akkus der wackeren Dänen leerten.

THW-Trainer Noka Serdarusic hatte nach der Pause seiner brüchigen Abwehr ein anderes Gesicht gegeben und Dominik Klein als Spitze für die offensivere 5:1-Variante aufgeboten. Vor den Augen seines Bundestrainers Heiner Brand, der den Co-Kommentator für Eurosport gab, biss sich der 22-Jährige im Spielaufbau der Dänen fest und zwang sie zu längeren Wegen. Mit schweren Beinen häuften sich nun auch bei Gudme die Fehler und die Kieler schnappten zu. Immer wieder waren es jetzt Kim Andersson und Zeitz, die mit insgesamt 15 Toren die Weichen doch noch auf Sieg stellten. Ein Sieg, an den viele an diesem denkwürdigen Abend schon längst den Glauben verloren hatten.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.11.2006)

 


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