Von Dr. Oliver Schulz:
Am Dreikönigswochenende nahm Schweden im Rahmen seiner
EM-Vorbereitung am traditionellen Croatia-Slovenia Cup teil.
Bereits im Vorfeld aber auch während der Anreise trafen
für das Team einige ungeplante Ereignisse ein. Am Samstag
verlor es dann zunächst gegen das stark verjüngte Kroatien
mit
31:26. Tags darauf bezwangen
die Blau-Gelben Slowenien mit
34:31.
Haushaltsunfall zwingt Ahlm zum Zuschauen
Kiels Weltklasse-Kreisläufer
Marcus Ahlm
verletzte sich am Mittwoch beim Versuch, eine Avocado
aufzuschneiden, am linken Zeigefinger. Das Infektionsrisiko
der Wunde, die im Krankenhaus mit drei Stichen genäht werden
mußte, zwingt den Schoninger zu einer knapp einwöchigen
Trainingspause. Somit verpasst
Ahlm
zwar wichtige Vorbereitungstage mit der Mannschaft, sein Einsatz
bei der
EM ist jedoch nicht gefährdet.
Für Ahlm nominierte Trainer Ingemar Linnell
den Kopenhagener Mattias Gustavsson nach. Zudem verzichtete der Coach
auf dem Balkan auf den erkälteten Abwehrstrategen Magnus Jernemyr,
seinen erfahrenen Torhüter Tomas Svensson, der sich in Spanien fit
hielt, sowie Henrik Lundström, der zu
Silvester Vater geworden war.
Vor der Abreise mit Kurs Südost trafen sich die Spieler am Donnerstag
in der Söderkulla Sporthall in Malmö zu einem lockeren Training -
jener Halle also, in der einst Torhüterlegende Mats Olsson seine
erfolgreiche Karriere im Trikot von Dalhems IF begonnen hatte. Der
verletzte Ahlm weilte nur als Zuschauer
bei der Übungseineit. Während seine Kollegen direkt im Anschluss zum
Kopenhagener Flughafen Kastrup mit Ziel Zagreb aufbrachen, trat der
Ausnahme-Kreisläufer die Reise nach Kroatien nicht an. Für ihn stand
dagegen Kraft- und Fitnesstraining in der Heimat auf dem Programm.
Reisegepäck traf verspätet ein
Mit deutlicher Verspätung traf der schwedische Tross schließlich
Donnerstag Nacht gegen 2.30 Uhr im Hotel im kroatischen Porec ein.
Zu diesem Zeitpunkt fehlte eine ganze Reihe privater und
trainingsrelevanter Gepäckstücke, die die Fluggesellschaft später
anlieferte. Ein kleines Ausmaß an Belastung durchleben zu müssen,
sei durchaus von Nutzen. Die Sache mit dem Gepäck sei nicht so
gefährlich. Wirklich unglücklich dagegen sei, dass
Marcus Ahlm das Trainingslager verpasse,
zumal dieser doch ein eminent wichtiger Bestandteil des
Mannschaftsgefüges sei, stellte Co-Trainer Ola Lindgren gegenüber
"Göteborgs Posten" fest.
Am Samstag feuerten 2300 Zuschauer den WM-Fünften Kroatien im
heimischen Pula an. Deren Trainer Lino Cervar gönnte seinem
kompletten erfahrenen Rückraum -
Blazenko Lackovic, Ivano Balic
und Kapitän Petar Metlicic - eine Pause und probierte statt
dessen eine Reihe taktischer Varianten mit vielversprechenden
Nachwuchskräften wie
Duvnjak, Kopljar, Josip Valcic und Vukovic
aus. Die junge Truppe setzte die Gäste aus dem hohen Norden
nichtsdestoweniger gehörig unter Druck. Zudem war
Kim Andersson der einzige Schwede,
der einen Siebenmeter verwandeln konnte. Drei von vier Strafwürfen
verfehlten ihr Ziel.
