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25.02.2008 Champions League

Champions League: Ivry muß sich Chehov zu Hause beugen

Von Dr. Oliver Schulz

Der französische Meister Ivry hat im dritten Spiel der CL-Zwischenrunde seine dritte Niederlage hinnehmen müssen. Vor 1500 Zuschauern unterlag er den "Bären aus Chehov" nach guten 45 Minuten mit 29:34 (15:16). Damit sind die Chancen der Pariser Vorstädter auf das Erreichen des Halbfinales praktisch auf Null gesunken. Der russische Titelträger hingegen ist plötzlich wieder voll im Geschäft und trifft am Donnerstag vor eigenem Publikum auf den THW.
Ivry erwischt besseren Start
Die Mannen von Coach Stephane Imbratta starteten gut in die Partie, die sowohl vom französischen Sender Sport+ als auch vom russischen Kanal RTR Sport übertragen wurde. Die Marschroute, der physischen Überlegenheit der Russen durch eine gute Deckung und schnelles Spiel nach vorne zu begegnen, ging zunächst auf. Insbesondere die nach der Saison abwandernde Flügelzange Luc Abalo/Audray Tuzolana sowie der quirlige Fabrice Guilbert ließen die 1500 Zuschauer im Gymnase Charpy hoffen. Nach schneller Führung (5:2, 6.) verloren die Gastgeber einige Bälle, was die Außen Kovaljov und Dibirov nur drei Minuten später zum 5:5-Ausgleich nutzten.
Erste russische Führung nach 25 Minuten
Die Männer von der Seine ließen sich dadurch jedoch nicht beeindrucken, und Trainerlegende Vladimir Maximov nahm in der 12. Minute eine Auszeit. Gestützt auf die Paraden ihres Torhüters Chapon blieb Ivry jedoch auch nach gut einer Viertelstunde am Drücker (11:9, 18.). Da sich aber weiterhin Ballverluste einschlichen, gelang den "Bären" durch drei Treffer in Folge innerhalb von nur drei Minuten die erste Führung (12:13, 25.). Bis zur Pause trug nun der wieder genesene Teddy Poulin seinen Teil dazu bei, seine Farben im Spiel zu halten. Beinahe wären die Teams mit Gleichstand in den Kabinen verschwunden, hätte nicht der wuchtige Halblinke Alexej Rastvortsev kurz vor der Sirene das 15:16 erzielt.
Ivry läßt sich zunächst nicht abschütteln
Nach Wiederanwurf konnte sich Chehov zunächst auf 18:21 absetzen (36.). Kapitän Guilbert traf nun zweimal und brachte die Gastgeber somit wieder auf Tuchfühlung. Und als Hadjali in der 40. Minute einen Siebenmeter verwandeln konnte, hatte er sein Team gar mit 23:22 in Führung geworfen.
Entscheidung in der Schlussviertelstunde
Doch der russische Gegner überstand das Aufbäumen Ivrys und konterte seinerseits. In der nun folgenden Phase war es vor allem der junge Halbrechte der Gäste, Konstantin Igropulo, der mit seinen vielen Toren das Blatt fast im Alleingang wendete. Zwölf Minuten vor dem Ende wies die Anzeigetafel eine Drei-Tore-Führung Chehovs aus (25:28). Nachdem wenig später Hadjali und Touzolana beide vom Siebenmeterstrich an Zweimetermann Oleg Grams scheiterten, reagierten die Rot-Schwarzen überhastet. Trotz mehrfacher Unterzahl waren die "Bären" nun nicht mehr von der Siegerstraße abzubringen, da Ivry eine Reihe einfacher Bälle verlor. So nahmen die Gäste am Ende durch das 29:34 beide Punkte mit.

Auf Seiten der Franzosen traf der in Algerien geborene Rechtsaußen Ahmed Hadjali sieben Mal, davon sechs Mal vom Punkt. Für die Bären machte Siebenmeterspezialist Igropulo das Dutzend voll. Der Halbrechte mit der Trikotnummer 35 netzte aus dem Feld und vom Punkt jeweils sechs Mal ein. Zweitbester Torschütze seines Teams wurde Linksaußen Timur Dibirov mit acht Toren.

