18./19.11.2007 - Letzte Aktualisierung: 19.11.2007 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht, Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt... |
Nikola Karabatic und Ales Pajovic. |
In den ersten Minuten des Spiels zeigte sich der THW überrascht von der 3:3-Abwehrformation des TBV. |
Siebenmeter: Michael Kraus gegen Thierry Omeyer. |
Der Nationalspieler scheiterte aber am langsam besser werdenden Omeyer, Kapitän Stefan Lövgren verkürzte stattdessen auf 5:8. Nach einer weiteren Parade Omeyers gegen Hermann, konnte Sebastian Preiß den überragenden Nikola Karabatic nur mit unfairen Mitteln stoppen und kassierte die erste Zeitstrafe der Partie. Diese zwei Minuten nutzten die Kieler, um durch Karabatic und zwei Gegenstößen durch Pajovic und Klein überraschend schnell den Ausgleich herzustellen. Lemgo war in dieser Zeit vom Pech verfolgt, Kehrmann, Preiß und Kraus trafen jeweils nur den Pfosten, so dass Marcus Ahlm nach schönem Anspiel vom nur in der Abwehr eingesetzten Pajovic gar die erste Kieler Führung zum 9:8 (18.) erzielen konnte.
Stefan Lövgren. |
Tamas Mocsai sorgte zu Beginn des zweiten Durchgangs für neue Impulse. |
Carsten Lichtlein wurde nach 42 Minuten ausgewechselt. |
Kim Andersson erzielte sechs Treffer. |
Insgesamt ein verdienter Sieg für den THW, der damit im Meisterschaftsrennen nach den Siegen in Mannheim und Köln einen weiteren "Big Point" verzeichnen konnte. In vier Tagen geht es für die Kieler in der Champions League weiter, Gegner in der Ostseehalle ist am letzten Gruppenspieltag der rumänische Meister HCM Constanta.
(Sascha Krokowski)
Wir sind gut in das Spiel reingekommen. Die Abwehr und Carsten Lichtlein haben gut durchgespielt. Leider haben wir es verpasst, mit ein bis zwei Toren mehr in die Pause zu gehen. In der zweiten Halbzeit hat man klar gesehen, dass wir kräftemäßig nicht mithalten konnten. Wir haben in der Abwehr abgebaut und der THW hat sein Niveau gehalten. Der Sieg war verdient.
Vor dem Spiel haben meine Spieler gesagt, dass wir bis Weihnachten noch zwei schwere Spiele haben: Nordhorn und Lemgo. Ich weiß nicht warum. Wir haben noch mehr schwere Spiele bis Weihnachten.Wir wussten, dass es hier nicht leicht werden würde und lagen zu Beginn mit 5 bis 6 Toren zurück. Dabei habe ich wohl einen kleinen Fehler gemacht. Ich hatte mit einer 6:0- oder 5:1-Abwehr gegen Karabatic gerechnet. Ich habe keine 3:3 von Volker Zerbe wie von seinem Vorgänger erwartet. Mit dieser Deckungsvariante hatten wir schon gegen den HSV Probleme. Wir waren am Anfang nervös und die Abwehr war nicht so gut. Zum Glück hat Omeyer uns geholfen, ins Spiel zurück zu finden. In der zweiten Halbzeit haben wir im Angriff gut gespielt. Omeyer musste nicht mehr so gut halten. Zum Schluss war der Sieg verdient.
[auf die Frage, wie man Karabatic in der Abwehr halten kann:]
Das hat man beim HSV-Spiel gesehen. Er ist ein Juwel, vorne und hinten. Ich habe in meiner ganzen Karriere noch nie jemand wie ihn beim Training erlebt, der 200% statt 100% geht. Es ist schön, mit jemandem wie ihm zu arbeiten (lächelnd) und sehr schön, dass er bei mir ist.[zum Gesundheitszustand von Vid Kavticnik:]
Seine Wade macht Probleme. Bei einem Einsatz hätte die Verletzung schwerer werden können. Diese hätte dann eine Pause von zwei bis drei Monaten zur Folge gehabt. Wir haben Zeitz für das Spiel fitgespritzt, damit er zumindest auf dieser Position mitspielen kann.[auf die Frage, was er von Volker Zerbe als Trainer hält:]
Das habe ich bereits vor dem Spiel zu ihm gesagt. Er ist einer der besten Trainer der Liga. Was er den jungen Spielern durch seine Erfahrungen mitgeben kann, ist enorm.
Kim Andersson im Interview. |
Wir haben nicht so schlecht in der ersten Halbzeit gespielt. Wir waren aber überrascht von der 3:3-Abwehr und haben zu viel verschossen - allein zwei Siebenmeter - sind dann aber doch mit zwei Toren Vorsprung in die Pause gegangen. Im zweiten Durchgang waren wir dann in Abwehr und Angriff richtig gut.Wir denken nur von Spiel zu Spiel und konzentrieren uns auf unser eigenes Spiel. Wir haben so tolle, angriffsstarke Spieler in unserer Mannschaft, da müssen wir nur in der Abwehr richtig gut stehen.
[auf die Frage, ob er derzeit an die Liga ASOBAL denkt:]
Nein, da denke ich nicht dran, da habe ich auch gar keine Zeit zu. Ich bin jetzt mit dem THW und seinen tollen Fans beschäftigt, das gibt mir Energie zu spielen.
