05.-08.10.2006 - Letzte Aktualisierung: 08.10.2006 | Champions League |
Update #7 | EC-Infos, KN-Bericht, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
Nikola Karabatic erzielte 8 Treffer. |
Pelle Linders durfte von Beginn an ran |
Lars Krogh Jeppesen spielte erstmals im Angriff. |
Dominik Klein spielte im 2. Durchgang vorgezogen in der 5:1-Deckung. |
Es dauerte bis zur 37. Minute, als Karvina endlich der erste von gerade einmal 7 Treffern im zweiten Durchgang gelang. Der THW ließ sich aber nicht beirren, rackerte mit einem bärenstarken Omeyer in der Hinterhand weiterhin überzeugend in der Abwehr und baute den Vorsprung schnell spielentscheidend auf 31:19 (43.) aus.
Die Zuschauer bekamen nun Kieler Tempohandball vom Feinsten geboten. Im Angriff klappte zwar nicht alles, aber so bekamen andere Spieler immer wieder Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Zum Beispiel die beiden Torhüter Omeyer und Mattias Andersson, die Gegenstöße entschärfen konnten. Oder Christian Zeitz und Nikola Karabatic, die nach einem missglückten Torversuchs von Dominik Klein den Ball doch noch durch eine artistische Coproduktion im Gästekasten unterbringen konnten.
So wirbelten die Kieler am Ende die hilflosen Gäste um den völlig abgetauchten Ondrej Zdrahala durcheinander und sicherten sich einen deutlichen Kantersieg. Den Schlusspunkt setzte der überragende Torschütze Kim Andersson zehn Sekunden vor der Sirene mit einem weiteren Rückraumkracher zum auch in dieser Höhe verdienten 44:25.
Im zweiten Spiel der THW-Gruppe E unterlag GOG Gudme (DEN) bei HCM Constanta (ROM) mit 28:32 (12:17, siehe Spielbericht). Constanta rückte durch diesen Erfolg ungeschlagen auf Platz zwei der Tabelle vor. (Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich gratuliere dem THW zum klaren Sieg, der Endstand war letztlich wie erwartet. Wir sind zufrieden mit der ersten Halbzeit und der Stimmung, die dort in der Mannschaft herrschte. Der zweite Durchgang war für uns aber eine Katastrophe.
Mit dem Endergebnis bin ich zufrieden, aber nicht mit der ersten Halbzeit. Dort waren wir besonders in der Abwehr schwach, viele meiner Spieler haben nur auf Gegenstöße gelauert. In der zweiten Halbzeit war dann jeder sauer auf sich und seine vorherige Leistung und wollte unbedingt alles besser machen.Nachdem ich zuletzt immer gefragt wurde, warum wir immer nur in der ersten Halbzeit gut spielen, bin ich froh, dass wir diesmal in der zweiten Halbzeit gut gespielt haben. Damit haben wir gezeigt, dass dies zuvor keine konditionellen Probleme waren.
[Zu den Fortschritten von Jeppesen:]
In erster Linie bin ich froh, dass er dabei ist und spielen kann. Im Angriff wird er noch einige Wochen brauchen, er muss ja auch noch die Spielzüge und Bewegungsabläufe erlernen. Ich hoffe, dass er bald 100% fit wird, denn ich weiß, dass er mir sehr helfen kann.[Zum geänderten Einlauf bei Champions League Spielen:]
Die EHF versucht, den Handball mit Fußball gleichzustellen, das geht so nicht. In unserer Halle sollte unsere Musik gespielt werden und nicht die aus Wien.
In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt und hatten Lust, Handball zu spielen. Die zweite Halbzeit war dann ähnlich wie gegen Constanta, als wir eine klare Führung verschenkten. Hoffentlich wird das nicht zu einem dauerhaften Problem.
Wir waren sehr enttäuscht über die ersten 30 Minuten. Die 5:1-Deckung mit Dominik hat sehr gut geklappt, so haben wir eine Menge Gegenstöße bekommen und haben dem Publikum gezeigt, dass wir guten Handball spielen können.[Zum geänderten Einlauf bei Champions League Spielen:]
Als Spieler konzentriert man sich vor allem auf die bevorstehenden 60 Spielminuten. Aber das Publikum in der Kieler Ostseehalle ist immer heiß.
Nach der Geburt unserer Tochter war ich natürlich nicht richtig ausgeschlafen, das ist schließlich eine tolle Sache. Ich habe mich bemüht, mich aufs Spiel zu konzentrieren, was nicht leicht war, aber das ist wohl verständlich. Nach unserer schlechten ersten Halbzeit musste Noka nicht viel sagen. Wir wussten, was zu tun war.
Wir hatten das Spiel nicht auf die leichte Schulter genommen, dennoch fingen wir schlecht an. Die zweite Halbzeit war dann großartig. Drei Gegentore in 20 Minuten - das gelingt nicht alle Tage.
