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27./28.09.2006 - Letzte Aktualisierung: 28.09.2006 DHB-Pokal

Keine Probleme für den THW Kiel gegen Usedom: 3. Pokalrunde erreicht

DHB-Pokal, 2. Runde: 27.09.2006, Mi., 19.30: HSV Insel Usedom - THW Kiel: 22:49 (12:25)
Update #5 (Foto-Update) Fotos, Spielbericht der KN, Spielbericht, Stimmen und Statistik ergänzt...

Kim Andersson zieht ab.
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Der THW Kiel steht in der dritten Runde des DHB-Pokals. Im ungleichen Nordderby zwischen dem Regionalliga-Dritten HSV Insel Usedom und dem Deutschen Meister behielten die Kieler beim deutlichen 49:22 (25:12) stets die Zügel in ihren Händen. In einem kurzweiligen Spiel, das den THW von Beginn an vorne sah, boten die Zebras den 1200 Zuschauern in der restlos ausverkauften Ahlbecker Pommernhalle kurzweiligen Handball. Bester Kieler Torschütze war Dominik Klein mit 9 Toren.
Für die Insulaner war das Aufeinandertreffen mit dem THW Kiel das Spiel der Vereinsgeschichte. Dementsprechend viel Mühe gaben sich die Gastgeber mit dem Rahmenprogramm, man wollte den Fans in der ausverkauften Pommernhalle in Ahlbeck richtig was bieten. Zu dem Komplettprogramm aus Musik, Show und Handball sollte sich nur noch ein möglichst nicht zu hoch ausfallendes Ergebnis gesellen.

Verhindern wollten die Kieler, dass der HSV mit Unterstützung der lautstarken Kulisse zu gut ins Spiel kommen könnte. Trotz einer konzentrierten Kieler Anfangsphase konnte Usedom bis zum 3:3 (5.) mithalten, ehe der Regionalligist erstmals den Tempohandball des Deutschen Meisters zu spüren bekam. Selbst kleinste Fehler des jungen Gastgeber-Teams nutze der THW nun eiskalt, war binnen 75 Sekunden fünf (!) Mal erfolgreich und führte so nach sechs gespielten Minuten mit 8:3. Vid Kavticnik und Dominik Klein zogen mit einem Tempogegenstoßgewitter über die Insel, und Usedom konnte sich frühzeitig nur noch auf die Schadensbegrenzung beschränken. Und so spulte der THW ein ansehnliches und vor allem rasend schnelles
Lars Krogh Jeppesen in seinem ersten Pflichtspiel für den THW.
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Programm ab. Als dieses nach 16 Minuten ein wenig zu stocken begann, ein erwartetes und ein unerwartetes Bild: Lars Krogh Jeppesen betrat zum ersten Mal in einem Pflichtspiel für die Schwarz-Weißen die Platte, ihm folgte Christian Zeitz, dessen Einsatz zuvor mehr als fraglich gewesen war. Auch Henrik Lundström durfte nun aufs Spielfeld, und nutzte seine Einsatzzeit mit einer nahezu einhundertprozentigen Quote. Seine Tore zum 17:10 und 18:10 waren sehenswert, als Pelle Linders, inzwischen für Ahlm gekommen, zum 19:10 traf, war die Partie nach 22 Minuten an sich schon längst entschieden. Drei weitere Treffer schraubten den Zwischenstand auf 21:10. Tomek Gala war es, der die siebenminütige Torflaute der Gastgeber beendete, den Lauf des THW hielt er indes nicht auf. Zwei feine Linders-Treffer bedeuteten den 25:12-Halbzeitstand, die Entscheidung war bereits nach 30 Minuten gefallen - auch wenn HSV-Torhüter Köpke vor allem Marcus Ahlm einige schöne Bälle "abkaufte".

