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04./05.05.2008 - Letzte Aktualisierung: 05.05.2008 Champions League

Champions League: Starker THW siegt 29:27 in Spanien

CL, Finale: 04.05.2008, So., 19.00: BM Ciudad Real - THW Kiel: 27:29 (13:14)
Update #3 KN-Berichte, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt...

Nikola Karabatic überragte erneut mit 9 Treffern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic überragte erneut mit 9 Treffern.
Der THW Kiel hat sich eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel nächsten Sonntag in der Sparkassen-Arena-Kiel erarbeitet: Im Hinspiel des Champions League-Finals siegten die Zebras beim spanischen Meister Ciudad Real nach einer sensationellen und abgeklärten Leistung mit 29:27 (14:13). Bester Torschütze bei den Kielern war Nikola Karabatic mit neun Treffern, bei den Gastgebern verhinderte Torhüter Arpad Sterbik mit 18 Paraden einen höheren Sieg des deutschen Rekordmeisters.
Bereits lange vor dem Anpfiff sorgten die Fans von Ciudad Real dank zuvor verteilter "Lärmklatschen" für einen Höllenlärm - und das, obwohl sich die Quijote-Arena erst nach und nach füllte. Die Kieler begannen mit der gleichen Aufstellung wie beim 34:24-Sieg am Mittwoch gegen die HSG Nordhorn, also mit Kim Andersson und Stefan Lövgren im Angriff, Filip Jicha und Börge Lund in der Abwehr. Allerdings ließ Noka Serarusic sein Team mit einer 6:0-Deckung beginnen, die von Experten vermutete Sonderbewachung Rutenkas durch Dominik Klein fand nicht statt - zumal der gebürtige Weißrusse beim spanischen Meister gar nicht begann, sondern von Ales Pajovic ersetzt wurde.

Dominik Klein wird nach der Attacke von David Davis in die Kabine geführt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein wird nach der Attacke von David Davis in die Kabine geführt.
In den ersten Minuten entwickelte sich - trotz der vielen "Spezialistenwechsel" - eine rasante Partie, ähnlich wie beim Halbfinalspiel in Barcelona übernahmen die Zebras die Initiative. Nach drei Minuten führte der THW bereits mit 4:2, besonders Dominik Klein zeigte sich mit zwei Treffern - einen vom Kreis, einen per Gegenstoß - in zuletzt bekannter Spiellaune. Bei Ciudad Real war es ausgerechnet die ehemalige "Leihgabe" Ales Pajovic, der mit seinen Treffern für die Gastgeber verkürzte. Doch nach dem 3:4 durch den auf der Mitte beginnenden Entrerrios gab es den ersten großen Aufreger: Ciudads vorgezogen agierender David Davis langte mit flacher Hand gegen den anstürmenden Dominik Klein hin, traf den zu Boden fallenden Weltmeister genau im Gesicht. Der Linksaußen wurde sofort behandelt, mit einem bereits blutgetränkten Handtuch wurde er in die Kabine gebracht. Als Strafe für diese Attacke gaben die serbischen Schiedsrichter Visekruna und Stanojevic "nur" zwei Minuten...

Vid Kavticnik traf aus allen Lagen und erzielte insgesamt sechs Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Vid Kavticnik traf aus allen Lagen und erzielte insgesamt sechs Treffer.
Die Kieler aber ließen sich nicht von der aufkeimenden Hektik anstecken, blieben auch in der Folge spielbestimmend. Indes: Die Führung ausbauen konnten die Zebras nicht. Denn während sich Ciudad Real viele Fehler im Aufbauspiel leistete, warfen die Kieler Angreifer langsam aber sicher Arpad Sterbik warm. Der Welthandballer von 2005 parierte glänzend gegen Jicha und Ahlm, besonders auch der auffällige und das Spiel an sich reißende Nikola Karabatic scheiterte zunächst häufiger an dem Torhüter, als dass er ihn überwinden konnte. Stark im Kieler Angriffsspiel präsentierte sich hingegen Vid Kavticnik, der äußerst variabel wirbelte und mal von außen, mal aus dem Rückraum, beim 8:6 mit einem Heber vom Kreis verwandelte. Schade nur, dass Thierry Omeyer einen rabenschwarzen Start erwischte, der THW hätte sonst schon deutlicher führen können.

