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04./05.10.2006 - Letzte Aktualisierung: 05.10.2006 Champions League

Champions League: Heimauftakt am Donnerstag gegen Karvina

Update #3 Aktualisierung vom 05.10.

Das Team von HC Banik OKD Karvina: Zweiter Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
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Nach dem erfolgreichen Start in die Champions League mit dem 32:28-Auswärtssieg in Gudme steht dem THW Kiel nun am Donnerstag die zweite Aufgabe bevor: Um 18.45 Uhr empfängt der deutsche Meister den tschechischen Titelträger HC Banik OKD Karvina in der Kieler Ostseehalle, der PayTV-Sender Eurosport 2 überträgt live. Es sind noch Restkarten an allen bekannten VVK-Stellen für dieses Spiel erhältlich.
Für den ersten Donnerstags-Auftritt der Zebras in der europäischen Königsklasse wurde das ursprünglich für Mittwoch, den 4. Oktober angesetzte Bundesliga-Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke auf Sonntag, den 8. Oktober auf 16 Uhr verlegt. Grund dafür ist der kurzfristig zustande gekommene, lukrative TV-Vertrag zwischen der EHF und Eurosport (siehe auch Extrabericht).

Während der THW mit dem Auswärtssieg beim vermeintlich stärksten Gegner GOG Gudme Svendborg einen Auftakt nach Maß feiern konnte, leistete sich Banik Karvina in eigener Halle einen klassischen Fehlstart: Trotz zwischenzeilicher 20:14-Führung unterlagen die Tschechen letztlich dank elf torloser Minuten dem rumänischen Meister HCM Constanta mit 31:34 (siehe Extrabericht). Damit steht der HCB auch bei seiner siebten Champions League Teilnahme in Folge schnell wieder mit dem Rücken an der Wand. In den vergangenen Spielzeiten landete der Club stets auf einem der beiden hinteren Plätzen seiner Vierergruppe. Zumindest konnte in den letzten drei Jahren jeweils der dritte Platz und die damit verbundene Achtelfinal-Teilnahme am Pokal der Pokalsieger erreicht werden - dort wurde Karvina aber stets deutlich in die Schranken gewiesen. Nur ein einziges Mal schnupperten die Tschechen am Weiterkommen in der Königsklasse: In der Saison 2004/2005 hätte bereits ein Unentschieden zu Hause gegen die Slowaken von Tatran Presov für den zweiten Platz gereicht, doch unterlag man mit 29:32 und wurde wieder nur undankbarer Dritter.

Jan Sobol - stark vom Siebenmeterpunkt.
Jan Sobol - stark vom Siebenmeterpunkt.
Der dritte Platz - dieses Ziel ist durch die Heimniederlage am Sonntag gegen Constanta bereits in weite Ferne gerückt. Das große Problem für Trainer Jiri Kekrt, einst Nationaltrainer Tschechiens, ist Jahr für Jahr, die Abgänge vieler Leistungsträger zu kompensieren. Diese zieht es stets zu finanzkräftigeren Vereinen, hat der tschechische Abonnementmeister doch einen mit rund 500.000 Euro vergleichsweise niedrigen Saisonetat. So verließ neben den starken Torhütern Martin Galia (Göppingen) und Milos Putera (Wilhelmshaven) zuletzt auch der Halblinke Pawel Horak (Ahlen) den Verein Richtung Deutschland. Ein solcher Aderlass von rund 10 Spitzenspielern innerhalb weniger Jahre kann auch trotz guter Jugendarbeit in der rund 64000 Einwohner zählenden oberschlesischen Stadt nicht komplett aufgefangen werden.