Wir sind schwer ins Spiel gekommen, haben aber nach dem 1:6-Rückstand die Nerven behalten und dann taktisch gute Lösungen gegen diese offensive Abwehr der Lemgoer gefunden.
Wir haben von Beginn an gut gespielt, aber vorne zu viele leichte Fehler gemacht. Dass bei Lemgo so viele deutsche Nationalspieler sind und wir Franzosen gegen die Deutschen im WM-Halbfinale ausgeschieden sind, war für mich hier heute kein Thema. Wir wollen Deutscher Meister werden und da müssen wir hier gewinnen. Ein Siebenmeter-Problem haben wir nicht. Das wird schon wieder.
Die 3:3-Abwehr war das richtige Mittel. Wir wollten verhindern, dass Kiel zu einfachen Toren kommt. Am Anfang hat das auch gut geklappt. Aber uns fehlte über 60 Minuten die Konstanz und im Angriff haben wir nicht diszipliniert genug gespielt. Auch wenn wir heute verloren haben - das Konzept in Lemgo ist trotzdem sensationell, und in Zukunft wird man noch einiges von uns hören.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2007:
Spätestens in der 48. Minute wurde den 9800 Zuschauern im Gerry-Weber-Stadion klar, welches Ende dieser Klassiker nehmen würde. Hier, wo sonst Placido Domingo, Rod Stewart singen und Roger Federer Tennis spielt, stand gestern ein Kieler im Rampenlicht: Nikola Karabatic. Symptomatisch für seinen Gala-Auftritt war die Szene in dieser 48. Minute, als sich der Franzose einmal mehr entschlossen hatte, die offensive Deckung der Gäste zu knacken. Rolf Hermann versuchte vergeblich und regelwidrig ihn zu stoppen. Am Ende traf der elffache Torschütze zum 29:23 und Lemgos Linkshänder wanderte auf die Strafbank.
"Er war heute der Unterschied", lobte der mitgereiste Filip Jicha. "Karabatic ist ein wahnsinniger Leistungsträger für unsere Mannschaft." Im Mai hatte der THW hier zuletzt mit 35:31 gewonnen. Damals warf Jicha 15 Tore für Lemgo. Diesmal saß der Tscheche, der nach seiner Knieoperation Ende September gute Fortschritte macht, neben der Bank seines neuen Arbeitgebers und sah einen Blitzstart der Ex-Kollegen. Interimstrainer Volker Zerbe hatte überraschend die Taktik seines entlassenen Vorgängers Peter Meisinger übernommen und auf eine offensive 3:3-Abwehr gesetzt. Eine Variante, mit der Hamburg (31:30) zuletzt die Ostseehalle gestürmt hatte. Überrascht von Zerbe, der einst mit Kiels Klaus-Dieter Petersen den Beton-Mittelblock in einer deutschen 6:0-Abwehr gebildet hatte, suchten die Kieler zehn Minuten lang vergeblich nach einer Lösung.
Zumal sie an der Siebenmeterlinie erneut Nerven zeigten. In den letzten Pflichtspielen gegen Hamburg und Montpellier hatten die Kieler acht Strafwürfe vergeben. Gegen Lemgo setzte Henrik Lundström (6. Minute) Nummer neun an die Latte und Stefan Lövgren Nummer zehn auf die Brust von Nationaltorhüter Carsten Lichtlein, der einen guten Start erwischte. 6:1 (10.) führte Lemgo, als THW-Trainer Noka Serdarusic zur Auszeit bat. "Uns war auch bei diesem Zwischenstand klar, dass wir hier nicht untergehen werden", sagte Dominik Klein, der selbst aber keine Tür ins Kieler Spiel fand. Daran, dass der TBV an ihm zuletzt großes Interesse gezeigt hatte, hätte es nicht gelegen. "Darüber muss ich mir keine Gedanken machen. Ich will ja in Kiel bleiben. Es war einfach nicht mein Tag."
Serdarusic hatte auf den Slowenen Vid Kavticnik (Wadenzerrung) verzichtet und Christian Zeitz als Rechtsaußen aufgeboten, der wegen seiner schweren Schulterprellung kurz vor dem Anpfiff noch eine schmerzstillende Spritze bekommen hatte. In der Abwehr stand der Weltmeister zwar oft neben sich, doch er biss an seinem 27. Geburtstag bis zur letzten Minute auf die Zähne.
1:6 zurück, zwei Siebenmeter verworfen - Zahlen, die den Meister nicht nervös machten. Zehn Minuten später lagen die Gäste erstmals mit 9:8 in Führung. In Angriff ersetzte Intelligenz die Brechstange und in der umgebauten Tennishalle waren erstmals die Kieler Fans zu hören, obwohl sie fern vom Geschehen im Oberrang untergebracht worden waren. Gestützt auf einen famosen Thierry Omeyer ließen sich die Kieler ihren Schwung nicht mehr nehmen. Karabatic machte drei Sekunden vor dem Pausenpfiff die erste Zwei-Tor-Führung perfekt und zog dem TBV damit endgültig den Zahn. Einem TBV, der im zweiten Durchgang auf müden Beinen nicht mehr Schritt halten konnte.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2007)
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