Von Dr. Oliver Schulz:
Schweden bereitete sich mit zwei Testspielen gegen Dänemark
auf die eminent wichtigen beiden EM-Qualifikationspartien
gegen Rumänien vor. Ohne den Kieler
Kim Andersson, dafür aber mit
dem ehemaligen Zebra
Johan Pettersson,
verlor das Tre Kronor Team das erste Match am Dienstag,
dem dänischen Nationalfeiertag, in Kristianstad mit
33:34. Tags darauf, am schwedischen Nationalfeiertag,
gelang ihm in Jonas Källmans Heimatstadt Växjö mit 36:25
eine überzeugende Revanche.
Dänemark trat gänzlich ohne die Spieler an, die bei der
WM in Deutschland Bronze gewonnen
hatten. Die Gastgeber gingen mit einer Zwei-Tore Führung
in die Kabine (18:16). Nach der Pause hielt die
junge vielversprechende Mannschaft der Gäste weiterhin
gut mit. Schweden führte in Durchgang zwei bereits
mit 27:23, gab dann aber das Heft gegen den südlichen
Nachbarn noch aus der Hand. Zwei Minuten vor dem Ende
stand die Partie unentschieden. Der 19-jährige Halblinke
Mikkel Hansen vom frischgebackenen Meister GOG Svendborg/TGI
erzielte bei seinem Debüt in Rot-Weiß das Siegtor Sekunden vor der Sirene.
Es sei ja nie lustig, von den Dänen geschlagen zu werden.
Das wichtigste Spiel für Schweden aber finde am Sonntag
statt. Heute habe es mehr Negatives als Positives gegeben,
obwohl er dies im Vorfeld bereits geahnt habe. Die meisten
im Ausland tätigen Profis hätten schließlich eine harte
Saison hinter sich und seien danach fast direkt zum
Länderspiel angereist, bilanzierte Nationaltrainer
Ingemar Linnell das erste der beiden Aufeinandertreffen
gegenüber der Tageszeitung "Sydsvenskan". Er war mit
der Angriffsleistung zufrieden, weniger allerdings
mit der Abwehr. Man habe zuviele Tore kassiert.
- Schweden:
-
Lundström (5/2), Carlen (5), Pettersson (5),
Meijer (5), Källman (4), Larholm (2), Arrhenius (2), Doder (2), Seifert (2),
Boquist (1)
- Dänemark:
-
Hansen (7), Eggert (6), Mogensen (5), Toudahl (3), Koch Hansen (2), Svensson (2),
Christensen (2), Kristiansen (2), Laen (1), Olsen (1), Toft Hansen (1), Mölgaard (1), Svan Hansen (1)
- Zuschauer:
-
1505 (Idrottshallen, Kristianstad (SWE))
In Växjö konnte der dänische Nachwuchs nicht an die überraschend
gute Leistung vom Vortag anknüpfen. Besonders vor der Pause
war das wie ausgewechselte Tre Kronor Team den Youngstern
deutlich überlegen und nahm eine klare 18:9 Führung mit
in die Kabine. Über 23:9 stand am Ende ein klarer 36:25 Erfolg zu Buche.
Vor dem ersten Kräftemessen mit Rumänien stünden nun
noch drei Tage zum Arbeiten zur Verfügung. Am Donnerstag
und Freitag werde noch jeweils zwei Mal trainiert,
am Samstag einmal. Man werde ruhig und methodisch
vorgehen. Dabei stünden taktische Aspekte im Vordergrund,
schilderte Linnell "Göteborgs Posten" nach dem klaren Erfolg
den Fahrplan. Das Blatt betont die gute Form der Außen,
das funktionierende Konterspiel und die verbesserte Abwehr.
Letzterer dürfte in Kürze gegen die rumänischen Rückraumschützen
wohl besondere Bedeutung zukommen.
