22./23.11.2007 - Letzte Aktualisierung: 23.11.2007 | Champions League |
Update #3 | KN-Spielbericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt... |
Kim Andersson war mit 8 Treffern bester Werfer des Spiels. |
Dominik Klein ist beim Gegenstoß nicht aufzuhalten. |
Ahlm, Lundström und Zeitz nach jeweils schönen Pässen des stark Regie führenden Viktor Szilagyi, der vor allem mit vielen guten Kreisanspielen glänzte, erhöhten zwar auf 8:4, doch Sicherheit wollte immer noch nicht ins Kieler Angriffspiel einkehren. Die Gäste kamen wieder auf 8:6 heran, ehe Muresan und Saulescu binnen einer Minute auf die Strafbank mussten. Statt aber die doppelte Überzahl auszunutzen, um sich endgültig abzusetzen, gelang nach Lunds 9:6 (23.) erst einmal gar nichts mehr. Fehlwürfe von Karabatic und Andersson sowie zwei Ballverluste luden den pfeilschnellen Schewden Schjölin zu Gegenstößen ein, die dieser zum 9:8-Anschluss nutzte.
Schweden unter sich: Schjölin und der überragende Mattias Andersson. |
Und der THW legte nach: In der Abwehr mit Blocks gegen Csepreghi und Muresan, im Angriff endlich mit der Kaltschnäuzigkeit, die man von den Zebras sonst gewohnt ist: Lundström und Klein per Konter, ein 105km/h-Kracher von Andersson, der schließlich noch mustergültig den guten Marcus Ahlm bediente: Urplötzlich war der THW bis zum Halbzeitpfiff doch noch vorentscheidend auf 15:8 davongezogen.
Doch im zweiten Durchgang kehrte die hohe Fehlerquote in das Kieler Aufbauspiel zurück: Constanta setzte nun auf eine 3:2:1-Deckung, die die Kieler Angreifer, wieder mit dem nun starken Christian Zeitz, zu vielen technischen Fehlern zwang. So ließen sich die Gäste auch vom zwischenzeitlichen 20:11 (36.) abschrecken, insbesondere Csepreghi und Schjölin konnten immer wieder verkürzen. Dennoch war der Sieg nicht mehr in Gefahr, das Publikum fühlte sich trotz des stockenden Spielflusses auf beiden Seiten bestens unterhalten und stimmte nach dem 23:16 durch Kim Andersson (40.) die Kieler Hymne "Schwarz und weiß" an.
Stefan Lövgren kam erst spät ins Spiel. |
In der Schlussphase machte der THW dann aber - analog zum ersten Durchgang ernst: Während Constanta nur noch einen Treffer durch Saulescu markieren konnte, ansonsten immer wieder am Block der Kieler Abwehr, am bärenstarken Mattias Andersson oder an den eigenen Nerven scheiterte, fingen die Zebras an zu zaubern: Insbesondere Igor Anic zeigte sein Potential und kam zu insgesamt vier tollen Treffern, unter anderem setzte er den Schlusspunkt mit einem hübschen Lupfer über Popescu. Am Tor des Tages war der junge Franzose allerdings nicht beteiligt: Ein sensationeller Doppel-Kempa über Lövgren und Klein auf Kim Andersson zum 37:24 hätte sicher für Standing Ovations in der Halle gesorgt - wenn die Zuschauer nicht eh schon längst gestanden hätten.
Sechs Gruppenspiele, sechs Siege: Der THW Kiel wiederholte also das Kunststück aus dem Vorjahr, als man ebenfalls verlustpunktfrei durch die Gruppenphase marschierte. Im zeitgleich stattfindenden zweiten Gruppenspiel zwischen Hammarby und Montpellier setzten sich die ebenfalls bereits für die Hauptrunde qualifizierten Franzosen im "Hovet" souverän mit 34:28 (18:9) durch (siehe Spielbericht).
Nun kann man gespannt auf die Auslosung zur Hauptrunde am Dienstag schauen: Fest steht nur, dass sich die Kieler in der zweiten Gruppenphase auf jeden Fall mit einem Spitzenclub aus der spanischen Liga ASOBAL messen müssen.
