11./12.10.2007 - Letzte Aktualisierung: 12.10.2007 | Champions League |
Update #3 | Spielbericht der KN, KN-Hintergrund, Stimmen, Spielbericht und Flensburg-Ergebnis ergänzt... |
Erneut Top-Goalgetter des THW: Viktor Szilagyi mit elf Toren. |
Henrik Lundström erzielte im ersten Durchgang sechs Tore. |
Daniel Muresan war mit fünf Toren bester Schütze beim rumänischen Meister. |
Thierry Omeyer konnte 18 Würfe entschärfen. |
Kapitän Stefan Lövgren führte souverän Regie. |
Als der junge Franzose schließlich zum 29:23 traf (58.), waren die Zebras gedanklich schon bei ihrem nächsten Spiel. Locker den Erfolg in Constanta eingefahren, das Heimspiel gegen Balingen-Weilstetten vor der Brust, konnte sich im abschließenden Siegeskreis manch einer der Zebras ein Lächeln ob der punktemäßig mehr als geglückten Auswärtstour nicht verkneifen. Die Anreisestrapazen waren da längst schon wieder vergessen - und die glanzlose zweite Hälfte mit verwaltenden Kielern sowieso ...
Im zweiten Spiel der Gruppe B bezwang Montpellier HB den schwedischen Meister Hammarby IF in eigener Halle knapp mit 31:29 und ist damit erster Verfolger des THW (siehe auch Extra-Bericht).
(Christian Robohm)
Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten
sowie den KN-Hintergrundbericht.
Wichtig ist, dass wir hier gewonnen haben und ohne weitere Verletzte die dann hoffentlich planmäßige Heimreise antreten können.
Wir haben anfangs ordentlich gespielt. Viktor hat in dieser Phase überzeugt. In der 2. Halbzeit haben wir uns gegen die offensive Abwehr schwer getan. Allerdings war da auch zu wenig Bewegung ohne Ball. Außerdem ging Viktor, unserem Haupttorschützen, zunehmend die Luft aus. Aber Titi hat hinten gut gestanden und nichts anbrennen lassen. Letztendlich haben wir souverän gewonnen, der Sieg war nie gefährdet.
In der Champions League geht es aber weiterhin zur Sache. In der Gruppe G hat die SG Flensburg-Handewitt am Donnerstag gegen den polnischen Vertreter Interferie Zaglebie Lubin nicht zu ihrem Spiel gefunden. Trotzdem wurde es nach einer zwischenzeitlichen Vier-Tore-Führung der Gäste in der Schlussphase noch einmal eng. Am Ende siegten die cleveren Gäste gegen viel zu Fehler behaftete Flensburger verdient mit 33:32 (14:15) - eine Niederlage, die man an der dänischen Grenze so nicht erwartet haben dürfte.
Der HSV Hamburg hingegen behielt in der Gruppe E weiter seine weiße Weste und gewann beim ukrainischen Meister ZTR Zaporozhye mit 28:24. Erst in der Schlussphase konnte der deutsche Vizemeister den entscheidenden Vorsprung herauswerfen, nachdem man noch mit 19:20 zurücklag.
Auch der VfL Gummersbach bleibt in der Champions League ungeschlagen. Im Spitzenspiel der Gruppe F siegten die Oberbergischen gegen Celje Pivovarna Lasko (SLO) mit 32:28 (15:12) und führt die Tabelle damit mit drei Punkten Vorsprung vor Celje und Veszprem (HUN) an. In der Rückrunde muss der VfL dann aber auswärts bei den Verfolgern antreten.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2007:
"Beides war sehr wichtig", sagte THW-Trainer Noka Serdarusic erleichtert. "Wir haben gezeigt, dass wir hier gewinnen wollten." In dem mit 1500 Zuschauern nur zur Hälfte gefüllten "Sala Sporturilor" herrschte zwar ständig ein Höllenlärm. Doch schon nach wenigen Minuten wurde deutlich, dass die Gastgeber seiner Mannschaft spielerisch nicht das Wasser würden reichen können. Hilfreich beim erfolgreichen und konzentrierten Kieler Europapokal-Abend war zudem der exzellente Auftritt von Viktor Szilagyi. 58 Minuten lang ackerte der Österreicher hinten wie vorne und avancierte mit insgesamt elf Toren zum Mann des Abends - acht Mal hatte er allein im ersten Durchgang getroffen.
