14.-16.10.2006 - Letzte Aktualisierung: 16.10.2006 | Champions League |
Update #4 | Spielbericht der KN, THW-Splitter, Stimmen, Rumänische Pressestimme, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
Die Kieler Abwehr war für den rumänischen Meister kaum zu überwinden. |
Die City-Hall in Constanta war mit 3000 Zuschauern ausverkauft. |
Der rumänische Nationaltorhüter Ionut-Rudi Stanescu ließ sich nach acht Minuten entnervt auswechseln. |
Konnte am Ende 25 Paraden vorweisen: Thierry Omeyer. |
Spielszene. |
Kim Andersson erzielte 5/1 Tore. |
Stefan Lövgren verwandelte gerade in der Endphase konsequent. |
Nach dem dritten Sieg im dritten Spiel steht der THW nun also mit zwei Punkten Vorsprung auf Constanta auf Platz 1 der Gruppe E. Im Duell der beiden zuvor punktlosen Teams besiegte GOG Gudme Svendborg in eigener Halle den tschechischen Meister HC Banik Karvina überlegen mit 45:32 (19:15) und kann sich nun wieder Hoffnungen auf den Achtelfinaleinzug machen (siehe Spielbericht).
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten
sowie die THW-Splitter der KN.
Wir wussten von Anfang an, dass uns in dem Spiel mit Kiel, einer Mannschaft mit so wertvollen Spielern, nur ein Wunder den Sieg oder ein Unentschieden bringen kann. Aber wir haben sehr schwach begonnen und ihnen erlaubt, ihr kraftvolles schnelles Spiel durchzusetzen.Jede Mannschaft, die sich selbst respektiert, spielt so wie Kiel heute. Sie sind es gewohnt, bei ihnen gibt es keine Spiele gegen schwache oder sehr starke Gegner. Alle Gegner werden mit der gleichen Ernsthaftigkeit angesehen und ich glaube heute haben wir eine Antwort darauf bekommen wie man jedes Spiel spielen sollte.
Wir sind nicht mal zu 30 Prozent qualifiziert. Wir haben zwei Siege, haben versucht in der Champions League Schritt zu halten. Zur Zeit gelingt es uns noch nicht, mit den ersten 16 Mannschaften der Champions League mitzuhalten. Ich glaube so wie die spielen, wird es schwer, dass irgend jemand in Kiel Punkte gewinnt, insbesondere da sie in Gudme und in Constanta gewonnen haben und nur noch ein Auswärtsspiel in Karvina bestreiten müssen.
Wenn ich heute jemanden hervorheben möchte, der konstant gut gespielt hat, ist es der Torwart Stanescu.
Mit Einsatz, Leistung und Ergebnis dürfen wir sehr zufrieden sein. Meine Mannschaft hat gezeigt, dass sie auf einem guten Weg ist.
Eine großartige erste Halbzeit, besser kann es fast nicht sein. Heute haben wir einen großen Schritt Richtung Achtelfinale und Gruppensieg gemacht.
Wir haben vorher gewusst, dass mit Kiel eine große Mannschaft kommt. Das Ergebnis hat diese Einschätzung bestätigt. Mir fehlten zwar zwei Stammspieler, das soll aber keine Entschuldigung sein. Mit Kiel können wir uns wirklich nicht vergleichen, die spielen in einer anderen Klasse. Jetzt müssen wir sehen, wie es weitergeht. Wir haben noch schwere Aufgaben, aber ich hoffe, dass es mit dem Achtelfinale klappt.
In der ersten Halbzeit hat fast alles gestimmt. Wir wissen, dass man in der Champions League gut in der Abwehr stehen muss. Das haben wir getan, außerdem lief es im Angriff gut.
Durch die Umstellung in der Abwehr klappt es bei uns in der Defensive immer besser. Wenn man so gut steht und dahinter noch einen Torhüter hat, der überragend hält, passt es einfach. So schlägt uns bald keiner mehr.
Wichtig war unser guter Start. Wenn Constanta nahe an uns drangeblieben wäre, hätte es vielleicht nicht so gut ausgesehen. Die Zuschauer waren trotz des hohen Rückstandes fantastisch, man stelle sich nur vor, was bei einem engen Spiel losgewesen wäre. Wenn dann ein paar unglückliche Schiedsrichterentscheidungen hinzukommen, kannst du so ein Spiel sogar verlieren.
Ebenfalls am Donnerstag kam es in der Gruppe D zum Duell Gruppenerster gegen den Zweiten. Die SG Flensburg-Handewitt traf auf Chehovski Medvedi Moskau (RUS) und fand lange Zeit gegen einen starken Gegner nicht zu ihrem Spiel. Nach dem 15:18 zur Pause dauerte es bis Mitte der zweiten Halbzeit, ehe Flensburg den Spieß umdrehen konnte und letztlich klar mit 34:29 gewann.
Neben den deutschen Vertretern haben auch die vier spanischen Clubs ihre weiße Weste behalten. Auch KIF Kolding, der dänische Meister und letztjähriger Gruppengegner des THW, konnte in Belgrad den dritten Sieg im dritten Spiel einfahren.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Nach Constanta gekommen, um ihre Führungsposition in der Gruppe E zu verteidigen, erteilten die Deutschen vom THW Kiel - ausgezeichnet als Deutscher Meister - den Constantanern vom HCM eine Handball-Lektion, die viel deutlicher war, als es das Ergebnis von 37:28 (21:11) aussagt.
Die überraschenden Ergebnisse der Constantanern in den ersten beiden Gruppenspielen, als sie nicht unbedingt erwartete Siege erzielten, hatten den THW Kiel wahrscheinlich wach gemacht. So war der Deutsche Meister für diese Begegnung in Rumänien angekommen, um mit Entschlossenheit zu zeigen, wer den Rhythmus in der Gruppe E der Champions League bestimmt.
Die Handball-Maschinerie des THW Kiel besteht nur aus Nationalspielern: darunter glänzende Edelsteine wie die Franzosen Omeyer und Karabatic als Europameister, sechs Schweden an der Spitze mit Lövgren, ein Spieler, der jedes Jahr eine noch größere Vitrine für seine gewonnenen Trophäen bestellen muss, der Däne Jeppesen so wie weitere sehr wertvolle Spieler. Diese begannen das Spiel mit einem für die Constantanern erstickenden Rhythmus und setzten sich klar auf der Anzeigetafel abgesetzt; sie führten in der ersten Viertelstunde mit 15:4.
Der Angriff des Deutschen Meisters glänzte mit Kombinationen von großer Wirkung, die auf eine technische, physische und taktische Vorbereitung von großer Raffinesse der Marke "Zvonimir Serdarusic" schließen lassen - dem Trainer, der in den letzten 13 Jahren die Mannschaft zu acht Siegen in der Meisterschaft, dreimal Deutscher Pokalsieger und zu einem EHF-Cup geführt hat.
Die Constantaner versuchten es mit verschiedenen Angriffsvarianten, die sich aber vor einer hermetischen Abwehr als wirkungslos erwiesen, insbesondere gegen einen Torwart Omeyer, der nicht umsonst zum besten "Goalkeeper" der diesjährigen Europameisterschaft gewählt wurde. Die wenigen erzielten Tore entstanden aus persönlichen Einzelleistungen oder durch Nachsetzen von Dragicevic.
In der Abwehr konnten die Constantaner dem exakten Spiel der Gäste, die durch ständige Bewegung und einer außergewöhnlichen Zirkulation des Balles den Gegner ständig destabilisierten, wenig entgegensetzen. Die Kieler fanden immer wieder den Weg in Richtung des Tores von Ionut Stanescu.