Enttäuschung bei Ivry - Maximov zufrieden
Die Enttäuschung auf Seiten der Rot-Schwarzen schien nach der Sirene geradezu greifbar zu sein. Kapitän "Fab" Guilbert zufolge habe das Team heute die Mittel gehabt, um zu gewinnen. Leider habe sich aber das alte Muster einmal mehr wiederholt, zitiert ihn die Homepage seines Vereins. Ivry habe zuviele Würfe vergeben und seine Überzahlsituationen nicht zu nutzen gewusst. Er hoffe jetzt, dass sich das Team als Gastgeber Leons fangen werde, um den Fans einen Sieg zu bieten.

Trainer Imbratta wurmte am meisten, dass er den Eindruck habe, seine Mannschaft habe den Gästen ein Geschenk gemacht. Sie habe es an Härte - und in Durchgang zwei auch an Willensstärke - fehlen lassen.

Vladimir Maximov maß gegenüber der Homepage Ivrys der Defensive für den Ausgang des Spiels entscheidende Bedeutung bei. Da man in der Abwehr gut gestanden habe, sei der Gegner in große Schwierigkeiten geraten. In Unterzahl habe sein Team nach der Pause ein wenig Angst bekommen, diese Phase aber nicht nur überstanden, sondern sogar selbst getroffen. Gruppe 1 sei ausgeglichen, und jeder habe noch die Chance, sich zu qualifizieren.

Neubeginn für Ivry im Herbst?
Die Hoffnung der Rot-Schwarzen, im nächsten Herbst erneut im Konzert der Großen mitzumischen, bleibt nach Lage der Dinge vage. Zu stark erscheint die Vormachtstellung des in der Liga D1 führenden Duos Montpellier und Chambery. Zudem kehren neben Kreisläufer Mohamed Mokrani beide Außen, Abalo und Tuzolana, dem Seineufer im Sommer den Rücken. Doch damit nicht genug: jüngst ließ Nationalspieler Fabrice Guilbert durchblicken, nach dem Auslaufen seines Vertrags vielleicht ebenfalls den Weg nach Deutschland oder Spanien anzutreten.

(von Dr. Oliver Schulz)

Champions League, Gruppe 1, 3. Spieltag: 24.02.08, So., 19.00: US Ivry (FRA) - Chehovski Medvedi Moskau (RUS): 29:34 (15:16)

Logo Ivry US Ivry (FRA Flagge FRA):
Pocuca (12/1 Paraden), Chapon (9 Paraden); Hadjali (7/6), Crepain (4), Guilbert (4), Abalo (4), Tuzolana (4/1), Poulin (2), Martinovic (1), Petro (1), Sarni (1), Smajlagic (1), Bataille, Guillard
Logo Moskau Chehovski Medvedi Moskau (RUS Flagge RUS):
Kostygov (17 Paraden), Grams (3/2 Paraden); Igropulo (12/6), Dibirov (8), Kovaljov (4), Rastvortsev (4), Filippov (3), Chipurin (2), Jevdokimov (1), Arslanjan, Chernoivanov, Ivanov, Kamanin, Skopintsev
Schiedsrichter:
Vjekoslav Lovric / Hrvoje Petkovic (CRO)
Zeitstrafen:
Ivry: 4 (Poulin, 2x Petro, Sarni);
Moskau: 6 (Dibirov, Kamanin, Igropulo, 3x Chipurin)
Rote Karte:
Moskau: Chipurin (nach dritter Zeitstrafe);
Siebenmeter:
Ivry:: 9/7 (Hadjali und Tuzolana scheitern an Grams);
Moskau: 8/6 (Pocuca hält Igropulo)
Spielfilm:
1. Hz.: 3:1, 4:2, 5:2 (6.), 5:5 (9.), 8:6, 10:8, 11:9 (18.), 12:10, 12:13 (25.), 15:16;
2. Hz.: 18:21 (36.), 19:21, 23:22 (40.), 23:25, 25:28 (48.), 26:30, 29:34.
Zuschauer:
1500 (Gymnase Charpy, Paris (FRA))


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