Pelle Linders am Kreis.
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Die zweite Hälfte geriet durch die klaren Verhältnisse dann zu einem Kieler Schaulaufen auf hohem sportlichen Niveau, wenngleich auch mit etwas gedrosseltem Tempo. Da wurde durchgewechselt, getrickst und zum Teil toll abgeschlossen, was die fairen Zuschauer zu Szenenapplaus animierte. Usedom hielt mit seinen Mitteln gegen, jedoch merkte man dem im Schnitt gerade erst 20 Jahre alten HSV-Spielern deutlich die körperliche Unterlegenheit und die Ehrfurcht vor dem übermächtig erscheinenden Gegner an. Und so gab es dann letztlich doch noch die befürchtete "Packung", wenngleich die wacker kämpfenden Usedomer diese in noch moderaten Bahnen halten konnten. Dass es trotzdem deftig wurde, lag weiterhin an den schnellen Kieler Außenspielern. Lundström (8/1), Kavticnik (6/1) und Klein (9) zeigten sich allein für 23 Treffer verantwortlich. Am Ende gab es nur noch Zauberhandball, da traf Lundström per Kempa-Trick zum 45:21, ehe die Nikola Karabatic-Vier-Tore-Show mit einem verwandelten Siebenmeter begann
Tolle Stimmung in der Pommernhalle.
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und einem doppelten Kempatrick seinen Höhepunkt fand, ehe der Franzose auch den 49:22-Endstand erzielte - und somit auch noch zu Klein in der Torjägerliste aufschloss, wenngleich er ihn nicht ganz mehr einholen konnte. Am Ende war das DHB-Pokalspiel ein lockeres Aufwärmen für das schwere Champions League-Spiel am Sonntag in Gudme. Locker gewonnen, keine zusätzlichen Verletzten zu beklagen, Werbung in eigener Sache gemacht und den Fans einen tollen Handballabend beschert: Dieser sportliche Ausflug auf die sonnenreichste Insel Deutschlands hat sich aus Zebra-Sicht fürwahr gelohnt!

Der THW kam auf Usedom nicht ins Straucheln.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der THW kam auf Usedom nicht ins Straucheln.
Die Auslosung zur 3. Runde im DHB-Pokal findet am 3. Oktober im Rahmen des DSF-Livespiels aus Nordhorn statt.

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Herzlichen Dank an Ullrich Faust und Andreas Kleiner für die Bereitstellung der Fotos!

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir wollten den Gegner nicht unterschätzen, wenngleich wir uns auch nicht unbedingt nur auf den HSV vorbereitet haben. Unser Augenmerk gilt der Champions League, wir wollen aber nicht von unserem Anspruch abrücken, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Heute war es ein faires Spiel.
Usedoms Trainer Peter Pysall:
(Schmunzelnd:) Heute Abend hat man gesehen, wie weit wir noch von der Weltspitze entfernt sind. Dieses Aufeinandertreffen mit dem THW und seinen Weltstars wird meinen Spielern immer im Gedächtnis bleiben und wir sind froh, dass wir keine 50 Gegentore bekommen haben. In der Regionalliga stoßen wir ja nun in unbekannte Gefilde vor, schließlich waren wir in den letzten beiden Spielzeiten stets Tabellenletzter - nun "droht" uns gar die Tabellenspitze. Ich erhoffe mir, dass meine Spieler den Schwung aus diesem Spiel mitnehmen und wir auch in der Liga viele Zuschauer wieder begrüßen können.
THW-Spieler Lars Krogh Jeppesen:
Es war gut, dass ich heute spielen konnte, vor allem, um die Abwehrformationen zu üben und mich in der Defensive mit meinen Nebenleuten abzustimmen. Ich habe aber zwei Schläge auf die Brust bekommen, weshalb ich die letzten zehn Minuten draußen geblieben bin. Am Sonntag in Gudme kann ich aber spielen.

Alle Ergebnisse finden Sie unter DHB-Pokal, 2. Runde.

DHB-Pokal, 2. Runde: 27.09.06, Mi., 19.30: HSV Insel Usedom - THW Kiel: 22:49 (12:25)

