27.-29.09.2007 - Letzte Aktualisierung: 29.09.2007 | Champions League |
Update #3 | Letzte Informationen vor dem Anpfiff ergänzt... |
Das Team von Montpellier HB: Erster Gegner des THW in der
Gruppenphase der Champions League.
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Neuzugang aus Nimes: Spielmacher Heykel M'Gannem
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Torschützenkönig der WM 2005 in Tunesien: Shooter Wissem Hmam.
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Linksaußen Michael Guigou wurde mit Frankreich 2006 Europameister.
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Schiedsrichter der Begegnung am Samstag sind Darko Repensek und Janko Pozeznik aus Slowenien. Offizieller EHF-Beobachter ist der Spanier Ramon Gallego.
Die weiteren Gegner des THW in der Gruppe B, Hammarby IF und HCM Constanta, treffen am Sonntag aufeinander. Die Schweden um Trainer Staffan Olsson genießen Heimrecht, Anwurf ist um 18.10 Uhr.
(Sascha Krokowski)
Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League:
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Noka Serdarusic in der "Handball-Woche": "Die Franzosen haben in der Champions League zu Hause acht Jahre nicht verloren. Alle haben es versucht, Flensburg, Barcelona, keiner hat es geschafft. Wir wollen auch da gewinnen." |
Links: | Gegnerdaten Montpellier HB (FRA) | Gegnerkader Montpellier HB (FRA) | Homepage | CL-Homepage Gegnervorstellung |
Montpellier liegt 1560km entfernt von Kiel. |
Die Stadt liegt in hügeligem Gebiet etwa 10 km von der Mittelmeerküste entfernt am Fluss Lez. Der ursprüngliche Name Monspessulanus leitet sich entweder vom Mont Pele (nackter Hügel, vegetationsarm) oder dem Mont de la Colline oder dem Monte Pestelario ab. Die Stadt ist ein Industriezentrum und bekannt für Medizintechnik, Agrartechnik, Textilien, Metallverarbeitung, Wein, Druckindustrie und Chemikalien.
(von wikipedia)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Den Anfang machte der HSV Hamburg am Donnerstagabend. Im ersten Königsklassenspiel der Vereinsgeschichte in Gruppe E besiegte der HSV in der Alsterdorfer Sporthalle vor nur 2350 Zuschauern den dänischen Vizemeister Viborg HK souverän mit 35:26. Die SG Flensburg-Handewitt hingegen verlor ihr Auftaktspiel in Gruppe G. Nach ausgeglichener erster Halbzeit dominierte der spanische Meister und Champions League Sieger von 2006, Ciudad Real, den zweiten Durchgang und siegte in der Campushalle letztlich deutlich mit 34:26 (13:14).
Am Freitag siegte der VfL Gummersbach beim isländischen Titelträger Valur Reykjavik souverän mit 33:24. Bereits nach 17 Minuten führten die Oberbergischen mit 13:3, der Sieg war nie in Gefahr.
Freilich will dieser schnellstmöglich zurück auf den nationalen Gipfel. Als Saisonziel hat Trainer Patrice Canayer die erneute Qualifikation für die Königsklasse anvisiert, bei der man zudem schon in diesem Jahr die zweite Gruppenphase erreichen möchte. Im Kampf um die nationale Meisterschaft hat der Übungsleiter fünf bis sechs Titelanwärter ausgemacht. Gegenüber der Zeitung "Midi Libre" legte er Meister Ivry bei diesem Unterfangen die Favoritenbürde auf.
In der Truppe gehe es fröhlich und ruhig zu. Sie habe Lust, erfolgreich zu sein, zur Spitze zurückzufinden und auf europäischem Parkett zu glänzen, zeigte sich Neuzugang Joel Abati in der heimischen Presse trotz harter Konkurrenz - national vor allem aus Ivry und Chambery - zuversichtlich. Und schließlich fehlt dem Kapitän der Nationalmannschaft, der auch von Paris HB umworben worden war, noch der Titel eines französischen Meisters.
Neben Gregory Anquetil (Karriereende, nun Marketingausbildung) kehrte mit Frederic Dole (zu Zweitligist Nantes) auch der zweite Rechtsaußen dem Traditionsklub den Rücken. Kreisläufer Raphael Caucheteux läuft mittlerweile für St. Raphael auf, das zur Zeit Rang sechs belegt. Schließlich wollte die Vereinsführung dem routinierten Tunesier Sobhi Sioud aufgrund seiner jahrelangen Verdienste für das Team keine Steine in den Weg legen, als der Linkshänder eine Offerte aus dem Quatar erhielt.