"Meine Nebenleute haben stark für mich gearbeitet", gab Szilagyi das Lob pustend weiter. "Ich habe mich bei den Würfen wohl gefühlt, deshalb habe ich so viele genommen. Aber in den letzten 15 Minuten war ich völlig platt." Sein Auftritt hatte auch zur guten Stimmung seines Trainers beigetragen. "Schön, dass er nach so einer Verletzung gleich zwei super Spiele hintereinander macht. Eigentlich wollte ich ihn mal rausnehmen, aber dann dachte ich, da muss er irgendwann mal durch", begründete Serdarusic die Entscheidung, Szilagyi erstmals wieder über die komplette Distanz mitwirken zu lassen.
Gemeinsam mit Börge Lund und Henrik Lundström sorgte Szilagyi dafür, dass sich der gedanklich schnellere THW nach einem 0:2-Rückstand kontinuierlich über 9:5 (14.) auf 16:10 (22.) absetzte. Zur Halbzeit drapierte eine stattliche 21:14-Führung die Anzeigetafel neben dem Block der HCM-Fans. Angeführt von Toma und Broz versuchten sich die biederen Rumänen im Angriff mit einem durchschaubaren "Schema F" und im zweiten Durchgang mit vier verschiedenen Abwehrformationen. "So etwas erlebt man auch nicht oft", meinte Szilagyi. Der THW büßte auch deshalb an Kraft und Effizienz ein. Außerdem steigerte sich HCM-Torwart Stanescu auf insgesamt 16 Paraden.
Die lokale Anhängerschaft lechzte nach Aktionen, die das Spiel wieder interessanter machen könnten. Doch wenn sich die Hausherren wie beim 20:25 und 21:26 mit technischen Fehlern nicht selbst im Weg standen, dann war es THW-Torwart Thierry Omeyer. Mit seiner letzten Parade bereitete er den vorentscheidenden Treffer zum 27:21 (52.) durch Stefan Lövgren vor. Eine Schrecksekunde gab es dann aber doch noch: Als Dominik Klein sechs Minuten vor dem Ende von Außen einlief und Petr Hejtmanek ihn unsportlich mit dem Fuß zu Fall brachte, blieb Klein mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen - unverletzt!
Constanta-Trainer Eden Hairi hatte sich von vornherein keinen Illusionen hingegeben. "Alles andere als eine Niederlage wäre eine Überraschung", meinte er. "Trotz der Verletzten hat Kiel ein Dream-Team." Am Ende nahmen er und die fairen rumänischen Fans das Resultat gelassen. Zwar hatten sie insgeheim auf eine Sensation gehofft, aber dass daraus nichts wurde, verdarb ihnen nicht den Abend. Schenkt man den Aussagen der Einheimischen Glauben, ist das nächste Großereignis in Constanta sowieso viel wichtiger. Morgen Abend trifft hier die rumänische Fußball-Nationalelf im EM-Qualifikationsspiel auf Holland.
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2007:
Das, was sich die neuen EU-Bürger in ihren Dacia Logans, deutschen Luxuskarossen und stämmigen 28-Tonnern auf der Strecke Bukarest-Constanta erlauben, lässt dem deutschen Verkehrsteilnehmer sekündlich den Atem stocken.
Auf dem unter einem Baum ausgeschilderten Zubringer zur "Autostrada A2" in Richtung Schwarzes Meer herrscht im Grunde genommen Vogelfreiheit. Dazu erklärt sind diejenigen, die zu ängstlich ihre Spur und zu großen Abstand zum Vordermann halten. Die 33 Kilometer lange, gelinde gesagt, ausbesserungswürdige Asphaltdecke, die pro Richtung nur eine Spur anbietet, ist Schauplatz hollywoodreifer Darbietungen in punkto Verfolgungsjagden. Ja, es gibt jeweils nur eine Spur. Doch trotz des Dauerstaus, den kein normales Kupplungsknie auf Dauer ertragen kann, wird in Korsi überholt, was das Zeug hält. Da kennt der Rumäne weder Freunde noch Familie. Und da sich, wie das bei einem Stau nun einmal so ist, bei Gegenverkehr keine Lücken zum Einscheren auftun, wird kurzerhand im linken Graben die dritte Spur eröffnet. Dort wird der keinesfalls beunruhigten Meute aus der anderen Richtung ausgewichen und sich danach, schwuppdiwupp, wieder in die rechte Schlange reingedrückt.
Wer nicht weicht, darf seinem Autoverleiher die Kratzer erklären. Also hält sich der schweißgebadete Kieler Tourist zurück, verabschiedet sich gedanklich von dem Abendessen im Hotel und bleibt schön freundlich. Folge: Für insgesamt 250 Kilometer addierten sich über fünf Stunden, wobei die ersten 33 Kilometer zur Autobahn schon mit über 120 Minuten zu Buche schlugen. Da lob' ich mir doch mein Neapel.
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2007)
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