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04./05.04.2008 - Letzte Aktualisierung: 05.04.2008 Champions League

Champions League: Das Spiel der Legenden - Sonntag muss der THW gegen Barcelona vorlegen

Eurosport überträgt live

Update #1 KN-Berichte ergänzt...

Das Team des FC Barcelona: Gegner des THW im  Halbfinale der Champions League.
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Schlagerspiel, Traumlos, Kräftemessen zwischen den beherrschenden Klubs des letzten Jahrzehnts, Spiel der Legenden, Gigantenbegegnung: Keine Umschreibung mag das ausdrücken, worum es am Sonntag in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel geht: Der THW Kiel und der große FC Barcelona streiten im Halbfinal-Hinspiel der Champions League um eine gute Ausgangsposition für die zweiten Partie und den Finaleinzug. Die Übermannschaft des letzten Jahrzehnts gegen ihren größten Rivalen: Wenn um 17 Uhr der Anpfiff erklingt, wird der Boden der Arena beben. Eurosport überträgt die Partie ab 17 Uhr live.
Alles ist angerichtet für das "Spiel der Spiele", für den ultimativen Showdown bereits im Halbfinale - dabei war 2007 nun wahrlich nicht das Jahr des FC Barcelona. In der Champions League wirkten die ehemaligen "Dominatoren" aus der katalanischen Metropole beinahe hilflos, als sie im Viertelfinale von der
Nur 25 Minuten dauerte es, bis der Hit gegen Barcelona ausverkauft war.
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SG Flensburg-Handewitt förmlich demontiert wurden. Aus der Ferne schauten sie dann auf das Finale, in dem der größte Rivale der Barca-Blütezeit, der THW Kiel, zum ersten Mal den Titel an die Förde holen konnte. Und auch in der heimischen Liga Asobal lief es alles andere als rund. Mit Platz vier verspielte der FC Barcelona sogar die Qualifikation für die Champions League - so schien es zumindest. Bis, ja bis der griechische Vertreter Panellinios AC und Handball Esch aus Luxemburg auf die Teilnahme am höchsten Wettbewerb für Vereinsmannschaften auf europäischer Ebene verzichteten. Ein Vorgang, der die Handball-Fans in der Sommerpause zumindest irritierte. Ein Vorgang, der dem ruhmreichen 17-maligen spanischen Meister FC Barcelona und seinen namhaften Neuzugängen per "EHF-Wildcard" doch noch die Hintertür zur Champions League aufstieß - was aus dem gescheiterten Star-Ensemble dann doch wieder so etwas wie Siegertypen machte.

Weltklasse-Kader noch einmal mächtig aufgerüstet
Zurück an alter Wirkungsstätte: Demetrio Lozano.
Zurück an alter Wirkungsstätte: Demetrio Lozano.
Dennoch: Die Saison 2007, an deren Ende "nur" der insgesamt zwölfte Pokalerfolg bei der Copa Del Rey stand, hat Spuren bei den Katalanen hinterlassen. Trainer Xesco Espar wurde durch Ademar Leons Erfolgscoach Manuel Cadenas ersetzt, der mit Stars durchsetzte Kader beinahe komplett runderneuert. Acht Spieler, darunter Nenad Perunicic, Dragan Skrbic, Igor Vori, Salvador Puig und Fernando Hernandez, mussten gehen, sieben neue kamen. Und die können sich mehr als sehen lassen. Von Portland San Antonio, im letzten Jahr im Champions-League-Halbfinale knapp dem THW Kiel unterlegen (siehe Spielbericht), kamen Weltklasse-Torhüter Kasper Hvidt, der spanische National-Rechtsaußen Albert Rocas und Demetrio Lozano, ehemaliges Zebra und immer noch einer der besten Halblinken der Welt. Vom letztjährigen Champions-League-Halbfinalisten BM Valladolid stießen Nationalmannschafts-Kreisläufer Ruben Garabaya und die 2,04 Meter große argentinische "Tormaschine" Eric Gull zur Mannschaft. Mit Jesper Nöddesbo vom dänischen Spitzenclub KIF Kolding wurde ein weiterer Kreisläufer verpflichtet, dem das Prädikat Weltklasse zugeordnet werden kann.

