17./18.02.2008 - Letzte Aktualisierung: 18.02.2008 | Champions League |
Update #2 | KN-Spielbericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt... |
Nikola Karabatic war gegen Moskau nicht zu stoppen. |
Dominik Klein erzielte vier Treffer. |
Gästetrainer Maximow hatte bereits seine Auszeit genommen, doch diese half seiner Mannschaft nun auch nicht: Während bei Moskau lediglich Alexey Kamanin Torgefahr ausstrahlte, waren es nun Karabatic und Ahlm, die mit ihren Treffern den Vorsprung ausbauten. So konnten sich die Kieler sogar erlauben, einige Großchancen - wie einen Gegenstoß von Klein und einen Strafwurf von Jicha - auszulassen, denn ein in dieser Phase starker Thierry Omeyer sorgte dafür, dass die Zebras durch Treffer von Zeitz und Jicha gar auf 15:9 davonzogen. Mit einem Sechs-Tore-Vorsprung ging es dann auch in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel legte der Titelverteidiger sogar noch nach: Nachdem je zweimal Karabatic und Dibirov den Spielstand auf 18:12 setzten, konnten erneut der Franzose sowie zwei Treffer von Marcus Ahlm die Führung auf 21:12 (38.) ausbauen. Die begeisterten Zuschauer in der Sparkassen-Arena-Kiel waren endgültig in Feierlaune, doch die Gäste gaben sich noch längst nicht geschlagen: Mit dem jungen Samuel Aslanyan beorderte Maximow nun einen neuen Linkshänder in den Rückraum, und dieser sorgte für frischen Wind im zuvor sehr statischen Moskauer Angriffsspiel.
Die Kieler hingegen vergaben nun zahlreiche Großchancen: Ahlm und Klein scheiterten am langsam stärker werdenden Kostygov, Karabatic setzte einen Heber an den Pfosten, Börge Lund beging ein Stürmerfoul. In den folgenden neun Minuten gelang den Gastgebern lediglich ein glückliches Tor durch den zuvor unauffälligen Kim Andersson, während Chehovski Medvedi nun Tor um Tor verkürzte. Als Filippov trotz angezeigtem Zeitspiel das 18:22 (45.) erzielte, wurde das Publikum langsam unruhig, wovon sich auch die Mannschaft anstecken ließ: Im nächsten Kieler Angriff bediente Karabatic "mustergültig" Gegenspieler Dibirov, der gar auf 19:22 verkürzen konnte.
Gästetrainer Wladimir Maximow saß nur selten so "friedlich" auf der Bank. |
Im zweiten Spiel der Hauptrunden-Gruppe 1 gelang Ademar Leon der erste Sieg: Die Spanier setzten sich am Samstag mit 30:22 (14:11) gegen den französischen Meister US Ivry durch (siehe Spielbericht).
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Es war ein gutes Spiel zwischen starken Männern - ein Spiel auf physisch hohem Niveau. Die Schiedsrichter können nicht alles sehen, soviel zu diesem Thema. Wir bekommen aber immer viele Zeitstrafen gegen uns ausgesprochen. Wir spielen sehr gerne in Deutschland, weil hier die Atmosphäre so toll ist. Deshalb sind wir in Deutschland auch besser als zu Hause, weshalb ich das zweite Spiel am liebsten auch in Kiel austragen würde (lacht).
Mein lieber Freund Wladimir hat sich sehr kurz gefasst, weshalb ich das auch tun möchte. Bis Mitte der zweiten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Spiel abgeliefert - dann allerdings haben wir fünf klare Chancen nacheinander ausgelassen. Medvedi hat ein starkes Team, was unsere Fehler sofort bestraft hat. In der letzten Viertelstunde mussten wir um jedes Tor hart kämpfen, während die Russen das Spiel durch die Hereinnahme ihres Linkshänders schnell gemacht und uns damit vor Probleme gestellt haben. Die Zeitstrafen bekam Medvedi nicht wegen des Publikums, sondern weil sie so hart spielen (schmunzelt). Wichtig ist der Sieg, ich denke nicht, dass das Weiterkommen über die Tordifferenz entschieden wird. Wir müssen die Heimspiele gewinnen und auswärts bei zwei Teams punkten - dann sind wir im Halbfinale. Übrigens lade ich meinen Freund Wladimir sehr gerne ein, auch das zweite Spiel in Kiel zu absolvieren. Vielleicht können wir dann ja auch ein Getränk zusammen nehmen (lacht).
