13./14.04.2008 - Letzte Aktualisierung: 14.04.2008 | Champions League |
Update #5 | KN-Spielbericht, KN-Splitter, EC-Ergebnisse, Spielbericht und Stimmen ergänzt ... |
Musste viel einstecken, erzielte dennoch 10/1 Tore: Nikola Karabatic.
©
fotograf-kiel.de |
Verbissener Kampf: Kim Andersson und Demetrio Lozano.
©
fotograf-kiel.de |
Als Losert Kleins Tempogegenstoß entschärfen konnte, glich Ugalde zum 12:12 aus. Wenig später scheiterte erneut Klein von Außen an Losert, wieder war es Ugalde, der nach 20 Minuten die Katalanen zum ersten Mal in der Partie in Führung warf. Doch der THW ließ sich davon nicht beirren. Immer wieder fischte Omeyer die Würfe auf sein Tor weg, immer wieder lief sich der Angriff des Gastgebers in der hart rackernden THW-Abwehr fest. Auf der anderen Seite dominierte Karabatic das Angriffsgeschehen. Nach Rocas 16:15 drehten Kavticnik, Jicha mit seinem ersten Tor und Karabatic das Ergebnis wieder in Kieler Richtung - Barcelona nahm beim 18:16 für den THW seine erste Auszeit. Die half, dass die Gastgeber erneut ausgleichen konnten. Doch Kim Andersson sorgte drei Sekunden vor dem Halbzeitpfiff mit einem Kracher für das verdiente 20:19 zur Pause. Zufriedene Gesichter im THW-Fanblock, erstaunte Mienen bei den Barca-Fans.
Filip Jicha gegen eine katalanische Wand: Acht Tore markierte der Kieler Halblinke.
©
fotograf-kiel.de |
Doch nach Jichas gewaltigem 29:27 riss der Faden im Kieler Spiel. Omeyer sah bei einigen Rückraumwürfen von Romero und Lozano unglücklich aus, zudem kamen die Kieler mit der nun noch offensiver ausgerichteten Deckung des FC Barcelona überhaupt nicht mehr zurecht. Drei Tempogegenstöße liefen die Katalanen, nach dem 31:29 durch Ugalde (46.) glaubte urplötzlich auch das Heimpublikum wieder an das "Wunder". Im Angriff überhastet, in der Deckung schläfrig - der THW brachte die Gastgeber, bei denen nun auch Hvidt einige schöne Paraden zeigte, zurück ins Spiel. Während in der eigenen Defensive
Jubelkreis nach dem Schlusspfiff: Finale!
©
fotograf-kiel.de |
Doch so richtig feiern wollten zunächst nur die THW-Fans, es dauerte einige Minuten, bis sich der obligatorische Jubel-Kreis bildete. Zu aufreibend, zu intensiv waren die letzten 15 Minuten gewesen, um sofort nach dem Schlusspfiff zur Tagesordnung überzugehen. Dennoch: Es hat gereicht - der THW Kiel steht erneut im Finale der Champions League! Dort treffen die Kieler auf Ciudad Real (siehe Gegnerdaten und Gegnerkader Ciudad Real). Gespielt werden soll am 3./4. und 11./12. Mai. Wer im Rückspiel das Heimrecht genießen kann, stellt sich am kommenden Dienstag heraus, wenn in der EHF-Zentrale in Wien gelost wird.
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch
Wenn ich an das Finale denke, bin ich angesichts der letzten Viertelstunde nicht wirklich glücklich. Es kann nicht sein, dass wir 45 Minuten sehr gut spielen und nach den letzten 15 Minuten mit sieben Toren im Hintreffen liegen. Sehe ich das, frage ich mich: Wie wird das erst im Finale sein? Wir haben den Kopf verloren, das macht mich nach solch einem Spiel traurig. Aber Barca war zum Schluss aggressiv, doch zu solch einer Serie gehören immer zwei: Ein guter FC Barcelona und ein schlechter THW. Nur ein guter FC Barcelona hätte dies nicht erreicht.
Bei der Pressekonferenz. Demetrio Lozano, Manolo Cadenas, Noka Serdarusic und Nikola Karabatic. © fotograf-kiel.de[zum Finale:]
Es gibt momentan keine Vorbereitung auf das Finale, jetzt gilt - wie immer - alle Konzentration dem nächsten Spiel. Erst Anfang Mai schaue ich auf Ciudad Real.
Handball ist ein kollektiver Sport - und deshalb freut es mich, wie der THW im Kollektiv spielt. Wir wussten, dass es nach diesem Spiel in Kiel nicht leicht werden würde. Wir hatten durch das Portland-Spiel am Mittwoch sehr wenig Zeit, Energie zu tanken. Mit der ersten Halbzeit konnte ich heute nicht zufrieden sein, die Abwehr hat unseren Torhütern nicht geholfen. In der zweiten Hälfte war das besser, zudem haben wir viele Tempogegenstöße verwandeln können. Das, was wir in der letzten Viertelstunde gezeigt haben, hätten wir in der ersten Viertelstunde gebrauchen können. So bleibt mir nur, dem THW die Glückwünsche auszusprechen und die Hoffnung für die Copa del Rey. Wir sind auf einem guten Weg, diese Saison mit einem oder zwei Titeln positiv zu Ende zu bringen. Außerdem bin ich froh, dass unser Publikum heute immer an meine Mannschaft geglaubt hat.
Wir wussten, dass es ein schweres Rückspiel werden würde. Viele glaubten, es würde einfach - aber dem war nicht so. Wir haben 40 Minuten sehr gut und konzentriert gespielt, immer geführt. Am Ende hatten wir dann ein bisschen Angst. Das war nicht gut heute.
