15./16.02.2008 - Letzte Aktualisierung: 16.02.2008 | Champions League |
Update #1 | KN-Vorberichte ergänzt... |
Das Team von Chehovski Medvedi Moskau: Zweiter Gegner des THW in der
zweiten Gruppenphase der Champions League.
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Die "Tschechower Bären", so der ins deutsche übersetzte Vereinsname des Vereins aus der 60 Kilometer von Moskau entfernten Stadt, wurde erst im Jahr 2001 gegründet. Der Hintergrund: Ein russischer Handball-Klub sollte auf jeden Fall internationales Format haben und stark genug sein, um auf europäischer Ebene ein konkurrenzfähiges Team zu stellen. So wurden aus den Handball-Abteilungen von ZSKA Moskau und der Sportakademie die besten Handballer rekrutiert, die Russland zu diesem Zeitpunkt zu bieten hatte.
2,04-Meter-Hüne: Alexander Chernoivanov
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Wesentlich erfolgreicher spielen die Maximow-Akteure allerdings im Verein zusammen. Seit der Gründung ist der Klub bisher in jedem Jahr russischer Meister geworden (siehe auch Gegnerdaten Moskau).
Wechselt nächste Spielzeit zu RK Celje: Alexej Peskov
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Zuletzt setzte sich Chehovski Medvedi am Dienstag Abend im Rahmen des 15. Spieltags vor 400 Zuschauern hochüberlegen mit 40:23 (20:10) gegen Lokomotiv Poljot Cheljabinsk durch. Bester Schütze war Youngster Samuel Aslanjan mit sieben Treffern. Die Übermacht Chehovski Medvedis im russischen Handball könnte also kaum deutlicher sein, wenn nicht noch ein Novum diesen Eindruck verstärken würde. Denn auch die zweite Mannschaft des Vereins, RGUFK Chehovski Medvedi, spielt erfolgreich in der höchten russischen Liga. Auch der 21-jährige Halbrechte Aslanjan lief in einigen Spielen zu Beginn der Saison für die zweite Mannschaft auf, die momentan nach zwei Heimsiegen innerhalb von 24 Stunden mit nun 15 Punkten um zwei Plätze auf Rang sechs kletterte.
Diese Kombination ist natürlich eine ideale Voraussetzung, um junge Handballer in kurzer Zeit an den Spitzenhandball zu gewöhnen. Die Aussicht, unter Nationaltrainer Maximow trainieren zu können, macht Chehovski Medvedi zum größten Talentschuppen Russlands. Damit dieser nicht von westlicheren Klubs ausgeschlachtet werden kann, tut man sich in Moskaus 155.000-Einwohner-Vorstadt Tschechow schwer mit Freigaben für wechselwillige Spieler. Ziel des Vereins ist es, die Spitzenspieler unter allen Umständen zu halten. So wechselten bisher nur Eduard Kokschwarow (RK Celje) und Denis Kriwoschlykow (Ademar Leon) ins Ausland. Ihnen folgen wird Alexej Peskov, der unlängst einen Vertrag in Celje unterschrieb.
Star des Teams: Alexej Rastvortsev
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Bester Torschütze bisher: Konstantin Igropulo
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Trotz der Konzentration von Nationalspielern blieb das erklärte Ziel von Maximow, auf europäischer Ebene ganz oben mitzuspielen, bisher unerreicht. Zwar gewann Chehovski Medvedi 2006 den Europapokal der Pokalsieger, doch bei bisher fünf Teilnahmen in der Champions League kamen die Russen nie über das Achatelfinale hinaus. Daran soll sich in dieser Saison einiges ändern. Ihre Spielstärke bewiesen die Russen schon in der Vorrunde, in der man unter anderem ein Untenschieden beim HSV Hamburg erreichte und als Gruppenzweiter in die Hauptrunde einzog, wo man mit dem 30:28-Sieg gegen die favorisierten Spanier von Ademar Leon (siehe Spielbericht sogleich ein Achtungszeichen setzen konnte.
Schiedsrichter der Partie sind die beiden Norweger Kenneth Abrahamsen und Arne M. Kristiansen. Offizieller Beobachter der EHF ist Marek Szajna aus Polen.
Im zweiten Spiel der Hauptrunden-Gruppe 1 trifft Ademar Leon (ESP) bereits am Samstag um 17.30 Uhr auf US Ivry (FRA).
