09./11.12.2006 - Letzte Aktualisierung: 11.12.2006 | Bundesliga |
Update #5 | KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt... |
Nikola Karabatic war mit 9 Treffern bester Schütze des THW. |
Marcus Ahlm im Getümmel. |
Kim Andersson konnte 7 Tore erzielen. |
Der THW fing sich nun aber wieder, allen voran der nicht zu stoppende Nikola Karabatic setzte nun Akzente im Angriff und erzielte ein Tor nach dem anderen, während der TBV nun trotz nicht immer konsequenter Kieler Abwehrarbeit seine Chancen nicht nutzte: Omeyer parierte glänzend gegen Hallgrimsson, Logi Geirsson traf gegen die nun "klassische" Kieler 6:0-Formation aus 11 Metern nur die Latte. Als dann auch Kim Andersson wieder das Tor traf, war der THW über 13:10 (22.) und 16:12 (25.) wieder auf 19:15 davongezogen. Und beinahe hätten die Gastgeber noch den 20. Treffer vor dem Seitenwechsel erzielt, doch Lundström setzte seinen Gegenstoß den Bruchteil einer Sekunde nach dem Pausenpfiff ins gegnerische Tor.
Henrik Lundström hätte beinahe noch das 20. Kieler Tor im ersten Durchgang erzielt. |
Noka Serdarusic gönnte dem überragenden Karabatic nun eine kleine Ruhepause und brachte Tobias Karlsson auf Halblinks. Doch Lemgo kämpfte sich noch einmal zurück, der starke Christian Schwarzer verkürzte. Während im Kieler Angriff nun Kim Andersson und Dominik Klein vergaben, waren die willenstarken Gäste nur unfair zu stoppen: Als mit Lövgren und wenige Sekunden später mit Karabatic beide Kieler Spielgestalter auf der Strafbank Platz nahmen und Markus Baur die fälligen Strafwürfe zum 31:27 (52.) souverän verwandelte, glaubten die Lipperländer gegen die dezimierten Kieler wieder an eine Wende.
Marcus Ahlm. |
Mit nunmehr 23:3 Punkten stehen die Zebras somit wieder auf dem "Platz an der Sonne" und haben einen erfolgreichen Start in die "Wochen der Wahrheit" hingelegt. Nächster Bundesliga-Gegner ist am kommenden Samstag Frisch Auf Göppingen, zuvor werden allerdings gleich 9 Zebras noch beim Länderspiel Deutschlands gegen Schweden am kommenden Mittwoch in der Kieler Ostseehalle auflaufen.
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
THW Kiel erobert die Tabellenführung zurück
Der THW Kiel hat am Samstag im Spitzenspiel gegen den TBV Lemgo den ersten Platz in der Handball-Bundesliga zurück erkämpft. In einer schnellen Partie, die von Tempogegenstößen geprägt war, gingen die Zebras am Ende mit einem durchaus verdienten 37:30 (19:15) als strahlender Sieger vom Platz. Bester Torschütze auf Seiten der Gastgeber war der Franzose Nikola Karabatic, der die TBV-Torhüter neunmal überwinden konnte.
Zunächst einmal Gratulation an den THW Kiel, der Sieg war hochverdient. Es war ein insgesamt sehr intensives Spiel, welches von beiden Mannschaften sehr schnell geführt wurde. Auch wenn wir am Ende höher verloren haben, als wir es uns vorgenommen hatten, mache ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf, denn wir haben immerhin 30 Tore erzielt. Nur Kiel hatte immer eine passende Antwort dank großer individueller Stärken.[Zur bevorstehenden Trennung vom TBV Lemgo:]
Ich wusste ja, dass mein Vertrag ausläuft - ich kann lesen! Daher ist es nichts Spektakuläres, eine ganz normale Situation.
Ich freue mich, dass wir mit 7 Toren Vorsprung gewonnen haben. Mit dem, was meine Mannschaft aber auf dem Spielfeld geleistet hat, bin ich nicht zufrieden. Wir haben viele Fehler in der Abwehr gemacht, und im Angriff mehr mit Herz als mit Kopf agiert. Ich habe definitiv schon bessere Spiele von uns gesehen. Allerdings war auch nicht zu übersehen, dass einige Spieler von uns sehr müde waren. Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen der ein oder andere Spieler wieder zu uns stößt, dann können die schweren Spiele kommen.[Zur Leistung von Thierry Omeyer:]
Ich hätte ihn schon in der ersten Halbzeit rausnehmen können. Allerdings war er ja an jedem Ball dran - so einen Mann nimmt man nicht raus. Aber ich bin nicht der Allerheilige, auch ich mache Fehler - vielleicht war das einer.
Es war ein verdienter Sieg für den THW. Wir wollten nicht zu hoch verlieren, es war aber am Ende vielleicht ein oder zwei Tore zu hoch. Dennoch war dies heute eine deutliche Leistungssteigerung, die uns Mut macht für die nächste schwere Aufgabe in Nordhorn.[Zur bevorstehenden Trennung von Trainer Mudrow:]
Der Vertrag wurde nicht verlängert, das ist etwas ganz normales. Der neue Trainer steht noch nicht fest.