Als sei das katalanische Starensemble mit diesen neuen Kräften ohnehin nicht schon stark genug besetzt, wurde erst vor zwei Monaten Petar Nenadic vom Ligakonkurrenten Algeciras bis zum Saisonende ausgeliehen. Der 21-jährige serbische Mittelmann, auf den die Katalanen bereits zwei Jahre lang ein Auge geworfen hatten, zählt in Europa zu den besonders großen Hoffnungsträgern auf seiner Position. Vor seiner Ankunft auf der Iberischen Halbinsel war Nenadic bei Roter Stern Belgrad trotz seiner Jugend bereits der Star der Truppe. Auch ein Kreuzbandriss konnte das große Talent damals nicht wirklich aufhalten. Nach seinem überraschend guten und schnellen Einschlag in Barcelona deutet sich immer mehr an, dass das von Valero Rivera beratene Juwel in Bälde auch dort für das Angriffsspiel unverzichtbar sein könnte.

Einen anderen Regisseur, Jonas Larholm, brachte die schwedische Presse hingegen zur gleichen Zeit mit der Bundesliga und spanischen Vereinen in Verbindung. Trotz relativ geringer Spielanteile hinter Iker Romero und neben Nenadic möchte der zu Sävehofer Zeiten kongeniale Partner von Kim Andersson seinen Vertrag in der katalanischen Metropole erfüllen. Ebenso schloss Jerome Fernandez vor Monaten nicht aus, einmal in seine französische Heimat zurückzukehren. Auch ihn setzte die Gerüchteküche neulich mit der Bundesliga in Kontakt.

Starensemble aus der katalanischen Metropole
Extrovertiert und genial: Iker Romero.
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Allein diese sieben Neuzugänge vereinen trotz ihrer zum Teil jungen Jahre über 600 Länderspiele auf sich und würden eine Weltklasse-Mannschaft darstellen, die um jeden Titel auf dem Handball-Kontinent Europa mitspielen könnte. Hinzu kommt seit Januar mit Barca-Urgestein und THW-Champions-League-Held Andrei Xepkin die Routine eines Kreisläufers, der bereits sieben Mal die europäische Königsklasse gewinnen konnte.

Doch nicht nur diese acht "neuen" Akteure lassen Handballfans schon bei Namensnennung mit der Zunge schnalzen. So stehen Hvidt mit dem 150-fachen kroatischen Nationalspieler Venio Losert und Barcas 37-jähriger Legende David Baruffet, der nie in einem anderen Verein spielte, zwei exzellente Torleute zur Seite. Im Rückraum können Nenadic, Gull und Lozano durch den 236-fachen französischen National-Halblinken Jerome Fernandez, durch den so extrovertierten wie genialen Spielmacher Iker Romero, mit 74 CL-Treffern auch Haupttorschütze seines Vereins, durch Stefan Lövgrens Nationalmannschafts-Nachfolger Jonas Larholm auf der Mittelposition oder durch die Wurfkraft des 2,08 Meter großen ungarischen Rückraumasses Laszlo Nagy ersetzt werden. Und auf Außen steht ja immer noch einer wie Juan Garcia Lorenzana (siehe auch Gegnerkader FC Barcelona) ...
Im letzten Jahr half er, den ersten Titel nach Kiel zu holen. Jetzt will  Andrej Xepkin seinen ingesamt achten Champions-League-Triumph mit dem FC Barcelona feiern.
Im letzten Jahr half er, den ersten Titel nach Kiel zu holen. Jetzt will Andrej Xepkin seinen ingesamt achten Champions-League-Triumph mit dem FC Barcelona feiern.