(Christian Robohm/Dr. Oliver Schulz)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League:
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Martin Schwalb vor der CL-Saison in der "Handball-Woche": "Moskau ist sicherlich der Favorit in der Gruppe. Das Team ist gleichzusetzen mit der russischen Nationalmannschaft und extrem schwer zu spielen. Vor allem sind die körperlich sehr stark. |
Links: | Gegnerdaten Chehovski Medvedi Moskau (RUS) | Gegnerkader Chehovski Medvedi Moskau (RUS) | Homepage | CL-Homepage Gegnervorstellung Moskau |
(Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League)
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:
Moskau liegt 2300 Kilometer entfernt von Kiel. |
Wenn am 27. Februar morgens gegen halb elf die Lufthansa-Maschine vom Flughafen Hamburg aus in Richtung russischer Hauptstadt abhebt, wird die 2300-Kilometer-Reise zum Champions-League-Spiel wahrscheinlich nicht so abenteuerlich, wie ehedem der Trip zu Kaustik Wolgograd. Am Nikolaustag 1998 sollten die Zebras dort in der Champions-League-Vorrunde auf den damaligen russischen Meister treffen. Indes: Zu dieser Partie kam es nie - zumindest nicht auf russischem Boden. Denn "Väterchen Frost" in Gestalt von Eisregen und Schneefall verhinderte die Anreise des rumänischen Schiedsrichtergespanns. Kurzerhand wurde die Partie abgesagt - und für die Kieler begann eine Rückflugodyssee: Nach dem Check-in und der Zollpassage warteten der THW-Tross zehn Stunden lang in der zwischen sechs und zehn Grad "warmen" Abfertigungshalle auf den Start. Das Spiel wurde übrigens in den Holstenhallen in Neumünster nachgeholt - die Zebras gewannen beide Spiele deutlich .
Doch die Zeiten haben sich inzwischen geändert, solch eine Überraschung wird mit Sicherheit nicht auf die Kieler "Reisegruppe" warten, denn Russlands Hauptstadt hat sich in den letzten zehn Jahren zu einer mondänen City entwickelt, in der nicht wenige der 10,4 Millionen Einwohner zu den weltweit reichsten Menschen zählen. Ölgeschäfte brachten den Wohlstand in die Metropole am namensgebenden Fluss Moskwa, die mittlerweile zu den teuersten Städten der Welt zählt. Gleichzeitig ist Moskau trotz aller Schönheit aber auch eine arme Stadt, in der viele illegale Einwanderer aus den ehemaligen Sowjet-Republiken am Rande des Existenzminimums oder gar darunter leben.
Während die mitreisenden Fans nach der Ankunft in Moskau eine Stadtrundfahrt "Moskau by Night" unternehmen, steht für die Zebra-Herde ein erstes Training und das Videostudium des Gegners an. Deshalb verpassen sie auch die weltbekannten touristischen Highlights der Tour wie das Bolschoi-Theater und natürlich den "Roten Platz" und den Kreml, die seit 1990 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen. Der Kreml ist der älteste Teil Moskaus und Sitz des russischen Präsidenten. Die Mauern der ehemaligen Befestigungsanlage mit ihren 19 Türmen sind noch heute Sinnbild des starken Russlands. Sie sind seit der Oktoberrevolution 1917 auch Begräbnisstätte: Dem "Roten Platz" zugewandt sind dort Urnen mit der Asche berühmter russischer Persönlichkeiten wie Juri Gagarin, erster Mensch im Weltraum, und Schriftsteller Maxim Gorki eingelassen. Vor der Kremlmauer wurde das Leninmausoleum errichtet, am südlichen Ende des Roten Platzes steht mit der farbenfrohen Basilius-Kathedrale eines der Wahrzeichen Moskaus. Zu diesen gehört auch das edle "Warenhaus Gum" mit seiner über 100-jährigen Geschichte. Heute steht das Einkaufszentrum mit seinem Angebot von allen bekannten Designern der Welt für das "neue" Russland der Superreichen.
Fünf Kilometer vom Roten Platz entfernt zeigt sich dieses auch in modernden Bauwerken: In "Moscow City" entstehen beim größten Bauprojekt Europas Wolkenkratzer, um die stetig steigende Nachfrage nach Büroräumen in Moskau befriedigen zu können. 2009 soll dort unter anderem das höchste Bürogebäudes Europas, der 448 Meter hohe "Förderation", fertig gestellt sein.
