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29.08.2007 Umfeld

Zebra-Journal: THW bleibt das Nonplusultra

Schleswig-Holsteins Handball-Szene ist sich einig: Zebras halten die Spitze

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2007:

Gibt es auch in der neuen Saison ein Kieler "Triple-Handball-Wunder"? Stars und Sternchen aus allen Handball-Leistungsklassen Schleswig-Holsteins berichten an dieser Stelle von ihren Erwartungen. Neun Handballer und Handballerinnen haben uns zu aktuellen Themen - von A wie Ablösesumme bis Z wie Fanklub Zebrasprotten - ihre Meinung gesagt.
Linksaußen Lone Fischer (18), Junioren-Nationalspielerin des TSV Owschlag: "Früher war ich Fan von Flensburg. Jetzt halten sich meine Sympathien für Handewitt und Kiel eher die Waage. Zu Stefan Lövgren oder Nikola Karabatic als Führungspersönlichkeiten schaut man einfach auf. Das Triple lässt sich sicherlich wiederholen, wenn die Unterstützung aus dem Umfeld weiterhin stimmt. Da der Kader noch einmal verstärkt wurde, scheint man bestens gerüstet zu sein. Im Vorjahr gab es bei drei Klasse-Keepern ja etwas zu viel des Guten. Jetzt sind ja fast alle Positionen doppelt perfekt besetzt. Der THW ist sein Geld jedenfalls wert, weil nur in Kiel Top-Handballer spielen, die man sonst nirgends zu sehen bekommt. Schade, dass es für deutsche Nachwuchsspieler immer schwieriger wird, sich gegen Ausländer durchzusetzen. Bei den Männern noch extremer als im Frauenbereich. Aber das ist halt nicht zu ändern, solange vor allem der Erfolg zählt. Für mich ist der THW Kiel wieder Favorit. Auf die SG Kronau/Östringen bin ich mal gespannt."

DHB-Jugendnationalspieler Tim Völzke (18) kannte zwar als Jungzebra den Stallgerüch in Kiel aus eigener Erfahrung, wechselte aber dennoch aus der A-Jugend zurück zu seinem Stammverein Bramstedter TS, um im linken Rückraum des Regionalligisten zu reifen: "Mein Vorbild ist Stefan Lövgren, weil er immer Verantwortung übernimmt. Mit Filip Jicha und Börge Lund wurden absolute Top-Leute geholt, da die Belastung für Nikola Karabatic sehr hoch war. Niemand muss körperlich mehr einstecken. Marcus Ahlm dürfte auf Dauer ähnlich schwer ersetzbar sein. Persönlich würde ich mir wünschen, dass es in jedem Verein eine Mindestanzahl an deutschen Spielern gäbe. Anders als Heiner Brand ist Uwe Schwenker aber wohl gegen so eine Quote. Auf der anderen Seite garantieren ausländische Stars natürlich auch den Erfolg und werden deshalb eher verpflichtet als deutsche Talente. Mein Vater hat seine Dauerkarte nicht mehr gekauft, weil der Preis dafür doch ganz schön teuer geworden ist."

Seit 2003 führte Spielmacherin Arnika Gehrke (27) die Frauen des TSV Altenholz zweimal zur Meisterschaft sowie zuletzt mit 150 Saisontreffern zum Regionalliga-Aufstieg. "Wenn ich ehrlich sein soll, gefallen mir manche THW-Spiele mitunter gar nicht. Es geht zwar alles schnell, schnell, schnell, aber aus dem Positionsangriff oder über freigespielte Außen gibt es seltener spektakuläre Szenen zu bestaunen. Richtig geil waren eigentlich nur die Spiele der Champions League. Torwart Thierry Omeyer hielt allerdings immer sensationell. Dass beim THW so wenig deutsche Spieler im Kader stehen, kann man niemandem zum Vorwurf machen. Jeder Dorfverein versucht, die besten Spieler aus der Umgebung zu holen, und nach Kiel kommen eben nur die stärksten ausländischen Stars. Die Deutsche Meisterschaft ist deshalb fast Pflicht, aber da diese sympathische Mannschaft großen Teamgeist ausstrahlt, klappt das auch wieder. Wenn man hört, wie viel Oberliga-Fußballer bei Holstein Kiel verdienen, ist das, was die Weltklasse-Handballer des THW kriegen, absolut in Ordnung."

Kjell Köpke (20) schaffte in nur zwei Jahren als talentierter Kreisläuf er den Sprung aus der Bezirksklasse vom TSV Flintbek über den Oberliga-Absteiger SG Bordesholm/Brügge zum Regionalligisten Bramstedter TS und erzielte kürzlich in einem Testspiel gegen den THW Kiel höchstpersönlich den letzten Treffer: "Ich bin selbst Mitglied im Fan-Club und früher sogar zu den Auswärtsspielen mitgefahren. Das wird aufgrund des eigenen Zeitaufwands mit meiner Mannschaft wohl nicht mehr möglich sein. Klar, dass mein Lieblingsspieler Marcus Ahlm ist. Solche Typen, die wie er am Kreis wirbeln, gefallen mir einfach am Besten. Igor Anic ist sicherlich auch ein Guter. Das Triple dürfte schwer zu toppen sein. Mehr als Weltklasse geht selbst in Kiel kaum, aber wenn, dann beim THW. So viele ausländische Stars stören mich nicht, zumal ja mit Moritz Weltgen und Daniel Wessig auch Talente eine Chance kriegen. Die Mannschaft ist ihr Geld ebenso wert, wie die Ablösesumme für Filip Jicha. Und deshalb zahlt man sogar höhere Kartenpreise gerne."