Eine schlagkräftige Truppe - das lassen allein diese Namen erahnen. Und auch die Resultate in dieser Spielzeit entsprechen wieder mehr dem, was man bei den erfolgsverwöhnten Katalanen erwartet. In der heimischen Liga Asobal steht der FC Barcelona nach 25 Spieltagen mit 43 Punkten zwei Zähler hinter Ciudad Real - und damit in Reichweite der "Millionentruppe". Lediglich bei BM Aragon leistete sich der 17-malige spanische Meister einen unerwarteten Ausrutscher - bei bisher insgesamt nur drei Niederlagen. Die Katalanen weisen den gefährlichsten Angriff und die zweitbeste Abwehr der Liga auf. Zuhause gab Barcelona erst einen Punkt beim Remis gegen Ademar Leon ab, auswärts verlor man außerdem noch bei Portland San Antonio und unlängst in Leon. Vier Spieltage stehen noch aus: San Antonio gastiert zunächst im Palau Blaugrana, bevor Barcelona im vorletzten Durchgang zum vielleicht entscheidenden Topspiel nach Ciudad Real reist. Der Star unter den Stars, Iker Romero, führt die interne Torjägerliste mit 166 Treffern souverän an. Hinter ihm folgt das Quintett Albert Rocas (100), Juanin Garcia (90), Jesper Nöddesbo (81), Laszlo Nagy (78) und Demetrio Lozano (77).

Durchmarsch in der Champions League
Und auch in der Champions League, die der FC Barcelona quasi durch die Hintertür betrat, läuft es rund: Für das Halbfinale qualifizierte man sich mit zwölf Siegen aus 14 Spielen, konnte sich am letzten Spieltag der Hauptrunde als vorzeitig feststehender Halbfinalist sogar eine Niederlage im heimischen "Palau Blaugrana", die erste seit mehr als 11 Jahren, erlauben. Keine Frage: Der FC Barcelona ist zurück in der Weltspitze!

Barcelona ist mit bislang sieben Champions League Titeln Rekordhalter.
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Die Generalprobe für das Spiel in Kiel fand am Mittwoch Abend in Almeria statt, wo "Barca" beinahe in Bestbesetzung antreten konnte. Co-Trainer Toni Gerona bemerkte kurz vor der Generalprobe, es gäbe keine bessere Vorbereitung auf Kiel, als gegen Almeria über sechzig Minuten druckvoll und ernst zur Sache zu gehen. In der Tat hatten die Südspanier diesmal nicht den Hauch einer Chance und wurden nach der Pause (15:20) mit 29:42 regelrecht an die Wand gespielt. Kreisläufer Nöddesbo war mit sieben Treffern bester Torschütze. Als Marschroute für die Partie in Kiel gab Trainer Cadenas aus, von der ersten Minute an auf Sieg zu spielen, ohne bereits an das Rückspiel zu denken. Aber auch eine Niederlage mit zwei oder drei Toren könne durchaus noch als ein positives Ergebnis angesehen werden.

Zwei rassige Duelle stehen vor den Fans beider Mannschaften - und wieder einmal kann der FC Barcelona im Rückspiel auf sein Heimrecht im "Palau Blaugrana" bauen. Sieben Champions-League-Titel seit 1991, 17 spanische Meisterschaften, zwölf nationale Pokalsiege - keine Frage: Der FC Barcelona ist die Handballmacht der Neuzeit. Ausgerechnet der THW Kiel, der im April zum ersten Mal die begehrte Champions-League-Trophäe gewinnen konnte, leistete den Katalanen in ihrer schier unbesiegbaren Zeit Ende der 1990er Jahre erbitterten Widerstand. Am Ende aber freute sich stets der spanische Champions - das soll nun erstmals anders werden!