In deutschen Hallen herrscht weltweit die beste Stimmung, deshalb macht es immer Spaß, hier zu spielen. Zumeist sind wir hier auch motivierter als zu Hause, eben weil die Atmosphäre so toll ist. Heute haben wir leider wieder viele Zeitstrafen kassiert.
In der ersten Hälfte standen wir ganz ordentlich in der Deckung. Dann hat Medvedi seinen rechten Rückraumspieler gewechselt, der neue brachte viel Schwung ins Moskauer Spiel. Wir haben uns in den letzten 15 Minuten schwer getan und hatten große Schwierigkeiten, den russischen Angriff zu stoppen.
Heute war es sehr wichtig zu gewinnen. Wir haben eine gute Leistung gezeigt, auch trotz einer schlechten Phase.[Was war da los, als Sie nach dem Foul von Rastvortsev an Karabatic nach vorne gelaufen sind?]
Das war ein schweres Foul, das war nicht unbedingt normal.
Man hat gesehen, wir waren in der ersten Halbzeit voll da, in der zweiten Halbzeit hatten wir einige Konzentrationsprobleme, aber das Positive ist, dass wir diese Phase verkürzen konnten. Das nehmen wir als Positives mit für das wichige Spiel am Mittwoch [gegen Flensburg]. Wir spielen uns immer weiter ein. Es ist gut, dass wir diese Personaldecke haben und wechseln können, das kann nur ein Vorteil sein. Man sagt immer, man muss auf Ergebnis spielen, aber in dieser zweiten Gruppenphase muss man vor allem auch auswärts punkten. Das ist uns gut in Ivry gelungen und das wollen wir in Leon fortsetzen. Aber nun gilt die ganze Konzentration dem Spiel am Mittwoch, das entscheidend für die Meisterschaft sein kann.
Medwedi ist ein unbequemer Gegner. Sie spielen, egal wie es steht, immer das gleiche Tempo und die gleichen Spielzüge. Andere hätten bei diesem Rückstand aber wohl aufgegeben. Jetzt freue ich mich auf Flensburg. Verlieren wir, sieht es in der Meisterschaft aber schlecht für uns aus.
Gegen russische Mannschaften darf man nie nachlassen, sie geben einfach nie auf. Trotz der vielen Fehler am Ende haben wir das Spiel immer beherrscht. Flensburg? Es ist bestimmt kein Vorteil für uns, dass sie in Spanien verloren haben. Sie werden bei uns Wiedergutmachung leisten wollen.
Wir sind sehr zufrieden. Allerdings wäre mehr möglich gewesen, wenn unsere Nummer zwei (Filippov, Anmerk. der Red.) nicht in den letzten Minuten zwei leichte Fehler gemacht hätte. Ich bin davon überzeugt, dass wir Kiel zu Hause schlagen können.
Medwedi hat nicht so eine starke Bank wie der THW. Eine gute erste Sieben, aber keinen Ersatz. Die Mannschaft hat aber russischen Sportsgeist bewiesen, als sie den hohen Rückstand aufgeholt hat.
Der VfL Gummersbach hat hingegen zeitgleich seine Chance auf den Gruppensieg in der Hauptrunden-Gruppe 2 und den damit verbundenen Halbfinaleinzug gewahrt. Allerdings tat sich die Mannschaft von Alfred Gislason in der Köln-Arena lange schwer mit dem slowenischen Club Gorenje Velenje und ließ den Gegner immer wieder herankommen. Letztlich sorgten aber 8 Treffer von Roman Pungartnik für den verdienten 33:30 (16:12)-Erfolg und damit den ersten Hauptrundensieg des VfL. Bereits am Mittwoch trifft man erneut in der Köln-Arena auf Top-Favorit Ciudad Real.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Der TBV Lemgo ist bereits im Achtelfinale des EHF-Pokal ausgeschieden. Nach der 29:34-Niederlage bei RK Cimos Koper (SLO) am vergangenen Wochenende unterlagen die Lipperländer am Samstag auch das Rückspiel zu Hause mit 24:28 (12:14). Die HSG Nordhorn steht hingegen in der Runde der letzten Acht. Nach dem 35:25-Hinspielsieg gewannen die Grafschafter am Sonntag auch das Rückspiel beim russischen Vertreter SKIF Krasnodar souverän mit 35:31 (20:15).
