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29./30.04./02.05.2008 - Letzte Aktualisierung: 02.05.2008 Mannschaft

THW mit Transfer-Option auf estnisches Riesentalent Mait Patrail

Rückraumspieler mit Ausstiegsklausel bei den Kadetten Schaffhausen

Update #2 KN-Bericht ergänzt...

Mait Patrail - ab 2010 beim THW?
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Der THW Kiel bastelt weiter an einer sportlich rosig bleibenden Zukunft: Der deutsche Rekordmeister sicherte sich die Transferrechte ab Juli 2010 für das estnische Supertalent Mait Patrail. Der 20-jährige Rückraumspieler unterschrieb jüngst einen Drei-Jahres-Vertrag bis 2011 beim Schweizer Spitzenclub Kadetten Schaffhausen - mit einer exklusiven Ausstiegsklausel für den THW, der sich an der Ablösesumme an Patrails Heimatverein Pölva Serviti beteiligt.
Schon lange hatte man in Kiel seine Fühler nach dem 1,98 Meter großen und 94kg schweren Rechtshänder ausgestreckt, der bereits als 18-Jähriger im Oktober 2006 bei einem Probetraining Noka Serdarusic zu beeindrucken wusste.

Mittlerweile ist ganz Handball-Europa auf das estnische "Jahrzehnt-Talent", das in seiner Heimat trotz junger Jahre bereits als Volksheld mit großer Zukunft gilt, aufmerksam geworden: Bei der U19-EM 2007 in Göteborg wurde Patrail mit 79 Treffern Torschützenkönig und zudem als bester Halblinker in das All-Star-Team berufen. In den letzten beiden Partien um die Baltische Meisterschaft erzielte der aus einer Handballerfamilie stammende Este insgesamt 30 Treffer für Pölva Serviti und verhalf seinem Verein zum erstmaligen Sieg in der Baltischen Liga. Als Pölva in der vergangenen Saison im EHF-Pokal bis ins Achtelfinale vorstoßen konnte, gelangen Mait Patrail in acht Partien unglaubliche 92 Tore.

Bei den Kadetten Schaffhausen soll Mait Patrail nun auf höchstem internationalen Niveau mitspielen. Der Schweizer Serienmeister steht kurz vor der erneuten Titelverteidigung und plant dank weiterer hochkärätiger Neuzugänge wie Daniel Buday (Rhein-Neckar Löwen), Iwan Ursic (HSV Hamburg) und Steven Larsson (Haslum HK) in der kommenden Spielzeit für die Zwischenrunde der Champions League. Nicht auszuschließen also, dass sich die Wege Patrails und der Zebras bereits in der kommenden Saison kreuzen werden.

 

Aus Sport1:

"Sport1:" Patrail: "Der THW ist wie Real Madrid"

München - 1,98 Meter groß, 94 Kilogramm schwer. Das sind die Eckdaten eines 20-Jährigen, der die Handball-Welt schon in jungen Jahren fasziniert und den THW Kiel dazu gebracht hat, in die eigene Tasche zu greifen, obwohl der Youngster vielleicht nie für die Schleswig-Holsteiner auflaufen wird.

Am Dienstag wurde bekannt, dass sich der deutsche Rekordmeister die Transferrechte an dem estischen Supertalent Mait Patrail gesichert hat und bei der Jagd nach dem von Experten zum "Jahrzehnt-Talent" gemachten Rückraum-Ass unter anderem Ex-Champions-League-Sieger Portland San Antonio ausgestochen hat. Zunächst wechselt der Torschützenkönig der U19-EM 2007 von seinem Heimatverein Pölva Serviti zu den Kadetten nach Schaffhausen. Dort unterschrieb er einen Vertrag bis 2011.

Dass sich Patrail für die Option des THW entschieden hat, kommt nicht von ungefähr. "Der THW Kiel ist wie Real Madrid im Fußball", sagt der Este gegenüber Sport1.de. "Jeder Mensch, der sich für den Handballsport interessiert, kennt zwangsläufig den THW. Selbst in Estland."

