13./14.05.2007 - Letzte Aktualisierung: 14.05.2007 | Bundesliga |
Update #4 (Foto-Update) | Fotos eingefügt, KN-Bericht, Spielbericht und Stimmen ergänzt... |
Filip Jicha erzielte für den TBV 15 Tore.
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Nikola Karabatic zieht ab.
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Diesen 2-Tore-Vorsprung nahm der THW auch mit in die Kabine. Die Abwehr stand gut, der TBV Lemgo konnte sich einzig bei Filip Jicha (9 Tore) und dem gut parierenden Carsten Lichtlein bedanken, dass die Gastgeber noch auf Tuchfühlung waren. Bei den Kielern war es in den Schlussminuten insbesondere Nikola Karabatic, der die Akzente setzte - seine am Dienstag beim Heimspiel gegen Hildesheim erlittene Fußverletzung schien ihn immer weniger zu irritieren.
Henning Fritz kam bei zwei Siebenmetern zum Einsatz
und konnte einen Strafwurf parieren.
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Die Kieler behielten die Partie bis zur 50. Minute im Griff. Auch, obwohl Volker Zerbe Jörg Zereike für den schwächer gewordenen Carsten Lichtlein einwechselte und die Kieler zudem einige Minuten auf Christian Zeitz verzichten mussten, nachdem sich dieser bei einem Angriff unglücklich den Kopf stieß. Doch mit großer Routine gegen besonders im Angriff oftmals zu hektisch agierende Gastgeber behielt der THW die Führung, nach dem 28:24 durch Linders (50.) hörte man wieder nur die Kieler Fans in der Halle.
Christian Zeitz (r.) gegen Logi Geirsson.
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Der THW Kiel hat mit einem nicht unbedingt erwarteten Sieg beim TBV Lemgo den nächsten Angriff des HSV Hamburg auf die Tabellenspitze abgewehrt, das nächste Fernduell steigt bereits am kommenden Mittwoch, wenn der THW den SC Magdeburg, der HSV Hamburg den VfL Gummersbach empfängt. Noch vier Spiele zum Tripel!
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Wir hatten uns mehr Chancen ausgerechnet. Wir haben zu viele leichte Gegentore kassiert, die der Hauptgrund für die Niederlage waren. Wir hatten einen guten Start und haben durch den Schlendrian verloren. Das kann ich nicht schönreden.[auf die Frage, ob er beim Stand von 29:30 auf einen Kräfteverschleiss bei Kiel hoffte:]
Wir haben zu diesem Zeitpunkt unser Tempospiel gemacht, aber das kann man nicht in den letzten 5 Minuten machen. Damit kann man keine Müdigkeit beim THW entstehen lassen. Man muss 60 Minuten Gas geben. Das konnten wir nicht. Das war für mich ausschlaggebend.[auf die Frage, ob der Applaus für Henning Fritz Markus Baur irritiert hätte:]
Das ist eine Wertschätzung der Person Henning Fritz. Es hat aber keine Überlegungen bei Markus Baur gegeben. Baur hat sich dadurch nicht beinflussen lassen.
Mein Team überrascht mich immer wieder. Nur Wenige haben an diese Leistungen geglaubt. Ich selbst bin auch ein wenig überrascht darüber, dass diese Mannschaft nun das vierte oder fünfte Mal mit diesem kleinen Kader so spielt. Es war ein sehr faires Spiel in einer sehr schönen Kulisse. Thierry Omeyer hat sensationell gehalten und hat uns mit seinen Paraden geholfen, den Vorsprung auszubauen.[zur Verpflichtung von Filip Jicha:]
Wir versuchen immer gute Spieler zu verpflichten. Aber auch wenn er da ist, werden ein Karabatic oder ein Andersson mal auf der Bank sitzen, da sie nicht immer gut spielen.Ich will Jicha haben. Ich weiß, wie gut er ist. Wenn Lemgo ihn heute nicht gehabt hätte, wäre das Spiel sehr einseitig gewesen.
Auch mein Glückwunsch an den THW zu diesem verdienten Sieg. Ich glaube, wir haben den THW dennoch geschlagen. Zumindestens bei den Zuschauerzahlen. 10.700 sind mehr als in Kiel.
Wir haben heute auch ein bisschen Glück gehabt und nicht so viele Fehler gemacht wie die Lemgoer. Jicha war eigentlich der einzige, der bei ihnen erfolgreich war. Er ist ein echter Bomber und wahrscheinlich der beste Spieler, den sie im Moment haben.
Wir waren gewarnt, weil Lemgo zuletzt eine gute Serie gespielt hatte. Aber wir haben verdient gewonnen, schließlich lagen wir meistens in Führung. Für uns war es egal, wie viele Tore Jicha wirft. Wenn einer oft trifft und die anderen nicht, ist für uns alles in Ordnung. Er kam oft direkt am Kreis zum Wurf. Wenn er von der Mitte und aus nur sieben Metern Torentfernung werfen kann, sind seine Bälle kaum zu halten.
