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20.10.2007 Champions Trophy

Champions Trophy: THW steht nach Handball-Krimi gegen HSV im Finale

Kavticnik elfmal erfolgreich

Champions Trophy, Halbfinale: 20.10.2007, Sa., 19.00: THW Kiel - HSV Hamburg: 31:30 (17:14)
Update #1 Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Die THW-Spieler bedanken sich bei den lautstarken Fans nach dem Handball-Krimi gegen den HSV.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die THW-Spieler bedanken sich bei den lautstarken Fans nach dem Handball-Krimi gegen den HSV.
Der THW Kiel steht zum zweiten Mal nach 2004 im Finale der Champions Trophy! In der Dvorana-Halle von Celje siegten die Zebras im Nordderby gegen den Gewinner des Pokals der Pokalsieger, den HSV Hamburg, mit 31:30 (17:14). Nachdem die Kieler schon mit 29:22 führten, wurde es noch einmal spannend, doch wenige Sekunden vor Schluss verwarf Hamburgs Linkshänder Hans Lindberg einen Siebenmeter zum möglichen Ausgleich. Im Endspiel am Sonntag um 15.30 Uhr (live auf Eurosport) trifft der THW, bei dem Vid Kavticnik 11/5 Treffer erzielte, in einer Neuauflage des Finals von 2004 auf den slowenischen Gastgeber RK Celje Pivovarna Lasko.
Ungewohnte Startaufstellungen bekamen die rund 2500 Zuschauer im zweiten Halbfinale zu sehen: Der THW Kiel musste auf Blitztransfer Ales Pajovic verzichten, der unter leichten Rückenbeschwerden litt und deshalb auch am Sonntag nicht mitwirken kann. HSV-Trainer Martin Schwalb schickte viele seiner Edelreservisten, u.a. Michal Jurecki, Stephan Schröder, Matthias Flohr und den Altenholzer Torhüter Jürgen Müller ins Spiel. Die Elbhandballer hatten durch Treffer von Lijewski und Bertrand Gille zunächst den besseren Start, doch der THW fing sich schnell, ein Treffer von Kavticnik und ein Doppelpack vom auf der Mitte beginnenden Viktor Szilagyi brachte das 3:2. Im Angriff spielte diesmal mit Kavticnik wieder ein Linkshänder im rechten Rückraum, dafür wurde einer der Spielmacher - zumeist Kapitän Stefan Lövgren auf Rechtsaußen "abgestellt".

Trotz des Treffern von Dominik Klein zum 4:2 ließ sich der HSV nicht abschütteln, gestaltete das Spiel bis zum 7:7 (14.) völlig offen. Nach einer Zeitstrafe gegen Lund aber konnte sich der THW in Unterzahl etwas absetzen. Zweimal war die Achse Lövgren/Ahlm erfolgreich, der im Rückraum starke Vid Kavticnik erhöhte in Minute 18 sogar auf 10:7. Martin Schwalb nahm nun seine Auszeit und schickte nun Pascal Hens für den mit fünf Fahrkarten völlig indisponierten Michal Jurecki auf die Platte. Hens, der von Dominik Klein oder Henrik Lundström kurzgenommen wurde, führte sich gleich mit einem Treffer ein, doch bis zum 12:9 durch Lund hatte der Drei-Tore-Vorsprung für den THW Bestand. Dann aber leisteten sich die Zebras im Angriff einige Unkonzentriertheiten, der HSV schaffte mit Treffern von Ursic, Schröder und Hens gegen den gewohnt starken Thierry Omeyer in der 25. Minute den schnellen Ausgleich. Doch der THW fing sich in den letzten Minuten der ersten Halbzeit wieder, was auch durch eine Zeitstrafe gegen Guillaume Gille begünstigt wurde. Zwei Siebenmeter von Kavticnik, ein Rückraumhammer von Szilagyi sowie ein starkes Anspiel des Österreichers an den eingelaufenen Lövgren bedeuteten letztlich eine 17:14-Pausenführung.

