12.06.2007 | Mannschaft |
"Ich freue mich innerlich" - Noka Serdarusic. |
Der THW-Manager und Serdarusic, den alle nur "Noka" nennen ("Zvonimir nennen mich nur Menschen, die mich nicht mögen"), sind wie ein altes Ehepaar. Als die Euphorie nach dem ersten Titel verflogen war, haben sie auch gestritten, oft tagelang nicht miteinander gesprochen, "doch keiner kann ohne den anderen".
Serdarusic weiß, was er an Schwenker hat. Er hat seine letzte Vertragsverlängerung bei den Gesellschaftern, die ihm nur zwölf Monate zubilligen wollten, um drei Jahre bis 2009 durchgeboxt. Er war es auch, der ihn im Winter 1992/93 heimlich in Flensburg weggelockt hat. Als sich Serdarusic noch in der Saison bei der SG offenbarte, hat man ihm sieben Spiele vor Saisonende den Stuhl vor die Tür gesetzt. Das hat er ihnen nie verziehen und sie ihm auch nicht. "Unsere ganze Rivalität", sagt Flensburg-Präsident Frerich Eilts noch heute, "ist darin begründet, dass uns Kiel damals den Trainer abgeworben hat." Auftritte in Flensburg bringen Serdarusic, der Spiele meist stehend mit verschränkten Armen vor der Brust verfolgt, auch immer noch aus der Fassung. Vor allem, wenn ihn Zuschauer attackieren. Dann zeigt er ihnen schon mal den "Effenberg-Finger" oder tippt sich an die Stirn.
Serdarusic ist keiner, der jedem gefällt. Das will er auch nicht. Auch nicht in Kiel, wo er den THW zum Markenartikel geformt hat. Als Dank müssten sie ihn auf dem Exerzierplatz eigentlich in Bronze gießen oder ihm zumindest in der Ostseehalle zu Füßen liegen. Doch das tun sie nicht. Serdarusic polarisiert. Die einen nennen ihn Despot, Feldwebel, einen archaischen Trainer, der nicht in die moderne Handballwelt passt. Die anderen väterlichen Freund, lieben Familienmenschen, weitbesten Coach, so wie Christian Zeitz ("Ich habe keine Freunde, ich habe nur einen Trainer").
Aber in einem sind sich alle einig - Serdarusic ist ein akribischer Arbeiter, der seinen Job liebt und lebt. So hockt er stundenlang in seinem Arbeitszimmer vor zwei Videogeräten, seziert und analysiert die Gegner, schneidet seine Auswertung in einem Kurzfilm zusammen. In anderen Klubs gibt es dafür einen Videowart. Geht es um seinen Job, lässt sich Serdarusic von nichts und niemandem reinreden. Respekt und Disziplin - das sind die Eckpfeiler seiner Führungsphilosophie. "Nur dann wissen die Spieler, dass sie auf dem Feld nicht alles machen können, was sie wollen."
Dabei ist er von einem beseelt: Erfolg. Plaketten für zweite Plätze bedeuten ihm gar nichts. So ließ er vor drei Jahren die Silbermedaille für die Vizemeisterschaft nach dem letzten Spiel achtlos unter dem Stuhl liegen. Aus Medaillen und Trophäen macht er sich ohnehin nichts. "Bei mir zu Hause gibt es keine Pokale oder Schalen. Die verschenke ich an Freunde oder Kinder." Satt ist er nach all den Erfolgen aber immer noch nicht: "Wenn ich heute ausgiebig und fürstlich speise, muss ich dann am nächsten Tag nicht mehr essen?" Dieses Denken - das hat er auch in all den Jahren seinen Spielern vermittelt.
Einer war Michael Magull. Als Serdarusic, der ehemalige Weltklasse-Kreisläufer, der bis 1984 ein Jahr beim THW und drei bei den "Füchsen" in Berlin gespielt hat, 1989 nach Deutschland als Trainer zurückkehrte, war Bad Schwartau seine erste Station. "Wir hatten keine überragenden Leute, waren eine junge Truppe, aber wie er uns seinen Siegeswillen eingeimpft hat, war sensationell. Er hätte uns nachts zum Training wecken können", erinnert sich Magull. Auch an das erste Trainingslager, daran, dass er sich danach neue Jeans kaufen musste: "Ich habe mit den Oberschenkeln nicht mehr
Das sagt der Kapitän |
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"Noka ist nicht nur ein hervorragender Taktiker, der uns akribisch auf jedes
Spiel vorbereitet. Er hat auch den Generationswechsel geschafft. Er hat mit
den "Alten" erfolgreich gearbeitet und das gelingt ihm mit den "Jungen" nun
auch wieder, obwohl die einen ganz anderen Trainertyp verlangen. Das finde
ich richtig stark."
Stefan Lövgren (36) |
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 09.06.2007)
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