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Eigentlich habe ich an jedem Spiel etwas auszusetzen. Die Partie heute war für uns nicht mehr so wichtig, wenngleich wir natürlich für die ausverkaufte Ostseehalle eine gute Leistung zeigen wollten. Als Marschroute hatten wir heute ausgegeben, so wenig Gegentreffer wie möglich zu kassieren, den Fokus ganz klar auf die Abwehrarbeit gerichtet. In der ersten Halbzeit hat dies ganz gut funktioniert, in der zweiten wollten meine Jungs im Angriff mehr Druck ausüben, weswegen einige Bälle verloren gingen und wir zu viele Tore kassiert haben. Ich habe heute sehr gute, aber auch schlechte Phasen meiner Mannschaft gesehen, jeweils die Anfangsphase der beiden Halbzeiten waren schlechte Phasen. Überrascht hat uns Constanta mit der offensiven 3-3-Abwehr nicht, überrascht hätten sie uns mit einer 6-0 - alles andere haben wir schon gesehen.Vid hätte heute nicht spielen können, Christian hat sich in der zweiten Halbzeit einmal an die Schulter gefasst. In Lemgo wurde er fit gespritzt, heute wollte er es nur noch mit einer Wärmesalbe auf seiner verletzten Schulter versuchen, aber das hat nichts geholfen. Zeitz lebt von seinem Wurf und eigentlich konnte er heute nicht werfen - aber die Jungs schienen ihn beinahe mit Absicht immer mal wieder freigespielt zu haben, damit er werfen musste (lacht). Im Ernst: Christian braucht mindestens noch zwei bis drei Wochen, bis er wirklich wieder fit ist.
Die Spiele gegen den THW sind immer eine große Erfahrung und wir versuchen, daraus unsere Lehren zu ziehen. Der THW ist die beste Mannschaft der Welt und für uns ist es immer ein besonderes Erlebnis, gegen die Kieler zu spielen. Als meine Jungs müde wurden, habe ich deshalb auch viel gewechselt, um allen meinen Spielern diese Erfahrung mitgeben zu können, die uns im Ligaalltag helfen kann. Das Ergebnis wollten wir in Grenzen halten, was 50 Minuten auch geklappt hat.
Alle THW-Spieler sind torgefährlich, deshalb konnte ich mich auch nicht auf nur einen Werfer konzentrieren. Ich wünsche dem THW, dass er weit kommt in dieser Champions-League-Saison.
Heute konnte ich die tolle Stimmung richtig genießen, weil ich lange Zeit auf der Bank saß. Wenn ich spiele, bekomme ich das nicht so mit. Insgesamt meine ich, die Stimmung in der Bundesliga und in der Champions League ist viel besser als beispielsweise noch vor zwei Jahren.[zu den Siebenmetern:]
Es gibt Phasen, in denen hat man Ruhe, wenn man an die Linie geht. Es gibt aber auch Phasen, in denen das Selbstbewusstsein an der Linie nicht so groß ist. Aber wir können nur üben, irgendwann bessert sich das auch wieder.
Für mich war es das erste Mal seit langem, dass ich in der Anfangsaufstellung stand - ich wollte alles geben. Die ganze Mannschaft wollte zu Hause ein gutes Spiel abliefern.Dass wir ohne Verlustpunkte geblieben sind, war wichtig für das Selbstvertrauen. Wir haben nun eine gute Ausgangsposition.
[auf die Frage, ob er schon an seinen Abgang nach Großwallstadt denkt:]
Nein, daran denke ich nicht. Die Saison ist noch lang, wir wollen noch ein paar Titel gewinnen.
Wenn man keine Punkte abgibt, ist das natürlich sehr gut, aber wir wissen, was nun auf uns zu kommt: Nun kommen die Spitzenklubs, aber wir sind gerüstet.
Der VfL Gummersbach hingegen stand nach dem 34:22-Heimerfolg über Valur Reykjavik bereits letzte Woche als Gruppensieger der Gruppe F fest. Im abschließenden Gruppenspiel bei Celje Pivovarna Lasko verloren die Oberbergischen am Samstag nach großem Kampf mit 27:28 (14:12), wodurch auch die Slowenen die Hauptrunde erreichten.
Ebenfalls bereits als Gruppensieger für die zweite Gruppenphase qualifiziert ist der HSV Hamburg. In der Gruppe E schlugen die Mannen von Trainer Martin Schwalb im Abschlussspiel den ukrainischen Meister ZTR Zaporozhye souverän mit 38:23 (20:7) und blieben so in der Gruppenphase ungeschlagen.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Während die HSG Nordhorn mit zwei deutlichen Siegen über den serbischen Vertreter RK "Crvena Zvezda" Beograd bereits am vergangenen Wochenende das Ticket für die nächste Runde im EHF-Pokal gelöst hat, ist der TV Großwallstadt bei seinem Europacup-Comeback gescheitert: Gegen den ukrainischen Spitzenclub HC Portovik Yuzhny gewann die Mannschaft am Mittwochabend in Elsenfeld mit 28:27 - ein einziges Tor fehlte, um die 28:30-Niederlage aus dem Hinspiel wettzumachen. Der TBV Lemgo stieg erst am Sonntag in das internationale Spielgeschehen ein: Das Hinspiel bei Aarhus GF (DEN) wurde knapp mit 30:29 gewonnen, das Rückspiel in Lemgo steigt am 1. Dezember um 17 Uhr.
