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06./07.04.2008 - Letzte Aktualisierung: 07.04.2008 Champions League

Champions League: 41:31 gegen Barcelona - Handballfest in Kiel!

Gute Ausgangsposition für das Rückspiel

CL, Halbfinale: 06.04.2008, So., 17.00: THW Kiel - FC Barcelona: 41:31 (20:15)
Update #4 KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos, Europacup-Ergebnisse und Spielbericht ergänzt ...

Unbändiger Siegeswille: Marcus Ahlm und der THW Kiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Unbändiger Siegeswille: Marcus Ahlm und der THW Kiel.
Die ehemalige Ostseehalle und heutige Sparkassen-Arena-Kiel hat schon viele Feste erlebt, viele rauschende Spiele und tolle Teamleistungen gesehen. Doch obwohl man mit Superlativen vorsichtig umgehen sollte, gibt es für das Hinspiel im Halbfinale der Champions League nur diese, um das Geschehen zu beschreiben. Ein unglaublicher THW Kiel bezwang in einer unglaublichen Atmosphäre den großen FC Barcelona mit 41:31 (20:15)! Ein Thierry Omeyer mit galaktischen Paraden, ein Geschwindigkeitsrekorde brechender Filip Jicha mit neun Toren und in der zweiten Hälfte ein unfassbarer Spielmacher Stefan Lövgren ragten aus einer Mannschaft heraus, die vielleicht das beste THW-Spiel aller Zeiten ablieferte - und das lange Zeit ohne Nikola Karabatic, der nach einer starken Anfangsphase verletzt auf der Bank Platz nehmen musste.
Der Klassiker elektrisierte - schon beim Aufwärmen wurden die Teams von vielen Augenpaaren beobachtet, zehn Minuten vor dem Anpfiff waren alle Plätze in der Sparkassen-Arena-Kiel besetzt, erklang schon
Freundschaftliche Umarmung von Andrei Xepkin und Dominik Klein beim Aufwärmen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Freundschaftliche Umarmung von Andrei Xepkin und Dominik Klein beim Aufwärmen.
einmal die THW-Hymne "Schwarz und Weiß" aus vielen tausend Kehlen. Gänsehaut, Vorfreude, Prickeln - es war angerichtet! Auch, weil Demetrio Lozano und vor allem Andrei Xepkin bei ihrer Rückkehr an die alte Wirkungsstätte frenetisch bejubelt und mit einem riesigen Transparent des Fanklubs "Schwarz-Weiss" begrüßt wurden. Dann aber galt die Unterstützung der Halle nur noch dem THW, der von Beginn an zeigte, wer Herr im Haus ist. Kim Andersson, Nikola Karabatic und Ahlm per Tempogegenstoß, Klein mit einem Heber: Nach vier Minuten führten die bis in die Haarspitzen motivierten Zebras bereits mit 4:1. Von Barcelona kam wenig - einzig Iker Romero fand die Lücken in Kiels Abwehr, hielt seine Farben mit vier Treffern in den ersten 13 Minuten im Spiel. Dennoch - ein Doppelschlag von Klein zum 9:5 - die Halle kochte, Gäste-Coach Manuel Cadenas nahm bereits nach zehn Minuten seine erste Auszeit.

