Von Björn Pazen, © 2008 ehfcl.com:
Er war nicht nur im
Hinspiel gegen Barcelona
mit 20 Paraden Kiels Matchwinner, sondern spielt schon seit seinem
Wechsel zum THW permanent auf Weltklasse-Niveau: Torwart
Thierry Omeyer freut sich auf das
Rückspiel am Sonntag in Barcelona, weiß aber auch, dass es dort
nicht einfach wird.
Im Exklusiv-Interview mit
ehfcl.com
spricht
Omeyer, der die Champions League bereits
mit Kiel und Montpellier gewann, auch über die Tatsache, dass
bei jedem Halbfinalisten mindestens ein Franzose spielt.
- ehfcl.com:
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Sie reisen mit zehn Toren Vorsprung aus dem Hinspiel
nach Barcelona. Wie groß ist dieses Polster?
- Thierry Omeyer:
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Es ist ein Polster, auf dem man sich nicht ausruhen darf.
Manchmal geht es schnell, und ein solcher Vorsprung ist
weg. Natürlich sind zehn Tore eigentlich beruhigend,
aber wir müssen alles geben, um auch in Barcelona zu
bestehen. Denn die Spanier werden am Sonntag zeigen, was
sie können - und das wird mehr sein als im Hinspiel.
- ehfcl.com:
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Worauf kommt es an, um in Barcelona zu bestehen?
- Thierry Omeyer:
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Auf alles. In der Deckung müssen wir so sicher stehen wie im Hinspiel,
und im Angriff müssen wir volles Tempo spielen. Wir schauen
nicht auf das Hinspiel, sondern wollen auch das Rückspiel gewinnen.
- ehfcl.com:
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Wo liegen die Stärken von Barcelona?
- Thierry Omeyer:
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Barca ist auf jeder Position toll besetzt. Wir müssen auf
den Rückraum, aber auch die Kreisläufer achten, vor allem
aber versuchen, das hohe Tempo zu verhindern.
- ehfcl.com:
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Bei Barcelona fällt Torwart David Barrufet aus - ist das ein Vorteil für Kiel?
- Thierry Omeyer:
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Barcelona hat drei starke Torhüter, wobei Barrufet sicherlich
über die meiste Erfahrung verfügt. Er ist der "Held von
Barcelona", aber ich denke, die beiden anderen sind auch
nicht schlecht.
- ehfcl.com:
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Sie können bereits zum dritten Mal ein Champions-League-Finale erreichen - wird
das langsam zur Normalität?
- Thierry Omeyer:
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Ich denke noch überhaupt nicht an das Finale, sondern nur
an Barca. Aber natürlich ist es toll, ein solches Finale
zum dritten Mal zu erreichen, das ist keine Normalität,
das war unser Traum vor dem Saisonstart.
- ehfcl.com:
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Für Kiel jagt ein Höhepunkt den anderen, wie schwer fällt es Ihnen als
Torwart, sich auf jede Partie, auf jeden Gegenspieler immer wieder
neu zu konzentrieren?
- Thierry Omeyer:
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Ich denke viel nach vor jedem Spiel, ich habe keine Probleme,
mich hundertprozentig zu konzentrieren. Für mich begann die Vorbereitung
auf Barcelona am Dienstag, nach unserem Bundesligaspiel gegen Nettelstedt.
Und wenn das Spiel in Barcelona abgepfiffen ist, konzentriere
ich mich auf die nächste schwere Aufgabe am Mittwoch in Hamburg.
- ehfcl.com:
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Wie groß sind die Kieler Chance, die Titel in der CL und der Bundesliga
zu verteidigen?
- Thierry Omeyer:
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Wir können alles gewinnen. Wir geben alles und denken von Spiel
zu Spiel - und am Ende der Saison zählen wir zusammen,
wie viele Titel wir gewonnen haben.
- ehfcl.com:
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Sollte Ihre Mannschaft weiterkommen, würden Sie im Finale lieber
gegen Ciudad Real oder Hamburg spielen?
- Thierry Omeyer:
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Das ist mir völlig egal, darüber denke ich nach, wenn es so weit ist.
- ehfcl.com:
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Egal gegen welches Team Sie spielen würden, sie treffen auf jeden
Fall auf einen Mitspieler aus der französischen Nationalmannschaft - entweder
die Gille-Brüder in Hamburg oder Didier Dinart in Ciudad.
Ist das etwas Besonderes?
- Thierry Omeyer:
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Es spricht für den französischen Handball, dass bei jedem CL-Halbfinalisten
mindestens ein Franzose spielt, wie Jerome Fernandez in Barcelona.
Das ist gut für unser Land, gut für unsere Nationalmannschaft. Natürlich
ist es etwas Besonderes und auch etwas Schönes, gegen einen Landsmann zu spielen.
(Das Gespräch führte Björn Pazen © 2008 ehfcl.com)