Mittelmann Ondrej Zdrahala überzeugte mit 8 Treffern gegen Constanta.
Mittelmann Ondrej Zdrahala überzeugte mit 8 Treffern gegen Constanta.
So hat Kekrt auch in dieser Saison wieder einen runderneuerten Kader vor sich, der ein Durchschnittsalter von gerade einmal 22,7 Jahren aufweist. Leistungsträger in dieser Mannschaft sind der 22-jährige Rechtsaußen und etatmäßiger Siebenmeterschütze Jan Sobol sowie der ebenfalls erst 23-jährige Spielmacher Ondrej Zdrahala. Diese beiden Spieler der bis auf vier Ausnahmen rein tschechischen Truppe waren auch die Haupttorschützen gegen Constanta, erzielten gleich 17 der 31 Treffer und dürften sich so für Vereine im lukrativen Ausland empfehlen. Als größtes Talent gilt auch der 17-jährige Goalie Tomas Mrkva, der womöglich in Zukunft in die großen Fußstapfen des Martin Galia treten kann (siehe auch Gegnerkader Banik Karvina).

Banik Karvina fährt als großer Außenseiter nach Kiel, hat der Verein doch in bislang zehn Europapokal-Vergleichen mit Bundesliga-Clubs erst ein einziges Mal gewinnen können. Zuletzt traf man in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils in der Gruppenphase der Champions League auf die SG Flensburg-Handewitt und handelte sich in vier Spielen vier deutliche Niederlagen ein. Die letzten Vergleiche mit Bundesligisten gab es für Karvina in der Saisonvorbereitung: Beim "Champions Cup" unterlag die Mannschaft sowohl dem SC Magdeburg (30:37) als auch dem TV Großwallstadt (30:36) deutlich.

Auch wenn Uwe Schwenker vor dem "unangenehmen Gegner" warnt, geht der THW doch als klarer Favorit in diese Partie und kann mit einem Sieg bereits einen großen Schritt Richtung Achtelfinale unternehmen. Ziel bleibt natürlich der Gruppensieg, um im Rückspiel der Runde der letzten 16 Heimrecht zu genießen - und den großen Kalibern womöglich vorerst aus dem Weg zu gehen. Bis auf Viktor Szilagyi sind alle Zebras einsatzbereit, auch der angeschlagene Henrik Lundström (Außenbandruptur im Daumen) wird spielen können (siehe Extrabericht).

Schiedsrichter sind am Donnerstag Zigmars Stolarovs und Renars Licis (LAT).

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch:

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Momentan spielt nur die Champions League auf europäischer Ebene. Im EHF-Pokal sowie dem Pokalsieger-Cup laufen noch die Qualifikationsrunden. In der Champions League trifft der VfL Gummersbach ebenfalls bereits am Donnerstag zu Hause auf den norwegischen Meister Sandefjord TIF, Eurosport überträgt ab 20.30 Uhr live. In der Gruppe D trifft die SG Flensburg-Handewitt nach dem Auftaktsieg gegen Zagreb am Sonntag in der auswärts auf Metalurg Skopje (MKD). Anwurf ist dort um 17.15 Uhr, Eurosport 2 überträgt ebenfalls live.

 


Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League:

HC Banik OKD Karvina (CZE) - Träumen ist erlaubt

Das Team von Banik Karvina hat ein Durchschnittsalter von nur 23 Jahren.
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HC Banik Karvina ist ein oft gesehener Gast in der Champions League. Seit der Saison 2000/01 schaffte das Team jedes Mal den Sprung in die Königsklasse. Der Tschechische Serienmeister, dessen Kader ein Durchschnittsalter von nur 23 Jahren aufweist, schied aber stets in der Gruppenphase aus. In den letzten beiden Jahren unterlag man dabei der SG Flensburg-Handewitt in allen vier Partien.
Wenig Hoffnung
Karvina liegt in Nord-Ost-Tschechien an der Grenze zu Polen.
Karvina liegt in Nord-Ost-Tschechien an der Grenze zu Polen.
Auch in dieser Spielzeit scheinen die Hoffnungen auf den ersten Einzug in ein Achtelfinale der Königsklasse gleich Null. Zumal der Verein mit Torhüter Milos Putera (Wilhelmshavener HV) und dem halblinken Shooter Pavel Horak (Ahlener SG) gleich zwei Leistungsträger nach Deutschland abgab.