Im Pokalsieger-Cup verteidigten die Rhein-Neckar Löwen am Mittwoch gegen Staffan Olssons Verein Hammarby IF (SWE) ihren komfortablen 10-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel, am Ende reichte es in Stockholm für die Löwen zu einem 31:31 (17:16). Auch der SC Magdeburg ist eine Runde weiter. Nach dem 31:25 (15:15)-Erfolg im Hinspiel siegten die Magdeburger auch im Rückspiel bei Frode Hagens Klub Drammen HK (NOR) mit 27:22 (11:9).
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.02.2008:
Das erste Heimspiel in der Hauptrunde begann für die Kieler nach Maß: 10 250 Zuschauer in der ausverkauften Arena freuten sich über ein 1:0 von Filip Jicha und die Nachricht, dass der Meisterjäger HSV Hamburg in Mannheim ein Waterloo erlebt hatte.
Die gute Laune hielt bis zur 38. Minute an. Die Russen wehrten sich zwar in der Deckung wacker, doch im Angriff verbreiteten die hüftsteifen Zwei-Meter-Hünen wenig Schrecken. Mehr als 450 Länderspiele hat die erste Medwedi-Sieben absolviert. An Erfahrung mangelte es den Russen, die zudem seit Jahren zusammenspielen, also nicht. Aber an überraschenden Ideen und einer Portion Entschlossenheit. Der Gegenentwurf zu ihrem zähen Kaugummi-Handball der ersten Halbzeit war einmal mehr Nikola Karabatic, der sich ohne Rücksicht auf das eigene Wohlbefinden in die mächtigen Körper seiner Gegner stürzte und mit zehn Toren belohnt wurde. Ihm war es zu verdanken, dass die Hausherren in dieser 38. Minute mit 21:12 führten. Pech für die Russen, dass sie mit Konstantin Igropulo früh ihren besten Werfer verloren hatten. In der bisherigen Champions-League-Saison hat der 22-jährige Linkshänder schon 40 Tore erzielt. "Ich habe nach einem harten Schlag auf die Brust keine Luft mehr bekommen", sagte der Halbrechte. "Ich glaube, ich habe mir etwas gebrochen."
Für ihn kam in der zweiten Halbzeit Samuel Aslanyan zum Einsatz, der erstmals in seiner Karriere im Ausland eine Halle betreten durfte. Der 21-jährige Linkshänder zeigte aber keine Nerven und hatte großen Anteil daran, dass Moskau ein unerwartetes Comeback feierte. Die "Zebras" scheiterten nun immer wieder an Torhüter Alexej Kostygov, der sich offensichtlich vorgenommen hatte, auf Gesten aller Art zu verzichten. Mit der Hektik einer Marmorbüste beendete der 85-fache Nationalspieler reihenweise auch die aussichtsreichsten Angriffe der Kieler, die in neun endlosen Minuten nur einmal jubeln konnten. Als der 34-Jährige einen Siebenmeter von Karabatic parierte, hatten die "Bären" aus Moskaus Vorort Tschechow tatsächlich wieder einen Fuß in der Tür.
Kiel führte nur noch 26:23 (55.) und Medwedi-Trainer Wladimir Maximow peitschte die Seinen mit großen Gesten nach vorne. In seinem Wüten war er auch vom Kampfgericht und Wladimir Pevnov, dem Manager der russischen Nationalmannschaft, nicht zu stoppen. "Die Kieler haben dreimal den Ball mit dem Fuß gestoppt, aber eine Zeitstrafe gab es nie", erklärte Pevnov den Ausbruch des 62-Jährigen. "Als es uns passierte, wurden wir sofort bestraft."
Angestachelt von ihrem Trainer vergriffen sich die Russen aber in der Wahl der Mittel. So knallte 118-Kilogramm-Klotz Alexej Rastvortsev seine mächtigen Pranken ins Gesicht von Karabatic, der wie ein gefällter Baum auf den Boden krachte. Eine Rote Karte wäre die logische Folge gewesen. Doch auch die zweiminütige Denkpause war Strafe genug. In Überzahl machten Henrik Lundström mit einem Siebenmeter und der ansonsten glücklose Kim Andersson mit ihren Toren zum 28:23 alles klar.
Nun warten in diesem Folter-Februar "nur" noch drei Spiele auf den THW. Ein nicht ganz unwichtiges schon am Mittwoch - das Bundesliga-Derby gegen den Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.02.2008)
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