Logo HSV Insel Usedom:
Köpke (1.-30., 5 Paraden), Müller (31.-60., 3 Paraden); Gleß , Zaremba (6/3), Holtz (3), Gala (5), E. Wicht (1), G. Wicht, Teetzen (1), Saß (2), Leow (2), Pommering, Heidenreich (2), Klepp Trainer: Pysall
Logo THW Kiel:
Omeyer (39.-60., 10 Paraden), Fritz (20.-38., 8 Paraden), M. Andersson (1.-20., 5 Paraden); Linders (4), K. Andersson (5/1), Lundström (8/1), Kavticnik (6/1), Lövgren (2/1), Ahlm (4), Zeitz (1), Karabatic (8/1), Jeppesen (2), Klein (9); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Robert Schulze / Tobias Tönnies ( beide Magdeburg)
Zeitstrafen:
Usedom: 5 (Holtz (9.), 3x Gala (16., 54., 59.), Heidenreich (41.)) ;
THW: 3 (Karabatic (23.), Ahlm (39.), Zeitz (54.))
Rote Karte:
Usedom: Gala (Dritte Zeitstrafe, 59.)
Siebenmeter:
Usedom: 4/3 (Omeyer hält Zaremba (53.))
THW: 6/5 (Jeppesen über das Tor (50.)).
Spielfilm:
1. Hz.:0:1, 1:2, 2:2, 3:3 (5.), 3:8 (6.), 4:8, 5:10 (11.), 5:13, 8:14 (16.), 8:16, 10:16 (20.), 10:21 (25.), 12:23, 12:25;
2. Hz.: 12:26, 13:29, 13:31, 15:33 (38.), 15:41 (47.), 18:41 (48.), 19:42, 21:43 (54.), 21:48 (59.), 22:49
Zuschauer:
1200 (ausverkauft) (Pommernhalle, Ahlbeck)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2006:

Schweden-Streiche in "Pommernhölle"

THW im Pokal ungefährdet - Kavticnik und Jeppesen tasteten sich heran
Ahlbeck - Die Sensation blieb aus, Drittligist HSV Insel Usedom war gestern Abend gegen den deutschen Handballmeister THW Kiel ohne Siegchance. Mit dem 49:22 (25:12) zogen die Zebras erwartungsgemäß in die 3. DHB-Pokalrunde ein.

Usedom, die Ostseeperle direkt an der polnischen Grenze, feiert in diesen Tagen ihr jährliches Musikfestival. Es steht unter dem Motto "Usedom wird schwedisch". Der Grund: Königin Silvia stattet der Insel einen majestätischen Besuch ab. Schwedisch wurde gestern auch in der "Pommernhölle" gesprochen. Die sechs "Wikinger" im Kieler Team drückten der Partie schnell ihren Stempel auf. Dabei waren es in der Anfangsphase vor allem Kim Andersson und Dominik Klein, die den THW mit ihren Toren enteilen ließen und das "Höllenfeuer" löschten.

Am späteren Sieger gab es nach wenigen Minuten keinen Zweifel mehr. 13:5 nach zwölf Minuten, 25:12 stand es bei Halbzeit, und als Henrik Lundström in der 44. Minute zum 40:15 traf, steuerten die Zebras die magische 50-er Marke an. Mitleid mit dem völlig überforderten Gastgeber regte sich nicht. Das mag auch an den teilweise rüden Attacken der hoch motivierten Usedomer gelegen haben.

So befand sich Noka Serdarusic schnell in der komfortablen Lage, für den "Ernstfall" am Sonntag mit dem Start bei GOG Gudme in die Champions League proben zu dürfen. Kiels Trainer wechselte nach Belieben - und bekam dazu nach den lang andauernden Verletzungs-Problemen vor der Länderspielpause endlich auch wieder Gelegenheit. Vid Kavticnik, Lars Krogh Jeppesen und überraschend auch Christian Zeitz kehrten zurück und tasteten sich ins Team.

"Einfach geil, endlich wieder dabei zu sein", freute sich Jeppesen, dem Serdarusic ab der 13. Minute das ersehnte Comeback verschaffte. Der Däne traf zweimal, stand gut in der Abwehr - und profitierte von dem extra angefertigten Kunststoffschutz, den "Physio" Uwe Brandenburg um seine lädierten Rippen drapiert hatte. Übermäßiger Körpereinsatz eines Gegenspielers zerfetzte so nur sein Trikot mit der Nummer 21. "Jetzt langsam meinen Rhythmus finden, Kraft und Kondition fehlen nicht", sagte Jeppesen.

Er habe zwar noch leichte Schmerzen unter seinem Fuß verspürt, schränkte Vid Kavticnik ein, "aber die 40 Minuten machten einfach nur viel Spaß." Gegen Gudme will der Slowene erneut Gas geben. Ob Christian Zeitz seinem Team am Sonntag helfen kann, muss die Auswertung der Computer-Tomografie ergeben. Gestern spielte Kiels Linkshänder zwar mit angezogener Handbremse, aber viel Ehrgeiz. Ob der 25-Jährige bis zur 3. Pokalrunde wieder voll genesen ist, steht in den Sternen.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2006)


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