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30.04.2008 Fans / Bundesliga

Zebra: Staatsbesuch

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Das Handballkönigreich Kiel auf Staatsbesuch in der Hauptstadt: 4000 Kieler tauchten am vergangenen Wochenende Berlin in ein Meer aus Schwarz und Weiß.
Die ersten warmen Tage, strahlender Sonnenschein und gut gelaunte Menschen: Berlin präsentierte den "Staatsgästen" seine schönste Seite. Die Fans aus der Landeshauptstadt genossen das einzigartige Flair der Metropole - und zeigten überall Flagge: am Potsdamer Platz, auf den Spree-Ausflugsschiffen, an der Siegessäule, vor dem Reichstag, an der Gedächtniskirche, im KaDeWe oder rund um das Brandenburger Tor - egal, wo man an diesem Wochenende in Berlin auch weilte, die THW-Fans waren schon da. 4000 hatten sich auf den Weg von der Landes- in die Bundeshauptstadt gemacht. Per Bus und Privat-PKW sorgten die "Zebra"-Anhänger für eine Völkerwanderung, wie man sie zuletzt beim Weltrekord-Spiel gegen Lemgo in Gelsenkirchen erlebt hatte. Zunächst ein wenig verwunderlich, später schon der ganz normale Wahnsinn: Das "Moin" war in Berlin allgegenwärtig, viele vertraute Gesichter sah man auf den Straßen, in den Cafes und Restaurants, an der Currywurst-Bude und in den U- und S-Bahnen. Und Berlin wunderte sich ob der "Invasion" aus dem hohen Norden. Obwohl die großen Berliner Zeitungen zum Teil mit ganzseitigen Artikel über das Spiel der Füchse gegen den Deutschen Meister berichteten, sah man in viele erstaunte Gesichter ob der Vielzahl an Fans aus Kiel. Und auch ein einsamer "Flensburg"-Rufer am Brandenburger Tor konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kiel an diesem Tag deutlich in der Übermacht war. "Schwarz und Weiß" - die Hymne der Zebra-Fans - ertönte aus über 200 Kehlen vor dem Wahrzeichen der Hauptstadt. Die Besucher und auch die mit sowjetischer und amerikanischer Flagge für Fotos posierenden Studenten staunten. Denn die Fotoapparate der Touristen hatten einen Moment lang nur noch ein Motiv: die THW-Fanschar mit ihren Schals, Fahnen und Trikots.

Dieser tollen Stimmung konnte sich auch die französische (!) Reiseführerin, die dem Fanklub "Zebrasprotten" die Schönheiten Berlins zeigte, nicht entziehen. Dankbar nahm sie das Angebot an, live in der Max-Schmeling-Halle mitfiebern zu dürfen. "Ich freue mich, mit Ihnen das erste Handballspiel meines Lebens erleben zu können", bedankte sich die Reiseführerin auf dem Weg zur Halle. Als sie den Bus verließ, staunte auch sie. "Ich dachte, Berlin hätte heute ein Heimspiel", schaute die junge Frau erstaunt über den Vorplatz. Drei Frauen, die in diesem Moment aus einem Auto mit Berliner Kennzeichen stiegen, wähnten sich wohl auch auf der falschen Veranstaltung. "Spielen hier heute die Füchse?", fragten sie. "Ja - aber das wird ein Auswärtsspiel", antwortete einer der unzähligen THW-Trikotträger. Und tatsächlich: Schwarz und Weiß dominierten das Umfeld rund um die Berliner Heimspielstätte, machten aus der Max-Schmeling-Halle eine zweite Sparkassen-Arena-Kiel. Daran konnte auch der Hallensprecher nichts ändern, der bei seinem "Stimmungstest" vor dem Spiel die Füchse-Fans stimmlich deutlich in der Überzahl wähnte. Er wurde einfach mit "THW"-Rufen übertönt. Laut wurden die Berliner Fans erst, als sich eine Sensation ankündigte, die Füchse den THW Kiel an den Rand einer Niederlage brachten. Doch dann kamen Mattias Andersson und Viktor Szilagyi, sorgten für ein umjubeltes Ende eines tollen Staatsbesuches, der nicht nur wegen des Szilagyi-Tores in letzter Sekunde noch lange in Erinnerung bleiben wird. Berlin und die THW-Fans - das passte. Und das Handballkönigreich Kiel machte sich wieder auf den Weg in seine Hauptstadt - mit zwei ganz wichtigen Punkten im Gepäck. "Berlin, Berlin - wir waren in Berlin!"

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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