Thierry Omeyer bekommt  vor einem Strafwurf letzte Instruktionen von  Noka Serdarusic.
Thierry Omeyer bekommt vor einem Strafwurf letzte Instruktionen von Noka Serdarusic.
Im zweiten Durchgang schickte Schwalb nun seine Stammformation aufs Parkett, mit den Weltmeistern Johannes Bitter im Tor und Torsten Jansen auf Linksaußen sowie Kyung-Shin Yoon im Rückraum sollte die Wende geschafft werden. Jedoch konnten die Hamburger den Hebel noch nicht umstellen und erlaubten sich viele haarsträubende Fehler im Aufbauspiel. Der THW Kiel nutzte dies eiskalt aus, Ahlm, Klein und zwei weitere Treffer vom auffälligen Kavticnik brachten gar das 21:15 (37.). Das Spiel war nun temporeich, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem sich auf Hamburger Seite besonders Johannes Bitter und Bertrand Gille als Torschütze in Szene setzten, den Rückstand aber nicht verkürzen konnten. Denn der THW spielte weiterhin sehr überlegt im Angriff, Lund, erneut der stark von Lövgren in Szene gesetzte Ahlm und eine Traumkombination über Lund, Klein und Kavticnik, die der Slowene eiskalt aus dem Rückraum zum 24:18 abschloss, hielten den THW auf Kurs.

Doch der HSV gab nicht auf, insbesondere Pascal Hens war trotz Manndeckung nun nicht mehr zu stoppen. Innerhalb von 100 Sekunden verkürzte Hamburg durch einen Doppelpack von "Pommes" und einen Gegenstoßtreffer von Jansen auf 24:21 (42.), der HSV schien nun aufgewacht. Nach einer wichtigen Parade von Omeyer gegen den per Gegenstoß heranrauschenden Stefan Schröder jedoch drehten die Kieler noch einmal auf. Wieder einmal Kavticnik, zwei Rückraumtreffer von Viktor Szilagyi, ein Tor von Lund und ein wunderbarer Heber von Dominik Klein nach Lövgren-Anspiel bedeuteten das 29:22 (49.).

Nun aber wurden die Kieler, bei denen die "Starting Seven" fast durchspielte, langsam müde, hinzu kam nun Pech im Abschluss: Klein und Szilagyi trafen nur den Pfosten, Ahlm scheiterte an Bitter - der HSV kam durch den kaum noch zu stoppenden Pascal Hens und den nun im rechten Rückraum auflaufenden Dänen Hans Lindberg mit großen Schritten heran - in der 55. Minute war der Vorsprung auf 29:27 dahingeschmolzen. Immerhin holte Szilagyi einen Siebenmeter heraus, den der heute vom Punkt erneut nervenstarke Kavticnik zum 30:27 verwandelte. Doch es wurde immer dramatischer, denn Torgowanow schnappte sich den Abpraller nach einer Omeyer-Parade gegen Jansen und netzte zum 30:28 ein, wenig später verkürzte Schröder per Konter auf 30:29.

Es waren noch drei Minuten zu spielen, als Marcus Ahlm am Kreis gefunden wurde und dieser nur durch ein Foul von Guillaume Gille gestoppt werden konnte. Erneut Siebenmeter Kavticnik - erneut ein Tor, das 31:29, welches Pascal Hens mit seinem achten Treffer postwendend beantwortete. Als Kavticnik dann einen Rückraumwurf neben das Tor setzte, hatte der HSV erstmals seit Ende der ersten Halbzeit die Chance zum Ausgleich. Doch die Kieler Abwehr war aufmerksam, erkämpfte sich den Ball und drosselte das Tempo. Der THW hatte nun alle Zeit der Welt, erst recht, da Noka Serdarusic 68 Sekunden vor Schluss noch seine Auszeit nahm. Im Angriff sollte wieder Marcus Ahlm am Kreis gefunden werden, doch das Anspiel von Börge Lund ging ins Leere. Der HSV hatte somit seine letzte Chance, noch den Ausgleich und damit ein Siebenmeterwerfen um den Finaleinzug zu erzwingen, Schwalb brachte mit Ursic für Bitter einen siebten Feldspieler. Und der Schweizer Kreisläufer bekam auch den Ball, wurde aber unfair am Torwurf behindert. Siebenmeter also für den HSV, den Hans Lindberg aber fünf Sekunden vor dem Schluss an die Oberkante der Latte hämmerte. Der Rest war Jubel in Schwarz-Weiß...