Am Mittwoch findet ja das Länderspiel gegen Schweden statt. Ich hätte natürlich gerne eine Woche Pause für unsere Jungs. Daher hoffe ich, dass am Mittwoch der ein oder andere Spieler mal für ein paar Minuten auf der Bank sitzen darf, denn auf uns warten noch fünf schwere Aufgaben.
Es ist stets wieder schön, in die Ostseehalle zurück zu kehren. Ich muss meine Autogramme immer noch auf THW-Trikots schreiben, das zeigt, dass die Fans mich nicht vergessen haben.
Es hat nicht alles geklappt, aber wir haben das Spiel immer im Griff gehabt. Ich fühle mich zurzeit topfit und bin gerüstet für die kommenden schweren Spiele.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Nikola Karabatic.
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2006:
Logi Geirsson, Lemgos isländischer Handball-Exzentriker, ließ neben den Punkten verärgert auch seine nagelneuen Sportschuhe in der Ostseehalle zurück. Mit den Worten "die taugen nichts", verabschiedete der TBV-Linksaußen seine Arbeitsgeräte achtlos an einer Betonsäule im Vorraum des Kieler Handball-Tempels. An Geirssons Schuhen lag es aber eher nicht, dass die Ostwestfalen zum dritten Mal in den letzten vier Spielen zweiter Sieger blieben. "Wenn du gegen diese Kieler Mannschaft nur fünf Minuten pennst, hast du schon verloren", schnaufte Lemgos Bester, Christian Schwarzer. Der 37-jährige Ex-Nationalspieler, der dem Alter immer noch 'ne Nase dreht, ärgerte sich sichtlich über die verpasste Chance, Zählbares aus Kiel zu entführen. Er weiß, dass nur Erfolge jene Wogen glätten können, die zurzeit über Lemgo rollen. Leistungsträger wie Florian Kehrmann und Daniel Stephan sind verletzt, sportlich geht zurzeit fast alles schief, außerdem erfuhr Trainer Volker Mudrow kurz vor dem Kiel-Spiel, dass sein 2007 auslaufender Vertrag nicht verlängert wird: Der zweifache deutsche Meister hat schon ruhigeres Fahrwasser durchschifft. "Es ist wie es ist", bemerkte der ehemalige Kieler im Lemgoer Team, Kreisläufer Sebastian Preiß. Ob die vorzeitige Bekanntgabe von Mudrows Fortgang Spuren hinterlassen werde, mochte er nicht kommentieren. Das taten seine Vorgesetzten. "Kann man", antwortete Volker Mudrow humorlos auf die Frage, ob er seine Autorität in der Mannschaft bis zum Saisonende aufrecht erhalten könne. "Ja", setzte Manager Fynn Holpert knurrend obendrauf. Überzeugung klingt anders.
Richtig rund lief es beim THW auch nicht. "Wir haben mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf gespielt", kritisierte Kiels Trainer Noka Serdarusic das oft überhastet vorgetragene eigene Angriffsspiel. Zwar kamen die Zebras geschwind aus ihren Startlöchern, legten ein 8:3 (11. Minute) vor, doch dann knirschte es. Zweimal Markus Baur, zweimal Geirsson, Schwarzer im Nachfassen - schon hatten die Gäste zum 8:8-Gleichstand egalisiert. Fortan stand die Partie trotz ständiger Kieler Führung auf Messers Schneide. Aber 19 Siege in Folge hinterlassen Spuren. Das Selbstvertrauen der Kieler ist zurzeit in Stahl gegossen, der Glaube an das eigene Können erscheint unerschütterlich. Hakte es im Kombinationsspiel, griffen die Kieler zum Brecheisen und schöpften aus ihrem riesigen individuellen Potenzial. Denn: Welches andere Team kann schon einen Nikola Karabatic im linken oder einen Kim Andersson im rechten Rückraum aufbieten? Neunmal traf der junge Franzose, siebenmal wuchtete der sprunggewaltige Schwede den Ball ins Lemgoer Netz. Weil zudem Marcus Ahlm (6) am Kreis kaum zu bremsen war und Vid Kavticnik (7) ebenfalls einen Sahnetag erwischt hatte, hielten die Kieler den drängenden Gast auf Distanz.
So feierte die Halle ihre Helden bereits fünf Minuten vor dem Abpfiff. Weniger Spaß an der temporeichen Partie hätte vermutlich Bundestrainer Heiner Brand gehabt. Seine insgesamt sieben aktuellen WM-Kandidaten aus beiden Teams drückten zumeist die Bank. "Ich bin nicht dafür da, Heiner Brand zu helfen", erklärte Volker Mudrow, der Baur, Preiß, Hegemann und Lichtlein nur Kurzeinsätze gestattete. Die Kieler Christian Zeitz und Dominik Klein kamen ebenfalls kaum ins Schwitzen, Henning Fritz blieb gar ganz ohne Einsatzzeit. Warum? "Darauf muss ich nicht antworten", giftete Noka Serdarusic. "Wer die letzten Spiele aufmerksam verfolgt hat, kennt die Gründe." Wenn Kiels Torhüter bis Ende Dezember kein Veto einlegt, verlängert sich sein Vertrag automatisch um weitere zwei Jahre, das bestimmt eine Option. Die kommenden Tage versprechen Spannung.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2006)
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