Neben Abati wertet Heykel M'Gannem die ohnehin hochkarätig besetzte Truppe weiter auf. Als mittlerweile vierter tunesischer Nationalspieler nach Torhüter Maggaiez, Shooter Hmam und Kreisläufer Tej zieht M'Gannem in gewohnt sicherer Manier im Angriff die Fäden. Sein Transfer vom Nachbarn USAM Nimes galt als einer der spektakulärsten in der Liga. Der Kapitän der Nationalmannschaft blickt auf nicht weniger 196 Einsätze für das nordafrikanische Land zurück. In der Saison 2005/06 fand die Genialität des Regisseurs in der Wahl zum MVP der Liga D1 ihren Ausdruck.
Trainer Canayer und sein Assistent Fabrice Grasset können neben diesen beiden gestandenen Kräften eine Reihe junger Perspektivspieler an das Profiteam heranführen. Nachwuchskreisläufer Remi Salou, der auch auf der Mitte spielen kann, kam von Zweitligist Cesson und unterzeichnete einen Dreijahresvertrag. Pierre Andry, Torhüter von gerade einmal 17 Lenzen, band sich sogar noch eine Spielzeit länger. So stehen mehrere Jugend- bzw. Juniorennationalspieler im erweiterten Kader Montpelliers.
Beim sich anschließenden Pfalz-Cup, der in diesem Jahr zum 13. Mal ausgetragen wurde, schlugen die Franzosen in der Vorrunde zwar zunächst Dukla Prag mit 14:11, unterlagen direkt danach aber der TSG Friesenheim überraschend mit 16:17. Beide Partien wurden über zwei Halbzeiten a 15 Minuten gespielt. Im Match um Platz drei - diesmal in regulärer Länge - hatten Bojinovic & Co. gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 31:30 hauchdünn die Nase vorn.
Ein paar Tage später gab sich einmal mehr starke Konkurrenz beim Eurotournoi in Straßburg ein Stelldichein. Zum Auftakt mußte sich Montpellier nach einer ideenarmen Vorstellung dem FC Kopenhagen mit 23:25 geschlagen geben. Im zweiten Spiel gab die Mannschaft allerdings Valladolid mit 35:29 klar das Nachsehen. Die Finalteilnahme war geschafft. Hier wartete mit Ciudad Real erneut ein spanischer Gegner. Montpellier belegte nach einer 26:30 Niederlage Platz zwei.
Kurz darauf trat das Team beim Tournoi des Pyrenees an. Nach einem 20:20 Unentschieden gegen Nimes schlug der neunmalige französische Meister CAI Aragon deutlich mit 38:30 und wurde Dritter. Im Finale war Barcelona beim 36:26 eine Nummer zu groß für Nimes. Bereits eine Woche nach diesem letzten Kräftemessen nahm die Liga ihren Spielbetrieb wieder auf.
Ohne die verletzten Guigou und Abati besiegte der Vizemeister zum Saisonauftakt im Derby Nimes vor eigenem Publikum mit 30:21. Nach ausgeglichener erster Hälfte (13:11) sorgten die Paraden des gut aufgelegten Karaboue zwischen Minute 35 und 45 für die Vorentscheidung (21:15). Es sei nie leicht, mit einem Heimspiel in die Saison zu starten. Seine Spieler hätten die Marschroute gut umgesetzt und seien ernsthaft aufgetreten, ohne aber ein großes Match abzuliefern, fasste Canayer gegenüber lnh.fr zusammen.
Am zweiten Spieltag setzte sich Montpellier an der Kanalküste im Klassiker gegen Dunkerque historisch deutlich mit 24:35 durch. Die beiden tunesischen Rückraumasse Hmam und M'Gannem trugen sich jeweils sieben Mal in die Torschützenliste ein.
In Runde drei erlitt MAHB seine erste Saisonniederlage. Das Team musste sich Gastgeber Paris HB haarscharf mit 24:23 geschlagen geben. Dabei hatte sich Montpellier gegen Ende der ersten Hälfte bereits einen Vorsprung von drei Toren herausgeworfen. Der beste Schütze auf Seiten des Verlierers, Mladen Bojinovic, erzielte bei fünf Fehlversuchen kein einziges Feldtor. Alle seine fünf Treffer resultierten aus Siebenmetern. 14 Paraden Daouda Karaboues reichten an diesem Tag gegen die kämpferischen Hauptstädter nicht aus. Der Serbe Aleksandar Stanojevic hämmerte den Ball 49 Sekunden vor der Sirene zum Siegtor in die Maschen.
