"Ich war immer noch so voller Adrenalin. An Schlafen war gar nicht zu denken" - Andrei Tschepkin nach der Rückkehr aus Kiel.

Knapp zwei Monate hatte der gebürtige Ukrainer dem THW nach der Verletzung von Kreislauf er Marcus Ahlm ausgeholfen. Sie kamen ihm vor wie zwei Jahre. Zurück in Katalonien schloss Xepkin erst einmal seine Familie fest in die Arme. "Ich habe sie sehr vermisst", gab er unumwunden zu. Am Abend lud er Freunde zu "einem guten Essen und Rotwein" ein. Irgendwann setzte dann auch die Entspannung ein. Nach fünf Stunden Schlaf war der 42-Jährige, der mit dem THW seinen siebten Champions-League-Titel, den DHB-Pokal und die Meisterschaft gewonnen hatte, wieder auf den Beinen.

So zielstrebig wie Xepkin dem THW mit dem Triple zum Eintrag in die Handball-Geschichtsbücher verholfen hatte, so schnell zurrte er seine Pläne für die kommenden Monate fest. Über eine eventuelle Rückkehr zum Sportarzneimittel-Hersteller in Barcelona, mit dem es während seiner Kieler Zeit einige Differenzen gab, wollte er sich nicht äußern. Sportlich scheint aber schon wieder alles in trockenen Tüchern. "Ich werde Trainer", sagte Xepkin am Telefon und hielt inne. "Ja, tatsächlich. Ich konnte bei Noka immer noch so viel lernen und mir gefielen seine Methoden so gut, dass ich nun auch versuchen möchte, diesen Job auszuüben." Ein erstes "Opfer" hat der Hüne, von THW-Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen auf den Namen "El Gigante" getauft, bereits gefunden. Ab August wird er sich um die zweite Mannschaft des FC Barcelona kümmern. Zur Zeit noch spanischer Drittligist. "Ich bin sicher, dass mir das viel Spaß machen wird. Die Zeit in Kiel hat mich dazu inspiriert", meinte Xepkin und hat am Ende noch eine Bitte: "Ich habe es zwar schon so oft gesagt, aber ich möchte, dass alle beim THW und die Menschen in Kiel wissen, wie dankbar ich ihnen für die Herzlichkeit bin, die ich in so kurzer Zeit erleben durfte. Sie bleibt unvergesslich."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 09.06.2007)