Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Das Handballkönigreich Kiel auf Staatsbesuch in der 
Hauptstadt: 4000 Kieler tauchten am vergangenen Wochenende 
Berlin in ein Meer aus Schwarz und Weiß. 
Die ersten warmen Tage, strahlender Sonnenschein und gut 
gelaunte Menschen: Berlin präsentierte den "Staatsgästen" 
seine schönste Seite. Die Fans aus der Landeshauptstadt 
genossen das einzigartige Flair der Metropole - und zeigten 
überall Flagge: am Potsdamer Platz, auf den Spree-Ausflugsschiffen, 
an der Siegessäule, vor dem Reichstag, an der Gedächtniskirche, 
im KaDeWe oder rund um das Brandenburger Tor - egal, wo man 
an diesem Wochenende in Berlin auch weilte, die THW-Fans waren 
schon da. 4000 hatten sich auf den Weg von der Landes- in die 
Bundeshauptstadt gemacht. Per Bus und Privat-PKW sorgten die 
"Zebra"-Anhänger für eine Völkerwanderung, wie man sie zuletzt 
beim 
Weltrekord-Spiel gegen Lemgo in 
Gelsenkirchen erlebt hatte. Zunächst ein wenig verwunderlich, 
später schon der ganz normale Wahnsinn: Das "Moin" war in Berlin 
allgegenwärtig, viele vertraute Gesichter sah man auf den Straßen, 
in den Cafes und Restaurants, an der Currywurst-Bude und in 
den U- und S-Bahnen. Und Berlin wunderte sich ob der "Invasion" 
aus dem hohen Norden. Obwohl die großen Berliner Zeitungen zum 
Teil mit ganzseitigen Artikel über das 
Spiel der Füchse gegen den Deutschen Meister 
berichteten, sah man in viele erstaunte Gesichter ob der Vielzahl 
an Fans aus Kiel. Und auch ein einsamer "Flensburg"-Rufer am 
Brandenburger Tor konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kiel 
an diesem Tag deutlich in der Übermacht war. "Schwarz und Weiß" 
- die Hymne der Zebra-Fans - ertönte aus über 200 Kehlen vor dem 
Wahrzeichen der Hauptstadt. Die Besucher und auch die mit 
sowjetischer und amerikanischer Flagge für Fotos posierenden 
Studenten staunten. Denn die Fotoapparate der Touristen hatten 
einen Moment lang nur noch ein Motiv: die THW-Fanschar mit ihren 
Schals, Fahnen und Trikots.  
Dieser tollen Stimmung konnte sich auch die französische (!) 
Reiseführerin, die dem Fanklub "Zebrasprotten" die Schönheiten 
Berlins zeigte, nicht entziehen. Dankbar nahm sie das Angebot an, 
live in der Max-Schmeling-Halle mitfiebern zu dürfen. "Ich freue 
mich, mit Ihnen das erste Handballspiel meines Lebens erleben zu 
können", bedankte sich die Reiseführerin auf dem Weg zur Halle. 
Als sie den Bus verließ, staunte auch sie. "Ich dachte, Berlin 
hätte heute ein Heimspiel", schaute die junge Frau erstaunt über 
den Vorplatz. Drei Frauen, die in diesem Moment aus einem Auto 
mit Berliner Kennzeichen stiegen, wähnten sich wohl auch auf der 
falschen Veranstaltung. "Spielen hier heute die Füchse?", fragten 
sie. "Ja - aber das wird ein Auswärtsspiel", antwortete einer 
der unzähligen THW-Trikotträger. Und tatsächlich: Schwarz und Weiß 
dominierten das Umfeld rund um die Berliner Heimspielstätte, 
machten aus der Max-Schmeling-Halle eine zweite Sparkassen-Arena-Kiel. 
Daran konnte auch der Hallensprecher nichts ändern, der bei seinem 
"Stimmungstest" vor dem Spiel die Füchse-Fans stimmlich deutlich 
in der Überzahl wähnte. Er wurde einfach mit "THW"-Rufen übertönt. 
Laut wurden die Berliner Fans erst, als sich eine Sensation 
ankündigte, die Füchse den THW Kiel an den Rand einer Niederlage 
brachten. Doch dann kamen Mattias Andersson 
und Viktor Szilagyi, sorgten für ein 
umjubeltes Ende eines tollen Staatsbesuches, der nicht nur wegen 
des Szilagyi-Tores in letzter Sekunde 
noch lange in Erinnerung bleiben wird. Berlin und die THW-Fans - 
das passte. Und das Handballkönigreich Kiel machte sich wieder auf 
den Weg in seine Hauptstadt - mit zwei ganz wichtigen Punkten im 
Gepäck. "Berlin, Berlin - wir waren in Berlin!"
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)