Mythos Barcelona - schafft der THW die große Hürde?
Sabine Holdorf-Schust und Xavier O"Callaghan, nachdem ihre Clubs einander zugelost wurden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Sabine Holdorf-Schust und Xavier O'Callaghan, nachdem ihre Clubs einander zugelost wurden.
Es waren die Duelle 2000 und 2001, die den Mythos des Aufeinandertreffens beider Spitzenklubs begründeten. Besonders das Finale 2000 ist den Kielern dabei in unliebsamer Erinnerung geblieben. Nach einem 28:25-Erfolg im Hinspiel mussten die Zebras im Palau Blaugrana bestehen - über 54 Minuten lang wehrten sie sich mit aller Macht gegen den schier übermächtig erscheinenden Gegner, ließen die fanatischen Fans der Katalanen auf den Tribünen beinahe verstummen. Dann griffen die Schiedsrichter in die Partie ein, pfiffen sechs Minuten lang beinahe jede knifflige Entscheidung zugunsten des FC Barcelona, der letztlich in einem der besten Finalspiele aller Zeiten mit 29:24 triumphieren konnte. Das "Dream-Team" um Xavier O'Callaghan, Inaki Urdangarin, Enric Masip, David Barrufet, Demetrio Lozano und Andrej Xepkin hatte doch noch gegen die Kieler mit Stefan Lövgren gesiegt. "Es war ein großes Erlebnis", resümierte THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker damals, "das wir alle unbedingt wiederholen wollen." Gelegenheit dazu gab es ein Jahr später im Halbfinale, doch leider war die Wiederholung die genaue Kopie des Finales 2000. Der THW legte in eigener Halle mit vier Toren vor, Barcelona konterte mit einem Fünf-Tore-Sieg. Und auch 2005 entschied ein einziges Tor: Im Viertelfinale reichte den Kielern ein Fünf-Tore-Vorsprung nicht, Barcelona siegte im Rückspiel mit sechs Toren. Nur einmal, im Finale des EHF-Pokals 2002, gelang dem THW ein Erfolg, konnte man den sieben Tore Vorsprung aus dem Hinspiel auch in Barcelona verteidigen. Doch dieser Erfolg war eben "nur" im EHF-Pokal.

Mehr als eine Rechnung offen
Stefan Lövgren: "Wir haben keine Angst!"
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren: "Wir haben keine Angst!"
Und so haben die Zebras mit dem FC Barcelona noch mehr als eine Rechnung offen - auch wenn mit Demetrio Lozano und Andrej Xepkin zwei verdiente schwarz-weiße Recken Sonntag im Dress der Rot-Blauen auflaufen. "Beide sind Helden in Kiel, so wird es ein Heimspiel für sie", freute sich THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust nach der Auslosung. Ein Heimspiel wird es für Xepkin und Lozano auf jeden Fall - aber wohl nur bis nach der Begrüßung. Sobald der Anpfiff ertönt, müssen die THW-Fans wieder wie eine Wand hinter ihrem Team stehen, der siebte Kieler Feldspieler werden. "So eine Halle braucht man, um die Champions Legaue zu gewinnen", blickte Nikola Karabatic nach dem entscheidenden Hauptrundenspiel gegen Leon zurück und gleichzeitig voraus. Was den FC Barcelona erwartet, wusste auch Xavier O'Callaghan: "Die Spiele in Kiel fanden in einer fantastischen Atmosphäre statt, wahrscheinlich der besten, die man erleben kann", erinnerte der Barca-Manager an die Partien der Vergangenheit. Auch Stefan Lövgren freute sich auf das Halbfinale, denn "Angst haben wir nicht!" Von zwei engen Spielen geht auch Barcelonas Trainer Manuel Cadenas aus. "Der Champions-League-Sieg der letzten Saison hat Kiel stärker gemacht." Das wollen die Kieler Sonntag und im Rückspiel natürlich unter Beweis stellen. Jetzt gilt's!

Schiedsrichter des Hinspiels, das am Sonntag um 17.00 Uhr angepfiffen wird, sind die Ukrainer Valentyn Vakula und Alexandr Ljudovik. Als EHF-Delegierter wird der Niederländer Anton van Dongen in der Sparkassen-Arena-Kiel erwartet. Neben Eurosport überträgt auch der katalanische Sender TV33 Catalunya live.