Nach dem Anschlusstreffer von Pajovic zum 7:8 reagierte Noka Serdarusic folgerichtig und brachte Mattias Andersson für den Franzosen. Der Schwede konnte aber auch nichts dagegen tun, dass Ciudad Real - nun mit Zorman und Rutenka im Angriff - die Initiative ergriff: Angetrieben vom weiterhin stark parierenden Sterbik gingen die Spanier durch einen Siebenmeter von Stefansson beim 9:8 erstmals in Führung, bauten diese durch erneut Stefansson und den am Kreis starken Torsten Laen auf 11:9 aus. Gerade in dieser schwierigen Phase wuchs Nikola Karabatic wieder einmal über sich hinaus, erzielte den neunten und zehnten Kieler Treffer selbst und bediente Marcus Ahlm mustergültig zum 11:11-Ausgleich (21.) - die erste Attacke des spanischen Meisters wurde erfolgreich abgewehrt.

Arpad Sterbik verdiente sich besonders im ersten Durchgang  das Prädikat "weltklasse".
Klicken Sie zum Vergrößern! Arpad Sterbik verdiente sich besonders im ersten Durchgang das Prädikat "weltklasse".
War es in den Anfangsminuten ein Duell der Angriffsreihen, so standen nun vermehrt die Deckungsformationen im Vordergrund. Beide Mannschaften hatten es nun schwer, Tore zu erzielen. Die manchmal überhart reagierende 5:1- oder 3:2:1-Abwehr der Spanier war nur schwer zu knacken, andererseits packten auch die Kieler aufmerksam zu, zudem konnte sich Mattias Andersson nun mit einigen guten Paraden auszeichnen. Einzig Olafur Stefansson - ausgerechnet den Isländer, der unter normalen Umständen gar nicht hätte spielen dürfen - bekam die Kieler Abwehr nicht so recht in den Griff, er glich die Führungstreffer von Karabatic und Ahlm wieder aus. Bei angezeigtem Zeitspiel blieben die Kieler Angreifer anschließend cool, Kim Andersson bediente erneut Ahlm, der eine Minute vor dem Pausenpfiff das 14:13 für den THW markierte. Erneut hätte Stefansson per Siebenmeter ausgleichen können, sein Heber gegen Omeyer traf aber nur den Innenpfosten - daher ging es mit dieser knappen Kieler Führung, aber nach Zeitstrafe für Kavticnik in Unterzahl, in die zweite Halbzeit.

Filip Jicha erzielte im zweiten Durchgang drei wichtige Treffer für den THW.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha erzielte im zweiten Durchgang drei wichtige Treffer für den THW.
Bei nur fünf Angreifern vertraute Noka Serdarusic nach Wiederanpfiff auf Christian Zeitz, der sich auch gleich gut einführte: Ein Fehlanspiel von Ciudad landete bei dem Linkshänder, der sofort Börge Lund auf die Reise schickte - das 15:13. Wieder in der Deckung bekam der Norweger allerdings eine Zeitstrafe aufgebrummt, nur noch vier Kieler sahen dabei zu, wie Siarhei Rutenka den fälligen Siebenmeter gegen Omeyer zum 14:15 verwandelte - der erste Treffer des Halblinken, der nun zu großer Form auflaufen sollte. Doch noch hielten die Zebras trotz Unterzahl das Heft in der Hand, Kavticnik traf frisch von der Bank zum 16:14, Zeitz mit unorthodoxem Unterarmwurf zum 17:15.

