22.10.2007 | Mannschaft |
Aber Kiel ist inzwischen mehr als ein Spielort für den Schweden, seine zweisprachig aufgewachsenen Kinder Linus und Thea seien "mehr deutsch als schwedisch", er fühlt sich wohl in seiner neuen Heimat. Geplant war der lange Aufenthalt an der Förde nicht unbedingt, wie Lövgren in einem Interview zu Beginn diesen Jahres äußerte: "Unsere Kinder sind hier geboren, haben ihre Freunde hier, verbringen elf Monate im Jahr in Deutschland. Zuerst wollten wir zurück nach Schweden, bevor die Kinder kommen. Dann, bevor sie in den Kindergarten kommen. Dann, bevor die Schule anfängt ..."
Für den THW und die Melsdorfer Kinder, die Lövgren mittlerweile einmal die Woche als Trainer in die Geheimnisse des Handballs einweiht, ist diese "Unentschlossenheit" des Kapitäns ein Glücksfall. Monatelang habe er mit sich gerungen, ob den vielen erfolgreichen Saisons noch eine weitere im schwarz-weißen Dress folgen sollte. Dann fiel die Entscheidung - auch weil ein Jobangebot in der schwedischen Heimat noch ein weiteres Jahr Aufschub zuließ. "Ausschlaggebend für die Verlängerung war die Gesamtsituation, ich fühle mich fit - gerade ohne die Belastungen der Nationalmannschaft - und meine Familie fühlt sich in Kiel total wohl. Unsere Mannschaft kann zudem noch sehr viel erreichen, ich freue mich auf ein weiteres Jahr beim THW!" Bei THW-Trainer Noka Serdarusic traf er mit seiner Entscheidung genau ins Schwarze: "Ich bin sehr froh, dass er noch ein weiteres Jahr ranhängt. Oft genug habe ich ja schon gesagt, dass wir so einen Kapitän nie wieder haben werden. Menschlich und sportlich ist er ein absolutes Vorbild. Seine Leistungen stimmen immer noch und er wird uns ganz sicher weiterhelfen können." Und auch bei seinen Mannschaftskollegen wurde Lövgrens Entscheidung mit Erleichterung aufgenommen. "Durch seine Art macht Stefan aus den einzelnen THW-Spielern erst eine Mannschaft", freute sich beispielsweise Nikola Karabatic auf eine weitere Saison mit dem "Leitwolf", "er ist ein Vorbild für uns alle. Auf und neben dem Platz. Einer, der mit 36 noch heiß auf jedes Training ist." Das Abenteuer Deutschland - für Lövgren geht es in die Verlängerung. Wie lang, weiß man bisher nicht. Geht es nach Uwe Schwenker, könnte Lövgren sein Abschiedsspiel auch erst 2010 absolvieren. Und der Kapitän? "Ich habe gerade gelernt, dass man niemals nie sagen sollte." In diesem Sinne. Auf mindestens ein weiteres Jahr mit Stefan Lövgren!
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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