Kam nach einer starken Anfangsviertelstunde verletzt nur noch zu einem Siebenmeter zurück: Nikola Karabatic
Klicken Sie zum Vergrößern! Kam nach einer starken Anfangsviertelstunde verletzt nur noch zu einem Siebenmeter zurück: Nikola Karabatic
Die ließ zumindest kurzfristig den Zebra-Lauf stoppen, bis auf zwei Tore kamen die Katalanen wieder heran. Doch richtig einbremsen konnte auch diese Zwischenstation den Kieler Angriffs-Express nicht. Zweimal Karabatic und die Vier-Tore-Führung hatte wieder Bestand, zwei Ahlm-Treffer in Unterzahl und es waren nach Garcias Gegentor sogar fünf Tore Vorsprung. Doch die Fans schauten bei allem Jubel besorgt zur Bank, wo sich ausgerechnet Karabatic, bis dato mit fünf Treffern überragender Kieler, am linken Fuß behandeln ließ. Seine Körperhaltung und der gesenkte Kopf bedeuteten nichts Gutes - Filip Jicha nahm seinen Platz auf der Platte ein und sorgte mit einer 104-km/h-Fackel zum 14:9 gleich für ein Ausrufezeichen. Doch ein Siebenmeter des ansonsten blassen Rocas' sowie ein Hüftgeschoss von Nenadic hielten Barca im Spiel - nur noch 14:11 für den THW (22.). Noch einmal kam Karabatic auf die Platte, vollendete einen Siebenmeter, dann begann die erste große Jicha-Show: der Tscheche nach einer Schnellen Mitte zum 16:12, Jicha zum 17:12, Jicha mit 103 km/h zum 18:12 - drei Treffer innerhalb von drei Minuten ließen die Fans von den Sitzen springen, Jichas Lauf unterbrach nur Kim Andersson mit dem 19:13, ehe es erneut der Kieler Halblinke war, der aus 14 (!) Metern und mit 107 km/h das inzwischen ins Tor beorderte Barca-Urgestein David Barrufet bezwang - diese erste Hälfte ging klar an den THW Kiel. Die Gäste hätten sich auch über einen höheren Rückstand nicht beschweren dürfen - doch Romeros sechs Tore ließen Hoffnung beim Anhang der Katalanen aufkeimen. Die THW-Fans feierten unterdessen das 20:15 zur Pause schon mit stehenden Ovationen.

Hatte viel Grund zum Jubeln: Thierry Omeyer entnervte den Barca-Angriff.
Klicken Sie zum Vergrößern! Hatte viel Grund zum Jubeln: Thierry Omeyer entnervte den Barca-Angriff.
Dass man sich gegen Barcelona nie sicher sein kann, zeigten die ersten Minuten der zweiten Hälfte. Offenbar hatte Cadenas in der Kabine die richtigen Worte gefunden - bissig in der Abwehr, variabel im Angriff und mit einem den Turbo zündenden Demetrio Lozano kamen die Katalanen zurück aufs Spielfeld. Lozano, der ansonsten enttäuschende Nagy in Überzahl und Garcia verkürzten auf 18:21 (33.) und nutzten dabei die Konfusion, die durch die bereits zweite Hinausstellung von Kim Andersson kurzfristig im THW-Deckungsverband entstanden war. Das Spiel nahm richtig Fahrt auf, Tore im Sekundentakt ließen die Trainer auf beiden Seiten an ihrer Verteidigung zweifeln, sechs Treffer in zwei Minuten erlebt man auch nicht alle Tage. Aber absetzen konnten sich die Zebras nicht mehr, der ewige Rivale war wieder im Spiel und verkürzte nach dem zwischenzeitlichen 24:19 durch Romero wieder auf 22:26 (37.) - der THW wackelte, aber fiel nicht. Ausgerechnet der Leitwolf, Stefan Lövgren, der in der ersten Hälfte noch einige Male an den gegnerischen Torhütern gescheitert war, sollte Barca einen tiefen Stich ins Selbstbewusstsein versetzen: Erst tankte sich Kiels Regisseur am Kreis durch und vollendete Jichas Traum-Rückhand-Pass zum 27:22, beim Zurücklaufen segelte ihm dann schon wieder der durch aggressive Verteidigung gewonnene Ball entgegen, den der 37-jährige Kapitän eiskalt verwandelte. Zwei Tore binnen 15 Sekunden, wieder die Sechs-Tore-Führung. Wieder stand die Arena Kopf.

