Von Dr. Oliver Schulz
Durch einen überlegenen 30:22 (14:11)-Heimsieg gegen den
französischen Meister Ivry hat sich Ademar Leon in
Gruppe 1 zurückgemeldet.
Während die Pariser Vorstädter im Konzert der Großen erneut
Lehrgeld bezahlen mussten, rechnet sich der spanische
Ligadritte im zwiten Heimspiel nacheinander am kommenden
Sonntag gegen den Favoriten THW Kiel durchaus Chancen auf
das Halbfinale aus.
Ivry hält 20 Minuten lang mit
Das Duell der Verlierer des ersten Spieltags verlief nach
anfänglichem 3:3 in der ersten Viertelstunde weiterhin
ausgeglichen. So konnten die Gäste die zwischzenzeitliche
5:3-Führung Ademars postwendend egalisieren (15.). Nachdem
wenig später die Kastilier zunächst mit 8:6 und dann
mit 10:8 vorn lagen, musste ihr junger, vielversprechender
Torhüter Mirko Alilovic sein Können mehrfach unter Beweis
stellen, um Ivry den erneuten Ausgleich zu vereiteln.
Kurz vor der Pausensirene setzten sich die nun sichereren
Gastgeber auf 13:10 ab, da die französische Defensive zu
verhalten agierte. Die Drei-Tore-Führung hatte nach einem
Treffer von Leons russischem Rechtsaußen Denis Krivoschlykov
auch zur Halbzeit Bestand (14:11).
Vorentscheidung nach 40 Minuten
In den Anfangsminuten des zweiten Durchgangs zogen die
Mannen von Trainer Jordi Rivera zunächst auf fünf Tore
davon (17:12, 34.), bevor der Abstand durch drei Treffer
in Serie sogar auf 20:12 anwuchs. So war bis zur 40.
Minute bereits eine Vorentscheidung gefallen. Nach einer
Auszeit durch Gästecoach Stephane Imbratta fing sich
Ivry wieder und kam nach doppelter Zeitstrafe gegen die
Spanier dank seiner Nationalspieler, Mittelmann Fabrice
Guilbert und Rechtsaußen Luc Abalo, wieder etwas heran (22:17).
Starker Saric in der Schlussphase
Erst zehn Minuten vor dem Ende rissen die Kastilier -
gestützt auf ihren starken serbischen Torhüter Danijel
Saric, der zur kommenden Spielzeit das Trikot Portland
San Antonios tragen wird - das Ruder wieder energisch
an sich. Es gelangen ihnen fünf Treffer in Serie.
Spätestens als Krivoschlykov sieben Minuten vor dem
Ende zum 27:18 einnetzte, war das Kräftemessen entschieden.
Mokrani wechselt nach Dunkerque
Die 30:22-Niederlage sollte nicht der einzige Tiefschlag
sein, den Stephane Imbratta und sein Co-Trainer Pascal
Leandri an diesem Wochenende wegstecken mussten. Der zur
Zeit verletzte Nationalkreisläufer Mohamed Mokrani
entschied sich nämlich am Freitag, seinen Vertrag bei den
Rot-Schwarzen nicht zu verlängern. Zum Saisonende schlägt
er seine Zelte stattdessen für drei Jahre an der
Kanalküste beim derzeitigen Tabellennachbarn US Dunkerque
auf. Erst am Mittwoch waren die Pariser Vorstädter bei
ihrer Generalprobe vor eigenem Publikum gegen den Vierten
der Liga D1 über ein 30:30 nicht hinausgekommen.
Nach der Flügelzange Luc Abalo und Audray Tuzolana kehrt
mit Mokrani bereits der dritte Schlüsselspieler dem Val
de Marne den Rücken. Bereits am kommenden Mittwoch gastiert
mit Stadtrivale Creteil ein weiterer Brocken und direkter
Konkurrent um einen Europapokalplatz in Ivry.
Ademar ohne Angst vor dem THW
Gegenüber der Zeitung "El Mundo - La Cronica" zeigte sich
Ademars Trainer Jordi Ribera voll des Lobes für seine Mannschaft
- ganz besonders für die Abwehrleistung und das ausgezeichnete
Torhütergespann Mirko Alilovic/Danijel Saric. Sie habe Chancen
auf das Erreichen des Halbfinales, auch wenn mit dem THW Kiel
die beste Mannschaft der Welt der große Favorit dafür sei.
Seine Truppe habe vor niemandem Angst, und dies habe sie auch
schon unter Beweis gestellt. Kiel solle ruhig kommen. Man werde
ganz sicher mit ihnen umzugehen wissen. Für Zuschauer und Spieler
gleichermaßen werde dies sicherlich ein schönes Spiel, blickte
der Katalane dem Showdown am kommenden Wochenende selbstbewusst
entgegen.
(von Dr. Oliver Schulz)
- Ademar Leon (ESP ):
-
Alilovic, Saric; Möller Jakobsen (4), Garralda (2), Aguinagalde (3),
Sarmiento (4), Stranovsky (1), da Costa (2), Castresana (5), Urdiales (4/2),
Sigurdsson (1), Krivoschlykov (4), Aguirrezabalaga
- US Ivry (FRA ):
-
Chapon, Pocuca; Guillard, Sarni, Abalo (5), Guilbert (2),
Smajlagic (1), Petro (2), Martinovic (3), Crepain (2),
Tuzolana (4/1), Bataille (1), Hadjali (2)
- Schiedsrichter:
-
Leifsson / Palsson (ISL)
- Zeitstrafen:
-
Leon: 3 (Garralda, Aguinagalde, Sigurdsson);
Ivry: 2 (Sarni, Guilbert)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 2:1, 3:3, 5:5, 6:5, 10:9, 14:11;
2. Hz.: 17:12, 21:12, 22:16, 25:18, 28:19, 30:22.
- Zuschauer:
-
3800 (Palacio de los Deportes, Leon (ESP))