29./30.09.2006 - Letzte Aktualisierung: 30.09.2006 | Champions League |
Update #2 | Zweiten Vorbericht von Dr. Oliver Schulz und zweiten KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team von GOG Svendborg Gudme: Erster Gegner des THW in der
Gruppenphase der Champions League.
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Mikkel Hansen - Der kommende Star aus Gudme?
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Ein besonderes Augenmerk sollte man in der THW-Defensive auf die "jungen Wilden" richten, von denen der erst 23-jährige Mittelmann Thomas Mogensen noch der älteste ist. Vor allem Mikkel Hansen, dem erst 18 Jahre alten Halblinken, dürfte nach Ansicht vieler Experten eine große Zukunft blühen. "Wir werden ihn in zwei Jahren im Nationalteam und der Handball-Bundesliga sehen", ist sich nicht nur Dänemarks Nationalcoach Ulrik Wilbek über den weiteren Karriereverlauf nahezu sicher, "Mikkel ist ein riesiges Talent". Ebenfalls zu beachten: Der erst 20-jährige Linksaußen Stefan Hundstrup. Routine sollen in diese junge Mannschaft vor allem Torhüter Henriksen, immerhin schon 34 Jahre alt und momentan nach einer Rückenverletzung ebenfalls angeschlagen, der 163-fache dänische Nationalspieler Klavs Bruun Jörgensen sowie eigentlich auch Kreisläufer Laen (114 Länderspiele) und Flensborg (79 Mal für Dänemark im Einsatz) bringen, deren Einsatz aber fraglich ist (siehe auch Gegnerkader GOG Svendborg Gudme (DEN)).
Routinier auf der Torhüter-Position: Peter Henriksen
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Für beide Mannschaften ist die Partie eine Standortbestimmung. Während Gudmes Trainer Albrektsen dem THW als alleinigen Favoriten auf den Gruppensieg ausmachte, nahm THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker als größten Konkurrenten wahr: "Ich hoffe natürlich, dass wir Gruppenerster werden, dies wird sich wahrscheinlich in den Spielen gegen GOG Gudme entscheiden." Albrektsen will davon nichts wissen: "Das ist kein gutes Los, wir streiten wahrscheinlich mit Constanta um den zweiten Tabellenplatz. Unter Umständen müssen wir uns gar mit dem zum Start im EHF-Pokal berechtigenden dritten Platz abfinden."
Während Gudmes Trainer Verletzungssorgen plagen, sieht es so aus, als ob THW-Coach Noka Serdarusic erstmals in dieser Saison bis auf den Langzeitverletzten Viktor Szilagyi auf seine Bestbesetzung zurück greifen kann. Zwar sind Christian Zeitz und Vid Kavticnik noch immer angeschlagen, doch rechtzeitig vor dem Duell mit seinen Landsleuten meldete sich Lars Krogh Jeppesen zurück. "Ich kann am Sonntag spielen", freute sich der dänische Halblinke nach dem deutlichen 49:22-Pokalerfolg auf der Insel Usedom auf seinen ersten Europapokal-Einsatz im Trikot der Zebras. Diesen gab Uwe Schwenker dann auch gleich eine Aufgabe mit auf den Weg nach Dänemark: ""Wir müssen von Anfang an konzentriert zu Werke gehen, um den ersten Platz in der Gruppe zu sichern. Damit würden wir im Rückspiel des Achtelfinals Heimrecht genießen". In diesem Sinne: Auf geht's THW! Die Champions League ruft!
Schiedsrichter der Begegnung am Samstag sind Antonio Martin Franco und Jose Ignacio Monroy Rodriguez aus Spanien. Offizieller EHF-Beobachter ist der Norweger Tore Schjerven. Gespielt wird in den 1642 Zuschauern Platz bietenden Gudme-Hallen.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch den großen KN-Vorbericht sowie die aktuelle Gegnerbetrachtung von Dr. Oliver Schulz!
Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League:
Die Freude von Gudmes Coach Albrektsen hielt sich aber nach der Gruppen-Auslosung in Grenzen. Der Coach sieht den THW Kiel als klaren Gruppenfavorit an, rechnet sich selber aber auch Chancen aus. "Es wird einen erbitterten Kampf um Rang zwei geben. Da wollen wir mitmischen", erklärte Albrektsen. Dabei ist der GOG-Trainer aber durchaus realistisch und schloß, angesichts des unbequemen Gegners Constanta aus Rumänien, nicht aus, sich sogar nur mit dem dritten Platz begnügen zu müssen. In der vergangenen Spielzeit gewann GOG Gudme zwar die dänische Grundserie überlegen, mußte sich aber in der Schlußrunde KIF Kolding geschlagen geben. "Beide Teams spielen ungefähr auf einem Niveau. Und mit Kolding hatten wir in der letzten Saison große Schwierigkeiten", sagte Kiels Trainer Noka Serdarusic und warnt deshalb davor, Gudme zu unterschätzen. Die Mischung macht's
Coach Albrektsen hat jedoch eine gute Mischung aus alt und jung in seiner Mannschaft gefunden. So schenkt er den Youngstern um Mittelmann Thomas Mogensen und Rechtsaußen Lasse Svan Hansen das Vertrauen. Insbesondere aber den "jungen Wilden" Stefan Hundstrup (Linksaußen) und Mikkel Hansen (Rückraum links) dürfte die Zukunft gehören. Einziger namhafter Neuzugang bei Gudme, das gleich zu Saisonbeginn gegen Aarhus im Pokal überraschend ausschied, ist der Schwede Fredrik Petersen. Er ersetzte den nach Flensburg abgewanderten Anders Eggert. Lesen Sie auch das Update zur Personalsituation in Gudme. (Von Oliver Schulz, aus dem Handballwoche-Sonderheft zur Champions League) |
Uwe Schwenker: "Gudme ist sehr spielstark, wie viele dänische Klubs. Von den Reisestrapazen ist es für uns natürlich ideal. Für mich ist GOG augenscheinlich der stärkste Konkurrent um den Gruppensieg."
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Aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2006:
Damit der große Traum endlich wahr wird, hat der Rekordmeister sein Sparschwein geschlachtet. Mit Lars Krogh Jeppesen (FC Barcelona) und Thierry Omeyer (Montpellier HB) lösten die Kieler zwei Spieler aus laufenden Verträgen aus, die diesen Titel schon gewonnen haben. "Mit diesem Kader müssen wir jetzt weniger auf den lieben Gott hoffen", meinte ein zuversichtlicher Trainer Noka Serdarusic vor der Saison. Doch das Blatt hat sich gewendet. Viktor Szilagyi (Kreuzbandriss) fällt noch Wochen aus, Jeppesen ist das große Sorgenkind der Medizinmänner und Vid Kavticnik fasst nach einer langwierigen Fußverletzung erst allmählich wieder Tritt. Gut für Kiel, dass die Ärzte zumindest bei Christian Zeitz Entwarnung geben konnten. Mit einer Spritzentherapie soll eine Überlastung des Hüftgelenks so behandelt werden, dass der Linkshänder schon gegen Gudme mitspielen kann.
"Wenn wir die ganze Saison über immer drei, vier Spieler ersetzen müssen, gewinnen wir die Champions League nicht", weiß Nikola Karabatic, der als 19-Jähriger mit Montpellier den Cup holte. Obwohl der Schmerz in der rechten Wurfhand inzwischen ein dauerhafter Begleiter geworden ist, betrachtet der Franzose seine schwere Prellung als geheilt. "Ein Handballer, der keine Schmerzen hat, ist kein richtiger Handballer", meint der Europameister, der dem Auftakt gegen Gudme entgegen fiebert. "Es gibt nichts Schöneres, als mit guten Freunden diesen Titel zu gewinnen und zu feiern."