Die Mannschaft sei heute nicht auf der Höhe gewesen. Auch ohne einen Glanztag erwischt zu haben, hätte man heute gewinnen können, äußerte der enttäuschte Trainer und beklagte Nervosität wie auch einen zu laxen Umgang mit dem Ball. Er unterstrich gegenüber lnh.fr, seine sowohl individuell als auch als Team nicht konstant genug auftretende Mannschaft sei kein Favorit auf den Titel. Stattdessen sei man nur eine Mannschaft unter mehreren. Man müsse die Mängel jetzt erst einmal beseitigen, und dann versuchen, sich wieder ins Titelrennen einzumischen.
Am vierten Spieltag gelang dank der beiden treffsicheren Halblinken Mladen Bojinovic (9/3) und Wissem Hmam (8) ein 32:30 Heimsieg gegen Tremblay. Montpellier befindet sich also nach dem Patzer von Paris wieder in der Erfolgsspur. Überzeugend war der Erfolg dennoch nicht. Ständig blieben die Gäste in Reichweite, und so mussten die Zuschauer 59 Minuten in banger Ungewißheit verharren, ehe Joel Abati der letzte Treffer der umkämpften Begegnung gelang. Bedanken konnten sich seine Mitspieler anschließend bei Keeper Karaboue, der erneut gut 40 Prozent der Würfe parierte. Auch bei Kreisläufer David Juricek. Der Tscheche sorgte beim Stand von 25:25 mit seinem Doppelschlag für einen moralischen Knacks bei den Gästen.
MAHB hofft unterdessen auf die Rückkehr seines trickreichen Linksaußen Michael Guigou, der sich eine Knochenhautentzündung im linken Schienbein zugezogen hatte. Der 25-jährige Kapitän mit der Trikotnummer 14 soll heftig von Ciudad Real und Chambery umworben worden sein, bevor er sich schließlich langfristig an Montpellier band. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entscheidung wurde Guigou zu einer Symbolfigur des Klubs. Gut möglich, daß der aufgrund seiner Genialität "Peter Pan" genannte Flügelspieler vor eigenem Publikum gegen die Zebras sein erstes Saisonspiel bestreitet. Ob der Nationalspieler allerdings prompt sein gesamtes Leistungsvermögen wird abrufen können, bleibt abzuwarten.
Schiedsrichter sind die Slowenen Darko Repensek und Janko Pozeznik. Der Spanier Ramon Gallego wird als EHF-Delegierter an der Avenue du Val de Montferrand anwesend sein. Neben "Eurosport" überträgt auch der französische Kanal "Sport+" den Auftakt zur Königsklasse in Gruppe B live.
(von Dr. Oliver Schulz)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2007:
Zu Hause verlor der neunfache Meister in den vergangenen acht Jahren überhaupt nur zweimal. Unvergessen ist dabei die Niederlage gegen Livry Gargau. "Die waren damals Tabellenletzter", erinnert sich Thierry Omeyer, der mit Nikola Karabatic den größten Erfolg in der Geschichte des erst 1982 gegründeten Clubs feiern konnte: Vor vier Jahren gewann Montpellier HB gegen den spanischen Spitzenklub Portland San Antonio (19:27/31:19) das Finale der Champions League. Unvergessen auch das Viertelfinale im März 2005, als die SG Flensburg-Handewitt in der Heimspielstätte der Franzosen (mit Karabatic und Omeyer) 22:36 unterging. Im Rückspiel hatten die Norddeutschen in einer irren Aufholjagd den Rückstand ausgebügelt (32:18). Eigentlich. Dann traf Gregory Anquetil mit der letzten Aktion zum 19:32. Zwei Meter neben der Auslinie, mit einem Freiwurf gegen eine Flensburger Mauer, die nach zwei Hinausstellungen nur aus vier Leuten bestand. Ein unglaubliches Tor und das Aus für die SG.