Spätestens seit Maren Währer (37) mit Camilla Wislander, Sylvia Menzel und Andrea Geerken viele Jahre gemeinsam beim TuS Holtenau Handball spielte, ist die zurzeit noch vereinslose Kreisläuferin Fan des THW Kiel: "Aktuell hab ich allerdings nicht mehr ganz so viel Ahnung, doch wer einmal THW-Fan ist, bleibt das auch ein Leben lang. Obwohl das letzte Jahr sicherlich vom Erfolg her eine Ausnahme-Saison war, ist der neue Kader stark genug, um sogar das Triple zu wiederholen. Die Konkurrenz durch namhafte Neuzugänge belebt nicht nur intern das Geschäft, sondern tut auch gut, um den Leistungsträgern mal eine kleine Auszeit zu gönnen. Für mich ist der THW in jedem der drei Wettbewerbe Favorit auf den Titel. Dass die Eintrittskarten noch teurer geworden sind, macht mich schon ein bisschen traurig. Und dass so hohe Ablösesummen bezahlt werden, ist ebenfalls eine unschöne Entwicklung."

Thorben Plöhn (21), Rückraumspieler des Oberligisten TSV Altenholz II, kennt sich bestens in den Hallen Schleswig-Holsteins aus: "Um Karten für das Champions-League-Finale und Final Four zu bekommen, hab ich mich sogar mitten in der Nacht vor dem Ticket-Center angestellt. Meine Lieblingsspieler sind Stefan Lövgren und Nikola Karabatic. Löwe ist der Kopf dieser Mannschaft. Nikola ist mit seiner Kraft, Schnelligkeit und seinem Überblick ein absoluter Top-Athlet. Der THW spielt seit Jahren auf höchstem Niveau. Letzte Saison wurde unglaubliches Verletzungspech mit Teamgeist kompensiert. Zuzutrauen ist dem THW alles. Wenn man eine Quote zugunsten deutscher Spieler einführt, sieht man nicht mehr die besten Handballer der Welt." "Und dann kann man kaum noch mit anderen europäischen Spitzenklubs mithalten. In Kiel ist außerdem der TSV Altenholz ein gutes Sprungbrett für Talente. Die Preisentwicklung finde ich in Ordnung. Andere Vereine, wie der HSV Hamburg oder die SG Kronau/Östringen, sind von einem Geldgeber abhängig. Beim THW ist der Etat über Sponsoren und Dauerkarten viel solider finanziert."

Jutta Konrad (30) wechselte die lokalen Vereine im Großraum Kiel in der Vergangenheit zwar mehrfach, doch dem THW und ihrem Lieblingsspieler bleibt die Rückraumstrategin vom Kreisoberligisten Raisdorfer TSV treu: "Stefan Lövgren, weil er einfach genial ist. Das letzte Jahr mit Triple und Weltmeisterschaft dürfte ohnehin nicht zu toppen sein. Insofern wäre es nicht weiter schlimm, wenn der THW nicht wieder alles gewinnt. Dass Kartenpreise und Ablösesummen steigen, gehört zum Lauf der Zeit. Dafür wird man im Umkehrschluss mit gutem Handball verwöhnt."

Als Lasse Elwardt (22) 1984 geboren wurde, beendete sein Vater Klaus gerade seine Karriere beim THW Kiel. Das Handball-Gen bekam der Sohn ebenso vererbt, wie seine Schwester Ina-Lena (25), die beim Regionalligisten TSV Owschlag für Furore sorgt. Im zarten Alter von 17 Jahren nahm Lasse sogar freiwillig am harten Trainingslager des THW in Varel teil. Seit dieser Zeit ist Stefan Lövgren das Vorbild des kleinen Technikers mit dem großen Kämpferherzen, der selbst beim Landesligisten SG Bordesholm/Brügge als Regisseur die Strippen zieht: "In der Ostseehalle findet man mich oft, doch meinen Vater habe ich im THW-Trikot leider nie spielen sehen. Von der Konditionsarbeit damals mit Noka Serdarusic und der Persönlichkeit eines Menschen wie Stefan Lövgren, profitiere ich wahrscheinlich heute noch", erinnert sich Lasse Elwardt an die friesische Knochenmühle augenzwinkernd. "Auch in dieser Saison führt mit so einem Kader bei allen drei Titeln kein Weg am THW vorbei. Wenn alle Spieler gesund sind, bleibt Kiel das Nonplusultra in Europa. Wer Weltklasse sehen und Erfolge mitfeiern will, muss eben etwas mehr Eintritt bezahlen. Trotz dieser gerechtfertigten Erhöhung kommt man ja nach wie vor kaum an eine Dauerkarte ran."

Der Franzose Guillaume Schull (27) stieg zum Schlussspurt der Vorsaison beim Oberligisten TSV Altenholz II ein und erzielte aus dem linken Rückraum 53 Treffer in neun Spielen. Als wissenschaftlicher Angestellter der Christian-Albrechts-Universität fühlt sich der Mann aus dem Elsass an der Förde pudelwohl: "Ich liebe Kiel. In der Ostseehalle war ich allerdings nur zum Spiel der Champions League gegen Chambery, und Kontakt kam zu meinen Landsleuten auch noch nicht zustande. Vielleicht klappt das ja in der nächsten Saison mal. Die Meisterschaft sollte für den THW wieder kein Problem sein und selbst das erneute Triple ist sicherlich möglich. Thierry Omeyer kommt als weitbester Torwart ebenfalls aus der Nähe meiner Heimat im Elsass und Nikola Karabatic ist jetzt schon ein perfekter Handballer. So jung und trotzdem so stark - einfach unglaublich. Igor Anic kenne ich nur namentlich."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2007)


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