Am Donnerstag siegte der VfL Gummersbach in Leverkusen gegen den norwegischen Vertreter Sandefjord TIF klar mit 36:25, nachdem nach der ersten Halbzeit nur ein 15:15 zu Buche stand. Der VfL verteidigte durch den Sieg die Tabellenführung in der Gruppe F. Die SG Flensburg-Handewitt hatte bei RK Metalurg Skopje (MKD) einen furiosen Start. Nach dem 21:10 zur Pause konnten die Schleswig-Holsteiner einen ganz ungefährdeten 37:29-Sieg in der Gruppe D einfahren.
Im zweiten Spiel der THW-Gruppe E unterlag GOG Gudme (DEN) bei HCM Constanta (ROM) mit 28:32 (12:17). Constanta rückte durch diesen Erfolg ungeschlagen auf Platz zwei der Tabelle vor.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.10.2006:
Zu den Klängen der Champions-League-Hymne hatte Kapitän Stefan Lövgren die Seinen in die Ostseehalle geführt. Gemessenen Schrittes, im hellen Scheinwerferlicht und über einen roten Teppich. Der Auftakt, der auf Wunsch der Europäischen Handball-Föderation (EHF) das kultige Einlaufen der Zebras im Dunkel ersetzte, fand nicht nur Liebhaber. "Wir sind keine Fußballer", grollte beispielsweise Noka Serdarusic. "Unsere Zeremonie hat Tradition, die Musik aus Wien nicht." In Wien hat die EHF, die sich einen einheitlichen Rahmen für alle Champions-League-Spiele wünscht, ihren Sitz.
Der Start seiner Mannschaft traf schon eher den Geschmack des THW-Trainers. Mit einem guten Henning Fritz im Tor, Lars Krogh Jeppesen in der Abwehr und Pelle Linders für den jungen Vater Marcus Ahlm am Kreis, legten die Kieler ein flottes Tempo vor. Zumal die Deckung der Gäste nur durch ihre mausgrauen Trikots an Beton erinnerte. Immer wieder kamen der zehnfache Torschütze Kim Andersson und seine Nebenleute zu klaren Chancen. 9:4 führten die Kieler in der 11. Minute und bei den Tschechen sträubte sich nur noch Torhüter Rastislav Badura gegen die Statistenrolle in einem Lehrfilm. Doch urplötzlich riss der Faden bei den Hausherren, für die es nun wichtig wurde, dass bei ihren Würfen auch die Haltungsnoten stimmten. Im Angriff ersetzte brotlose Kunst das Konzept und in der Abwehr verteilten die Zebras großzügig Passierscheine. Wahrscheinlich hatten die Tschechen sich diese Geschenke durch ihre 18-stündige Anreise mit dem Bus sogar verdient. Auf jeden Fall verkürzte der Gast mit Zweitliga-Niveau auf 14:16 und in der Ostseehalle erinnerte der Geräuschpegel an ein Freibad bei Nacht. Nicht ganz: Unter dem Dach feierte die Karvina-Fankurve - zwei Frauen, die sich eine Nationalflagge teilten. Gute Laune bei Katerina Haklova und Jitka Stelter, die ihr Glück kaum fassen konnten. Wer kann schon von sich behaupten, einmal von 6500 Menschen erhört worden zu sein?
Mit einem dürftigen Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken schlich der THW schließlich von der Platte. Fritz, der am Ende auch von seinen Vorderleuten im Stich gelassen wurde, hatte da bereits seinen Platz für Thierry Omeyer geräumt. Erst in der Kabine endete der Dornröschenschlaf. Gab es hier Zaubertrank für alle? Einen bimmelnden Wecker, wie ihn einst Übungsleiter Johann-Ingi Gunnarsson benutzte? Oder verteilte Serdarusic Fugenkleber an die poröse Deckung?
"Unser Trainer musste gar nichts machen", sammelte Kim Andersson diese Legenden sofort wieder ein. "Wir haben 30 Minuten lang enttäuscht und wollten zeigen, dass wir Handball spielen können." Punkt. Mit 24:7 fertigten Andersson & Co im zweiten Durchgang die bedauernswerten Tschechen ab, die nicht nur bei Omeyer und später auch bei Mattias Andersson auf Granit bissen. Die 5:1-Deckung mit dem flinken Dominik Klein als Spitze traf ihren Nerv.
Während ihre müden Beine immer schwerer wurden, feierten die THW-Asse eine Party. Besonders hübsch das Tor zum 35:21 (50.), als Klein zunächst mit Wucht den Pfosten traf. Den Abpraller tippte Christian Zeitz im Tiefflug zu Nikola Karabatic und der Franzose vollendete, obwohl er mit dem Rücken zum Tor stand. Auf einmal klappte es doch: Kunst und Konzept.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.10.2006)
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