Heute Vormittag fliegen die Kieler mit einer Chartermaschine in die rund 1600 Kilometer entfernte Stadt an der Mittelmeerküste. Mit Omeyer und Karabatic, der in der vergangenen Saison die meisten Tore in der Champions League (89) warf und deshalb als Glücksfee die acht Vorrundengruppen auslosen durfte. "Wir brauchen gar nicht losen", hatte der 23-Jährige bei der EHF-Gala im Juni in Wien forsch angekündigt. "Ich ziehe sowieso Montpellier." Gesagt, getan. In der Gruppe B treffen die "Zebras" zudem auf Hammarby IF (Schweden) und HCM Constanta (Rumänien). Die ersten beiden Teams jeder Vorrundengruppe erreichen die Hauptrunde, die erneut ausgelost und in vier Gruppen ausgespielt wird - ein Novum in der Geschichte der Champions League. Die Sieger erreichen direkt das Halbfinale. Kurios: Die Reform des Spielplans hält nur eine Saison, schon 2008/2009 wird das Viertelfinale nach der Hauptrunde wieder eingeführt.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2007:
"Haben wir die gleichen Ergebnisse, verdienen wir am Ende weniger", hat THW-Manager Uwe Schwenker ausgerechnet. Die Prämien verteilen sich wie folgt: 15 000 Euro Antrittsgage für jede der 32 Mannschaften. 30 000 Euro bei Erreichen der zweiten Runde, in der pro Punkt weitere 10 000 Euro ausgezahlt werden. Jeder Halbfinalist erhält 50 000 Euro Fixsumme und 20 000 Euro pro Punkt. Im Finale (80 000 Euro fix und 80 000 Euro Siegerbonus) ist jeder Punkt 40 000 Euro wert.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2007:
Ein großes Plus sind die Fans, die im Palais des Sports Rene Bougnol (2500 Sitz-, 500 Stehplätze) dem Titelverteidiger einen heißen Empfang bereiten werden. "Sie sind sehr laut, aber immer fair. Anders als in Flensburg", meint Neuzugang Anic, der am Sonnabend sein erstes Derby erlebte. "Das war schlimm." In Montpellier, so der 20-Jährige, werde die Halle schon eine Stunde vor dem Anpfiff gut gefüllt sein. "Außer im ersten Rang und im VIP-Bereich gibt es keine nummerierten Sitzplätze. Wer zuerst kommt, sitzt am besten."
Gestern rätselten die drei "Zebras" noch, wie die Kulisse auf sie reagieren würde. Die größten Bedenken hatte Omeyer, der sechs Jahre lang in Montpellier spielte und in einer Last-Minute-Aktion im Sommer 2006 nach Kiel wechselte. "Ich hatte gerade meinen Vertrag bis 2009 verlängert und sollte Kapitän werden", erinnert sich der 30-Jährige: "Die Vereinsbosse waren richtig sauer."
Mit einem Pfeifkonzert rechnet Nikola Karabatic, der fünf Jahre für den Champions-League-Sieger 2003 spielte, nicht: "Dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Wir haben für diesen Club alles getan." Der 23-Jährige erwartet aber einen Gegner, der mit einer aggressiven 5:1-Abwehr "auf alles schlagen wird, was sich bewegt". Deshalb, so Kiels Sportler des Jahres weiter, dürfe der THW nicht in Panik geraten. "Wir müssen im Angriff intelligent spielen und mit Mut Richtung Tor gehen. Auch wenn es weh tut."
Neben diesem Bollwerk besitzt Montpellier mit Heimkehrer Daouda Karaboue, der zuletzt für den Regionalligisten SG Hameln spielte, einen starken Torhüter. Kurioserweise wird der 31-jährige Nationalspieler von Branko Karabatic, Nikolas Vater, trainiert. "Ich kenne seine Schwächen", meint Kiels Powermann und lacht. "Ein Spaß. Mein Papa und ich reden nicht über Taktik. Wie Montpellier spielt, ist sowieso kein Geheimnis." Der Rückraumspieler weiß, dass auch die eigene Deckung mehr Feuer entwickeln muss als zuletzt: "Wir sind in der Abwehr noch zu brav. Handball ist schließlich kein Ballett."
Von seiner Routine wird der Gastgeber auch diesmal nicht abweichen. So verbringt das Team die Nacht vor einem Europapokalspiel stets in einem Hotel vor den Toren der Stadt. Mit dabei sind dann auch Joel Abati und Kapitän Michael Guigou, die nach langwierigen Verletzungen gegen Kiel vor einem Comeback stehen. "Abati soll der Chef werden, der ihnen noch fehlt", weiß Karabatic: "Wir sind eine Einheit. Ich habe aber meine Zweifel, ob die schon eine sind." Im Angriff setzt Montpellier auf die Urgewalt des Tunesiers Wissem Hmam. "Seine Leistungen hängen stark von seiner Stimmung ab", weiß Anic. "Fühlt er sich wohl, trifft er alles. Wenn nicht, klappt gar nichts."