Kreml, Roter Platz und Moscow City - die Stadt der Gegensätze zieht in ihren Bann. Und am Tag nach dem Champions-League-Spiel dürften sich auch einige THW-Spieler in das Getümmel der Millionen-Metropole stürzen, ehe am Nachmittag wieder der Flieger gen Hamburg startet .
(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)
Der VfL Gummersbach hat hingegen zeitgleich seine Chance auf den Gruppensieg in der Hauptrunden-Gruppe 2 und den damit verbundenen Halbfinaleinzug gewahrt. Allerdings tat sich die Mannschaft von Alfred Gislason in der Köln-Arena lange schwer mit dem slowenischen Club Gorenje Velenje und ließ den Gegner immer wieder herankommen. Letztlich sorgten aber 8 Treffer von Roman Pungartnik für den verdienten 33:30 (16:12)-Erfolg und damit den ersten Hauptrundensieg des VfL. Bereits am Mittwoch trifft man erneut in der Köln-Arena auf Top-Favorit Ciudad Real.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Der TBV Lemgo ist bereits im Achtelfinale des EHF-Pokal ausgeschieden. Nach der 29:34-Niederlage bei RK Cimos Koper (SLO) am vergangenen Wochenende unterlagen die Lipperländer am Samstag auch das Rückspiel zu Hause mit 24:28 (12:14). Die HSG Nordhorn geht mit einem komfortablen Zehn-Tore-Vorsprung in das Rückspiel im EHF-Pokal beim russischen Vertreter SKIF Krasnodar. Das Hinspiel gewann Nordhorn mit 35:25, gespielt wird am Sonntag um 17 Uhr.
Im Pokalsieger-Cup verteidigten die Rhein-Neckar Löwen am Mittwoch gegen Staffan Olssons Verein Hammarby IF (SWE) ihren komfortablen 10-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel, am Ende reichte es in Stockholm für die Löwen zu einem 31:31 (17:16). Der SC Magdeburg muss bei Frode Hagens Klub Drammen HK (NOR) antreten. Nach dem 31:25 (15:15)-Erfolg im Hinspiel würden den Magdeburgern am Sonntag ab 15.05 Uhr sogar eine knappe Niederlage zum Weiterkommen reichen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2008:
"Wenn der Körper auf dich hört", sagt Wladimir Maximow heute, wenn er von diesem dramatischen Moment berichtet, "kann er in besonderen Situationen Dinge machen, die verwunderlich klingen."
Sein optimistischer Charakter und seine enorme Willensstärke verhalfen ihm auch während seiner aktiven Karriere zu viel Glanz. Neben dem Olympia-Sieg 1976 in Montreal gewann er mit MAI Moskau zwei Europapokale. 175 Länderspiele, den Großteil davon als Kapitän, bestritt er für die Sowjetunion. Den krönenden Abschluss der Karriere sollte die dritte WM-Teilnahme bringen, 1978 in Dänemark. Trotz extremer Fußschmerzen biss sich Maximow bis ins Finale durch, spielte ein großes Turnier. "Erst nach dem Endspiel spürte ich die gewaltigen Schmerzen", erinnert sich der ehemalige Rückraumspieler, der seine Karriere allerdings mit einer bitteren Niederlage beendete - Weltmeister wurde überraschend Deutschland (20:19). Handball blieb aber der Mittelpunkt im Leben des Wladimir Maximow, der eine Trainer-Laufbahn einschlug. Zehn Tage Urlaub im Jahr - mehr gönnt er sich nicht. Die Familie muss zurückstehen. "Zum Glück wohnen wir in Moskau alle dicht beisammen", sagt der 62-Jährige, der bei den Spielen eine Jeans trägt. Aus Aberglaube. "Fast alle Sportler sind irgendwie abergläubisch", schmunzelt er.
Mit zwei Titeln bei den Junioren-Weltmeisterschaften (1983, 1989) empfahl sich Maximow für höhere Aufgaben. Weltmeisterschaft (1993, 1997), Europameisterschaft (1996) und Olympiasieg (2000) - Gold bei allen drei Großereignissen, das gelang bislang keinem anderen Trainer der Welt. Parallel arbeitet Maximow heute als Coach und Präsident von Medwedi Tschechow und als Generaldirektor des russischen Handballverbandes.