Bärenstarker zweiter Durchgang: Thierry Omeyer parierte in den letzten 22 Minuten gleich 11 Bälle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bärenstarker zweiter Durchgang: Thierry Omeyer parierte in den letzten 22 Minuten gleich 11 Bälle.
Drei Treffer von Rutenka und ein gehaltener Siebenmeter von Sterbik aber weckten die zuvor merklich ruhiger gewordene Halle wieder auf. Noch einmal brachte Vid Kavticnik den THW, der nach einem dummen Zusammenprall von Pajovic mit Karabatic einige Minuten auf den benommen wirkenden Franzosen verzichten musste, in Front, dann aber folgte die wohl stärkste Phase der Spanier: Mit Parrondo und Källman trafen nun endlich die Außen, zweimal Zorman und ein Siebenmeter von Stefansson brachten das 23:20 für Ciudad Real. Der THW lief Gefahr, sich abhängen zu lassen, immerhin verhinderte der wieder ins Spiel genommene Thierry Omeyer mit einigen Paraden einen noch höheren Rückstand.

Doch der THW kämpfte sich tatsächlich zurück. Sowohl Dominik Klein als auch Nikola Karabatic waren wieder spielbereit, der Franzose verkürzte mit seinem fünften Treffer auf 21:23. Kurz darauf folgte dann ein Schicksalsschlag für die Spanier: Nach einem Duell mit Börge Lund fiel Siarhei Rutenka unglücklich auf seine Schulter und für den Rest der Partie aus. Die Kieler indes spürten, dass in der Quijote-Arena noch immer mehr als nur eine knappe Niederlage drin sein könnte, Jicha und Karabatic bliesen zur Aufholjagd. Symptomatisch für den hohen kämpferischen Einsatz der Zebras dann eine Szene aus der 48. Minute: Ein ungenauer Pass auf Kim Andersson landete beinahe im Aus, der Schwede aber hechtete hinterher, "schaufelte" den Ball zurück zu Thierry Omeyer, dieser spielte bei angezeigtem Zeitspiel seinen Landsmann Nikola Karabatic an, der aus 13 Metern Arpad Sterbik überwand. Dies war zugleich der umjubelte Ausgleich zum 24:24, auch die zweite Attacke Ciudads konnte erfolgreich abgewehrt werden.

Am Ende jubelten in der Quijote-Arena nur noch die  rund 100 mitgereisten Kieler Schlachtenbummler.
Klicken Sie zum Vergrößern! Am Ende jubelten in der Quijote-Arena nur noch die rund 100 mitgereisten Kieler Schlachtenbummler.
Und die Kieler wollten nun mehr: Zorman überwand zwar noch einmal Thierry Omeyer, dann aber übernahm der THW wieder die Kontrolle über das Spiel: Erneut war es Nikola Karabatic, der zum 25:25 ausglich, der dann Kavticnik am Kreis bediente, das 27:25 wieder selbst erzielte. Diese Führung möglich machte auch eine nun sensationelle Leistung von Thierry Omeyer, der nun sein Tor verbarrikadierte und reihenweise Großtaten gegen Källman, Zorman und Stefansson vollbrachte. Auch eine Auszeit Dujshebaevs brachte die Zebras nicht mehr aus dem Spiel, zwei Tore von Marcus Ahlm schraubten die Führung gar auf 29:26.

Am Ende stand ein kaum für möglich gehaltener 29:27-Sieg für den Titelverteidiger zu Buche, der die Kieler vom zweiten Champions League Sieg in Folge träumen lässt. Allerdings wartet im Rückspiel noch ein hartes Stück Arbeit auf den THW, denn gegen die Weltklasse-Truppe von Ciudad Real darf man sich nächste Woche auch vor heimischem und mindestens ebenso euphorischem Publikum keine Schwächephase erlauben.

