07.05.2008 | Champions League |
Schwerer als die 27:29-Niederlage gegen den Deutschen Meister und die müden Körper wiegt beim erfolgsverwöhnten spanischen Meister die Einsicht, nicht das umgesetzt zu haben, was man sich vorgenommen hatte. Das ist man in Kastilien La Mancha nicht gewöhnt. "Wir haben gegen Kiel zu statisch gespielt und ohne Mut. Wir haben gekämpft, aber es ist offensichtlich, das wir uns spielerisch verbessern müssen. Wir müssen deshalb zurecht die Kritik über uns ergehen lassen", sagte Stefansson.
Neben dem verpatzten Hinspiel beklagen die Spanier vor allem ihre vielen Verletzten. Am schwersten traf es Siarhei Rutenka und "Dominik Klein-Abräumer" David Davis. Während Davis als zentrale Figur in der spanischen 5:1-Deckung auf die Ergebnisse einer Kernspin-Tomographie (Meniskus-Verletzung) wartet und vermutlich nicht spielen wird, soll sich Rutenka nach spanischen Zeitungsberichten eine schwerwiegende Verletzung des Schultereckgelenks zugezogen haben. Ein Einsatz am Sonntag wäre dann ausgeschlossen. Noch trägt er eine Armschlinge.
Während der kroatische Linkshänder Petar Metlicic nach einem Schlag auf das Handgelenk keine Schmerzen mehr verspürt, soll angeblich auch die Personalie des Schlüsselspielers im Star-Ensemble von Ciudad Real geklärt sein. Kreisläufer Rolando Urios, für den das Hinspiel bereits nach dem Warmmachen beendet war, laboriert zwar an einer Wadenverletzung, die er sich gegen Barcelona zuzog. Für das Duell in der Sparkassen Arena soll er gestern jedoch grünes Licht gegeben haben. Nicht nur für Julio Fis, der einst in Kiel und bei Ciudad gespielt hat, ist Urios eine entscheidende Säule. "Spielt er gut, dann ist auch Ciudad gut. Spielt er schlecht, dann läuft es bei der ganzen Mannschaft nicht."
Der 36-Jährige galt bei den vergangenen Turnieren auch als Alptraum bei der deutschen Nationalmannschaft. "Vorurios", so hieß das Konzept des Mittelblocks mit Oliver Roggisch. "Wir mussten immer vor Urios am Ball sein. Hatte er ihn erst, gab es nur noch zwei Alternativen - Tor oder Siebenmeter."
Aufgrund der körperlichen Belastung bat Trainer Talant Duschebajew seine Mannen erst gestern wieder zum Training. Allerdings gleich zu einer Doppeleinheit. "Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen", kündigte der gebürtige Kirgise an und blickte selbstkritisch zurück: "Mit der taktischen und mentalen Vorbereitung auf das Spiel lag ich falsch. Diese Fehler nehme ich auf meine Kappe. Wir haben allerdings auch nicht das Niveau erreicht, das wir gegen Barcelona gespielt haben. Als wir gegen Kiel 23:20 führten, haben wir die freien Würfe gegen Omeyer vergeben." Und Stefansson fügte an: "Vor allem aber heißt es jetzt, die Fehler aufzuarbeiten, um uns gut auf das Rückspiel in Kiel vorzubereiten."
Die Spanier, die in der Hauptrunde unter anderem die Campushalle der SG Flensburg-Handewitt stürmten (34:26), kommen am Sonnabend in Kiel an und werden am Abend ihr Abschlusstraining absolvieren.
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 07.05.2008)
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