Der Torwart von Constanta hatte einen wenig inspirierten Spielanfang, aber nach einer kurzen Auswechslung durch Mihai Popescu, dem in der Zwischenzeit aber auch nicht viel glückte, erreichte er die nötige Betriebstemperatur in der Partie. Danach gelangen ihm nicht weniger als 22 Paraden, darunter zwei gehaltene Siebenmeter.
Nachdem die Gäste sich auf elf Tore (4:15) abgesetzt hatten, deuteten die Constantaner, die Differenz reduzieren zu können, aber sie kamen nicht näher als auf acht Zähler, während die Deutschen erneut Gas gaben und mit einer Führung von zehn Toren (21:11) in die Pause gingen.
Die zweite Halbzeit, die Constanta mit 17:16 gewann, führte zu einer leichten Verbesserung, jedoch zeigte ihr Spiel, wie weit weg es ist von dem, was die Deutschen spielen können. Sicherlich könnte man hier die verletzungsbedingten Ausfälle von Adzic und Milinovic anführen, aber auch die Tatsache erwähnen, dass der THW Kiel 13 Spieler auf dem Spielbericht eingetragen hatte, davon drei Torwarte.
Wir müssen anerkennen, dass trotz ausländischer Verstärkung HCM Constanta, die Mannschaft Nr. 1 in Rumänien, weit weg vom "supergalaktischen" Handball europäischer Größen ist. Gleichwohl hoffen wir, dass dieses Spiel eine Lektion für unsere Spieler war, die sich weiterhin in einer vorteilhaften Position gegenüber den Gruppengegnern Gudme und Karvina für die Qualifikation für die Achtelfinals befinden.
Anzumerken bleibt noch, dass der Ukrainer Kovalenko, der mit einer stürmischen Aktion und einem Torerfolg gleich nach seiner Einwechselung begann, es nicht schaffte, den Druck des Spiels abzulegen, während als einzige Dragicevic, Toma und Stanescu nachwiesen, sich mental auf gleicher Höhe mit den Gegner zu befinden.
Stimme von HCM-Trainer Lucian Rasnita (auch Trainer der rum. Nationalmannschaft):
Wir wussten von Anfang an, dass uns in dem Spiel mit Kiel, einer Mannschaft mit so wertvollen Spielern, nur ein Wunder den Sieg oder ein Unentschieden bringen kann. Aber wir haben sehr schwach begonnen und ihnen erlaubt, ihr kraftvolles schnelles Spiel durchzusetzen.
Jede Mannschaft, die sich selbst respektiert, spielt so wie Kiel heute. Sie sind es gewohnt, bei ihnen gibt es keine Spiele gegen schwache oder sehr starke Gegner. Alle Gegner werden mit der gleichen Ernsthaftigkeit angesehen und ich glaube heute haben wir eine Antwort darauf bekommen wie man jedes Spiel spielen sollte.
Wir sind nicht mal zu 30 Prozent qualifiziert. Wir haben zwei Siege, haben versucht in der Champions League Schritt zu halten. Zur Zeit gelingt es uns noch nicht, mit den ersten 16 Mannschaften der Champions League mitzuhalten. Ich glaube so wie die spielen, wird es schwer, dass irgend jemand in Kiel Punkte gewinnt, insbesondere da sie in Gudme und in Constanta gewonnen haben und nur noch ein Auswärtsspiel in Karvina bestreiten müssen.
Wenn ich heute jemanden hervorheben möchte, der konstant gut gespielt hat, ist es der Torwart Stanescu.
(Übersetzt von Josef Willisch)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.10.2006:
Rumäniens Handball wittert Morgenluft. Nach zwei Siegen über Gudme und in Karvina wollte HCM Constanta, das Team aus der Hafenstadt am Schwarzen Meer, auch gegen den deutschen Titelträger ein Fest feiern. Großflächig waren alle Straßen um die seit Wochen ausverkaufte City Hall abgesperrt worden, die heimische Presse widmete der Champions League lange Berichte und 3000 Fans sangen sich vor dem Spitzenspiel der Gruppe E lautstark in Stimmung. So zog schon vor dem Anpfiff eine großartige Atmosphäre in die enge Sportarena ein. Laut, aber friedlich und fair.