(Christian Robohm/Dr. Oliver Schulz)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

In zwei deutsch-spanischen Duellen werden im Champions-League-Halbfinale die beiden Finalteilnehmer gesucht. Während der THW Kiel am Sonntag sein Heimspiel gegen den FC Barcelona bestreitet, tritt der HSV Hamburg bei der "Weltauswahl" von Ciudad Real zum Halbfinal-Hinspiel an. Anwurf ist um 17.15 Uhr, die Partie wird als Internet-Livestram auf der offiziellen Champions-League-Homepage unter www.ehfCL.com gezeigt.

Auch im EHF-Pokal steht ein deutsch-spanisches Duell im Mittelpunkt des Geschehens. Bereits am Samstag um 18.30 Uhr muss die HSG Nordhorn bei CAI BM. Aragon antreten.

Im Pokalsieger-Cup treffen die Rhein-Neckar Löwen am Samstag ab 19 Uhr in Eppelheim auf BM Valladolid - ein weiteres deutsch-spanisches Aufeinandertreffen!

 

Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

Barcelona!!!

Für die Schönheiten der Metropole am Mittelmeer werden die THW-Asse vor dem Rückspiel in Barcelona bestimmt keine Augen haben - die Konzentration gilt einzig und allein dem Final-Einzug. Alle anderen können derweil ein bisschen vom Flair der Hafenstadt genießen.

Barcelona - die Metropole am Mittelmeer
Barcelona - die Metropole am Mittelmeer
Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt die Region, die für einen Großteil der 1,6 Millionen Einwohner der Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Katalonien das Leben bestimmt: Das Stadion Camp Nou der Fußballer des FC Barcelona erhebt sich 45 Meter über den Erdboden. Knapp 100.000 Fans können hier bei Heimspielen ihren Helden zujubeln, ein Sieg Barcas ist in der Metropole Gesprächsthema für mehrere Tage. Doch wenn der THW Kiel sich ankündigt, wird dem "König Fußball" für einige Tage die Stirn geboten. Dann gibt es Interviews Mit Kasper Hvidt und Demetrio Lozano im vereinseigenen TV-Kanal "Barca TV" zu bestaunen, rücken David Barrufet, Andrej Xepkin & Co. wieder in die Mitte der öffentlichen Wahrnehmung. Und damit auch der "Palau Blaugrana", die "Blau-Roter Palast" genannte Handball-Hölle.

Direkt neben dem Stadion Nou Camp wurde die Heim-Halle des FC Barcelona errichtet. 8.000 Fans finden darin Platz, doch ausverkauft vermelden die Ticket-Schalter nur äußerst selten. Und dass, obwohl bei Ligaspielen nur 12 Euro Eintritt bezahlt werden müssen - bei freier Platzwahl. Die 156.000 (!) Mitglieder des FC Barcelona haben sogar Anspruch auf ein Freiticket - auch wenn der THW Kiel zu Gast ist. Und so wird der "Palau Blaugrana" beim Rückspiel wieder aus allen Nähten zu platzen drohen, denn Spiele des FC Barcelona gegen die Zebras gelten seit dem Finale 2000 auch in der fußballbegeisterten Stadt als sportlicher Leckerbissen, den es durch lautstarke Unterstützung mit einem katalanischen Sieg zu würzen gilt. "Das beste an der Auslosung ist, dass wir wieder das Rückspiel in Barcelona haben", weiß Team-Manager Enric Masip um die Kraft des Palau Blaugrana, die den Katalanen in bisher drei Champions-League-Duellen mit dem THW Kiel stets den Erfolg brachte.

Lautstark wird die THW-Fangemeinde, die sich in großer Zahl auf den Weg ans Mittelmeer machen wird, versuchen, dem ohrenbetäubenden Barca-Lärm durch eigene Anfeuerungen den Schrecken zu nehmen. Denn auch in Kiel weiß man: Läuft es gegen die Heimmannschaft, kann es im Palau Blaugrana urplötzlich still werden. So still, wie man es ansonsten in der pulsierenden Metropole selten erlebt.