Für Blau-Gelb trugen sich nicht weniger als elf Mann in die
Torschützenliste ein. Bester Werfer war Ciudad Reals Linksaußen
Jonas Källman, der fünf Treffer markierte. Der frühere Kieler
Martin Boquist war in seinem 200.
Länderspiel dreimal erfolgreich. Bei den Hausherren hinterließen
die beiden jungen Zagreber, Mittelmann Domagoj Duvnjak (19) und
der 2.10 Meter lange Halbrechte Marko Kopljar (21), einen
ausgezeichneten Eindruck. Ihr erfolgreichster Schütze war der
Gummersbacher Vedran Zrnic mit sechs Toren.
Sein Team habe zuviele technische Fehler begangen, um ein solches
Spiel nach Hause zu fahren. Es habe in beiden Halbzeiten zwar gut
angefangen, sei in der Abwehr aber nicht voll zur Sache gegangen.
Der eigene Einsatz habe ein wenig wie eingerostet gewirkt. Dadurch
sei der Gegner zu leicht in gute Positionen gekommen. Kroatien
habe zudem einige neue Akteure aufgeboten, die darauf gebrannt
hätten, ihr Können unter Beweis zu stellen, kommentierte Linnell
gegenüber der Nachrichtenagentur TT.
- Kroatien:
-
Alilovic (9 Paraden), Somic (3 Paraden); Sulic (3),
Duvnjak (2), Zrnic (6), Kopljar (3), Vori (3), Horvat (1),
Vukovic (3), Spoljaric (4), Josip Valcic (2), Vukic (4)
- Schweden:
-
Beutler (9 Paraden); Källman (5), Andersson (4/1),
Boquist (3), Petersson (2),
Lennartsson (2), Doder (2), Arrhenius (2), Carlen (2), Gustavsson (2),
Larholm (1), Petersen (1)
- Schiedsrichter:
-
Krstic / Ljubic (SLO)
- Zeitstrafen:
-
Kroatien: 3;
Schweden: 1
- Siebenmeter:
-
Kroatien: 3/2;
Schweden: 4/1
- Zuschauer:
-
2300 (Dom Sportova, Pula (CRO))
Gegen Slowenien zeigte sich das schwedische Team deutlich verbessert.
Im zweiten Durchgang machte sich die solide Abwehrarbeit der
Nordeuropäer bezahlt, als Kapitän Uros Zorman & Co. innerhalb
von 20 Minuten nur sechs Bälle im mittlerweile von Dan Beutler
gehüteten Tor unterbringen konnten. Nach der Pause sei man viel
selbstbewusster aufgetreten, schilderte
Kim Andersson
TT und sah die hohe Zahl der Torschützen als wichtige Stärke
seiner Mannschaft an.
Unter den neun schwedischen Schützen ragte Kreisläufer
Robert Arrhenius mit acht Treffern heraus. Im Gegensatz zur mageren
Strafwurfausbeute vom Vortag wurden diesmal alle fünf Siebenmeter
verwandelt. Slowenien hatte seine erfolgreichsten Werfer in
Linksaußen Luka Zvizej (7/2) und Miladin Kozlina (6).
Vid Kavticnik trug drei verwandelte
Siebenmeter bei, wohingegen Roman Pungartnik
ein Tor gelang.
Am Vormittag nach der Niederlage gegen Kroatien sei man die Sache
ruhig angegangen und habe die Partie noch einmal unter taktischen
Gesichtspunkten durchgesprochen. Das habe gefruchtet, ließ ein
sichtlich zufriedener Ingemar Linnell verlauten. Am Anfang habe
das schwedische Spiel nicht funktioniert. In der zweiten Halbzeit
sei es dann lockerer zugegangen, und seine Mannschaft habe mit fünf,
sechs Toren geführt. Dabei seien die Treffer sowohl von außen als
auch über die Mitte gefallen. Für die folgenden Partien sehe es
daher vielversprechend aus, fuhr der Coach fort.