Es war heute sehr hart, in der Halle herrschte eine gute Stimmung. Leider haben wir es nicht geschafft, den Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen. Wir haben alles gegeben, aber zuviele Tore kassiert. Gegen Ende wären wir beinahe noch zurück gekommen, deshalb bin ich mit unserem Abschneiden nicht zufrieden.
Lozano gratuliert Jicha. © fotograf-kiel.de
Im EHF-Pokal schaffte die HSG Nordhorn nach dem 25:26 im Hinspiel bei CAI BM. Aragon (ESP) den Finaleinzug durch einen klaren 39:30 (21:17) - Erfolg im heimischen Euregium. Im Endspiel treffen die Nordhorner auf den FCK Handbold A/S Kopenhagen aus Dänemark.
Mit einer unglaublichen Energieleistung haben die Rhein-Neckar Löwen im Pokalsieger-Cup nach dem 27:27 im Hinspiel noch den Finaleinzug geschafft: Bei BM Valladolid (ESP) gewannen die Löwen mit 34:31 (15:15) - Torhüter Henning Fritz und Goalgetter Mariusz Jurasik mit 10/3 Toren machten den Erfolg möglich. Im Finale treffen sie nun auf MKB Veszprem aus Ungarn.
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.04.2008:
Bei der denkwürdigen THW-Finalniederlage im Jahr 2000 hatten 8000 fanatische "Barca"-Fans ihren Handball-Tempel Palau Blaugrana mit Höllenlärm in eine furchterregende Arena verwandelt. Gestern blieben viele Plätze leer, nur rund 5000 Anhänger der Blau-Gelben wollten dem Wunder noch auf die Beine helfen. Der Lärmpegel hielt sich 50 Minuten lang in Grenzen. Stattdessen verschafften sich über 250 THW-Fans deutlich Gehör. Der großartige Start ihrer "Zebras" gab ihnen weiter Rückenwind. Kim Andersson traf zweimal aus dem Rückraum, dann Marcus Ahlm, Nikola Karabatic, und als Dominik Klein ein Anspiel von Stefan Lövgren von Linksaußen sicher verwandelte, stand es 5:2, der ersten "Barca"-Druckwelle war der Schwung genommen.
Sich nicht auf die Verteidigung des komfortablen Zehn-Tore-Polsters beschränken, sondern das Heil im Angriff suchen, hatte Trainer Noka Serdarusic seinen Spielern mit auf den Weg gegeben. Der 57-Jährige machte nicht erst vor dem Rückspiel die wunde Stelle des siebenfachen europäischen Champions aus: nämlich die Abwehr. "Als uns in der letzten Saison die Spieler verletzungsbedingt ausgingen, haben wir Andrei Xepkin aus der Rente geholt. Er hat uns großartig geholfen", zog Serdarusic noch einmal den Hut vor dem 42-jährigen Wahl-Spanier, "aber Andrei konnte in seinem Alter natürlich nicht mehr zur Galionsfigur bei uns werden." Dass "Barca" Xepkin trotz eines 16 Mann starken Kaders wieder zurückgeholt habe, so Serdarusic, zeige, wo die Probleme lägen. Die "Zebras", die wieder auf den im Hinspiel am Knöchel verletzten Nikola Karabatic setzen durften, bestimmten dann auch 45 Minuten lang Tempo und Rhythmus. Barcelona, ohne Gull, Barrufet und Fernandez, kam erst in der 20. Minute zur ersten Führung (13:12). Der Hoffnungsschimmer glühte nur kurz, ein Strohfeuer. Der gewohnt engagierte Nikola Karabatic (10 Tore) brachte Kiel in der 26. Minute wieder auf 18:16 voran, und als Kim Andersson fast mit dem Halbzeitpfiff zum 20:19 traf, lagen die Kieler in der Addition beider Spiele mit elf Toren vorne. Was sollte im letzten Viertel dieses europäischen Handball-Klassikers noch schief gehen?
Zunächst gab es keinerlei Hinweise auf ein Spiel, das noch Krimi-Charakter hätte haben können. Die "Zebras" spulten ihr Pensum herunter, durften sich auf einen immer besser ins Spiel kommenden Thierry Omeyer (15 Paraden) verlassen, zudem auf die Wurfgewalt von Filip Jicha (8) - und viele technische Fehler beim zum Teil überhastet auftretenden FC Barcelona. Als Jicha in der 50. Minute auf 32:33 verkürzte, hätte "Barca" wegen der Auswärtstrefferregel sogar elf Tore zum Finaleinzug benötigt. Das schien auch den Kielern bewusst, sie schalteten einen Gang herunter, Barcelona nahm den kleinen Finger an, hatte in Venio Losert plötzlich einen bärenstarken Schlussmann, und als Iker Romero sechs Minuten vor dem Ende zum 41:35 traf, witterte die Halle eine Sensation. Es wurde richtig laut. "Fünf Minuten waren nicht in Ordnung", schränkte Jicha später ein, "Barcelona hat eine erfahrene Mannschaft, die jede Schwäche nutzt". Dennoch: Die Aufholjagd kam zu spät, der THW besann sich, das Finale geriet nicht mehr in Gefahr. Nach drei vergeblichen Anläufen hat der THW Barcelona endlich in der "Königsklasse" bezwungen. "Das ist ganz großartig", freute sich ein glücklicher Jicha, der nach dem Wechsel aus Lemgo seine erste Saison in der Champions League erlebt.
Die "Zebras" tanzten ausgelassen Ringelreihen und die Fans feierten ihre Helden. Zwar spendete die heimische Anhängerschaft verdienten Beifall nach der Auferstehung in den letzten Minuten, suchte nach der Enttäuschung dann aber schnell den Weg nach draußen in den katalanischen Frühling.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.04.2008:
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.04.2008)
(13./14.04.2008) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |