08./09.05.2007 - Letzte Aktualisierung: 09.05.2007 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht der KN, Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt... |
Pelle Linders bejubelt einen seiner insgesamt elf Treffer. |
Christian Zeitz führt seine Zebras in die Ostseehalle. |
Nikola Karabatc, rechts Oliver Tesch. |
Pelle Linders wird von Oliver Tesch (links) und Damien Kabengele attackiert. |
Am Ende mussten die Zebras aber einen hohen Preis für den Erfolg bezahlen. Der Kader eh schon dezimiert, verletzte sich Karabtic in den Schlusssekunden am Zeh. Bis Sonntag haben die Zebras nun Zeit, sich auf die Partie beim TBV Lemgo vorzubereiten - keine leichte Aufgabe angesichts des von Verletzungen in dieser Saison arg geplagten Kaders...
(Christian Robohm)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Unsere heutige Leistung hat nichts mit Frische zu tun. Wenn meine Linksaußen, die heute zwölf einhundertprozentige Chancen verworfen haben, nur ihre gewohnten mindestens 80 Prozent der Würfe reinmachen, stellt sich die Frage nach der Frische überhaupt nicht. Die Fans wissen, dass wir nicht in der Lage sind, solch einen Handball wie mit komplettem Kader zu spielen. Sie haben dafür Verständnis. Ich bin froh, dass wir nur noch fünf Spiel zu überstehen haben. Die Mannschaft stellt sich beinahe schon von selbst auf, taktisches Spiel ist dadurch nicht mehr möglich. Wir können leider auch nicht davon ausgehen, dass bis zum Saisonende alle Spieler, die heute auf dem Parkett standen, weiterhin einsatzfähig sind. Karabatic hat sich heute verletzt.
Für uns spielt der THW Kiel Handball wie von einem anderen Planeten. Deshalb haben wir heute eine gute Leistung gezeigt. Sieben bis acht Minuten haben wir uns in der ersten Halbzeit ein bisschen aufgegeben, was der THW genutzt hat. In der Halbzeitpause haben wir uns vorgenommen, die zweite Hälfte nicht zu verlieren. Das haben wir erreicht, alles in allem ein vernünftiges Resultat erzielt. Nur mit sechs Toren in Kiel zu verlieren, ist für uns gut. Jetzt schauen wir von Spiel zu Spiel. Der nächste Gegner ist Flensburg, dann sehen wir, was dann passiert.
Es gibt keinen neuen Termin für Vertragsverhandlungen. Alles Spekulieren macht aber überhaupt keinen Sinn. Wir halten es wie immer, geben keine Wasserstandsmeldungen ab und werden uns melden, wenn irgend etwas passiert ist. Nikola wird sich jetzt mit seinem Berater und seinem Vater zusammen setzen - aber nochmal: Spekulationen bringen uns nicht weiter!
Wir können den THW zwar zu Hause nicht besiegen. Aber immerhin hat man gesehen, dass wir die Großen ärgern können. Ich hatte es schwer als Rechtshänder im rechten Rückraum. Darauf hatte sich der THW gut eingestellt. Trotzdem denke ich, dass wir uns ganz gut verkauft haben. Hier sind schon ganz andere Mannschaften mit viel schlechteren Ergebnissen aus der Halle gegangen.
Hildesheim ist sicherlich besser, als es die Tabelle aussagt. Trotzdem haben wir heute nicht gut gespielt und zu viele Chancen vergeben. Wichtig ist deshalb, dass wir heute gewonnen haben.
Seit dem Finale gegen Flensburg treffe ich nicht mehr so gut. Ich hoffe, dass ändert sich am Sonntag. An Hamburg denke ich nicht. Wenn wir alles gewinnen, werden wir Meister.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Pelle Linders.
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2007:
Die erste Halbzeit stand unter dem Motto "Pleiten, Pech und Pelle". Gegen engagierte Hildesheimer, die zuletzt aus einem Sieg gegen den SC Magdeburg Selbstvertrauen geschöpft hatten, gestaltete sich das Kieler Spiel zunächst zäh, taktisch jedoch wirkungsvoll, auch dann, wenn die Zebras im Zuge der zweiten Welle mit dem furios aufspielenden Pelle Linders und Andrei Xepkin im "Doppelpack" für Unruhe im gegnerischen Mittelblock sorgten. Einzig die Tore gelangen seltener als erhofft. Zum einen, weil mit dem Litauer Arunas Vaskevicius Hildesheims größte Trumpfkarte zwischen den Pfosten zu Höchstform auflief und am Ende des Spiels 24 Paraden auf seinem Konto verbuchte. Zum anderen, weil die THW-Akteure ein ungewohnt schwaches Nervenkostüm im Abschluss offenbarten. So scheiterten Henrik Lundström per Tempogegenstoß und von Außen (9., 15.), Andrei Xepkin vom Kreis (10.) und Dominik Klein, der zunächst nur die Latte (28.) traf und später beim Tempogegenstoß an Vaskevicius scheiterte (30.).
"Meine beiden Linksaußen haben heute zwölf hundertprozentige Chancen vergeben", rechnete THW-Trainer Noka Serdarusic nach dem Schlusspfiff vor und formulierte sogleich eine Hoffnung für die kommenden Partien: "Ich denke, die Zuschauer wissen, dass wir mit der Aufstellung nicht in der Lage sind, das zu spielen, was sie früher von uns gesehen haben."
Es ist folglich zu konstatieren, dass der THW zwar gestern Abend nicht zu dem im Stande war, was noch am Sonnabend für ein souveränes 40:20 gegen den Wilhelmshavener HV gesorgt hatte. Dass aber schließlich auch gegen Hildesheim der Vorsprung nie auf ein Besorgnis erregendes Mindestmaß schrumpfte. Auf dem Weg zum 19:12 zur Pause blieb immerhin Zeit für neun Treffer des am Kreis ackernden Pelle Linders, der dabei zweimal zum 10:5 (17.) und 11:6 (18.) von Nikola Karabatic mit einem Rückhand-Anspiel der Marke Weltklasse bedient wurde.
Nach der Pause zunächst das gleiche Bild: Klein und Karabatic scheitern frei vor Vaskevicius (32.), Hildesheim verkürzt sogar bis auf 16:21(38.), und doch blieb alles beim alten. Thierry Omeyer hielt die wichtigen Bälle, auf die es ankam, während der Frust seiner Mitspieler von Minute zu Minute wuchs. Eben jenen Frust durfte Dominik Klein erst in der 43. Minute bei seinem ersten Treffer zum 27:19 hinauspressen, seinem inneren Zorn Luft verschaffen.
Das Signal zu einem furiosen Endspurt war damit keineswegs gegeben, das muntere Chancenauslassen auf dem Planeten Erde ging weiter und fand seine Personifizierung ausgerechnet in dem Publikumsliebling Xepkin, dem an diesem Tag im Angriff nichts gelingen mochte. Das Vermögen der eigenen Fähigkeiten bescherte den Zebras am Ende einen ungefährdeten Sieg ohne Wert. "Wenn wir besser in der Abwehr spielen, haben wir in Lemgo eine Chance", sagte Pelle Linders nach dem Schlusspfiff.
Dass Nikola Karabatic nach dem Spiel wegen einer Risswunde über dem vierten Zeh am rechten Fuß genäht werden musste, die er sich in der Schlussminute zugezogen hatte (unklar blieb, ob bei einer Aktion auf dem Feld oder bei einem wütenden Tritt gegen die Auswechselbank nach einer Zweiminutenstrafe) und dass Karabatic deswegen heute geröntgt werden muss, erhöht nun die eigene Unsicherheit in Bezug auf die verbleibenden Saisonspiele. Pelle Linders sagt: "Wir sind immer noch die Nummer eins."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2007)
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