Wir haben überhaupt nicht zu unserem Spiel gefunden. Unser System in der Abwehr hat zwar gestimmt, aber Zeitz, Karabatic und Andersson haben es mit ihren Einzelaktionen über den Haufen geworfen. Mir persönlich ist es egal, ob ich 15 oder zwei Tore werfe - ich wollte der Mannschaft zum Sieg verhelfen, das ist nicht gelungen. Jetzt werde ich alles versuchen, damit wir Hamburg schlagen und Kiel Meister wird. Außerdem will ich dafür kämpfen, dass ich schon in der nächsten Saison in Kiel spielen darf.
Wir haben heute in den entscheidenden Momenten zu viele leichte Fehler gemacht und Kiel hat die eiskalt bestraft. Die haben einfach einen guten Lauf und werden am Ende auch wieder Meister.
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2007:
Kiel gegen Jicha - auf diesen Nenner ließ sich der zehnte Erfolg in Folge gegen Lemgo und der erste Auftritt des Rekordmeisters im Gerry-Weber-Stadion bringen. Die Redaktion des Hallenheftes schien dieses Duell bereits geahnt zu haben. In einem Comic durfte Lemgo, nach zuletzt sieben Siegen in Folge, den selbstbewussten Piraten auf Kaperfahrt spielen. Für die Kieler blieb die Rolle des gekrönten Zebras, das nach der Champions-League-Sause noch Sterne sah und "Kiel geholt" werden sollte. Das schwankende Zebra auf der Planke eines Piratenschiffes, das nur eine Kanone ("Jicha") hatte. Ein Geschütz - mehr hatten die Westfalen, die zu ihren Heimspielen in Halle ebenfalls im Mannschaftsbus anreisen müssen, im Angriff tatsächlich nicht zu bieten. Der famose Tscheche, der spätestens in der Saison 2008/2009 das THW-Trikot tragen wird, traf 15 Mal. Zum Vergleich: Die anderen vier Rückraumspieler des TBV warfen zusammen acht Tore.
Lemgo begann mit Dampf, doch die stattliche Kulisse nahm den Funken nicht auf. Die meisten der 10 700 Zuschauern waren neutrale Beobachter, die den Zebras einen herzlichen Empfang bereitet hatten. Zumal THW-Trainer Noka Serdarusic nach auskuriertem Bänderriss überraschend Weltmeister Henning Fritz aufgeboten hatte, der einen Siebenmeter von Markus Baur mit dem Kopf parierte und anschließend von der Kulisse wie zu WM-Zeiten gefeiert wurde. Kein Wunder, hatte die deutsche Nationalmannschaft doch während der "Operation Gold" auch in Halle Station gemacht.
Die Kieler bewiesen von Beginn an Stehvermögen. Da Christian Zeitz als Mittelmann ungestüm begann, gab Serdarusic schnell den Taktstock an Kim Andersson weiter, und der Schwede löste die Aufgabe mit Bravour. Immer wieder fasste sich der Linkshänder ein Herz und warf aus ungewohnter Position auf das Tor, in dem Carsten Lichtlein und später Jörg Zereike nicht das Format von Kiels Thierry Omeyer erreichten. Im Mittelblock mühten sich Jicha, Schwarzer und später der Ex-Kieler Sebastian Preiß vergeblich, den elffachen Torschützen zu stoppen.
Ein souveräner THW kam erst in den letzten Minuten in Not, als die Westfalen mit dem Mute der Verzweiflung einen Vier-Tore-Rückstand (25:29) verkürzen konnten (29:30/54.). Doch als die Gastgeber dachten, Andersson, Zeitz und Nikola Karabatic endlich im Griff zu haben, fasste sich Rechtsaußen Vid Kavticnik ein Herz und traf aus dem Rückraum zum wichtigen 31:29 für die Kieler, hinter deren Ersatzbank sich bereits Minuten vor dem Abpfiff zahllose Autogrammjäger um die besten Plätze balgten.
Auf den Rängen feierten da bereits die rund 800 mitgereisten THW-Fans, die in ihrem Übermut sogar eine La-Ola-Welle in der Mehrzweckarena anstimmten, die direkt nach Abpfiff ihr Kleidchen wechselte. Das Handballfeld, auf zwei Meter hohen Stelzen über dem Hallenboden angebracht, wurde abmontiert und durch Rasen ersetzt. Am 9. Juni beginnen die "Gerry Weber Open", Deutschlands Antwort auf Wimbledon, und im Rahmenprogramm wird dann Boris Becker aufschlagen. Er wird sich strecken müssen, um einen ähnlichen Unterhaltungswert zu bieten wie gestern ein meisterlicher THW Kiel.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2007)
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