04./05.05.2008 - Letzte Aktualisierung: 05.05.2008 | Champions League |
Update #3 | KN-Berichte, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
Nikola Karabatic überragte erneut mit 9 Treffern.
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fotograf-kiel.de |
Dominik Klein wird nach der Attacke von David Davis in die Kabine geführt. |
Vid Kavticnik traf aus allen Lagen und erzielte insgesamt sechs Treffer. |
Nach dem Anschlusstreffer von Pajovic zum 7:8 reagierte Noka Serdarusic folgerichtig und brachte Mattias Andersson für den Franzosen. Der Schwede konnte aber auch nichts dagegen tun, dass Ciudad Real - nun mit Zorman und Rutenka im Angriff - die Initiative ergriff: Angetrieben vom weiterhin stark parierenden Sterbik gingen die Spanier durch einen Siebenmeter von Stefansson beim 9:8 erstmals in Führung, bauten diese durch erneut Stefansson und den am Kreis starken Torsten Laen auf 11:9 aus. Gerade in dieser schwierigen Phase wuchs Nikola Karabatic wieder einmal über sich hinaus, erzielte den neunten und zehnten Kieler Treffer selbst und bediente Marcus Ahlm mustergültig zum 11:11-Ausgleich (21.) - die erste Attacke des spanischen Meisters wurde erfolgreich abgewehrt.
Arpad Sterbik verdiente sich besonders im ersten Durchgang das Prädikat "weltklasse". |
Filip Jicha erzielte im zweiten Durchgang drei wichtige Treffer für den THW. |
Bärenstarker zweiter Durchgang: Thierry Omeyer parierte in den letzten 22 Minuten gleich 11 Bälle. |
Doch der THW kämpfte sich tatsächlich zurück. Sowohl Dominik Klein als auch Nikola Karabatic waren wieder spielbereit, der Franzose verkürzte mit seinem fünften Treffer auf 21:23. Kurz darauf folgte dann ein Schicksalsschlag für die Spanier: Nach einem Duell mit Börge Lund fiel Siarhei Rutenka unglücklich auf seine Schulter und für den Rest der Partie aus. Die Kieler indes spürten, dass in der Quijote-Arena noch immer mehr als nur eine knappe Niederlage drin sein könnte, Jicha und Karabatic bliesen zur Aufholjagd. Symptomatisch für den hohen kämpferischen Einsatz der Zebras dann eine Szene aus der 48. Minute: Ein ungenauer Pass auf Kim Andersson landete beinahe im Aus, der Schwede aber hechtete hinterher, "schaufelte" den Ball zurück zu Thierry Omeyer, dieser spielte bei angezeigtem Zeitspiel seinen Landsmann Nikola Karabatic an, der aus 13 Metern Arpad Sterbik überwand. Dies war zugleich der umjubelte Ausgleich zum 24:24, auch die zweite Attacke Ciudads konnte erfolgreich abgewehrt werden.
Am Ende jubelten in der Quijote-Arena nur noch die rund 100 mitgereisten Kieler Schlachtenbummler. |
Am Ende stand ein kaum für möglich gehaltener 29:27-Sieg für den Titelverteidiger zu Buche, der die Kieler vom zweiten Champions League Sieg in Folge träumen lässt. Allerdings wartet im Rückspiel noch ein hartes Stück Arbeit auf den THW, denn gegen die Weltklasse-Truppe von Ciudad Real darf man sich nächste Woche auch vor heimischem und mindestens ebenso euphorischem Publikum keine Schwächephase erlauben.
(Sascha Krokowski)
Ich bin froh, das wir hier gewonnen haben. Bereits zur Pause hätten wir höher führen können, wenn Sterbik nicht sieben oder acht Hundertprozentige entschärft hätte. Unsere Torhüter hingegen bekamen in der ersten Hälfte keinen Ball. In der zweiten Halbzeit haben wir diszipliniert gespielt und in der Abwehr gut gestanden. Ein bisschen Glück war heute aber auch dabei, denn Ciudad Real war nicht so gut, wie ich diese Mannschaft schon hab spielen sehen. Richtige Freude kommt deshalb auch nicht auf, weil ich weiß, wie stark Ciudad spielen kann. Wenn es nächsten Sonntag umgekehrt läuft, Ciudad einen guten und wir einen schlechten Tag haben, dann sieht alles anders aus.
