04./05.04.2008 - Letzte Aktualisierung: 05.04.2008 | Champions League |
Update #1 | KN-Berichte ergänzt... |
Das Team des FC Barcelona: Gegner des THW im
Halbfinale der Champions League.
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Barcelona |
Nur 25 Minuten dauerte es, bis der Hit gegen Barcelona ausverkauft war.
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Zurück an alter Wirkungsstätte: Demetrio Lozano.
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Barcelona |
Als sei das katalanische Starensemble mit diesen neuen Kräften ohnehin nicht schon stark genug besetzt, wurde erst vor zwei Monaten Petar Nenadic vom Ligakonkurrenten Algeciras bis zum Saisonende ausgeliehen. Der 21-jährige serbische Mittelmann, auf den die Katalanen bereits zwei Jahre lang ein Auge geworfen hatten, zählt in Europa zu den besonders großen Hoffnungsträgern auf seiner Position. Vor seiner Ankunft auf der Iberischen Halbinsel war Nenadic bei Roter Stern Belgrad trotz seiner Jugend bereits der Star der Truppe. Auch ein Kreuzbandriss konnte das große Talent damals nicht wirklich aufhalten. Nach seinem überraschend guten und schnellen Einschlag in Barcelona deutet sich immer mehr an, dass das von Valero Rivera beratene Juwel in Bälde auch dort für das Angriffsspiel unverzichtbar sein könnte.
Einen anderen Regisseur, Jonas Larholm, brachte die schwedische Presse hingegen zur gleichen Zeit mit der Bundesliga und spanischen Vereinen in Verbindung. Trotz relativ geringer Spielanteile hinter Iker Romero und neben Nenadic möchte der zu Sävehofer Zeiten kongeniale Partner von Kim Andersson seinen Vertrag in der katalanischen Metropole erfüllen. Ebenso schloss Jerome Fernandez vor Monaten nicht aus, einmal in seine französische Heimat zurückzukehren. Auch ihn setzte die Gerüchteküche neulich mit der Bundesliga in Kontakt.
Extrovertiert und genial: Iker Romero. |
Doch nicht nur diese acht "neuen" Akteure lassen Handballfans schon bei Namensnennung mit der Zunge schnalzen. So stehen Hvidt mit dem 150-fachen kroatischen Nationalspieler Venio Losert und Barcas 37-jähriger Legende David Baruffet, der nie in einem anderen Verein spielte, zwei exzellente Torleute zur Seite. Im Rückraum können Nenadic, Gull und Lozano durch den 236-fachen französischen National-Halblinken Jerome Fernandez, durch den so extrovertierten wie genialen Spielmacher Iker Romero, mit 74 CL-Treffern auch Haupttorschütze seines Vereins, durch Stefan Lövgrens Nationalmannschafts-Nachfolger Jonas Larholm auf der Mittelposition oder durch die Wurfkraft des 2,08 Meter großen ungarischen Rückraumasses Laszlo Nagy ersetzt werden. Und auf Außen steht ja immer noch einer wie Juan Garcia Lorenzana (siehe auch Gegnerkader FC Barcelona) ...
Im letzten Jahr half er, den ersten Titel nach Kiel zu holen. Jetzt will
Andrej Xepkin seinen ingesamt achten Champions-League-Triumph
mit dem FC Barcelona feiern.
