Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Aus dem einst so genialen Handballer
Staffan Olsson
ist inzwischen ein erfolg-reicher Trainer geworden. Mit Hammarby
IF kehrt er wieder einmal zurück nach Kiel und fordert seinen
Lehrmeister zum Duell in der Champions League.
Als
Staffan Olsson Deutschland 2003 den Rücken
kehrte und zurück in die schwedische Heimat zu Hammarby IF wechselte,
da sahen seine Wünsche für die berufliche Zukunft schon ziemlich
klar bestimmt aus. "Ich würde gern im Marketing etwas machen.
Und ich würde gern dem Handball, dem Sport verbunden bleiben", sagte
Olsson. "Aber ich werde kein Trainer." Heute,
vier Jahre später ist er dem Handball tatsächlich noch verbunden - und
zwar in genau der Position, die er sich bei seinem Abschied nicht
vorstellen konnte. "Den gamle" ("der Alte") ist seit 2005 hauptamtlicher
Trainer bei Hammarby, dem derzeit erfolgreichsten schwedischen Verein.
Trainer mit Leib und Seele
Als
Olsson im August dieses Jahres für das
Vorbereitungsturnier "Unser Norden Cup" an seine alte Wirkungsstätte
in die Ostseehalle zurückkehrte, eilte ihm bereits ein Ruf voraus.
Der 43-Jährige Trainer gilt als einer der leidenschaftlichsten
seiner Zunft im Land der Seen und Elche. Das blieb auch dem
Kieler Publikum während des "Unser Norden Cup" nicht verborgen.
Staffan gestikulierte ausladend am Spielfeldrand,
holte seine Spieler immer wieder an die Bank und gab ihnen Tipps
und Anweisungen. Man konnte sehen, bei wem der Linkshänder sieben
Jahre in der Lehre war, denn Parallelen zum Zebra-Trainer
Noka Serdarusic
sind unübersehbar. Während des Team-Time-Outs lauschten die
Spieler aus Stockholm gebannt
Olssons
Worten und hingen förmlich an seinen Lippen, genau wie die Zebras
dem Kieler Gegenüber. Auch die Erfolge häufen sich, seit
Olsson das Zepter im Stockholmer Vorstadt-Club
schwingt. 2006 und 2007 wurden die Grün-Weißen schwedischer Meister.
Doch trotz der gewissen Ähnlichkeiten mit
Noka Serdarusic
will
Staffan Olsson nicht immer wieder mit
seinem Kieler Lehrmeister vergangener Tage verglichen werden. "Er hat
mich sehr beeinflusst. Wer ein Handball-Auge hat, wird viele Ähnlichkeiten
entdecken. Aber ich bin keine Kopie von
Noka, da
ich auch von anderen Trainern beeinflusst wurde und meinen eigenen
Stil entwickelt habe." Mit Kiels Meistertrainer verbindet ihn auch
heute noch ein enges Verhältnis, welches in dieser Saison allerdings
für 120 Minuten ruhen muss.
Erstes ernstes Wiedersehen
In den vergangenen Jahren war
Staffan Olsson
mit Hammarby ein paar Mal zu Gast in der Kieler Ostseehalle.
Doch waren das immer nur Vorbereitungsspiele ohne größere Bedeutung.
Diesmal ist der Grund für den Besuch in Schleswig-Holstein nicht
rein freundschaftlich. Der THW Kiel und Hammarby IF treffen zum
ersten Mal in einem Pflichtspiel aufeinander, ein Spiel der besonderen
Art also. Für den THW Kiel in der ersten Gruppenphase ein "Traumlos" (
Uwe Schwenker)
und für viele Beteiligte auf beiden Seiten ein Wiedersehen mit alten
Freunden und Bekannten. Auf die Frage, was in ihm vorging, als er
von dem speziellen Gruppengegner erfuhr, antwortete
Staffan Olsson:
"Bei der Auslosung dachte ich schon, 'Uups, das wird bestimmt
komisch.'" Doch jetzt wartet die einstige Zebra-Ikone bereits
gespannt "auf zwei tolle Spiele".