(Sascha Krokowski)

 

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ich bin froh, das wir hier gewonnen haben. Bereits zur Pause hätten wir höher führen können, wenn Sterbik nicht sieben oder acht Hundertprozentige entschärft hätte. Unsere Torhüter hingegen bekamen in der ersten Hälfte keinen Ball. In der zweiten Halbzeit haben wir diszipliniert gespielt und in der Abwehr gut gestanden. Ein bisschen Glück war heute aber auch dabei, denn Ciudad Real war nicht so gut, wie ich diese Mannschaft schon hab spielen sehen. Richtige Freude kommt deshalb auch nicht auf, weil ich weiß, wie stark Ciudad spielen kann. Wenn es nächsten Sonntag umgekehrt läuft, Ciudad einen guten und wir einen schlechten Tag haben, dann sieht alles anders aus.
Ciudads Trainer Talant Dujshebaev:
Glückwunsch an Kiel. Nach dem Barca-Spiel am Mittwoch haben wir heute nicht gezeigt, was wir können. Als wir in der zweiten Hälfte mit drei Toren führten, hat Omeyer sechs Treffer in Eins-zu-Eins-Situationen verhindert. Ich fühle mich verantwortlich für die Niederlage. Aber wir haben nun am kommenden Sonntag nichts zu verlieren, ich hoffe auf ein besseres Spiel meiner Mannschaft. Wir müssen alles besser machen. Zu den Schiedsrichtern sage ich nichts, ich habe in Hamburg zum ersten Mal in meinem Leben etwas zu Schiedsrichtern gesagt, das mache ich nicht wieder. Urios hat wegen Knieproblemen nicht gespielt, Metlicic hat nach dem Warmmachen signalisiert, dass er nicht spielen wird können. David Davis hat sich heute ebenfalls am Knie verletzt.

Im Sport ist aber alles möglich - wir werden uns am kommenden Sonntag teuer verkaufen.

THW-Kapitän Stefan Lövgren:
Es war ein sehr schwer erkämpfter Sieg. Aber wir haben den Kampf aufgenommen und von der ersten bis zur letzten Sekunde alles gegeben. Ciudad hat ein Team höchster Qualität - und sie werden in der nächsten Woche noch besser als heute spielen. Wir haben uns gut vorbereitet und Ciudad Real analysiert, deshalb haben uns die Spanier heute auch nicht überrascht. Überraschungen gibt es bei solchen absoluten Weltklasse-Teams wie Ciudad eh nicht.

[gegenüber den KN:]
Wir haben das Spiel in der Abwehr gewonnen, aber auch vorne gut gespielt. Wir haben zwar ein paar Bälle verworfen, aber wenige taktische Fehler gemacht. Um Thierry habe ich mir keine Sorgen gemacht, er findet schon immer wieder zurück. Das war auch heute so. Mattias hat anfangs auch gut gehalten und das spricht für den THW, unseren Mannschaftsgeist.

Ciudads Linkshänder Olafur Stefansson:
Wir haben zu 90 Prozent Schuld an der Niederlage. Aber es ist jetzt gerade einmal Halbzeit - das Finale wird erst nächste Woche entschieden. Wir müssen nun gut arbeiten und am kommenden Sonntag zeigen, was wir wirklich können. Dafür müssen wir aber unsere Fehler abstellen - aber die Hoffung auf einen Sieg bleibt natürlich.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Wir haben uns vorgenommen, hier zu gewinnen. Wir wollten nicht taktieren. Wir hatten heute den stärkeren Willen, haben als Team überzeugt. Das war ein typisches Spiel für diesen THW Kiel, wir sind eine Mannschaft. Die Stimmung war nicht ganz so schlimm wie in den anderen spanischen Höllen in Leon und Barcelona, da sitzen die Zuschauer noch näher dran.
THW-Manager Uwe Schwenker gegenüber den KN:
Wir haben taktisch 60 Minuten lang diszipliniert gespielt. Beeindruckend, wie wir nach dem Drei-Tore-Rückstand wieder ins Spiel gefunden haben. Ein tolles Ergebnis in diesem Hexenkessel, aber auch ein gefährliches - alle erwarten jetzt, dass wir den Titel holen. Aber Ciudad hat eine Mannschaft, die auch auswärts gewinnen kann.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Am Anfang war ich am Boden, es hat nichts geklappt. Der Trainer hat immer zu mir gesagt, dass ich nicht nur zuschauen soll. Er wollte sehen, dass ich lebe. Das habe ich dann auch getan. Für das Rückspiel bedeutet das noch nichts. Wer die Champions League gewinnen will, muss zu Hause siegen. Und das werden wir.
THW-Rückraumspieler Ales Pajovic gegenüber den KN:
Wir haben nicht unser normales Spiel gezeigt, sind gegen diesen THW zu langsam zurück gelaufen. Wir hatten uns vorgenommen, hier mit vier, fünf Toren Vorsprung zu gewinnen. Am Ende sind wir nervös geworden, weil wir immer auf das Ergebnis geschaut haben. Schade, dass Urios nicht dabei war. Er ist einer unserer Schlüsselspieler.