- Slowenien:
-
Rezar (5 Paraden), Skof (4 Paraden), Lapajne (1 Parade); Kozlina (6),
Jure Dobelsek, Backovic (2), Kavticnik (3/3),
Mlakar (1), Kavas (4), Pungartnik (1),
Spiler (4), Praznik, Gajic (1), Scurek (1), Luka Zvizej (7/2), Zorman (1)
- Schweden:
-
Sandström (3 Paraden), Beutler (6 Paraden); Boquist (2),
Petersen (2), Andersson (4/3), Källman (3),
Petersson (4), Lennartsson (2), Doder (5),
Gustafsson, Arrhenius (8), Larholm (4/2), Carlen, Karlsson
- Schiedsrichter:
-
Krstic / Ljubic (SLO)
- Zeitstrafen:
-
Slowenien: 2;
Schweden: 6
- Rote Karte:
-
Schweden: Andersson (50.) nach dritter Zeitstrafe
- Siebenmeter:
-
Slowenien: 6/5;
Schweden: 5/5
- Zuschauer:
-
2000 (Halle Bonifika, Koper (SLO))
Die restlichen Spiele des Croatia-Slovenia Cups
- Slowenien:
-
Rezar (10 Paraden), Lapajne (8 Paraden), Skof (5 Paraden); Kozlina (1),
Jure Dobelsek, Backovic (3), Kavticnik (2),
Mlakar (1), Kavas (2), Pungartnik (3),
Spiler (2/1), Praznik, Gajic, Scurek (1), Luka Zvizej (7/2), Zorman (7)
- Bosnien/Herzegowina:
-
Tahirovic (21 Paraden), Grahovac, Sabanovic; Jaskic (7/3), Doborac (1),
Malesevic, Veselinov (1), Cakic, Obradovic (2), Harmandic (2), Cehajic,
Mustafic, Prce (6), Stojanovic (3/1), Terzic, Toromanovic (5)
- Schiedsrichter:
-
Saraljic/Vukosic (CRO)
- Zeitstrafen:
-
Slowenien: 5;
Bosnien/Herzegowina: 3
- Siebenmeter:
-
Slowenien: 6/3;
Bosnien/Herzegowina: 7/4
- Zuschauer:
-
2000 (Halle Bonifika, Koper (SLO))
- Kroatien:
-
Jerkovic (3 Paraden), Alilovic (4 Paraden); Kaleb, Sulic (2), Duvnjak (2),
Zrnic (4), Kopljar (1), Vori (2), Dominikovic,
Horvat (3), Vukovic (7), Spoljaric (2), Josip Valcic (1),
Vukic (3), Tonci Valcic (5)
- Bosnien/Herzegowina:
-
Grahovac (2 Paraden), Sabanovic (12 Paraden); Jaskic (6), Doborac (3),
Malescevic (1), Veselinov (1), Cakic, Obradovic, Harmandic (1), Cehajic,
Mustafic, Prce (2), Stojanovic (8), Terzic (2), Toromanovic (4)
- Zuschauer:
-
1000 (SRC Veli Joze, Porec (CRO))
Schwedens letzte Etappe vor der EM
Vor dem Startschuss zur
EM trifft die
schwedische Mannschaft nach einigen gemeinsamen Tagen in der
Hauptstadt noch zweimal auf die Schweiz. Die Eidgenossen
werden zunächst am Donnerstag den 10. Januar in der
Stockholmer Eriksdalshalle - Heimspielstätte von Meister
Hammarby - empfangen. Tags darauf stehen sich beide Länder
in der Anlage Fyrishov im 70 Kilometer entfernten Uppsala
erneut gegenüber. Hier werde es um die Abstimmung von
Feinheiten gehen, verriet Lindgren "TV4". Im schwedischen
Lager geht man davon aus, bis dahin
Ahlm,
Jernemyr und Svensson wieder an Bord zu haben.
Slowenien misst sich an den gleichen Tagen in Bratislava
zweimal mit der Slowakei. Die Slowaken wiederum werden bei
der EM einer der Gruppengegner des
Tre Kronor Teams sein.
(von Dr. Oliver Schulz)