Ließ sich auch von Demetrio Lozano und Laszlo Nagy nicht in seinem Tordrang stoppen: Filip Jicha
Klicken Sie zum Vergrößern! Ließ sich auch von Demetrio Lozano und Laszlo Nagy nicht in seinem Tordrang stoppen: Filip Jicha
In kollektive Ekstase versetzte sie auch Thierry Omeyer, der seinen Gegenübern namens Nöddesbo, Rocas, Fernandez, Romero und Garcia mit schier unglaublichen Paraden den Nerv zog. Arm, Bein, Schulter, Rumpf und Kopf - irgendein Körperteil brachte der Weltklasse-Keeper immer zwischen den Gegner und das Tor. Peitschte mit diesen Paraden das Publikum und seine Mitspieler an. Und die legten nach. Gegenstoß um Gegenstoß rollte nun auf das Tor der Katalanen zu, weder Kasper Hvidt noch David Barrufet konnten sich diesen entscheidend in den Weg stellen. Klein, Lövgren - vier Tore in zwei Minuten. 30:22 (40.). Auszeit Barcelona. Wieder Jicha. 31:23, 32:24, mit 110 km/h zum 33:24 (46.) - drei Tore direkt ins Mark der Gäste. Elf Minuten vor dem Ende traf Klein in Unterzahl aus dem Rückraum, das 34:24 ließ die Stimmung in nicht enden wollende Höhen steigen, Jichas 112 km/h-Fackel zum 36:25 (51.) Böses für die Gäste erahnen. Bei denen störte fortan nur noch Demetrio Lozano die Kieler Feierlichkeiten, sieben Minuten vor dem Ende erklang erstmals das "Oh wie ist das schön", ehe Ahlm mit einem Hvidt-Tunnel den 40. Treffer und eine 13-Tore-Führung für den THW markierte (56.). Lozanos Doppelschlag, nachlässende Kräfte im Kieler Angriffsspiel und einige Paraden Hvidts ließen Barcelona dann noch zu Toren kommen. Beinahe hätte Klein mit der Schlusssirene noch per Rückhandwurf den 42. Kieler Treffer erzielt - doch der Pfosten ersparte Barca diese Demütigung. Den Anhängern und THW-Spielern war es recht - noch Minuten nach dem Schlusspfiff feierten Spieler und Fans gemeinsam den historischen Triumph, den höchsten Heimsieg gegen den FC Barcelona und die wohl beste Leistung der Saison.

Enttäuscht verlässt Demetrio Lozano das Spielfeld
Klicken Sie zum Vergrößern! Enttäuscht verlässt Demetrio Lozano das Spielfeld
Der Grundstock ist gelegt, doch eingefahren ist die Ernte noch lange nicht. Barcelona wird in einer Woche alles daran setzen, vor eigenem Publikum die Scharte des Hinspiels auszuwetzen. Und der THW wird gut beraten sein, trotz der exzellenten Ausgangsposition nicht die Zügel schleifen zu lassen. Feiern konnten die Zebras eh nicht lange - schließlich geht es bereits am Dienstag um 20.15 Uhr wieder um Bundesligapunkte gegen den TuS N-Lübbecke. Doch die Emotionen, der unbedingte Siegeswillen und die Stimmung werden für Selbstvertrauen sorgen. Lübbecke darf kommen, Barcelona - der THW kommt!

Im zweiten Halbfinale siegte Ciudad Real (ESP) gegen den HSV Hamburg mit 34:27 (18:14, siehe Spielbericht). Trotz der Niederlage können die Hamburger weiterhin auf einen Finaleinzug hoffen. Das Rückspiel findet am kommenden Freitag um 19.15 Uhr in der Color Line Arena statt

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten und den Nachbericht der KN mit Pressestimmen aus Spanien vom 08.04..

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Nach so einem Spiel möchte ich nicht über Schwächen reden. Es war ein tolles Ergebnis gegen eine tolle Truppe - unter einer tollen Atmosphäre. So eine Stimmung hab ich in meinen 15 Jahren hier ganz selten erlebt. Thierry Omeyer hat sehr stark gehalten, Börge Lund hat in der Abwehr super gespielt. Und Filip Jicha hat einen tollen Tag erwischt, ich hoffe, dass bei ihm nun der Knoten geplatzt ist. Jetzt hoffe ich, dass wir in einer Woche erneut gut spielen und eine Runde weiterkommen.

[zu Demetrio Lozano:]
In der ersten Halbzeit hatten wir mit Iker Romero einige Probleme, in der zweiten Halbzeit war Deme der einzige, der sich gegen die Niederlage gewehrt hat. Ich habe mir vorher 15 Spiele von Barcelona angeguckt, da war er nie so gut wie heute. Das lässt aber auch hoffen, dass er nächste Woche nicht wieder so stark spielt.

[zu Nikola Karabatic:]
Ich habe vorhin mit dem Arzt gesprochen, der mir natürlich sagte, dass er morgen eine Computer-Tomographie machen wird. Nikola hatte ja auch vor dem Spiel nur einmal leicht mittrainiert. Immerhin konnte er heute eine Viertelstunde spielen, und diese war auch gar nicht schlecht.

[gegenüber den KN:]
Ganz Deutschland denkt doch, ohne Karabatic sind wir nicht so gut. Aber man hat gesehen, dass wir auch nach seiner Verletzung großartig aufgetrumpft haben. Für ihn kam Filip Jicha, und der hat überragend gespielt. Wenn man nach so vielen Verletzungen wiederkommt, ist das eine tolle Sache. Ich freue mich für ihn. Trotzdem sind wir noch nicht durch.

Barcelonas Trainer Manolo Cadenas:
Wir wollten hier gewinnen, wollten besser spielen, dies haben wir aber nicht getan. Der THW Kiel spielt den besten Handball der Welt, wir hingegen hatten nur im Angriff zum Teil unsere Leistung gebracht. Das ist natürlich nicht genug.

[zum Rückspiel:]
Ich mache mir noch keine Gedanken übers Rückspiel. Erst einmal haben wir am Mittwoch ein sehr wichtiges Ligaspiel gegen Portland San Antonio.

[gegenüber den KN:]
Wir wussten, dass der THW den besten Handball der Welt spielt, aber mit solch einer Abfuhr hatte ich nicht gerechnet. Mir erscheint es unmöglich, dass wir noch das Finale erreichen können.

THW-Toptorjäger Filip Jicha:
Hatte allen Grund zum Jubeln: Filip Jicha
Klicken Sie zum Vergrößern! Hatte allen Grund zum Jubeln: Filip Jicha
Ich freue mich, dass ich heute überhaupt spielen konnte. Ich wollte heute unbedingt gewinnen, ich bin ja hierher gekommen, damit ich in der Champions League spielen kann. Es ist schön, dass ich meinen Teil zum Sieg beitragen konnte, aber es ist viel wichtiger, dass es eine großartige Mannschaftsleistung war. Hätte mir vor dem Spiel jemand gesagt, dass wir heute mit zehn Toren Vorsprung gewinnen, hätte ich ihm das nicht geglaubt. Aber wir wollen bodenständig bleiben und noch nicht vom Finale sprechen, uns steht noch ein sehr schweres Rückspiel bevor.

[zu Nikola Karabatic:]
Wir wissen, wie wichtig Nikola für uns ist - vorne wie hinten. Ich hoffe, dass er bald wieder dabei ist, am besten schon am Dienstag. Nach seiner Verletzung mussten wir auf dem Spielfeld alle 100 Prozent geben, das haben wir auch gezeigt.

Barcelonas Halblinker Demetrio Lozano:
Es war ein tolles Gefühl, in die Halle einzulaufen - speziell mit Barcelona, besonders in einem Halbfinale der Champions League. Zehn Tore Rückstand sind natürlich sehr viel, ich hoffe, dass wir nächste Woche besser spielen.

[gegenüber den KN:]
Zehn Tore sind für das Rückspiel wohl zu viel. Kiel hat die besten Zuschauer der Welt. Dass gegnerische Spieler so positiv empfangen werden, das gibt es nirgendwo.

THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber dem NDR:
[gegenüber dem NDR:]
13 oder 14 Tore Vorsprung wären heute auch möglich gewesen. Aber wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen, zehn Tore sind auch schon Wahnsinn. Barcelona könnte im Rückspiel im großen Fußballstadion Camp Nou vor 100.000 Zuschauern spielen - die würden es nicht schaffen, solch eine Atmosphäre wie in der Sparkassen-Arena-Kiel zu entfachen. Momentan können wir aber noch nicht feiern - hätten wir heute das Rückspiel gehabt, hätten wir und unsere Fans Kiel einmal platt gemacht und wieder aufgebaut. So müssen wir nächsten Sonntag noch einmal Leistung zeigen.

[gegenüber den KN:]
Wir waren hoch motiviert und haben vieles von dem, was uns der Trainer vorgegeben hat, auf dem Parkett umgesetzt. Es wäre sogar ein Vorsprung mit 13 oder 14 Toren möglich gewesen. Wir wissen aber, dass in Barcelona noch die Hölle auf uns wartet.

Barca-Kreisläufer Andrei Xepkin gegenüber den KN:
Mein Empfang war total beeindruckend. Wir geben uns nicht auf, ich glaube an unsere Chance im Rückspiel.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Ein unglaubliches Spiel meiner Mannschaft. Ich hoffe, dass ich einen kleinen Teil zum Gelingen beigetragen habe.
THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Ob ich heute das beste Spiel meiner THW-Zeit miterlebt habe? Nein, es gab schon andere sehr gute, aber man vergisst so schnell. Sicher war es aber ein besonders gutes.
THW-Kreisläufer Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Die Stimmung beim Warmmachen war schon eine ganz besondere. Wir haben uns auf Barcelona gefreut und die Emotionen umgesetzt.