In der Historie war Barcelona stets heftig umkämpft, Barcelona und seine Bürger hatten unter der Franco-Dikatur besonders zu leiden. Mit dem Tod Francos aber wurden die Rufe nach der Wiederherstellung der katalanischen Autonomie lauter - kurz darauf wurden die Wünsche der Katalanen erhört. Durch die olympischen Spiele 1992 rückte Barcelona ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Viele Touristen aus aller Welt genossen das Leben mit Blumen- und Vogelverkäufern, Zeitungskiosken, Straßenmusikanten, Akrobaten, Cafes und Restaurants auf der "Rambla" genannten Allee vom Zentrum in den Hafen, tranken aus dem Trinkbrunnen "Font de Canaletes", dem nachgesagt wird, dass jeder, der einmal daraus getrunken hat, sein Herz an Barcelona verliert und sein Leben lang immer wiederkommt. Besichtigten die Kolumbus-Statue und die "Sagrada Familia", jene gigantische Basilika, deren Bau 1882 begann und bis heute nicht vollendet wurde. Oder wunderten sich beim Anblick der ebenfalls von Antoni Gaudi entworfenen Gebäude wie dem Casa Mila über deren geschwungenes, fast märchenhaftes Aussehen.

Barcelona lebt in jeder Faser, jedem Stück Geschichte, jedem Stück Architektur. Nur der THW Kiel darf sich daran nicht berauschen, denn auf ihn wartet der Palau Blaugrana. Und der Final-Einzug!

(Von living sports, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008:

"Barca"-Kiel, Teil fünf

Champions League: Katalanen stets Endstation für THW - Andersson als Glücksbringer?
Kiel - Feiertag für Handball-Fans. Morgen Nachmittag erwartet der THW Kiel im Halbfinale der Champions League den FC Barcelona (17 Uhr, live auf Eurosport). Eine Mannschaft, die für die "Zebras" in der Königsklasse bereits dreimal Endstation war. Ein Verein, mit dem den Rekordmeister eine besondere Geschichte verbindet. Ein Kapitel ist das verlorene Finale im April 2000.

"Ich werde noch in zehn Jahren traurig sein, wenn ich an dieses Spiel denke", meinte damals ein fassungsloser Trainer Noka Serdarusic mit Tränen in den Augen. Sein Team hatte zu Hause mit 28:25 gesiegt, in der Palau Blaugrana kurz vor dem Abpfiff wie ein Sieger ausgesehen und durch höchst umstrittene Pfiffe dennoch 24:29 verloren. Heute, acht Jahre später, reagiert Serdarusic gelassener, wenn er daran erinnert wird. "Das sind alte Geschichten und ich werfe auch keine Tabletten ein, nur weil Barcelona kommt."

Die Zeit, als die Katalanen den Vereinshandball nach Belieben dominierten, sind vorbei. Andere haben aufgeholt. Klubs wie der THW Kiel, der seinen Titel in der Champions League verteidigen will. "Barcelona hat eine tolle Truppe", schwärmt Serdarusic. "Vor allem die Abwehr, in der drei große Klötze stehen, ist schwer zu knacken." Der 57-Jährige hatte sich den siebzehnfachen Meister dennoch als Gegner gewünscht. "Barcelona hört sich einfach besser an als Ciudad Real."

Ciudad, der spanische Spitzenreiter, den Milliardär Domingo Diaz de Mera jährlich mit 13 Millionen Euro subventioniert, erwartet im zweiten Halbfinale den HSV Hamburg (Sonntag, 17.15 Uhr, 2. Halbzeit live auf Eurosport). Dem Bundesligisten traut Serdarusic die Qualifikation für das Endspiel zu. "Vorausgesetzt, sie spielen besser als gegen uns in der zweiten Halbzeit im Pokalfinale." Kiel gegen Hamburg - das wäre sein Traumfinale. "Für unsere Sportart wäre das eine tolle Sache."