Rechtsaußen und Siebenmeterschütze Jan Sobol (22 Jahre), den die Gerüchteküche vor einigen Monaten mit einem französischen Spitzenklub in Verbindung brachte, Mittelmann Ondrej Zdrahala (23) und der halblinke Rückraumspieler Rostislav Bruna (22) sind im Team von Trainer Jiri Kekrt besonders hervorzuheben.

Dieses Quartett zeigte in der Saisonvorbereitung schon ansatzweise sein Können. Und das, obwohl Karvina beim "Champions Cup" nach einem 33:24 gegen seinen kommenden Gruppengegner HCM Constanta aus Rumänien sowie zwei Niederlagen gegen Magdeburg (30:37) und Großwallstadt (30:36) nur den sechsten Platz belegte.

(Von Oliver Schulz)

HC Banik OKD Karvina: 8facher tschechischer Meister.
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Uwe Schwenker: "Karvina ist ein unbeschriebenes Blatt. Die haben ihr Team wohl in diesem Jahr komplett runderneuert und viele neue Spieler verpflichtet. Es wird ein unangenehmer Gegner."
Die CL-Qualifikation:
HC Banik OKD Karvina war in Topf 3 direkt für die CL-Gruppenphase qualifiziert.
Die EC-Statistik:
  • Gegen deutsche Clubs:
    10 Spiele, 224:287 Tore
    1 Sieg, 1 Unentschieden, 8 Niederlagen
  • Gegen dänische Clubs:
    2 Spiele, 53:45 Tore
    1 Sieg, 0 Unentschieden, 1 Niederlage
  • Gegen rumänische Clubs:
    2 Spiele, 63:47 Tore
    2 Siege, 0 Unentschieden, 0 Niederlagen
Die EC-Bilanz:
SaisonWettbewerb, erreichte Runde
05/06CL, Gruppenphase
Pokalsieger, Achtelfinale
04/05CL, Gruppenphase
Pokalsieger, Achtelfinale
03/04CL, Gruppenphase
Pokalsieger, Achtelfinale
02/03CL, Gruppenphase
01/02CL, Gruppenphase
00/01CL, Gruppenphase
99/00City-Cup, Viertelfinale
98/99EHF-Pokal, Viertelfinale
97/98EHF-Pokal, Viertelfinale
96/97EHF-Pokal, Achtelfinale
(aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League)

 

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

HC Banik OKD Karvina - Die tschechische Talentschmiede auf Europatournee

Der heutige Gast in der Ostseehalle, Banik Karvina, ist der erfolgreichste Handballclub Tschechiens. 1955 gegründet, stieg der Verein 1962 ins Handball-Oberhaus der damaligen Tschechoslowakei auf. Der "Newcomer" zeigte sich von Anfang an stark und verhinderte mit einem souveränen fünften Rang den sofortigen Absturz zurück ins Handball-Nirvana.

Sechs Jahre später (1968) konnte der Verein, der aus einem Handballkurs der örtlichen Berufsschule entsprang, die erste Meisterschaft feiern. 1972 folgte dann der zweite nationale Titelgewinn. Zugleich begrüßte man in diesen Jahren erstmals die internationale Europapokal-Konkurrenz in Karvina. Tiefschläge blieben aber indes nicht aus. Ende der 70er Jahre verlor der HC Banik an Niveau und entwickelte sich zu einer typischen Fahrstuhlmannschaft. Die Vereinsfunktionäre konnten die Talfahrt jedoch stoppen und schalteten den Schalter wieder auf "Erfolg" um. Mit der Vize-Meisterschaft 1987 begannen in der Industrie-Stadt Karvina die "goldenen Jahre". Seitdem rutschte der tschechische Renommier-Klub nur zweimal am Treppchen vorbei. Zur Jahrtausendwende erreichte man den absoluten Höhepunkt. 2000, 2001 und 2002 - "Hattrick" in der tschechischen Meisterschaft und im Pokal. Weitere nationale Titel folgten in den Jahren 2004 bis 2006.