Champions League, Finale: 04.05.08, So., 19.00: BM Ciudad Real (ESP) - THW Kiel: 27:29 (13:14)

Logo Ciudad BM Ciudad Real (ESP Flagge ESP):
Hombrados (48.-54., keine Parade), Sterbik (1.-48., 54.-60., 18/1 Paraden); Laen (4), Källman (2), Pajovic (3), Stefansson (6/3), Davis, Parrondo (1), Metlicic, Chema (n.e.), Rutenka (4/1), Zorman (4), Entrerrios (2), Morros, Dinart (1); Trainer: Dujshebaev
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-12., 38.-60. und bei 4 Siebenmetern, 12 Paraden), M. Andersson (12.-38., 4 Paraden); Lund (1), K. Andersson (1), Lundström, Kavticnik (6), Anic (n.e.), Lövgren (1), Ahlm (5), Szilagyi (n.e.), Zeitz (1), Karabatic (9), Klein (2), Jicha (3); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Slobodan Visekruna / Zoran Stanojevic (SRB)
Zeitstrafen:
Ciudad: 4 (Davis (4.), Rutenka (21.), Källman (22.), Pajovic (58.));
THW: 5 (Kavticnik (30.), 2x Lund (31.,60.), Ahlm (37.), Lundström (39.))
Siebenmeter:
Ciudad: 5/4 (Stefansson gegen Omeyer an den Pfosten (30.));
THW: 1/0 (Jicha scheitert an Sterbik (34.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:3, 2:3, 2:4, 3:4, 3:5 (4.), 4:5, 4:6, 5:6, 5:7, 6:7, 6:8 (11.), 9:8 (15.), 9:9, 11:9 (18.), 11:12 (22.), 12:12, 12:13, 13:13 (24.), 13:14 (29.);
2. Hz.: 13:15, 14:15, 14:16, 15:16, 15:17 (33.), 17:17, 17:18, 18:18, 18:19 (38.), 21:19 (41.), 21:20, 23:20 (43.), 23:22, 24:22, 24:24 (48.), 25:24, 25:27 (54.), 26:27, 26:29, 27:29.
Zuschauer:
5800 (Quijote-Arena, Ciudad Real (ESP))

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die Rhein-Neckar Löwen haben ihr Finalhinspiel im Pokalsieger-Cup beim ungarischen Spitzenclub MKB Veszprem KC mit 37:32 (20:20) verloren, haben damit aber noch alle Chancen, um beim Rückspiel nächste Woche (10. Mai, 16 Uhr) den ersten Titel der Vereinsgeschichte zu sichern (siehe Kurzbericht).

Im EHF-Pokal hat die HSG Nordhorn im Euregium gegen den dänischen Spitzenclub FCK Handbold A/S Kopenhagen um die drei Ex-Zebras Steinar Ege, Martin Boquist und Pelle Linders einen knappen Vorsprung heraus gearbeitet. Die HSG siegte nach einem Zwischenspurt Mitte der zweiten Halbzeit mit 31:27 (15:15) und kann damit ebenso auf den ersten Titel hoffen. Das Rückspiel findet in Kopenhagen am 11. Mai um 15.30 Uhr statt, das DSF überträgt erneut live (siehe Kurzbericht).

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2008:

THW schockte Ciudad Real

Famose Kieler fügten Spaniern beim 29:27-Triumph erste Heim-Niederlage bei - Karabatic überragend
Ciudad Real - Mit einer famosen Vorstellung stürmte der THW Kiel gestern im Final-Hinspiel der Champions League die Quijote-Arena, besiegte am Ende eines dramatischen Spieles BM Ciudad Real mit 29:27 (14:13) und verschaffte sich eine hervorragende Ausgangslage für das Rückspiel am Sonntag in Kiel (18 Uhr, live auf Eurosport).