Champions League, Halbfinale: 06.04.08, So., 17.00: THW Kiel - FC Barcelona (ESP): 41:31 (20:15)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 22 Paraden), M. Andersson (n.e.); Lund (1), K. Andersson (6), Lundström, Kavticnik (2), Anic (n.e.), Lövgren (5), Ahlm (6), Szilagyi (n.e.), Karabatic (6/2), Klein (6), Jicha (9); Trainer: Serdarusic
Logo Leon FC Barcelona (ESP Flagge ESP):
Hvidt (1.-18., 30.-49., 53.-60., 7 Paraden), Barrufet (18.-30., 49.-53., 4 Paraden); Nöddesbo (1), Garcia (2), Tomas (1), Garabaya, Lozano (9), Fernandez, Ugalde (2), Romero (9), Nagy (4), Nenadic (1), Rocas (2/1), Xepkin; Trainer: Cadenas
Schiedsrichter:
Valentyn Vakula / Alexandr Ljudovik (UKR)
Zeitstrafen:
THW: 4 (2x Kim Andersson (11., 31.), Kavticnik (16.), Lund (47.));
Barcelona: 4 (Nöddesbo (21.), Lozano (32.), Ugalde (51.), Garabaya (60.))
Siebenmeter:
THW: 5/2 (Barrufet hält Lundström (21.), Kavticnik drüber (32.), Hvidt hält Lövgren (38.));
Barcelona: 2/1 (Romero gegen Omeyer überweg (10.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 4:1 (4.), 4:3 (5.), 5:4, 6:5 (8.), 9:5 (10.), 9:7 (15.), 11:8 (16.), 13:8 (18.), 14:9 (20.), 14:11 (22.), 15:12 (25.), 18:12 (28.), 19:13 (28.), 20:14, 20:15;
2. Hz.: 21:15, 21:18 (33.), 23:18 (35.), 25:21 (36.), 26:22 (37.), 30:22 (40.), 31:23, 32:24 (44.), 34:24 (49.), 36:25 (51.), 36:26, 38:26 (52.), 39:27 (54.), 40:27 (56.), 40:29 (57.), 41:29 (58.), 41:31.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)

 

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

In zwei deutsch-spanischen Duellen werden im Champions-League-Halbfinale die beiden Finalteilnehmer gesucht. Im zweiten Halbfinale siegte Ciudad Real (ESP) gegen den HSV Hamburg mit 34:27 (18:14). Trotz der Niederlage können die Hamburger weiterhin auf einen Finaleinzug hoffen. Das Rückspiel findet am kommenden Freitag um 19.15 Uhr in der Color Line Arena statt.

Im EHF-Pokal verschaffte sich die HSG Nordhorn bei CAI BM. Aragon in Spanien eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel, das am kommenden Sonntag um 18.30 Uhr im Euregium zu Nordhorn steigen wird. In Spanien verloren die Grafschafter nur mit 25:26 (10:11) - bereits mit einem Zwei-Tore-Erfolg können sie den Finaleinzug perfekt machen.

Schwer wird es hingegen im Pokalsieger-Cup für die Rhein-Neckar Löwen. In Eppelheim reichte es für die Löwen gegen BM Valladolid (ESP) nur zu einem 27:27 (10:14)-Remis. Das Rückspiel findet am kommenden Samstag um 20 Uhr in Valladolid statt.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2008:

Lehrstunde für FC Barcelona

Champions League: Entfesselter THW Kiel siegte 41:31 - Omeyer und Jicha überragend - Karabatic verletzt
Kiel - 6. April 2008. Ein Tag, über den noch in vielen Jahren gesprochen werden wird. Der Tag, an dem der THW Kiel im Halbfinale der Champions League den FC Barcelona 41:31 (20:15) demütigte. Ein Sieg, der nicht nur ein dickes Polster für das Rückspiel am Sonntag in der gefürchteten Palau Blaugrana ist. Ein Sieg, mit dem die "Zebras" wohl auch mit der Geschichte aufräumen werden.

Dreimal trafen die Kieler in der Königsklasse bislang auf den sechsfachen Champion. Dreimal scheiterten sie. Zwar gewann das Team von Noka Serdarusic stets das Heimspiel. Doch die bange Frage in den Jahren 2000, 2001 und 2005 war immer "wie viele Tore Vorsprung brauchen wir?" Eine Frage aus der Froschperspektive. Das fragt sich David, wenn Goliath zu Besuch kommt. Eine Frage, die gestern auch die Fans beschäftigte. Die Mannschaft aber nicht.