Talentschmiede Tschechien
Trotz des großen Erfolgs verlassen in jeder Saison die großen Stars den Verein um ihr Glück und mehr Erfolg im Ausland zu suchen. Der bekannteste Karvina-Zögling in der Bundesliga ist wohl Göppingens Torwart Martin Galia, der den Weg über Schweden nach Deutschland fand. Auch Dr. Ratislav Trtik, Trainer des Bundesligisten MT Melsungen, war sowohl als Spieler als auch als Trainer bei Banik Karvina unter Vertrag.

In der deutschen Bundesliga schnüren sich in dieser Saison 14 Tschechen die Handballschuhe. Die meisten hat MT Melsungen im Kader. Vier Spieler plus Trainer Trtik kommen aus Tschechien.

Doch keine Frage, der HC Banik Karvina ist trotz eines Aderlasses der sportliche Botschafter der rund 64 000 Einwohner zählenden oberschlesischen Stadt

Banik Karvina in der Champions League
National zwar top, doch international reichte es bislang nicht für den ganz großen Wurf. In den vergangenen Jahren überstanden die Tschechen nicht einmal die Gruppenphase. Dieses Jahr starten die Tschechen nun einen erneuten Versuch, endlich einmal die Tür zum Achtelfinale aufzustoßen. Auf ihrer Tour durch Europa werden sich dann sicher wieder einige Spieler für höhere Aufgaben bei den Topclubs der internationalen Ligen empfehlen und Tschechien in Richtung Ausland verlassen. Ein Kreislauf, den die Teilnahme in der Champions League mit sich bringt. Topstars verkaufen, mit den Einnahmen dann Talente sichten und unter Vertrag nehmen, die dann möglicherweise den Sprung zum Profi im Ausland schaffen. So erklärt sich dann auch das mit 22,70 Jahren sehr niedrige Durchschnittsalter der Mannschaft und der Ausländeranteil von gerade einmal 17,39 %.

Also, Augen auf beim heutigen Spiel, vielleicht sieht man ja einen der Akteure von Banik Karvina irgendwann einmal in der Bundesliga spielen.

(aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra")

 

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

Hintergrund: Tschechien und Karvina

Die drei historischen Länder Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien bilden die Republik, aus der der heutige Gegner kommt: Tschechien. Die ehemalige Tschechoslowakei, unter Präsident Vaclav Havel zur Tschechischen Republik umgewandelt, ist seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Tschechien hat neuesten Zählungen zufolge 10,3 Millionen Einwohner, von denen rund 75 Prozent in Städten leben. Allein 1,2 Millionen Menschen bevölkern die wunderschöne Hauptstadt Prag.

Wirtschaftlich ist Tschechien vor allem durch den Dienstleistungssektor geprägt, ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes wird durch die Industrie erwirtschaftet. Größter und bekanntester Betrieb des Landes ist die VW-Tochter Skoda-Auto, im landwirtschaftlichen Bereich ist die Fischzucht Tschechiens weltberühmt. Auch die Glaserzeugung und vor allem das böhmische Kristall macht Tschechien noch heute in aller Welt bekannt. Für den exzellenten kulturellen Ruf Tschechiens sorgten nicht nur Komponisten wie Bedrich Smetana und Antonin Dvorak, sondern auch Literaten wie Franz Kafka und Milan Kundera. Außerdem ist die Tschechische Republik bekannt für ihren großen Reichtum an kulturhistorischen Denkmälern.

Reist man in den Osten der Republik in die Nähe zur Grenze nach Polen, kommt man nach Karvina, der Heimat des heutigen Gegners Banik Karvina. Die Bezirksstadt mit rund 64.000 Einwohnern ist ein bedeutendes Zentrum der Schwerindustrie und wird durch den Fluss Olsau in zwei Hälften getrennt - ähnlich wie die Kieler Förde die Landeshauptstadt in West- und Ostufer teilt. Die Innenstadt Karvinas am rechten Olsaufer bildet die einst selbstständige und 1268 erstmals erwähnte Stadt Fryst t (Freistadt), die gemeinsam mit dem Kurbad L zne Darkov (Bad Darkau), Karwin und Raj (Roy) 1948 zu Karvina verschmolzen wurde. Ist die Stadt in Westeuropa fast ein unbeschriebenes Blatt, so brachte sie doch einige bekannte Namen hervor. Fernsehkoch und Talkmaster Alfred Biolek wurde im heutigen Karvina ebenso geboren wie der deutsche Eishockey-Nationalspieler Peter Draisaitl, Tennisprofi Rradek Stepanek und Model Petra Nemcova.

(aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra")

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2006:

Talentschmiede Karvina fordert Goliath THW

Champions-League-Saison-Premiere in Kiel: Tschechiens Meister morgen in der Ostseehalle
Kiel - Mit dem 32:28 beim dänischen Vizemeister GOG Gudme startete Handballmeister THW Kiel erfolgreich in die Gruppenphase der Champions League. Erster Heimspielgegner ist morgen (18.45 Uhr, Eurosport 2) Tschechiens Abonnementsmeister Barnik Karvina. Ein Team, das sich als Dauergast in der Königsklasse etabliert, aber noch keine Bäume ausgerissen hat.

"Es ist immer das Gleiche", sinniert Banik-Manager Radim Hansl, "wenn ein Spieler bei uns groß herauskommt, geht er kurz danach ins Ausland." Die letzten großen Namen waren Torwart Milos Putera und der Halblinke Pawel Horak, die ihre Zelte nun in Wilhelmshaven und Ahlen aufgeschlagen haben. In den Spielzeiten davor wechselten rund zwei Hände voll guter Handballer über die Grenzen. An der Spitze Torwart Martin Galia (FA Göppingen).

Dennoch behauptete sich der Klub aus der Bergbaustadt Karvina, die im Herzen eines großen Steinkohle-Reviers liegt, immer wieder an der Spitze der tschechischen Handball-Liga und feierte zuletzt sogar zwei "Meister-Hattricks" (2000 bis 2002, 2004 bis 2006). In insgesamt 20 Spielzeiten wehte das europäische Flair durch die Straßen der Industrie-Metropole. Diese Konstanz hat zwei Gründe. Handball hat im Nordosten Tschechiens eine große Tradition. Beginnend mit einigen Handball-Kursen an der örtlichen Berufsschule im Jahr 1952 reiften immer wieder Talente heran.

Für tschechische Verhältnisse besitzt Banik Karvina mit einem Etat von rund einer halben Millionen Euro eine gute Ausgangsbasis. Mit dem Tiefbau-Unternehmen OKD, "Karbon Invest" (Kohle), Ausrüster "adidas" und der Stadt existieren immerhin vier potente Sponsoren. So gelang es 2005, mit dem ukrainischen Linkshänder Andrej Kuzo, dem slowakischen Mittelmann Julius Kornan und dem serbischen Torhüter Nemanija Marjanovic drei ausländische Spieler über die Grenzen zu locken.

Unter dem Strich sieht sich Coach Jiri Kekrt, der schon Nationaltrainer Tschechiens war, für das Abenteuer Champions League gewappnet. Auch wenn man sich nur wenige Chancen auf das Achtelfinale ausrechnet - vor allem nach der überraschenden 31:34-Heimniederlage gegen den rumänischen Meister HCM Constanta - fiebern die Banik-Handballer dem Auftritt in Kiel entgegen. "Es ist doch für jeden Spieler ein Traum", so Radim Hansl, "in der Kieler Ostseehalle gegen eines der besten Teams der Welt zu spielen."

(von Jan Kirschner, aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2006)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.10.2006:

Noka Serdarusic: "Gegen Karvina erwarte ich einen klaren Sieg"

Heimpremiere für den THW Kiel in der Champions League - Thierry Omeyer die klare Nummer eins im Tor
Kiel - Was er heute Abend erwartet? Noka Serdarusic, Trainer des Handballmeisters THW Kiel, antwortete schneller als der Schall: "Einen klaren Sieg." Gegner ist ab 18.45 Uhr (live auf Eurosport 2) der tschechische Meister Banik Karvina. Anlass ist das erste Heimspiel der Zebras in der Champions League.