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Barcelona |
Eine schlagkräftige Truppe - das lassen allein diese Namen erahnen. Und auch die Resultate in dieser Spielzeit entsprechen wieder mehr dem, was man bei den erfolgsverwöhnten Katalanen erwartet. In der heimischen Liga Asobal steht der FC Barcelona nach 25 Spieltagen mit 43 Punkten zwei Zähler hinter Ciudad Real - und damit in Reichweite der "Millionentruppe". Lediglich bei BM Aragon leistete sich der 17-malige spanische Meister einen unerwarteten Ausrutscher - bei bisher insgesamt nur drei Niederlagen. Die Katalanen weisen den gefährlichsten Angriff und die zweitbeste Abwehr der Liga auf. Zuhause gab Barcelona erst einen Punkt beim Remis gegen Ademar Leon ab, auswärts verlor man außerdem noch bei Portland San Antonio und unlängst in Leon. Vier Spieltage stehen noch aus: San Antonio gastiert zunächst im Palau Blaugrana, bevor Barcelona im vorletzten Durchgang zum vielleicht entscheidenden Topspiel nach Ciudad Real reist. Der Star unter den Stars, Iker Romero, führt die interne Torjägerliste mit 166 Treffern souverän an. Hinter ihm folgt das Quintett Albert Rocas (100), Juanin Garcia (90), Jesper Nöddesbo (81), Laszlo Nagy (78) und Demetrio Lozano (77).
Barcelona ist mit bislang sieben Champions League Titeln Rekordhalter. |
Zwei rassige Duelle stehen vor den Fans beider Mannschaften - und wieder einmal kann der FC Barcelona im Rückspiel auf sein Heimrecht im "Palau Blaugrana" bauen. Sieben Champions-League-Titel seit 1991, 17 spanische Meisterschaften, zwölf nationale Pokalsiege - keine Frage: Der FC Barcelona ist die Handballmacht der Neuzeit. Ausgerechnet der THW Kiel, der im April zum ersten Mal die begehrte Champions-League-Trophäe gewinnen konnte, leistete den Katalanen in ihrer schier unbesiegbaren Zeit Ende der 1990er Jahre erbitterten Widerstand. Am Ende aber freute sich stets der spanische Champions - das soll nun erstmals anders werden!
Sabine Holdorf-Schust und Xavier O'Callaghan, nachdem ihre Clubs
einander zugelost wurden.
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EHF |
Stefan Lövgren: "Wir haben keine Angst!" |
Schiedsrichter des Hinspiels, das am Sonntag um 17.00 Uhr angepfiffen wird, sind die Ukrainer Valentyn Vakula und Alexandr Ljudovik. Als EHF-Delegierter wird der Niederländer Anton van Dongen in der Sparkassen-Arena-Kiel erwartet. Neben Eurosport überträgt auch der katalanische Sender TV33 Catalunya live.
(Christian Robohm/Dr. Oliver Schulz)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Auch im EHF-Pokal steht ein deutsch-spanisches Duell im Mittelpunkt des Geschehens. Bereits am Samstag um 18.30 Uhr muss die HSG Nordhorn bei CAI BM. Aragon antreten.
Im Pokalsieger-Cup treffen die Rhein-Neckar Löwen am Samstag ab 19 Uhr in Eppelheim auf BM Valladolid - ein weiteres deutsch-spanisches Aufeinandertreffen!
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:
Barcelona - die Metropole am Mittelmeer |
Direkt neben dem Stadion Nou Camp wurde die Heim-Halle des FC Barcelona errichtet. 8.000 Fans finden darin Platz, doch ausverkauft vermelden die Ticket-Schalter nur äußerst selten. Und dass, obwohl bei Ligaspielen nur 12 Euro Eintritt bezahlt werden müssen - bei freier Platzwahl. Die 156.000 (!) Mitglieder des FC Barcelona haben sogar Anspruch auf ein Freiticket - auch wenn der THW Kiel zu Gast ist. Und so wird der "Palau Blaugrana" beim Rückspiel wieder aus allen Nähten zu platzen drohen, denn Spiele des FC Barcelona gegen die Zebras gelten seit dem Finale 2000 auch in der fußballbegeisterten Stadt als sportlicher Leckerbissen, den es durch lautstarke Unterstützung mit einem katalanischen Sieg zu würzen gilt. "Das beste an der Auslosung ist, dass wir wieder das Rückspiel in Barcelona haben", weiß Team-Manager Enric Masip um die Kraft des Palau Blaugrana, die den Katalanen in bisher drei Champions-League-Duellen mit dem THW Kiel stets den Erfolg brachte.
