Mehrmals übernahm der Kultklub aus dem Stockholmer Süden in Durchgang eins mit schnellem Spiel die Führung. Montpellier hatte zunächst in der Abwehr einen schweren Stand. Erst in doppelter Überzahl gelang ihnen nach einer Viertelstunde durch Hmam und Juricek eine Zwei Tore Führung zum 10:8. Die Gäste antworteten mit vier Treffern in Folge zum 10:12 und veranlassten MAHB-Coach Patrice Canayer zu einer Auszeit.

Diese zahlte sich sofort aus. Angetrieben vom erst 19-jährigen Accambray glichen die Franzosen zum 13:13 aus. Kurz darauf verdrehte sich ihr tunesischer Spielmacher Heykel Megannem in einer harmlosen Situation das linke Knie und musste das Parkett auf einer Trage verlassen (20.). Schwere und Ausmaß seiner Verletzung stehen zur Stunde noch nicht fest. Der starke tschechische Rechtsaußen Jan Sobol versuchte, diesen schwerwiegenden Ausfall in den folgenden Minuten mit drei Treffern vorübergehend vergessen zu machen. Zur Pause nahmen die Hausherren somit einen knappen Vorsprung mit in die Kabine (16:15).

Nach Wiederanwurf unterliefen dem schwedischen Meister der letzten beiden Jahre einige Missverständnisse, die Montpellier zu Kontern nutzte (20:18). So behielten die Franzosen trotz fehlender Präzision in Abwehr und Angriff die Führung mit ein oder zwei Toren. Es gelang ihnen jedoch längere Zeit nicht, sich vorentscheidend abzusetzen.

Erst zu Beginn der Schlußviertelstunde hatten Bojinovic & Co. mit 24:21 die Nase vorn, aber Bajen kämpfte sich postwendend auf 24:23 heran. Erneut schlichen sich nun allerdings Unachtsamkeiten ins Spiel der Gäste ein, so dass die Franzosen durch den nicht zu stoppenden neunfachen Torschützen Wissem Hmam und dessen Landsmann Issam Tej wieder auf drei Tore enteilen konnten (27:24).

Montpelliers serbischer Kapitän Mladen Bojinovic zeigte vor allem nach der Pause eine starke Leistung. Vier Minuten vor dem Ende netzte der 2,02 m Hüne vom Punkt zum 30:27 ein. Wer gedacht hatte, die Partie sei dadurch bereits entschieden, sah sich jedoch getäuscht. Hammarby kämpfte weiter und kam zu wichtigen Treffern. Anderthalb Minuten vor der Sirene stellte Tobias Karlsson den Anschluss wieder her (30:29). Zum Ausgleich reichte es für seine wackeren Mitspieler jedoch nicht mehr. Zur großen Erleichterung des Publikums sicherte Cedric Burdet mit dem letzten Tor der umkämpften Partie den knappen, aus französischer Sicht wertvollen Sieg.

Trotz des Achtungserfolgs glaubte Erfolgstrainer Staffan Olsson nicht an ein Weiterkommen seiner Mannen. Stolz über die eigene Truppe und Enttäuschung über den so nahen Punktgewinn hielten sich beim früheren Kieler die Waage. Wenn sich alles ein wenig gelegt habe, werde das Positive wohl überwiegen, vermutete Olsson gegenüber SVT Sport. Die Qualifikation für die zweite Gruppenphase sei wohl nicht realistisch, aber es gebe eine kleine Chance. Hammarby denke nicht daran, sich jetzt hinzulegen und zu sterben, fuhr er fort.

(von Dr. Oliver Schulz)