"Er oder wir", so hatte THW-Manager Uwe Schwenker das Duell der Giganten reduziert. "Wir", das ist klar, sollte der Titelverteidiger sein. "Er", das war Arpad Sterbik, der Zwei-Meter-Riese im Tor der Spanier. "Die Außen blicken bei ihm nur auf eine schwarze Wand", meinte Schwenker. Doch seine Befürchtungen waren zunächst grundlos. Die Kieler legten einen beeindruckenden Start hin. Frech, wie Dominik Klein und der starke Vid Kavticnik den eingebürgerten Serben mit Drehern und Hebern narrten. 5:3 führten die "Zebras", und auf den Rängen kehrte kurz Ruhe ein.

Unglaublich, welchen Geräuschpegel die 5000 Zuschauer erreichen sollten. 20 Minuten vor dem Anpfiff gönnten sie sich vor den Toren noch ganz entspannt ein Sonnenbad, doch dann kehrte in den Resonanzkörper aus Beton und Blech der Lärm ein. Ein harmloses Plastikset auf jedem Sitz verwandelte sich, kunstvoll zu einem Fächer gefaltet, in ein Krachinstrument. Als die Kieler einliefen, wurden sie mit Gleichgültigkeit begrüßt, als die Spieler von Ciudad Real das Parkett betraten, lösten sie einen Konfettiregen aus. Zustände wie im Kölner Karneval.

Doch die "Zebras" behielten die Nerven. Auch, als Klein nach einem üblen Foul von David Davis und Didier Dinart bereits in der 5. Minute das Feld räumen musste. Aus dem rechten Nasenloch strömte das Blut, und der Linksaußen musste in der Kabine behandelt werden. "Mein Schädel brummt immer noch", meinte der Weltmeister nach 60 intensiven Minuten, die aus Kieler Sicht erst in der 42. Minute aus dem Gleis gerieten. Die Spanier, die ohne den kurzfristig ausgefallenen Kreisläufer Rolando Urios (Schulterprobleme) ihr Konzept umstellen mussten, hatten sich um drei Tore abgesetzt (23:20). Auch, weil Sterbik sich zum THW-Alptraum entwickelte. Ein Riese mit der Ruhe eines Bären. Während die Kollegen vorne trafen, wischte er mit dem Feudel den Schweiß aus dem Torkreis.

Kiel wankte, auch weil Thierry Omeyer nicht in Schwung geriet. Mattias Andersson hatte zwar einige Bälle pariert, konnte das Niveau aber nicht halten. THW-Trainer Noka Serdarusic schickte den Franzosen in der 38. Minute noch einmal auf das Feld, und Omeyer explodierte wie ein schlafender Vulkan. Reihenweise fischte er die Bälle weg, und vorne traf Nikola Karabatic. Er warf das 21:23, das 23:24, das 24:24, das 25:25 und das 27:25. Tore, die den schwankenden THW wieder einpendelten. Den Sieg auf den Schultern der Franzosen abzuladen, wäre aber zu einfach. Gestern hat eine Mannschaft gewonnen, in der sich auch die Neuzugänge Filip Jicha und Börge Lund verdient machten. Sie wurden zwar nur in der Abwehr eingewechselt, schufteten aber dort mit unglaublichem Einsatz.