Eine Machtfülle, die ihn zu einem der einflussreichsten Personen in der internationalen Szene macht. Bisweilen wird er als "Zar" bezeichnet. Ein Leben ohne Handball? Nicht vorstellbar. "Im Moment habe ich noch Projekte für die nächsten fünf Jahre." Sein Erfolgsrezept verrät er nicht. Wenn man ihn danach fragt, weicht er geschickt aus. Etwa so: "Ich sage immer zu jungen Spielern, es ist leicht, ein gutes Resultat zu erreichen. Es ist aber Kunst, permanent oben zu bleiben." Oder er referiert einmal mehr über das Thema "Willensstärke".
2004 dachte er daran, etwas kürzer zu treten. Bei den Olympischen Spielen in Athen holte er Bronze. Ein Ergebnis, das nur wenige Experten der in die Jahre gekommenen Mannschaft zugetraut hatten. Anatoli Dratschew stand als neuer Nationalcoach in den Startlöchern. "Er war mein Ziehsohn", sagt Maximow. "Ich dachte, er wird meine Arbeit fortsetzen. Aber er ist leider mit dieser Aufgabe nicht zurechtgekommen." Nach einer enttäuschenden WM 2005 in Tunesien (8. Platz) überredete der russische Verband ihn zum Comeback, doch die Erfolge blieben aus. Bei den beiden folgenden Turnieren wurde Russland nur Sechster. Und bei der EM in Norwegen blamierten die "Bären" sich zuletzt bis auf die Knochen, schieden in der Vorrunde aus und endeten auf Platz 13. Einziges Erfolgserlebnis blieb ein Remis gegen Montenegro, eine Mannschaft, die ihre weiteren fünf Turnierspiele allesamt verlor. Was wenige wissen: Maximow wurde am 14. Oktober 1945 in Potsdam geboren. Mit Medwedi kehrt er heute nach Deutschland zurück.
(von Jan Kirschner, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2008:
Heute Mittag wird der zehnfache russische Meister, der in Hamburg mit dem Mannschaftsbus des THW abgeholt wird, nach einer knapp 2400 Kilometer langen Reise in Kiel erwartet. Ein Novum, spielten die Klubs doch noch nie gegeneinander. Umso verständlicher der Wunsch der Gäste, morgen in der für sie noch unbekannten Heimspielstätte der "Zebras" zu trainieren, in der ihnen mehr als 10 000 Zuschauer einen heißen Empfang bereiten werden. Da die umfangreichen Umbauarbeiten aber erst nach dem Konzert von Roger Cicero beginnen können, ist es fraglich, ob die Russen einen Schnupperkurs in jener Halle machen können, in der die Kieler seit knapp zwei Jahren kein Spiel in der Champions League mehr verloren haben.
Fünfmal starteten die Moskauer bislang in der Königsklasse und spätestens im Achtelfinale war für sie Endstation. Und Martin Schwalb, Trainer des Bundesligisten HSV Hamburg ist fest davon überzeugt, dass sich daran auch nichts ändern wird. "Sie haben nicht die Klasse, um in Kiel zu gewinnen." In der Gruppenphase landete Moskau hinter dem HSV auf Platz zwei. Die Russen unterlagen zu Hause 26:29 und erkämpften sich in Hamburg ein Remis (32:32). "Damals war in der Gruppe aber schon alles klar und wir haben in den letzten Minuten eine klare Führung abgeschenkt", erinnert sich Schwalb. Moskau sortiert er als "klassische russische Mannschaft" ein, die eine "sehr unangenehme" 5:1-Deckung mit vielen "kräftigen Jungs" spielen kann. Zwei Meter groß, mindestens 114 Kilogramm schwer - der gemeinsame Nenner der Abwehrspieler ist wahrlich beeindruckend. Allerdings, so Schwalb, werde zwischen Angriff und Abwehr so intensiv das Personal getauscht, dass sich bis zu drei Spieler gleichzeitig vor der Ersatzbank über die Füße laufen würden. "Bis sich alle sortiert haben, hat Kiel längst ein Tor geworfen. Moskau stellt keine Gefahr für den THW dar."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2008:
Bei Medwedi sind Russlands beste Handballer versammelt, einziger Ausländer im 24-köpfigen Kader ist der Moldawier Vladimir Lollo. Auch die zweite Mannschaft spielt in der höchsten Liga mit und belegt nach zuletzt zwei Heimsiegen innerhalb von 24 Stunden Platz sechs. Die "Erste" ist mit 14 Siegen in 14 Spielen und einer beeindruckenden Tordifferenz (+ 248) Tabellenführer.
(aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2008)
(15./16.02.2008) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |