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21.07.2007 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Die Leiden des jungen S.

Viktor Szilagyi muss sich mühsam aus seinem Verletzungstief herauskämpfen

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.07.2007:

Varel-Obenstrohe - Ein heftiges Gewitter ging gestern auf Friesland und die großen Glaskuppeln der Trainingshalle des Deutschen Handball-Rekordmeisters nieder. Im Trockenen standen an Tag vier der Schinderei nach zäher Konditions-Arbeit und minutiös von Noka Serdarusic geführten Taktik-Einheiten endlich Spielzüge, Laufwege, Angriffsabläufe auf dem Programm. Mittendrin: Viktor Szilagyi auf dem Weg der Besserung.
Die Leiden des 28-jährigen Österreichers, der sich im Mai 2006 das Kreuzband und den Innenmeniskus im rechten Knie gerissen hatte, scheinen nach einer endlos anmutenden Tortur besiegt. Im September und im März, als Szilagyi gerade in die Mannschaft zurückfand, wurden weitere Operationen nötig, ein Knorpelschaden kam hinzu. "Seitdem frage ich die Ärzte nicht mehr nach Prognosen, denn die waren immer falsch." Szilagyi ist die "Schläge ins Gesicht" leid, und dachte dennoch nie daran, alles hinzuschmeißen. Er biss auf die Zähne und ist jetzt an einem Punkt, an dem er sagt: "Ich brauche keine Medikamente mehr. Ich warte, dass es 'click' macht, dass ich irgendwann wieder bei 90 Prozent bin, dass ich der Mannschaft wieder helfen kann. Mir liegt einfach zu viel an dem Sport."

Im Trainingslager ist Szilagyi auf der Suche nach der Balance zwischen Belastung und behutsamer Dosierung. "Ich höre auf mein Knie", nennt er das Auf und Ab, in dem er - geschützt von einer stabilisierenden schwarzen Schiene (Szilagyi: "Sie ist auch eine Hilfe für den Kopf") - alle Laufeinheiten absolviert, gemeinsam mit Marcus Ahlm Wurftraining macht, in taktische Abläufe eingebunden wird. "Ich bin einfach langsamer als früher und habe muskuläre Defizite. Schnelle Bewegungen und Sprungtraining sind noch nicht komplett möglich." THW-Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker: "Ich habe mit Noka besprochen, dass Viktor für Kurzeinsätze und wettkampfähnliche Bedingungen im Training zur Verfügung stehen kann. Ich bin optimistisch, dass er bald wieder dabei ist."

Optimismus war in den vergangenen 14 Monaten nicht immer das vorherrschende Gefühl bei "Figo" Szilagyi, was auch Freundin Nora Moosbrugger zu spüren bekam, die natürlich auch unter den beruflichen Problemen ihres Freundes litt. "Dennoch war es privat eine perfekte Zeit, intensiv, besonders als im Oktober unser Sohn Ben zur Welt kam. Doch plötzlich musste sie sich allein um Ben, um unseren Labrador-Mischling Johnny und schließlich auch noch um mich kümmern. Vorher gab es bei mir nur Handball, die Karriere ging immer bergauf. Das war auf einmal anders", sagt Szilagyi. Nora half Viktor dabei wieder nach vorn zu schauen, Dinge zu sagen wie: "Es wird eine schöne Saison."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 21.07.2007)


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