Stefan Lövgren bleibt dem THW ein weiteres Jahr erhalten. © living sports

"Ich freue mich auf ein weiteres Jahr beim THW", sagt der 36-jährige Schwede zu seiner Vertragsverlängerung. "Ausschlaggebend war die Gesamtsituation, d.h. ich fühle mich fit, gerade ohne die Belastungen der Nationalmannschaft, und meine Familie fühlt sich in Kiel total wohl. Unsere Mannschaft kann zudem noch sehr viel erreichen, wozu ich auch meinen Beitrag leisten möchte."

Auch Trainer Noka Serdarusic freut sich, eine zehnte Saison mit dem Kapitän und "Leitwolf" zusammen arbeiten zu können: "Stefan hat seinen Vertrag verlängert - und das auch noch vorzeitig. Das sagt eigentlich schon alles. Ich bin sehr froh, dass er noch ein weiteres Jahr ranhängt. Oft genug habe ich ja schon gesagt, dass wir so einen Kapitän nie wieder haben werden. Menschlich und sportlich ist er ein absolutes Vorbild. Seine Leistungen stimmen immer noch und er wird uns ganz sicher weiterhelfen können." Geschäftsführer Uwe Schwenker erkennt ebenfalls die Wichtigkeit der Vertragsverlängerung an: "Da uns im nächsten Jahr aufgrund der Olympiade in Peking nur eine sehr kurze Saisonvorbereitung möglich ist, greift man natürlich gerne auf ein eingespieltes Team zurück. Und Stefan ist ein ganz, ganz wichtiger Spieler für unsere Mannschaft. Gerade vor dem Hintergrund der enorm kurzen Saisonpause ist es um so wichtiger, dass Stefan seinen Vertrag verlängert hat."

Stefan Lövgren spielt seit der Saison 1999/2000 für den THW und übernahm 2001 das Kapitänsamt von Landsmann Magnus Wislander. Der Weltmeister von 1999 gewann bislang mit dem THW fünf deutsche Meisterschaften, zwei DHB-Pokalsiege und natürlich in der vergangenen Saison die Champions League.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2007:

Der Kapitän bleibt auf der THW-Brücke

Stefan Lövgren verlängert seinen Vertrag bis 2009

Kiel - Stefan Lövgren hat sich entschieden. Der Kapitän des Handballmeisters THW Kiel wird seinen im Sommer 2008 auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr verlängern. "Ich bin unheimlich erleichtert", meinte der Schwede, der beim jüngsten 34:29-Heimsieg gegen den Wilhelmshavener HV zehn Tore warf. "Ich habe monatelang mit mir gerungen."

Eigentlich wollte Lövgren, der 1999 aus Niederwürzbach an die Förde kam, mit seiner vierköpfigen Familie am Saisonende nach Göteborg zurückkehren. Das Haus gebaut, zwei gute Jobangebote in der Tasche - der Abschied schien beschlossene Sache. Doch als Manager Uwe Schwenker und Trainer Noka Serdarusic ihm in der Vorbereitungsphase auf diese Saison eine Vertragsverlängerung anboten, trafen sie bei dem 36-Jährigen einen Nerv. "Ich merke, dass ich noch mithalten kann, und es macht mir mit dieser Mannschaft unheimlich Spaß." Nach seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft im Juli 2006 spielte auch die Gesundheit des 268-fachen Nationalspielers mit. Einzige Ausnahme blieb der Sehnenabriss im Adduktorenbereich, der ihm die Teilnahme am Champions-League-Finale kostete. "Das war aber Pech und nicht die Folge einer Überlastung", meint Lövgren. "Ich bin im Moment richtig fit."

Zudem fühlen sich seine Frau Anne-Sophie Claesson und die Kinder Linus und Thea in Melsdorf wohl. "Die beiden sind in Deutschland geboren. Das ist im Moment ihre Heimat", meint Lövgren, der in der Kieler Vorortgemeinde auch die D-Jugend trainiert. "Sie wären vielleicht ganz froh gewesen, wenn sie in der nächsten Saison einen neuen Trainer bekommen hätten", sagt der Weltmeister des Jahres 1999. Die Entscheidung pro THW Kiel fiel, als dem Göteborger aus der Heimat signalisiert wurde, dass seine potentiellen Arbeitgeber auch noch ein weiteres Jahr auf ihn warten würden.

Geld, so der gelernte Verkäufer, habe bei seiner Entscheidung keine Rolle gespielt. Er, der seine Verträge allein aushandelt ("für die Beraterwelt bin ich zu alt"), bekommt in seinem Extra-Jahr keine Gehaltserhöhung. "Ein paar Euro mehr oder weniger geben nicht den Ausschlag. Ich habe mich wegen den sportlichen Perspektiven entschieden." Zur Erleichterung seiner Mannschaftskollegen. "Ich freue mich, dass Stefan bleibt", meint Nikola Karabatic (23), der sein Nachfolger als Führungsfigur in der Zebraherde werden könnte. "Er ist ein Vorbild für uns alle. Auf und neben dem Platz. Einer, der mit 36 noch heiß auf jedes Training ist." Er, so Karabatic weiter, würde durch seine Art aus den THW-Spielern erst eine Mannschaft machen.

Für Uwe Schwenker war die Vertragsverlängerung mit Lövgren auch mit Blick auf den Terminkalender wichtig. Nach dem Saisonende am 17. Mai, einem kurzen Sommerurlaub und den Olympischen Spielen in Peking steht Noka Serdarusic der komplette Kader erst am 26. August wieder zur Verfügung. Eine Woche später beginnt bereits die neue Bundesliga-Saison. Eine geregelte Vorbereitung ist so unmöglich. "Deshalb ist es umso wichtiger, eine eingespielte Mannschaft zu besitzen", meint Schwenker. "Und Lövgren ist die zentrale Figur in unserem Spiel." Zehn Jahre THW Kiel - damit kommt der fünffache Deutsche Meister auch in den Genuss eines Abschiedspiels in der Ostseehalle. "Das kann er aber auch 2010 machen", meint Schwenker, der ein weiteres Jahr mit dem schwedischen Dauerbrenner nicht ausschließt. Und Lövgren? "Man soll nie, nie sagen. Das habe ich gerade gelernt."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2007)