- Schweden:
-
Boquist (6), Doder (6), Arrhenius (6), Källman (6),
Carlen (4), Linders (2), Lundström (2/1),
Larholm (2), Pettersson (1), Meijer (1)
- Dänemark:
-
Christensen (4), Svan Hansen (4), Hansen (3), Olsen (3), Mogensen (2), Toudahl (2),
Koch Hansen (2), Laen (2), Svensson (1), Kristiansen (1), Toft Hansen (1)
- Halle:
-
Teleborgshallen, Växjö (SWE)
Andersson setzte aus - Vranjes rechtzeitig fit?
Um auf keinen Fall etwas zu riskieren, ließ der Coach den an
der Schulter leicht angeschlagenen Kieler
Kim Andersson sicherheitshalber
pausieren. Auch
Tobias Karlsson
und Ljubomir Vranjes taten an diesem Abend nicht mit.
An
Anderssons Stelle kam
Senkrechtstarter und "Newcomer des Jahres" Oscar Carlen
auf Halbrechts zum Einsatz. Der Youngster der
Überraschungsmannschaft Ystads IF bedankte sich mit fünf Treffern.
Es sei beruhigend, zu wissen, dass es eine Alternative
zu Kim gebe, lobte ihn Linnell.
Wenn Kim mitspiele, müsse
man eine ganz andere Abwehr praktizieren als heute.
Es gebe dann größere Lücken für die anderen Schweden,
verriet sein dänisches Pendant Ulrik Wilbek "Sydsvenskan".
Gegen Rumänien am Sonntag soll einem Einsatz von Kapitän
Andersson aber nichts mehr im Wege stehen.
Währenddessen bemüht sich ein medizinisches Team, den quirligen
Spielmacher Vranjes bis dato einsatzbereit zu bekommen.
Ein orthopädisches Fußbett im rechten Schuh soll
die entzündete Ferse des 33-jährigen entlasten
und dadurch die Schmerzen lindern, wie "Expressen" berichtet.
Peterssons überzeugendes Comeback - Auch Gentzel wird aushelfen
Johan Pettersson, in den letzten
sechs Wochen an den spanischen Beinahe-Absteiger Darien
Logrono ausgeliehen, habe nach eigener Aussage gegenüber
"Sydsvenskan" nichts von seiner altbekannten Schnelligkeit
eingebüßt. Der spielende Trainer des Zweitligisten
Hallby erzielte im ersten Aufeinandertreffen mit
den Dänen in 30 Minuten fünf Tore und war bei seinem
Comeback bester Akteur in Blau-Gelb. Die Abwehr müsse
verbessert werden, kommentierte der Rechtsaußen,
der nach einer Viertelstunde erstmals das Parkett
betrat, versprach aber im Hinblick auf Rumänien eine ganz
andere Intensität, wenn es ernst werde.
Wenn es am Sonntag in Karlskrona und eine Woche darauf in Constanta
gegen die Südosteuropäer um die Wurst geht, kann Linnell nicht
nur auf Johan Pettersson bauen.
Auch Nordhorns Routinier Peter Gentzel kehrt extra zu
diesem wichtigen Anlass zwischen die Pfosten des Nationalteams
zurück. Der Nordhorner stößt am Donnerstag zur Truppe,
in der sein Vereinscoach Ola Lindgren als Co-Trainer
fungiert. Die Rumänen ihrerseits entschieden jüngst
zwei Testspiele gegen das stark ersatzgeschwächte Holland
jeweils knapp mit 26:27 bzw. 31:32 zu ihren Gunsten.
Bemühungen um die WM 2011
Der schwedische Handballverband SHF bemüht sich unterdessen
um die Austragung der WM 2011. Das Konzept sieht Gruppenspiele
in Göteborg, Halmstad und Skövde vor, während das Finale
nicht etwa im Stockholmer Globen, sondern in der bis dato
fertiggestellten Hylliearena in Malmö stattfinden könnte.
Als Konkurrenten bei der Vergabe gelten gemäß "Sydsvenskan" Dänemark,
Tschechien, Ungarn und eventuell Australien.
(Von Dr. Oliver Schulz)