Die jüngsten Erfolge haben ihr Selbstbewusstsein wachsen lassen. Sie weiß, dass sie die Klasse hat, auch in der Höhle der Katalanen zu gewinnen. Sie weiß, dass sie derzeit kein Gegner auf diesem Planeten stoppen kann, wenn sie erst einmal einen Fuß in der Tür hat. So wie gestern. Mit seiner besten Saisonleistung fegte der Gastgeber einen FC Barcelona von der Platte, der am Ende rat- und kraftlos aus der Halle schlich.

Großen Anteil an dem höchsten Sieg der Kieler gegen den 17-fachen spanischen Meister hatten der überragende Torhüter Thierry Omeyer und der neunfache Torschütze Filip Jicha. Hätte dem Tschechen vor dem Anpfiff jemand erzählt, er würde einen solchen Abend erleben, er hätte ihn für verrückt erklärt. Der 25-Jährige, im Sommer aus Lemgo gekommen, musste nach einer Knieoperation monatelang pausieren. Den Pokalsieg in Hamburg hatte er mit einem Bänderanriss im Knöchel verpasst. Eine bislang sehr durchwachsene Saison und dann dieser Abend!

Serdarusic hatte ihn ins kalte Wasser geworfen, als Nikola Karabatic in der 15. Minute vom Feld gehumpelt war. Der Franzose schüttelte kurz den Kopf, es ging nicht mehr. Am Mittwoch war er im Training umgeknickt, die Schmerzen waren zu groß. Kiel ohne Karabatic - eine neue Situation. Und das im Halbfinale der Champions League. Als der 23-Jährige ging, führte Kiel mit 14:11. Das Publikum, das die "Zebras" von der ersten Minute an bedingungslos unterstützte, rechnete und zitterte. Doch ihre Helden nicht. Sie hatten den DHB-Pokal ohne Christian Zeitz, Viktor Szilagyi und Filip Jicha gewonnen. Warum also nicht "Barca" ohne Karabatic schlagen? Jicha kam, und bevor sich seine Anwesenheit in der Deckung der Gäste herumgesprochen hatte, wurde er von einer hochmotivierten Kulisse schon für seinen fünften Treffer gefeiert. Ärger bekam er dennoch - von Serdarusic, der mit seiner Abwehrleistung nicht zufrieden war. So teilten sich Jicha und Börge Lund einen Arbeitsplatz. Ein gelungener Schachzug.

Einfach unglaublich war einmal mehr Thierry Omeyer. 20 Paraden. Eine großartige Quote, aber auch nur eine nackte Zahl. Einfach famos diese Szenen, als er im direkten Duell die Oberhand behielt. Nur er und der frei auf ihn zulaufende Gegner: Romero, Nagy, Garcia und auch der bärenstarke Ex-Kieler Demetrio Lozano (neun Tore) perlten an der französischen Wand ab. Fehlwürfe, die Wirkung zeigten. Die völlig losgelösten Zuschauer feierten "Titi" mit stehenden Ovationen. Verdient hatte er sie.

Mit dreizehn Toren führten die Kieler (40:27/56.), als ein fassungsloser FC-Trainer Manuel Cadenas seine Schar zur Auszeit bat. Mit geballten Fäusten tigerte Torhüter Kasper Hvidt eine Minute lang im Kreis seiner Kollegen herum, doch der dänische Europameister blickte in leere Augen und auf gesenkte Häupter: Der stolze FC Barcelona hatte eine denkwürdige Lehrstunde erhalten. Und das, obwohl die Kieler die Siebenmeter 79, 80 und 81 in dieser Saison verwarfen. "Nach so einem Spiel möchte ich nicht über solche Dinge reden", meinte Serdarusic. "Ich bin seit 15 Jahren in Kiel, aber so eine tolle Atmosphäre habe ich noch nie erlebt."

Zeit für eine Party blieb nicht. Morgen erwartet der THW Kiel bereits das Bundesliga-Kellerkind TuS N-Lübbecke (20.15 Uhr). Die Ostwestfalen können entspannt anreisen. Schlimmer, als den ruhmreichen "Rot-Blauen" aus Spanien kann es ihnen an der Förde auch nicht ergehen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2008)


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