(Sascha Krokowski)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir wussten, das es schwer wird ohne vier. Wir haben alles gegeben und sechzig Minuten lang gefightet. Der HSV hat uns eine Chance gegeben, da sie nicht mit der besten Mannschaft angefangen haben. Wir haben von den Fehlern der Hamburger gelebt und zum Schluss war der Sieg glücklich.
HSV-Trainer Martin Schwalb:
Glückwunsch an den THW, es war ein verdienter Sieg. Wir haben in der Abwehr nicht das richtige Maß gefunden, die schnellen Abschlüsse vom THW haben es uns schwer gemacht. In den letzten zehn Minuten haben wir uns rangekämpft. Das hat gezeigt, dass in dieser Mannschaft mehr Potenzial steckt. Ich bin mir sicher, wir werden morgen ein schönes Finale sehen.
THW-Kapitän Stefan Lövgren:
[auf die Frage, wie er das Finale gegen Celje einschätzt:]
Ich freue mich auf das Finale gegen Celje in dieser Halle. Es wird eine tolle Stimmung sein.
HSV-Torhüter Per Sandström (im Spiel nicht eingesetzt):
[auf die Frage, wie er das Spiel um Platz 3 gegen Magdeburg einschätzt:]
Es wird ein enges Spiel werden und wir müsssen eine bessere Leistung bringen.
THW-Linksaußen Dominik Klein:
Ich war im ersten Halbfinale überrascht, wie diese Fans hier ihre Mannschaft unterstützen. Bei so einer Stimmung werden morgen alle Schmerzen weg sein und wir werden richtig Gas geben.
THW-Kreisläufer Marcus Ahlm:
Ich freue mich auf das Finale. Die Stimmung wird sehr gut sein. Es ist für uns Spieler immer sehr schön, wenn in der Halle gute Stimmung ist.
THW-Spieler Nikola Karabatic:
Ich bin schon lange traurig, dass ich im Moment nicht spielen kann, aber morgen bei diesem Finale nicht dabei sein zu können, macht mich sehr traurig.

Champions Trophy, Halbfinale: 20.10.07, Sa., 19.00: THW Kiel - HSV Hamburg: 31:30 (17:14)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 16/1 Paraden), M.Andersson (n.e.); Lund (3), Lundström, Kavticnik (11/5), Anic, Lövgren (1), Ahlm (7), Szilagyi (6), Klein (3); Trainer: Serdarusic
Logo HSV Hamburg:
Bitter (31.-60. und bei einem Siebenmeter, 7 Paraden), Müller (1.-30., 6 Paraden); Schröder (2), Jansen (3), Ursic (2), Flohr (1/1), Jurecki, Torgowanow (1), B. Gille (7), G. Gille (1), Lindberg (2/1), Lijewski (3), Hens (8), Yoon; Trainer: Schwalb
Schiedsrichter:
Stanojevic / Visekruna (SRB)
Zeitstrafen:
THW: 2 (2x Lund (15.,49.));
HSV: 3 (G. Gille (27.), B. Gille (39.), Torgowanow (47.))
Siebenmeter:
THW: 5/5 ;
HSV: 4/2 (Omeyer hält Yoon (20.), Lindberg an die Latte (60.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2 (2.), 4:2 (6.), 4:4, 5:4, 5:6 (11.), 7:6, 7:7, 10:7 (18.), 10:8, 11:8, 11:9, 12:9, 12:12 (25.), 13:12, 13:13, 16:13, 16:14, 17:14;
2. Hz.: 18:14, 18:15, 21:15 (37.), 21:16, 22:16, 22:17, 23:17, 23:18, 24:18 (41.), 24:21 (42.), 26:21, 26:22, 29:22 (49.), 29:27 (55.), 30:27, 30:29 (57.), 31:29, 31:30.
Zuschauer:
2500 (Dvorana-Halle, Celje (SLO))

 


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