"Hens ist cool"
An der Ablösesumme, die im sechsstelligen Bereich liegt, beteiligen sich die Kieler. 2010 könnten sie ihn als "neuen Karabatic" holen und das Talent mit seinem Vorbild vereinen. "Nikola Karabatic ist ein phänomenaler Handballer!", sagt Patrail zu Sport1.de "Iker Romero gefällt mir auch. Pascal Hens ist cool. Es gibt viele ganz tolle Handballspieler, von denen man sehr viel lernen kann."
"Es ging sehr schnell"
Bereits 2006 hatte Patrail, der seit drei Jahren Nationalspieler ist und in seiner Heimat schon als Volksheld gefeiert wird, ein Probetraining in Kiel absolviert. Danach sei der Kontakt "etwas abgebrochen", erzählt er. "Ich war sehr jung und der THW konnte mit meinem Verein keine Einigung erzielen. Glücklicherweise ist es gelungen, den Kontakt vor ein paar Wochen wieder aufzufrischen. Dann ging alles sehr schnell."
Superlative für Serdarusic
Kiels Manager Uwe Schwenker stellte den Kontakt her. Die Bemühungen des THW hätten ihn beeindruckt, sagt Patrail, der mit sechs Jahren mit dem Handball begann. Kein Wunder: Sein Vater spielte in der 2. schwedischen Liga.

Patrail freut sich vor allem auf Kiels Coach. "Herr Serdarusic ist ein Trainer, für den man nicht genügend Superlative finden kann. Jetzt habe ich einen Vertrag, welcher mich sehr stolz macht, mich aber gleichzeitig immens verpflichtet."

"Druck etwas geringer"
Zunächst aber soll er in Schaffhausen an größere Aufgaben herangeführt werden. Er sei Ende 2007 eine Woche zu Gast bei den Kadetten gewesen, erzählt Patrail: "Dieser Verein gehört zu den besten Mannschaften in Europa, war im Europapokal-Halbfinale, hat den Schweizer Pokal geholt und steht wieder vor dem Gewinn der Meisterschaft."

Wichtig sei, "dass Intensität, Erwartungshaltung und Druck sicherlich etwas geringer sind als in Kiel. Das sind Faktoren, die für einen jungen Spieler von großer Bedeutung ist. Ich denke, dass ich in Schaffhausen für meine persönliche und sportliche Entwicklung die perfekten Bedingungen vorfinde."

Respekt vor THW
Dass er zunächst in der Schweiz "geparkt" werde, sei für ihn kein Problem. "Wenn man ein Haus baut, fängt man nicht mit dem Dach an, sondern man muss sich Stein für Stein nach oben arbeiten. Einen Platz beim THW Kiel bekommt man nicht geschenkt, man muss ihn sich verdienen", sagt Patrail.

"Mit meinen Leistungen verdiene ich diesen Platz noch nicht. Um das gleiche Trikot wie Nikola Karabatic oder Stefan Lövgren tragen zu dürfen, muss ich nun sehr viel schwitzen." Daher sei er seinem Berater Srdjan Skercevic "sehr dankbar, dass er mir überhaupt ermöglicht hat an diesem Traum zu arbeiten. Jetzt liegt es an mir".

"Ein Traum, ein Wunsch, ein Ziel"
Dafür will er alles geben. "Junge Fußballer wollen nach England oder Spanien, junge Basketballer in die NBA und junge Handballer träumen von der Bundesliga", sagt Patrail. "Es ist zugleich ein Traum, ein Wunsch, ein Ziel, ein Grund für Verzicht. Ich werde alles tun, diesen Traum zu verwirklichen."

(Von Michael Schwartz, © 2008 Sport1)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2008:

THW-Option auf Mait Patrail

Kiel - Beim Probetraining im Oktober 2006 hatte Mait Patrail, damals noch 18-jährig, THW-Trainer Noka Serdarusic und auch die Spieler des deutschen Handball-Rekordmeisters schwer beeindruckt. "Da wächst ein ganz großer Handballer heran", sagte Kiels Trainer. Klar, dass die "Zebras" diesen Rohdiamanten vom estnischen Klub Pölva Serviti weiterhin im Fokus behielten. Der 20-Jährige machte seinen vorgezeichneten Weg, wurde bei der U-19-EM 2007 in Göteborg Torschützenkönig mit 79 Treffern und zum besten Halblinken des Turniers erkoren.

Kein Wunder, dass viele europäische Spitzenklubs die Fühler nach ihm ausstreckten. Aber Mait Patrail unterschrieb einen Dreijahres-Vertrag bis 2011 beim Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen - mit einer exklusiven Ausstiegsklausel für den THW. Die "Zebras" hatten sich an der Ablösesumme beteiligt. Der 1,98 Meter lange Rückraumspieler soll Erfahrungen in der Schweiz sammeln und wird in absehbarer Zeit das THW-Trikot überstreifen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2008)


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