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09.08.2007 Mannschaft

Dänische Wochen für den THW - Teil III: Kopenhagen verpflichtet erneut ein Ex-Zebra

Von Dr. Oliver Schulz:

Wie die Schwäbische Zeitung in Ehingen vor kurzem mitteilte, wird am Rande des traditionsreichen Schlecker-Cups auch Schwergewichtsboxer Axel Schulz zugegen sein. Mit Ungarns Vizemeister MKB Veszprem und dem ambitionierten dänischen Spitzenteam FCK Handbold warten am ersten Turniertag auch auf dem Parkett zwei Schwergewichte auf den deutschen Rekordmeister THW Kiel.
In der abgelaufenen Saison gewann der FC Kopenhagen die Grundserie zur dänischen Meisterschaft. Im Halbfinale der anschließenden Schlussrunde war für die Männer aus dem Stadtteil Frederiksberg gegen Viborg überraschend Endstation. Mit Pelle Linders als drittem Kieler und Klavs Bruun Jörgensen gelang die Verpflichtung zweier international erfahrener Spitzenspieler. In der Hauptstadt hofft man, mit ihrer Hilfe wieder ganz oben mit dabei zu sein und eventuell ein wenig mehr Glück zu haben als zuletzt.
Kein Start in der Champions League
Nach dem Absprung zweier eigentlicher CL-Kandidaten hatte sich der FCK Hoffnungen auf eine Wildcard der EHF gemacht. Nach den Regeln des dänischen Verbandes DHF stehe diese nach dem Meister GOG dem Sieger der Grundserie zu. Das Exekutivkomitee der EHF allerdings teilte die Startberechtigung - trotz Ersuchens des DHF - zum anfänglichen Ärger der Kopenhagener Viborg HK zu. Letztere hatten das Finale der Schlussrunde gegen GOG verloren. Die Hauptstädter gehen stattdessen in Runde 3 des EHF Cups an den Start. Im Viertelfinale desselben Wettbewerbs waren sie vor kurzem am späteren Sieger SC Magdeburg gescheitert.
Linders und Bruun Jörgensen stehen sechs Abgänge gegenüber
Kopenhagens schwedischer Trainer Magnus Andersson musste die Abgänge von gleich sechs Akteuren hinnehmen: der über einen längeren Zeitraum von Hüftproblemen geplagte Routinier Morten Krampau wollte seine Karriere eigentlich zuerst ganz beenden, entschied sich jüngst aber, zu seinem Heimatverein Ydun zurückzukehren. Den isländischen Kreisläufer Gisli Kristjansson zieht es nach Fredericia, Mathias Olsson nach Slagelse und den Halblinken Kristian Meldgaard zu TMS Ringsted. Der schwedische Linksaußen Martin Frändesjö sowie Thomas Bruun verlassen die dänische Hauptstadt mit noch unbekanntem Ziel.

Auf der anderen Seite stehen neben Nachwuchsmann Nicolai Andersson zwei Top-Neuzugänge fest. Der ohnehin bereits hochwertige Kader wird durch den schon länger in Kopenhagen wohnhaften Linkshänder Klavs Bruun Jörgensen (32) weiter verstärkt. Nach vier Jahren als Spieler und Mitglied des Trainerteams bei GOG erhält der 163-malige Nationalspieler einen Kontrakt über zwei Spielzeiten. An seiner neuen Wirkungsstätte darf sich der ehemalige Wallauer ganz auf seine spielerischen Fähigkeiten beschränken.

Nach Steinar Ege und Martin Boquist ist der mit einem Dreijahres-Vertrag ausgestattete Pelle Linders bereits das dritte ehemalige Zebra in Reihen der Frederiksberger. Die schwedische Prägung der Mannschaft nimmt dadurch weiter zu: Neben Übungsleiter Andersson haben auch Rechtsaußen Fredrik Lindahl, der Halbrechte Kristian Svensson und der andere Kreisläufer Mattias Gustafsson die Staatsbürgerschaft des Nachbarlandes.

Zwei vielversprechende junge Linkshänder lassen aufhorchen
Besondere Aufmerksamkeit verdient die rechte Seite der Kopenhagener Aufstellung nicht erst seit der Verpflichtung Jörgensens. Hier verfügt Andersson mit dem Halbrechten Sebastian Koch-Hansen und Rechtsaußen Anders Christensen über zwei junge Spieler, die beide in die Nachwuchsmannschaft der Saison gewählt wurden. Koch-Hansen belegte darüber hinaus vor Bruun Jörgensen Rang 1 unter den Halbrechten der Liga.

Christensen, der hinter dem Neu-Hamburger Hans Lindberg den zweiten Rang unter allen Rechtsaußen der Liga belegte, wurde mit großem Vorsprung gar die Auszeichnung zum "Newcomer des Jahres" zuteil. In einem Trainingsspiel gegen den schwedischen Aufsteiger HK Malmö, das die Dänen Ende Juni 32:31 gewannen, gelangen dem 22-jährigen ganze 14 Treffer.

Mannschaft mit Perspektive
Apropos Auszeichnung: auch der frühere Magdeburger Arnor Atlason sorgte in der vergangenen Saison für Furore. Der Isländer war in der Grundserie mit 136 Treffern bester Schütze seines Teams und wurde vor dem Neu-Lemgoer Lasse Boesen zum besten Halblinken der Tele2 Liga gewählt. Steinar Ege belegte bei den Torhütern Platz 1. Martin Boquist wurde auf der Mitte-Position hinter Flensburgs Neuzugang Thomas Mogensen Zweiter. Gute personelle Voraussetzungen also für Magnus Andersson, der vor drei Monaten noch mangelndes Zuschauerinteresse bei Heimspielen beklagte, die Fredriksberghalle in Kürze noch besser auszulasten.

(von Dr. Oliver Schulz)


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