Gegen das Team von Ex-"Zebra" Demetrio Lozano, das heute Mittag in Kiel erwartet wird, stehen bis auf Christian Zeitz voraussichtlich alle Spieler zur Verfügung. Dem Weltmeister (Schulter-Reha) verordneten die Ärzte ein Wurfverbot, an das er sich noch zehn Tage halten muss. Erst vor dem Anpfiff wird sich entscheiden, ob Filip Jicha (Bänderanriss) mitwirken kann. Der Tscheche stieg Donnerstag ins Training ein und überstand es schmerzfrei. Auch Viktor Szilagyi (Bluterguss im Oberschenkel) und Nikola Karabatic, der vorgestern mit dem linken Fuß umgeknickt war, sind an Deck.

Ein ganz besonderes Spiel wird das morgige auch für Mattias Andersson, der schon in seiner Jugend den FC Barcelona und den THW Kiel in der Rubrik "Wunschvereine" eingetragen hatte. Der Schwede unterschrieb im Frühjahr 2001 kurzfristig seinen ersten Profivertrag bei "Barca", als Stammtorwart David Barrufet verletzt ausfiel. Er half einige Wochen aus ("die Fußballer verleihen diesem Verein einen ganz besonderen Status") und bekam anschließend einen Anruf von Stefan Lövgren. Die Kieler mussten damals auf Steinar Ege (Knie-Operation) verzichten und erinnerten sich an Andersson. "Ich habe gegen Barcelona noch nie verloren", meint der mittlerweile 30-Jährige. Beim gewonnenen EHF-Cup-Finale 2002 war er dabei, kurz vor dem verlorenen Viertelfinale der Champions League im März 2005 fiel er wegen mit einer schmerzenden Bandscheibe aus. "Als Sportler muss man an solche Dinge glauben. Vielleicht hilft es."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008:

THW-Splitter

  • Arbeitsnachweis

  • Marcus Ahlm ist das einzige "Zebra", das bei allen zwölf Saisonspielen in der Königsklasse in den ersten Sieben stand. Der Kreisläufer ist mit 70 Toren bester Werfer, gefolgt von Nikola Karabatic (60) und Kim Andersson (46.).

  • Kult

  • Der FC Barcelona lockt die besten Spieler der Welt mit seinem Mythos und nicht mit überdurchschnittlich dotierten Verträgen. So bestätigte Jochen Bergener, Berater von THW-Rückraumspieler Filip Jicha, dass dem Tschechen vor der Saison auch ein Angebot aus Barcelona vorlag. Allerdings, so Bergener, habe das Angebot des THW Kiel, bei dem Jicha ca. 350 000 Euro (brutto) pro Jahr verdienen soll, deutlich darüber gelegen.

  • Festung

  • In eigener Halle hat der THW seit dem 28. Februar 2006 in der Champions League nicht mehr verloren. Zuletzt gewann die SG Flensburg-Handewitt hier im Viertelfinale der Saison 2005/2006 mit 32:28 (12:13). Danach folgten zwölf Siege.

  • Prämien

  • Neben Ruhm und Ehre steht auch viel Geld auf dem Spiel. Die Europäische Handball-Föderation (EHF), Ausrichter der Champions League, belohnt jeden Punkt im Halbfinale mit 20 000 Euro. Wer das Endspiel erreicht, bekommt weitere 80 000 Euro.

  • Sandwich

  • Zwischen Hin- und Rückspiel haben beide Klubs noch einen Ausflug in den Ligaalltag in ihrem Terminkalender. Der THW Kiel erwartet am Dienstag den TuS NLübbecke (20.15 Uhr). "Barca" spielt ebenfalls zu Hause am Mittwoch gegen Portland San Antonio, derzeit Dritter.

  • Sportclub

  • Für Kim Andersson endet der morgige Arbeitstag nicht mit dem Abpfiff. Der Linkshänder ist gemeinsam mit Huub Stevens, Trainer des Fußball-Bundesligisten HSV, am Abend Gast im "Sportclub" (22.45 Uhr, NDR Fernsehen).

    (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008)

     

    Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008:

    Spanier fiebern im Wohnheim mit

    Gute Laune herrschte gestern Nachmittag bei Lucia Robles Diaz (24), Paula Lavin (24), Luis Cremades (23) und Christina Silvera Roig (23). Obwohl die vier spanischen Studenten keine Karten für den Auftritt ihres FC Barcelona am Sonntag in der Sparkassen-Arena ergattern konnten, ist die Vorfreude auf das Duell mit dem THW riesengroß.

