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24.08.2007 Bundesliga / Mannschaft

Kieler Nachrichten: Kein Titel = verlorene Saison

Schwenker bekräftigt THW-Ambitionen - Zeitz bleibt bis 2011 - HSV schickt eine Kampfansage nach Kiel

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.08.2007:

Kiel - Wenn die Vereinigung Schleswig-Holsteinischer Sportjournalisten die führenden Köpfe der drei norddeutschen Handball-Bundesligisten zum traditionellen Treffen nach Kiel einlädt, ist Verlass auf Noka Serdarusic: Er grantelt wie einst der legendäre Hamburger Fußball-Trainer Ernst Happel.
Gestern war es mal wieder so weit und Serdarusic prompt in Bestform. "Alles Blödsinn", moserte der Meistertrainer des THW Kiel und meinte seinen früheren Mitarbeiter Thorsten Storm. Der jetzige Manager der SG Kronau-Östringen hatte nach dem Supercup-Debakel am Dienstag zu Fragen gewagt, wer die Kieler in der morgen beginnenden Bundesliga-Serie eigentlich schlagen solle. "Die Liga wird garantiert nicht langweilig", entgegnete Serdarusic auf "dieses dumme Gerede", und sein Geschäftsführer saß leicht amüsiert wirkend daneben.

Uwe Schwenker kennt seinen Partner aus gemeinsamer Arbeit seit 1993. Er weiß: Dieser kauzige Trainer passt nach Kiel und mit ihm ein kerniger Spieler wie Christian Zeitz. Der Weltmeister, den Serdarusic wie einen Ziehsohn betrachtet, hat seinen Vertrag, wie von unserer Zeitung bereits im Juli angekündigt, bis 2011 verlängert.

Schwenker verkündete diese Personalie nebenbei, so, als wäre dieser Vorgang die normalste Sache der Kieler Handball-Welt. Ist wohl auch so, denn wo sonst als bei einem dreifachen Champion sollte ein Nationalspieler, 26 Jahre jung und somit im besten Alter, die sportliche Herausforderung suchen?

"Es ist toll, von einem solchen Verein ein solches Angebot erhalten zu haben", erklärte Zeitz gestern Abend und betonte, von anderen Klubs nicht umworben worden zu sein. Warum gleich vier weitere Jahre in Kiel? "Das", so Zeitz, "hat Uwe so gewollt." Besagter Uwe wirkte denn auch erfreut. "Christian Zeitz bildet in der Bundesliga mit Kim Andersson das beste Duo im rechten Rückraum, und er ist mit seiner Art, Handball zu spielen, ein wichtiger Faktor."

Wer nun wie Thorsten Storm die Saison unter dem Motto "Der THW klotzt, die Konkurrenz glotzt" glaubt abhaken zu dürfen, der hat die Rechnung ohne den HSV Hamburg gemacht. Zwar sagte auch Piet Krebs, Geschäftsführer des vom THW in der letzten Serie nur aufgrund des Torverhältnisses zum Vizemeister degradierten Großstadt-Klubs, gestern Vormittag in Kiel, der THW sei aufgrund seiner exzellenten Bank der Topfavorit, aber danach folgte eine ungenierte Kampfansage: "Wir wollen den Titel, natürlich. Als Vizemeister können wir uns doch nicht erneut mit Platz zwei zufrieden geben." Handball habe schließlich in Hamburg eine tolle Entwicklung genommen, was sich in der vergangenen Saison an der Steigerung des Zuschauerschnitts auf 8500 pro Heimspiel und den nun von 2300 auf nun fast 3500 verbesserten Dauerkartenverkauf erkennen lasse.

Zurückhaltender beantwortete Anders Dahl-Nielsen die "T-Frage". "Wir haben mit Jan Holpert und Joachim Boldsen zwei Weltklassespieler verloren. Unsere Mannschaft befindet sich in der Entwicklung, und wir hoffen, dass diese Entwicklung zu Titeln führen wird, wenn nicht in diesem, dann im nächsten Jahr", erklärte der Team-Manager der SG Flensburg-Handewitt. Deren neuer Geschäftsführer, Fynn Holpert, bezeichnete währenddessen die Aufstockung der Campushalle als einen Traum, allerdings einen notwendigen: "Wenn wir auf Dauer konkurrenzfähig bleiben wollen, müssen wir die Kapazität auf 8500 Plätze erhöhen."

Uwe Schwenker sieht diesbezüglich in Kiel keinen Handlungsbedarf, wohl aber im sportlichen Wettbewerb. "Eine Saison ohne Titel wäre eine verlorene Saison für uns, aber wir haben kein Abonnement auf Titel, die müssen wir uns hart erarbeiten." Ein Satz, der ganz nach dem Geschmack seines Trainers war.

(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 24.08.2007 )


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