Den Faden für das erhoffte große Spiel nahmen indes nur die Gäste auf. Mit Kapitän Stefan Lövgren im Angriff, dessen Oberschenkel-Verletzung sich rechtzeitig in Luft aufgelöst hatte ("Ich habe fast nichts gespürt"), und mit Lars Krogh Jeppesen, der nach schwerer Rippenprellung auf die Zähne biss und im Mittelblock der Kieler Abwehr an die Seite von Nikola Karabatic rückte. Noch am Donnerstag und Freitag habe er einen Einsatz nicht für möglich gehalten, sagte Jeppesen. Doch der Däne hielt durch und zimmerte gemeinsam mit Karabatic am Bollwerk der Kieler 6:0-Deckung. Zwei Meter Körperlänge neben 198 Zentimetern, diese eingerahmt von den 1,98 Metern eines Kim Andersson und weiteren zwei Metern von Marcus Ahlm. An jener Menschenmauer, gleichermaßen aggressiv wie beweglich, verzweifelten die kleiner gewachsenen Rumänen. Durch die Mitte ging gar nichts, Gegentore kassierte der THW über den Kreis oder über die Außenpositionen.
Lövgren, Karabatic, Kim Andersson und ein Hattrick von Vid Kavticnik brachten Kiel nach sieben Minuten mit 6:1 nach vorn. Auch, weil sich Torhüter Thierry Omeyer in eine Prachtform steigerte, die nur eine Bewertung verdient hatte: "Weltklasse". 18 Bälle wehrte die französische "Wand" in der ersten Halbzeit ab, bis zur 50. Minute summierte sich sein Gala-Auftritt auf 24 Paraden, dann kam die Auswechslung gegen Henning Fritz. "Thierrys Zusammenspiel mit der Abwehr wird immer besser", freute sich Lövgren über seinen Torhüter. "Das macht ihn selbstbewusster, lockerer und auch bei Eins-gegen-Eins-Situationen zu einem Riesen."
Nach neun Minuten und dem 2:9-Zwischenstand zog HCM-Trainer Rasnita Lucian mit der grünen Auszeit-Karte die Notbremse. Ein vergeblicher Versuch. Erst einmal in Schwung gekommen, war der THW-Express mit dem spielfreudigen und torhungrigen Stefan Lövgren am Schaltpult nicht mehr zu bremsen. Die Zebras rauschten auf 15:4 davon, zur Pause stand es 21:11 - die frühe Vorentscheidung nach einer perfekten ersten Halbzeit. Und weil der deutsche Meister auch später keine Sekunde vom eingeschlagenen Siegkurs abwich, behielten die Gastgeber ihre Statistenrolle; zwischenzeitlich schraubten die Zebras ihren Vorsprung gar auf 13 Tore (50., 21:34). "So macht Handball Spaß", schnaubte Nikola Karabatic.
Und HCM Constanta? Die Gastgeber hielten dem Kieler Feuerwerk nur nimmermüden Einsatz, die insgesamt neun Tore des wendigen Kreisläufers Milutin Dragicevic und den sich später ebenfalls zur Prachtform steigernden Nationaltorhüter Rudi-Ionut Stanescu entgegen.
Und natürlich seine Fans. Kiels Demonstration der Stärke und die eigene Hoffnungslosigkeit vor Augen, blieb es in der City Hall trotzdem keine einzige Sekunde still. Jede gelungene Aktion des eigenen Teams erntete frenetischen Jubel, jedes Tor wurde gefeiert wie ein Siegtreffer - bis zum bitteren Ende. Auch die HCM-Fans waren Weltklasse.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.10.2006)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.10.2006:
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.10.2006)
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