Die Kieler wollen Erster in der Gruppe E werden, um im Achtelfinale das Rückspiel in der Ostseehalle austragen zu dürfen. Den Grundstein haben sie am Sonntag mit dem 32:28-Sieg in Gudme gelegt, als sie mit einer überragenden ersten Hälfte (19:8) den stärksten Gruppengegner erschütterten. "So gut, wie wir da gespielt haben, sind wir gar nicht", staunte auch Serdarusic. "Eine Elf-Tore-Führung zur Pause - das hat hier in den letzten 20 Jahren keiner geschafft."

Entsprechend ratlos verfolgte der 56-Jährige dann eine zweite Halbzeit, in der nur noch die schwarz-weißen Trikots an den famosen Start erinnerten. "Ich habe in der Kabine nur gesagt, dass es nicht mehr nötig ist, die Dänen zu jagen. Mehr nicht." Von Abschalten sei keine Rede gewesen. Zahllose Fehler, ohne Biss in Abwehr und Angriff - das zweite Gesicht des THW gefiel Serdarusic nicht. "Ich kann nur hoffen, dass die hohe Führung der Grund dafür war, dass die Konzentration so stark gelitten hat."

Wirklich zufrieden konnte er in der zweiten Halbzeit, die Kiel mit sieben Toren verlor, nur mit Thierry Omeyer sein. Der Franzose parierte 23 Bälle und räumte erst vier Minuten vor dem Abpfiff für Henning Fritz das Feld. Mattias Andersson, dritter Ausnahmekönner im THW-Tor, kam gar nicht zum Einsatz. Fritz, Omeyer, Andersson - für Serdarusic ist die Wahl derzeit leicht. "Omeyer ist mit Abstand der beste. Wenn es um die Wurst geht, setze ich ganz klar auf ihn." In wichtigen Spielen blieben für die beiden anderen Torhüter nur Kurzeinsätze.

"Omeyer hat zuletzt überragend gehalten", sagte Fritz. "Das ist gut für die Mannschaft. Und nur darum geht es." Er selbst sehe sich nach einer langen Talfahrt wieder im Aufwind. Bei den beiden Länderspielen in Polen am vorvergangenen Wochenende hätte seine Formkurve klar nach oben gezeigt. "Für mich es nur schade, dass ich es im Verein derzeit kaum zeigen kann." Konsequenzen für die Handball-WM (19. Januar bis 4. Februar) befürchtet der Nationaltorhüter, der sich darüber bereits mit Bundestrainer Heiner Brand verständigt hat, nicht. "Ich soll in Kiel das Optimum für mich herausholen. Und das mache ich."

Für Lars Krogh Jeppesen wird es dagegen schwer, noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Sein Nationaltrainer Ulrik Wilbek nominierte den 27-Jährigen lediglich für eine B-Mannschaft. Während der erste Anzug der Dänen vom 24. bis 29. Oktober Frankreich beim World Cup ersetzt, soll Jeppesen bei einem Turnier in Polen Spielpraxis sammeln. "Das ist keine Überraschung", meinte Jeppesen, den zuletzt ein doppelter Rippenbruch aus der Bahn warf. "Beim World Cup hätte ich fünf Spiele in sechs Tagen bestreiten müssen. Das schaffe ich nicht. Es macht auch für den Verein keinen Sinn, wenn ich völlig kaputt nach Hause komme." Am 11. Dezember wird Wilbek seinen WM-Kader nominieren. Für Jeppesen ist nur ein Platz frei, wenn er auch im Rückraum voll einsetzbar ist. "Das wird knapp", weiß der 123-fache Nationalspieler. "Aber es geht in erster Linie darum, wieder fit zu werden. Bin ich das, bin ich auch für die WM gut genug."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.10.2006)

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User-Tipp:

THW Kiel - HC Banik OKD Karvina:
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Radio- und Fernseh-Tip:

  • TV: Eurosport 2, Do., 05.10.06, ab 18.45, THW Kiel - HC Banik OKD Karvina live
     
  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Do., ab 18.45: Liveeinblendungen
    (geplante Einblendungen um 19.00, 19.30 und eventuell in der Schlussphase)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
     


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