In der Bundesliga würde Montpellier um Platz vier mitspielen, meint Omeyer: "Sie haben in Frankreich den stärksten Kader. Aber die Liga ist viel schwächer als unsere." Deshalb, so Karabatic, könne das THW-Ziel nur sein, die Festung, die einst sein Wohnzimmer war, nach acht Jahren erstmals wieder zu stürmen. "Wir wollen beweisen, dass wir die Besseren sind."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2007:
In der vergangenen Saison wurde das Team um den Torschützenkönig der WM 2005, dem Tunesier Wissem Hmam, nach fünf Meisterschaften in Folge erstmals Zweiter. Derzeit belegt der Klub, der mittlerweile vier tunesische Nationalspieler unter Vertrag hat, den dritten Tabellenplatz. Zu Saisonbeginn verpflichtete MAHB den Ex-Magdeburger Joel Abati, der die Anzahl französischer Nationalspieler auf fünf erhöhte. Zudem kehrte mit Cedric Burdet aus Gummersbach der einzige Feldspieler Spieler zurück, der die letzte Heimniederlage im Europapokal (19:23 gegen den THW) vor acht Jahren noch miterlebt hat. Einziger Kieler im aktuellen Kader, der den Palais des Sports Rene Bougnol stürmte, ist Stefan Lövgren.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2007)
Montpellier freue sich auf das Konzert der Großen. Diesem Wettbewerb läge ein anderes Konzept zugrunde. Er wecke eine andere Art von Emotionen als die Meisterschaft und stehe bei seinen Spielern besonders hoch im Kurs. Ziel sei die Qualifikation für die zweite Gruppenphase. Den THW als den großen Favorit auf den Gruppensieg zu schlagen, sei die beste Möglichkeit, Boden gegenüber Hammarby und Constanta gutzumachen.
Am heutigen Abend sei mehr als nur eine Mannschaft zu Gast. Der THW Kiel sei ein Stück Geschichte, ein Fixpunkt, fuhr der Übungsleiter fort. Seit dem FC Barcelona der neunziger Jahre habe er keine Mannschaft Europas mehr so bewundert wie Kiel. Dabei sei er eigentlich kein Fan der Zebras gewesen. Er sei davon ausgegangen, daß diese Truppe mit ihrer äußerst offensiven Spielweise es nie schaffen würde, die Champions League zu gewinnen. Er habe geglaubt, der Mannschaft fehle etwas.
Sie habe ihn dann aber eines Besseren belehrt: mit dem schönstmöglichen Handball überhaupt und ohne jemals zu schwächeln, hätten sich die Norddeutschen die Trophäe geschnappt. Mit nur acht Mann an Bord hätten sie das historische Triple geschafft, blickte Canayer gegenüber dem Blatt bewundernd zurück.
Aber obwohl als erster Brocken gleich der Titelverteidiger zu Besuch käme, wolle er in das Auftaktmatch gegen den deutschen Abonnementmeister nicht zuviel hinein interpretieren. Schließlich sei das zweite Spiel am kommenden Wochenende in Constanta ebenfalls wichtig. Außerdem sei der THW nicht unschlagbar, wie die SG Flensburg jüngst bewiesen habe. Wenn Montpellier zehn Mal gegen die Deutschen spiele, gewänne sie vielleicht ein- oder zweimal. Geschähe das am heutigen Abend, käme es ihnen sehr zupass, fuhr Canayer fort.
Dazu müsse man dem Gegner aber das eigene Spiel aufzwingen. Gelänge es dem THW, seine Spielweise aufzuziehen, bräuchte man gar nicht erst anzupfeifen. An manchen Stellen seien die Deutschen zu packen, und nun käme es darauf an, sie an die Falle zu führen. Er hoffe, dass seine Spieler sich in Vorfreude entspannten und das Lampenfieber abschüttelten, ließ der Coach wissen.
Nach diesem Fehlstart hofft die französische Presse an diesem Abend auf ein gutes Abschneiden des Vizemeisters. Ob der Besuch des amtierenden Champions League Siegers gleich zu Beginn des Wettbewerbs eher positiv oder negativ zu bewerten sei, bleibe abzuwarten. Der außer mit drei ehemaligen MAHB-Spielern mit weiteren Weltstars gespickte Gegner könnte zum Auftakt ein schwerverdauliches Menü für die Männer aus dem Herault werden, die nach der schmerzlichen Niederlage in Paris und dem engen Sieg gegen Tremblay nach Gewißheit suchten. Auf der anderen Seite könnte der Besuch der Kieler aber auch die erhoffte Initialzündung freisetzen, räumte das Portal "sport24.com" ein.
(von Dr. Oliver Schulz)
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