Ciudad Real liebt es, ohne störende Spielzüge zu gewinnen. Ball in die Hand, und Kopf durch die Wand. Mit der Extraklasse dieser Weltauswahl, die in dieser Saison alle vier nationalen Titel abgeräumt und bis dato noch kein Heimspiel verloren hatte, funktioniert so ein System auch. Aber nicht gegen einen THW, der Werbung für Handball als Mannschaftssportart gemacht hat. Beispiel, 46. Minute: Es stand 25:24 für Ciudad, als Kavticnik der Ball aus der Hand rutschte. Kim Andersson erreichte ihn mit einem Hechtsprung wenige Zentimeter vor der Linie, wischte ihn zu Omeyer, und der passte zu Karabatic - Tor. In dieser Homogenität sind die "Zebras" schwer zu schlagen. Das musste nun auch Ciudad Real erleben.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2008)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2008:

CL-Splitter: THW Gast bei Barbesitzer Julio Fis

  • Party

  • Exklusive Einladung für den THW Kiel. Der Besitzer der schicken Bar "Compay" im Stadtzentrum von Ciudad Real schloss gestern Abend um zehn Uhr die Tür extra für die "Zebras" auf. Der Gastgeber war den Kielern kein Unbekannter: Julio Fis. Der gebürtige Kubaner half dem THW in der Saison 2001/2002 zur Meisterschaft und blieb den Fans mit seiner Sprungkraft und den Hammerwürfen unvergesslich. Zuletzt spielte Fis, mittlerweile ein Spanier, zwei Jahre für Ciudad Real (2005 bis 2007). Zu Saisonbeginn wechselte der 32-Jährige, den hartnäckige Knieprobleme plagen, zum aktuellen Tabellenelften Ciudad de Logrono.

  • AVE

  • Ciudad Real liegt mitten in der spanischen Provinz, rund 200 Kilometer von der Hauptstadt Madrid entfernt. Das ist allerdings eher eine mentale Hürde, denn tatsächlich verkürzt der Schnellzug "AVE" die Distanz zwischen den Städten auf 50 Minuten. Zeitlich also eine Entfernung zwischen Kiel/Hauptbahnhof und Elmshorn mit der Deutschen Bahn. Tatsächlich erinnert die Fahrt mit dem "AVE" (Spitzengeschwindigkeit 300 km/h) auch auf Grund der Sicherheitskontrollen, Checkin-Schalter vor den Gleisen und TV-Bildschirmen im Abteil an Fliegen.

  • Geld

  • Im Champions-League-Finale steht neben Ruhm und Pokal auch viel Geld auf dem Spiel. Wer das Finale gewinnt, erhält 80 000 Euro Prämie vom Veranstalter, der Europäischen Handball-Föderation EHF. Dazu gibt es pro Punkt im Hin- und Rückspiel jeweils 40 000 Euro. Bisher hat der THW Kiel in diesem Wettbewerb 315 000 Euro Prämien verdient.

  • Wiedersehen

  • Zwei Monate spielte Ales Pajovic als Leihgabe von Ciudad Real in Kiel, ersetzte die verletzten Nikola Karabatic und Filip Jicha im linken Rückraum. Der 28-Jährige hatte bei Ciudad Real nur auf der Tribüne gesessen, weil die Spanier ihr Ausländerkontingent ausgeschöpft hatten. Nach der Einbürgerung von Siarhei Rutenka (erst Weißrusse, dann Slowene) war wieder ein Platz frei für Pajovic. "Mein Herz ist ein bisschen schwarz-weiß geworden", bekannte der 156-fache slowenische Nationalspieler, der zurück am alten Arbeitsplatz aber keine Zweifel aufkommen ließ, dass er sich wieder zu hundert Prozent für Ciudad einsetzen wird: "Ich weiß jetzt aber aus eigener Erfahrung, wie schwer es die Gegner in Kiel haben."

  • Füße hoch

  • Während Kiel und Ciudad Real um die Handball-Krone kämpften, legten die Handballer des HSV Hamburg die Füße hoch. Ausgeschieden im Halbfinale gegen die Spanier, qualifizierten sie sich am vergangenen Mittwoch durch einen 41:28-Sieg in der Bundesliga gegen Berlin erneut für die Königsklasse. Als Belohnung schenkte HSV-Präsident Andreas Rudolph dem Team einen Vier-Tages-Trip nach Mallorca. Am Freitag flogen die Hamburger, teilweise kurios kostümiert, nach Illetas. So hatte sich Hans Lindberg tags zuvor noch ein rosa Kleidchen auf dem Kiez für 90 Euro gekauft.

    (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2008)


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