Glückwunsch an Kiel. Nach dem Barca-Spiel am Mittwoch haben wir heute nicht gezeigt, was wir können. Als wir in der zweiten Hälfte mit drei Toren führten, hat Omeyer sechs Treffer in Eins-zu-Eins-Situationen verhindert. Ich fühle mich verantwortlich für die Niederlage. Aber wir haben nun am kommenden Sonntag nichts zu verlieren, ich hoffe auf ein besseres Spiel meiner Mannschaft. Wir müssen alles besser machen. Zu den Schiedsrichtern sage ich nichts, ich habe in Hamburg zum ersten Mal in meinem Leben etwas zu Schiedsrichtern gesagt, das mache ich nicht wieder. Urios hat wegen Knieproblemen nicht gespielt, Metlicic hat nach dem Warmmachen signalisiert, dass er nicht spielen wird können. David Davis hat sich heute ebenfalls am Knie verletzt.Im Sport ist aber alles möglich - wir werden uns am kommenden Sonntag teuer verkaufen.
Es war ein sehr schwer erkämpfter Sieg. Aber wir haben den Kampf aufgenommen und von der ersten bis zur letzten Sekunde alles gegeben. Ciudad hat ein Team höchster Qualität - und sie werden in der nächsten Woche noch besser als heute spielen. Wir haben uns gut vorbereitet und Ciudad Real analysiert, deshalb haben uns die Spanier heute auch nicht überrascht. Überraschungen gibt es bei solchen absoluten Weltklasse-Teams wie Ciudad eh nicht.[gegenüber den KN:]
Wir haben das Spiel in der Abwehr gewonnen, aber auch vorne gut gespielt. Wir haben zwar ein paar Bälle verworfen, aber wenige taktische Fehler gemacht. Um Thierry habe ich mir keine Sorgen gemacht, er findet schon immer wieder zurück. Das war auch heute so. Mattias hat anfangs auch gut gehalten und das spricht für den THW, unseren Mannschaftsgeist.
Wir haben zu 90 Prozent Schuld an der Niederlage. Aber es ist jetzt gerade einmal Halbzeit - das Finale wird erst nächste Woche entschieden. Wir müssen nun gut arbeiten und am kommenden Sonntag zeigen, was wir wirklich können. Dafür müssen wir aber unsere Fehler abstellen - aber die Hoffung auf einen Sieg bleibt natürlich.
Wir haben uns vorgenommen, hier zu gewinnen. Wir wollten nicht taktieren. Wir hatten heute den stärkeren Willen, haben als Team überzeugt. Das war ein typisches Spiel für diesen THW Kiel, wir sind eine Mannschaft. Die Stimmung war nicht ganz so schlimm wie in den anderen spanischen Höllen in Leon und Barcelona, da sitzen die Zuschauer noch näher dran.
Wir haben taktisch 60 Minuten lang diszipliniert gespielt. Beeindruckend, wie wir nach dem Drei-Tore-Rückstand wieder ins Spiel gefunden haben. Ein tolles Ergebnis in diesem Hexenkessel, aber auch ein gefährliches - alle erwarten jetzt, dass wir den Titel holen. Aber Ciudad hat eine Mannschaft, die auch auswärts gewinnen kann.
Am Anfang war ich am Boden, es hat nichts geklappt. Der Trainer hat immer zu mir gesagt, dass ich nicht nur zuschauen soll. Er wollte sehen, dass ich lebe. Das habe ich dann auch getan. Für das Rückspiel bedeutet das noch nichts. Wer die Champions League gewinnen will, muss zu Hause siegen. Und das werden wir.
Wir haben nicht unser normales Spiel gezeigt, sind gegen diesen THW zu langsam zurück gelaufen. Wir hatten uns vorgenommen, hier mit vier, fünf Toren Vorsprung zu gewinnen. Am Ende sind wir nervös geworden, weil wir immer auf das Ergebnis geschaut haben. Schade, dass Urios nicht dabei war. Er ist einer unserer Schlüsselspieler.
Im EHF-Pokal hat die HSG Nordhorn im Euregium gegen den dänischen Spitzenclub FCK Handbold A/S Kopenhagen um die drei Ex-Zebras Steinar Ege, Martin Boquist und Pelle Linders einen knappen Vorsprung heraus gearbeitet. Die HSG siegte nach einem Zwischenspurt Mitte der zweiten Halbzeit mit 31:27 (15:15) und kann damit ebenso auf den ersten Titel hoffen. Das Rückspiel findet in Kopenhagen am 11. Mai um 15.30 Uhr statt, das DSF überträgt erneut live (siehe Kurzbericht).
Aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2008:
"Er oder wir", so hatte THW-Manager Uwe Schwenker das Duell der Giganten reduziert. "Wir", das ist klar, sollte der Titelverteidiger sein. "Er", das war Arpad Sterbik, der Zwei-Meter-Riese im Tor der Spanier. "Die Außen blicken bei ihm nur auf eine schwarze Wand", meinte Schwenker. Doch seine Befürchtungen waren zunächst grundlos. Die Kieler legten einen beeindruckenden Start hin. Frech, wie Dominik Klein und der starke Vid Kavticnik den eingebürgerten Serben mit Drehern und Hebern narrten. 5:3 führten die "Zebras", und auf den Rängen kehrte kurz Ruhe ein.
Unglaublich, welchen Geräuschpegel die 5000 Zuschauer erreichen sollten. 20 Minuten vor dem Anpfiff gönnten sie sich vor den Toren noch ganz entspannt ein Sonnenbad, doch dann kehrte in den Resonanzkörper aus Beton und Blech der Lärm ein. Ein harmloses Plastikset auf jedem Sitz verwandelte sich, kunstvoll zu einem Fächer gefaltet, in ein Krachinstrument. Als die Kieler einliefen, wurden sie mit Gleichgültigkeit begrüßt, als die Spieler von Ciudad Real das Parkett betraten, lösten sie einen Konfettiregen aus. Zustände wie im Kölner Karneval.
Doch die "Zebras" behielten die Nerven. Auch, als Klein nach einem üblen Foul von David Davis und Didier Dinart bereits in der 5. Minute das Feld räumen musste. Aus dem rechten Nasenloch strömte das Blut, und der Linksaußen musste in der Kabine behandelt werden. "Mein Schädel brummt immer noch", meinte der Weltmeister nach 60 intensiven Minuten, die aus Kieler Sicht erst in der 42. Minute aus dem Gleis gerieten. Die Spanier, die ohne den kurzfristig ausgefallenen Kreisläufer Rolando Urios (Schulterprobleme) ihr Konzept umstellen mussten, hatten sich um drei Tore abgesetzt (23:20). Auch, weil Sterbik sich zum THW-Alptraum entwickelte. Ein Riese mit der Ruhe eines Bären. Während die Kollegen vorne trafen, wischte er mit dem Feudel den Schweiß aus dem Torkreis.
Kiel wankte, auch weil Thierry Omeyer nicht in Schwung geriet. Mattias Andersson hatte zwar einige Bälle pariert, konnte das Niveau aber nicht halten. THW-Trainer Noka Serdarusic schickte den Franzosen in der 38. Minute noch einmal auf das Feld, und Omeyer explodierte wie ein schlafender Vulkan. Reihenweise fischte er die Bälle weg, und vorne traf Nikola Karabatic. Er warf das 21:23, das 23:24, das 24:24, das 25:25 und das 27:25. Tore, die den schwankenden THW wieder einpendelten. Den Sieg auf den Schultern der Franzosen abzuladen, wäre aber zu einfach. Gestern hat eine Mannschaft gewonnen, in der sich auch die Neuzugänge Filip Jicha und Börge Lund verdient machten. Sie wurden zwar nur in der Abwehr eingewechselt, schufteten aber dort mit unglaublichem Einsatz.
Ciudad Real liebt es, ohne störende Spielzüge zu gewinnen. Ball in die Hand, und Kopf durch die Wand. Mit der Extraklasse dieser Weltauswahl, die in dieser Saison alle vier nationalen Titel abgeräumt und bis dato noch kein Heimspiel verloren hatte, funktioniert so ein System auch. Aber nicht gegen einen THW, der Werbung für Handball als Mannschaftssportart gemacht hat. Beispiel, 46. Minute: Es stand 25:24 für Ciudad, als Kavticnik der Ball aus der Hand rutschte. Kim Andersson erreichte ihn mit einem Hechtsprung wenige Zentimeter vor der Linie, wischte ihn zu Omeyer, und der passte zu Karabatic - Tor. In dieser Homogenität sind die "Zebras" schwer zu schlagen. Das musste nun auch Ciudad Real erleben.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2008:
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2008)
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