    "Wir waren beim Spiel gegen Ademar Leon in der Halle. Aber diesmal war es unmöglich, an Tickets zu kommen", erzählte das Quartett. Da nur Paula im Studentenwohnheim einen Fernseher vorzuweisen hat, wird Barca am Sonntag in ihrem Zimmer nach vorne geschrien. "Das ist sehr schade, dass wir nicht live dabei sein können. Denn wir glauben, dass Barca gewinnen wird." Luis sieht einem Sieg der Katalanen allerdings auch skeptisch entgegen. "Das würde dann vermutlich bedeuten, dass der THW die Champions League nicht gewinnen wird. Und dann gibt es keine Party. Das wäre auch blöd."

    (von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008)

     

    Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008:

    Was würden Sie tun, um das Spiel gegen Barca zu sehen?

    Um das Spiel nicht zu verpassen, komme ich aus Dänemark nach Kiel. Und wenn's nötig wäre, würde ich der ganzen Mannschaft die Füße massieren und die Klamotten waschen.
    Tanja Harder aus Toftlund

    Damit ich das Spiel sehen kann, erlaube ich meinem Mann sogar, am Sonntag meine Topflappen zuende zu häkeln.
    Eva Müller-Meernach, Hamburg

    Ich fahre einen Tag verspätet in den Urlaub. Da muss man einfach dabei sein!
    Susanne Jöhnk aus Neuwittenbek

    Ich hatte für dieses Wochenende mit Freundinnen einen Trip nach Berlin geplant. Wir wären am Sonntag um 17.22 Uhr in Kiel gewesen - zu spät. Leider ließ sich die Rückfahrtzeit auf dem Ticket nicht mehr ändern. Deshalb habe ich mir ein zweites gekauft und bin jetzt um 15.36 Uhr da.
    Nicole Buchau, Kronshagen

    Wir verwandeln unser Wohnzimmer immer in eine kleine Handballarena! Und das in einem Alter von 69 und 58 Jahren! Wir sind mindestens so durchgeknallt wie die Jungen. Auch unser Hund Fiona bellt bei jedem Tor mit.
    Hilmar und Elisabeth Poser, Sieseby

    Ich werde auf die Kaffeetafel an meinem 65. Geburtstag verzichten, um das Spiel in der Ostseehalle sehen zu können. Am Abend aber geht es zum Essen, hoffentlich mit einem zusätzlichen Geburtstagsgeschenk.
    Jan Becker aus Preetz

    Würde es für die Dauer des Spiels eine Preissenkung an den Tankstellen auf das Niveau vom 1. Juli 1999 (Eintrittsdatum Stefan Lövgren beim THW) geben, würde ich darauf verzichten, um das Spiel sehen zu können.
    Gerd Rangno aus Gnutz

    (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2008)

     

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    TV- und Radio-Tips:

    • tvEuro-Logo TV: Eurosport, So., ab 17.00 Uhr: THW Kiel - FC Barcelona live aus Kiel (eventuell als Konferenzschaltung mit Ciudad Real - HSV Hamburg)
    • NDR-Logo TV: NDR, So., ab 22.45 Uhr: Nachberichte THW Kiel - FC Barcelona und Ciudad - HSV im "Sportclub live", Studiogast: Kim Andersson

    • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
      So., ab 17.00 Uhr: Liveeinblendungen
      (mehrere Einblendungen als Konferenz-Schaltung mit dem Spiel Ciudad Real - HSV im "Nordsport" zwischen 17.05 und 18 Uhr, danach Einblendungen nur aus Kiel um 18.04 Uhr, 18.20 Uhr und in der Schlussphase, Reporter ist Rudi Dautwiz)
      Mo.: ausführliche Nachberichte in der Sendung "Guten Morgen Schleswig-Holstein" mit Christian Schröder
      Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!


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