Lautstark wird die THW-Fangemeinde, die sich in großer Zahl auf den Weg ans Mittelmeer machen wird, versuchen, dem ohrenbetäubenden Barca-Lärm durch eigene Anfeuerungen den Schrecken zu nehmen. Denn auch in Kiel weiß man: Läuft es gegen die Heimmannschaft, kann es im Palau Blaugrana urplötzlich still werden. So still, wie man es ansonsten in der pulsierenden Metropole selten erlebt.
In der Historie war Barcelona stets heftig umkämpft, Barcelona und seine Bürger hatten unter der Franco-Dikatur besonders zu leiden. Mit dem Tod Francos aber wurden die Rufe nach der Wiederherstellung der katalanischen Autonomie lauter - kurz darauf wurden die Wünsche der Katalanen erhört. Durch die olympischen Spiele 1992 rückte Barcelona ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Viele Touristen aus aller Welt genossen das Leben mit Blumen- und Vogelverkäufern, Zeitungskiosken, Straßenmusikanten, Akrobaten, Cafes und Restaurants auf der "Rambla" genannten Allee vom Zentrum in den Hafen, tranken aus dem Trinkbrunnen "Font de Canaletes", dem nachgesagt wird, dass jeder, der einmal daraus getrunken hat, sein Herz an Barcelona verliert und sein Leben lang immer wiederkommt. Besichtigten die Kolumbus-Statue und die "Sagrada Familia", jene gigantische Basilika, deren Bau 1882 begann und bis heute nicht vollendet wurde. Oder wunderten sich beim Anblick der ebenfalls von Antoni Gaudi entworfenen Gebäude wie dem Casa Mila über deren geschwungenes, fast märchenhaftes Aussehen.
Barcelona lebt in jeder Faser, jedem Stück Geschichte, jedem Stück Architektur. Nur der THW Kiel darf sich daran nicht berauschen, denn auf ihn wartet der Palau Blaugrana. Und der Final-Einzug!
(Von living sports, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008:
"Ich werde noch in zehn Jahren traurig sein, wenn ich an dieses Spiel denke", meinte damals ein fassungsloser Trainer Noka Serdarusic mit Tränen in den Augen. Sein Team hatte zu Hause mit 28:25 gesiegt, in der Palau Blaugrana kurz vor dem Abpfiff wie ein Sieger ausgesehen und durch höchst umstrittene Pfiffe dennoch 24:29 verloren. Heute, acht Jahre später, reagiert Serdarusic gelassener, wenn er daran erinnert wird. "Das sind alte Geschichten und ich werfe auch keine Tabletten ein, nur weil Barcelona kommt."
Die Zeit, als die Katalanen den Vereinshandball nach Belieben dominierten, sind vorbei. Andere haben aufgeholt. Klubs wie der THW Kiel, der seinen Titel in der Champions League verteidigen will. "Barcelona hat eine tolle Truppe", schwärmt Serdarusic. "Vor allem die Abwehr, in der drei große Klötze stehen, ist schwer zu knacken." Der 57-Jährige hatte sich den siebzehnfachen Meister dennoch als Gegner gewünscht. "Barcelona hört sich einfach besser an als Ciudad Real."
Ciudad, der spanische Spitzenreiter, den Milliardär Domingo Diaz de Mera jährlich mit 13 Millionen Euro subventioniert, erwartet im zweiten Halbfinale den HSV Hamburg (Sonntag, 17.15 Uhr, 2. Halbzeit live auf Eurosport). Dem Bundesligisten traut Serdarusic die Qualifikation für das Endspiel zu. "Vorausgesetzt, sie spielen besser als gegen uns in der zweiten Halbzeit im Pokalfinale." Kiel gegen Hamburg - das wäre sein Traumfinale. "Für unsere Sportart wäre das eine tolle Sache."
Gegen das Team von Ex-"Zebra" Demetrio Lozano, das heute Mittag in Kiel erwartet wird, stehen bis auf Christian Zeitz voraussichtlich alle Spieler zur Verfügung. Dem Weltmeister (Schulter-Reha) verordneten die Ärzte ein Wurfverbot, an das er sich noch zehn Tage halten muss. Erst vor dem Anpfiff wird sich entscheiden, ob Filip Jicha (Bänderanriss) mitwirken kann. Der Tscheche stieg Donnerstag ins Training ein und überstand es schmerzfrei. Auch Viktor Szilagyi (Bluterguss im Oberschenkel) und Nikola Karabatic, der vorgestern mit dem linken Fuß umgeknickt war, sind an Deck.
Ein ganz besonderes Spiel wird das morgige auch für Mattias Andersson, der schon in seiner Jugend den FC Barcelona und den THW Kiel in der Rubrik "Wunschvereine" eingetragen hatte. Der Schwede unterschrieb im Frühjahr 2001 kurzfristig seinen ersten Profivertrag bei "Barca", als Stammtorwart David Barrufet verletzt ausfiel. Er half einige Wochen aus ("die Fußballer verleihen diesem Verein einen ganz besonderen Status") und bekam anschließend einen Anruf von Stefan Lövgren. Die Kieler mussten damals auf Steinar Ege (Knie-Operation) verzichten und erinnerten sich an Andersson. "Ich habe gegen Barcelona noch nie verloren", meint der mittlerweile 30-Jährige. Beim gewonnenen EHF-Cup-Finale 2002 war er dabei, kurz vor dem verlorenen Viertelfinale der Champions League im März 2005 fiel er wegen mit einer schmerzenden Bandscheibe aus. "Als Sportler muss man an solche Dinge glauben. Vielleicht hilft es."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008:
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008:
"Wir waren beim Spiel gegen Ademar Leon in der Halle. Aber diesmal war es unmöglich, an Tickets zu kommen", erzählte das Quartett. Da nur Paula im Studentenwohnheim einen Fernseher vorzuweisen hat, wird Barca am Sonntag in ihrem Zimmer nach vorne geschrien. "Das ist sehr schade, dass wir nicht live dabei sein können. Denn wir glauben, dass Barca gewinnen wird." Luis sieht einem Sieg der Katalanen allerdings auch skeptisch entgegen. "Das würde dann vermutlich bedeuten, dass der THW die Champions League nicht gewinnen wird. Und dann gibt es keine Party. Das wäre auch blöd."
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008:
Damit ich das Spiel sehen kann, erlaube ich meinem
Mann sogar, am Sonntag meine Topflappen zuende
zu häkeln.
Eva Müller-Meernach, Hamburg
Ich fahre einen Tag verspätet in den Urlaub. Da muss
man einfach dabei sein!
Susanne Jöhnk aus Neuwittenbek
Ich hatte für dieses Wochenende mit Freundinnen einen
Trip nach Berlin geplant. Wir wären am Sonntag um
17.22 Uhr in Kiel gewesen - zu spät. Leider ließ sich die
Rückfahrtzeit auf dem Ticket nicht mehr ändern.
Deshalb habe ich mir ein zweites gekauft und bin
jetzt um 15.36 Uhr da.
Nicole Buchau, Kronshagen
Wir verwandeln unser Wohnzimmer immer in eine
kleine Handballarena! Und das in einem Alter von 69 und 58 Jahren! Wir sind
mindestens so durchgeknallt wie die Jungen. Auch
unser Hund Fiona bellt bei jedem Tor mit.
Hilmar und Elisabeth Poser,
Sieseby
Ich werde auf die Kaffeetafel an meinem 65. Geburtstag
verzichten, um das Spiel in der Ostseehalle sehen zu
können. Am Abend aber geht es zum Essen, hoffentlich
mit einem zusätzlichen Geburtstagsgeschenk.
Jan Becker aus Preetz
Würde es für die Dauer des Spiels eine Preissenkung an
den Tankstellen auf das Niveau vom 1. Juli 1999 (Eintrittsdatum
Stefan Lövgren beim THW) geben, würde
ich darauf verzichten, um das Spiel sehen zu können.
Gerd Rangno aus Gnutz
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008)
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