Champions League - das ist für Dominik Klein eine neue Erfahrung. Den letzten Auftritt des THW, der mit einem dramatischen Aus im Viertelfinale gegen die SG Flensburg endete, verfolgte der Unterfranke noch via Livestream im Internet. "Ein Hammer, dass ich jetzt mitspielen darf", meint der 22-Jährige. "Ich bin ganz schön aufgeregt." Mit der deutschen Nationalmannschaft absolvierte der Linksaußen gerade zwei Länderspiele gegen Polen und durfte sich erstmals als Spitze in einer neuen 5:1-Deckung versuchen. Vom Bundestrainer Heiner Brand gab es anschließend lobende Worte. "Ich bin mit einem guten Gefühl nach Hause geflogen." Nach Hause. Das ist für "Mini", obwohl erst seit drei Monaten ein Zebra, längst seine Bude in Melsdorf geworden.
Mit Gudme, Barnik Karvina (Tschechien) und HCM Constanta (Rumänien) streitet sich der THW nun in der Gruppe E um die Plätze eins und zwei. Wer Erster wird, hat den Vorteil, im Achtelfinale das Rückspiel zu Hause austragen zu dürfen. Als wirtschaftliches Minimalziel hat Uwe Schwenker das Viertelfinale ausgegeben. Die entsprechenden Einnahmen, so der THW-Manager, seien im "konservativ aufgestellten" Haushalt eingeplant. In einem Sechs-Millionen-Euro-Etat, der noch nicht ausgeglichen ist. "Diese Lücke können wir auch in den nächsten Jahren schließen", sagt Schwenker. Ein Erfolg in der Champions League könnte diese Sorgen schnell beheben. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) zahlt jedem Viertelfinalisten eine Fixsumme von 40 000 Euro. Der Cup-Sieger erhält 320 000. Da die Königsklasse nun von Eurosport übertragen wird, können die Klubs noch zusätzliche Erlöse einplanen. Dafür müssen die Vereine aber ein 120-seitiges Auflagenheft abarbeiten, das unter anderem eine werbungsfreie Halle und neue Fußböden vorsieht. "Alles lässt sich in der Kürze der Zeit nicht umsetzen", weiß Schwenker, der sich gestern in Flensburg ein Bild davon machte, wie die Konkurrenz startete. Auf und neben dem Parkett.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2006)
Nach einer über weite Strecken ausgeglichenen ersten Hälfte (21:17) schien sich Kolding zur Schlußviertelstunde absetzen zu können. Acht Minuten vor dem Ende hatte sich KIF eine Fünf-Tore-Führung herausgeworfen, geriet dann aber doch noch in Gefahr. Der schwedische Torhüter Fredrik Ohlander entschärfte 20 Sekunden vor der Sirene einen Wurf Klavs Bruun Jörgensens und hielt dadurch den überaus knappen 36:35-Sieg der Koldinger fest.
Es war ein Spiel der Kanoniere. Während Koldings allzeit gefährliches Ausnahmeduo Nöddesbo (11)/ Spellerberg (10) zusammen ganze 21 Treffer markierte, stellte Gudmes 23-jähriger Mittelmann Thomas Mogensen mit elf Toren aus elf Versuchen sowie einer Reihe gelungener Anspiele seine Gefährlichkeit eindrucksvoll unter Beweis. Während die Mitteljütländer weiterhin ungeschlagen sind, mußte GOG die erste Schlappe hinnehmen. Dennoch lobte Nationaltrainer Ulrik Wilbek die Leistung der Fünländer ausgiebig.
In der Tat boten die bislang ungeschlagenen Gäste in der Gudmehalle gegen den kommenden Kieler Gegner eine überzeugende Partie und lagen zur Pause mit einem Tor vorn (13:14). Auch wenn die Führung noch bis tief in Durchgang zwei Bestand hatte, erwies sich GOG/Svendborg auf der Zielgeraden als abgeklärter und entschied das Spiel durch kühlen Kopf mit 28:25 für sich. Erneut war Thomas Mogensen erfolgreichster Schütze. Diesmal netzte der Regisseur mit der Trikotnummer 15 neunfach ein, darunter zweimal vom Siebenmeterstrich.
Zur Zeit wird der Schwede Ulf Schefvert als potentieller neuer Übungsleiter gehandelt. Der frühere Nationaltrainer Dänemarks und Griechenlands bestätigte gegenüber "Ekstrabladet" den Kontakt zu den Fünländern, wollte sich aber nicht näher dazu äußern. Zur Zeit bereitet er sich als Coach des schwedischen Damenteams auf die im Dezember im eigenen Land anstehende EM vor.
Manch einer hatte sich im Spiel gegen Viborg Hoffnungen auf einen Einsatz der beiden ebenfalls verletzten Linkshänder Lasse Svan Hansen und Claus Flensborg gemacht. Doch genau wie Laen konnten beide nicht ins Geschehen eingreifen. Auch wenn das Auflaufen Flensborgs gegen den THW ein lange gehegtes Ziel der Fünländer gewesen sein mag, steht hinter dem erfahrenen Rückraumspieler zur Stunde noch ein Fragezeichen.
Der 23-jährige Rechtsaußen Svan Hansen, mit dessen Rückkehr unter der Woche bereits fest gerechnet wurde, erlitt einen Rückfall. Natürlich würde man beide gern einsetzen. Aber andererseits wolle man sie auch nicht weiter schädigen, wog Co-Trainer Claus Hansen gegenüber "Fyens Stiftstidende" ab.
Carsten Albrektsen äußerte angesichts der Verletztenmisere gegenüber "eurohandball.com", sogar mit einer knappen Heimniederlage gegen den THW zufrieden zu sein. Dies solle keineswegs zu bescheiden klingen. Aber man müsse nach alledem realistisch sein. Kiel sei haushoher Favorit. Natürlich werde man das Allerbeste geben.
(Von Dr. Oliver Schulz)
Der siebenfache Meister, im 1000-Seelen-Örtchen Gudme beheimatet, setzt traditionell auf dänische Talente. Im Kader von Carsten Albrektsen ("ich wäre mit einer knappen Niederlage zufrieden") sind der Schwede Fredrik Petersen und der Grönländer Jakob Larsen die einzigen Ausländer. Zehnmal spielte Linders in der kleinen GOG-Halle und verlor nur zweimal. "Eine Festung ist es nicht." Allerdings erwartet er auch am Sonntag eine hitzige Stimmung. Aus dem benachbarten Handballinternat strömen stets zahlreiche Jugendliche auf die Tribüne, um dort mit Lautstärke und Wortwitz den Gegner zu provozieren. Ein heißer Empfang für Lars Krogh Jeppesen, einziger THW-Däne, scheint sicher.
Mit Kreisläufer Torsten Laen (114 Länderspiele) und Stammtorwart Peter Henriksen hat auch Gudme zwei Verletzte zu beklagen. Ein Fragezeichen steht hinter dem starken Rückraumspieler Claus Flensborg (79 Länderspiele), mit dem Linders schon in Kolding spielte. "Wird er wieder fit, hat er gute Chancen, in den WM-Kader zu rutschen."
Viermal traf der THW in der Champions League auf Gudme. Die Bilanz: Drei Siege, eine Niederlage. Die 28:34-Heimpleite im Dezember 2000 war für die Zebras bitter, verspielten sie doch in letzter Sekunde den Gruppensieg.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.09.2006)
Im Mannschaftskreis habe man viel darüber geredet. Jetzt sei man damit aber weitgehend durch, und er glaube, das Team sei stark genug, um mit dieser Unsicherheit klar zu kommen. Die Vereinsführung habe eine zügige Lösung zugesagt, fuhr der Kreisläufer fort. Zusammen mit den Youngstern Jakob Green Jensen, Lasse Svan Hansen und Stefan Hundstrup werde er die Entwicklung in Sachen neuer Trainer abwarten, bevor die Spieler sich bezüglich ihrer Zukunft festlegten.
(von Dr. Oliver Schulz)
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