Im Pokalsieger-Cup haben beide deutschen Vertreter die nächste Runde erreicht. Der Krisen geschüttelte Titelverteidiger SC Magdeburg verlor zwar am Sonntag bei Sungul Chelyabinsk (RUS) mit 36:40, doch durch das klare Polster aus dem 41:27-Hinspielsieg haben die Bördestädter durchgesetzt. Die Rhein-Neckar Löwen siegten am Sonntag auch bei RK Partizan Belgrad in Serbien mit 32:25, nachdem sie das Hinspiel bereits überdeutlich mit 46:19 für sich entschieden hatten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.11.2007:
Dass die "Zebras" auch am 632. Tag nach der letzten Europapokal-Heimniederlage am 28. Februar 2006 gegen Flensburg ungeschlagen bleiben würden, hatte keiner der 10 250 Fans bezweifelt. Doch vor allem in der ersten Halbzeit sah es lange Zeit nach allem nur nicht nach einem Kantersieg aus.
Ungenaue Pässe, fehlende Körperspannung und Patzer beim Torabschluss waren deutliche Indizien dafür, dass das Ergebnis in den Augen der Kieler eben doch nur als belanglose Note in die Statistik einzugehen schien. In der Abwehr dagegen setzten die Gastgeber die von ihrem Trainer Noka Serdarusic ausgegebene Marschroute "möglichst wenig Gegentore zu kassieren" zunächst zur Zufriedenheit ihres "Chefs" um.
Gegen einen engagierten, in Angriff und Abwehr aber biederen Gegner legte der THW ein 3:1 (6.) vor, leistete sich fortan durch Henrik Lundström und Christian Zeitz jedoch einen Fehlwurf nach dem anderen. Da Vid Kavticnik nicht einsatzfähig war, musste Zeitz trotz Schmerzen in seiner linken Wurfschulter spielen. Statt Spritze sollte ihm eine Wärmesalbe helfen. Serdarusic: "Er sollte spielen, ohne zu werfen, aber die anderen haben ihn dann wohl mit Absicht doch frei gespielt."
13 Minuten später hatte Kiel sein Konto nur um fünf weitere Törchen nach oben geschraubt. Acht Treffer in 19 Minuten. Einigen Zuschauern war in dieser Phase ein Erinnerungsfoto mit Maskottchen Hein Daddel wichtiger als das Geschehen auf dem Parkett. Basierend auf den guten Paraden seines Torhüters Rudi-Ionut Stanescu glühte über der rumänischen Bank bis zum 8:9 (24.) ein Funken Hoffnung. "Wir haben ein neues Team. Viele waren zum ersten Mal hier. Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Man muss allerdings auch sagen, dass Kiel nicht 100 Prozent gespielt hat", sagte Stanescu, der sich mit neun Paraden zum besten Spieler seiner Mannschaft aufschwang.
Ausgerechnet eine Auszeit von HCM-Trainer Eden Hairi bedeutete für die Gäste im Schlussspurt zur Halbzeit den Anfang des Endes. Innerhalb von sechs Minuten zog der THW auf 15:8 (30.) davon und begann das nach seinen Stars lechzenden Publikum zu begeistern. Daran konnte zu Beginn des zweiten Durchgangs auch die 3:3-Deckung, die sich die Rumänen scheinbar beim Videostudium der THW-Spiele gegen Hamburg und Lemgo abgeguckt hatten, nichts ändern. Erst wuchtete Kim Andersson Constantas zweitem Torwart, Mihai Popescu, die Harzkugel mit 119 km/h um die Ohren, dann beteiligte sich Kiels frischgebackener Sportler des Jahres, Nikola Karabatic, ab dem 25:19 (46.) am munteren Scheibenschießen, das lediglich der wieselflinke Evaggelos Schjolin bei seinen Gegenstößen zu unterbrechen wusste. Spätestens beim doppeltem Kempa zum 37:24 über Karabatic, Klein und Andersson hatten die Zuschauer die ersten 20 Minuten vergessen.
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 23.11.2007)
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