Der THW Kiel hat erstmals seit März 2007 wieder ein Spiel in der Champions League
verloren. Am dritten Spieltag in der
Hauptrunden-Gruppe 1
unterlag der Titelverteidiger dem spanischen Spitzenclub Ademar Leon in einer
hitzigen Partie nach schwacher Leistung mit 24:28 (11:14). Um nun aus eigener Kraft
das Halbfinale zu erreichen, benötigt der THW, bei dem
Marcus Ahlm
mit sechs Treffern und
Mattias Andersson mit sechzehn
Paraden die erfolgreichsten Akteure waren, am Donnerstag nun unbedingt einen Sieg
bei Chehovski Medvedi Moskau.
Die Halle "Palacio de los Deportes" in Leon war prall gefüllt, über 5000 Fans
wollten einen Sieg ihres Teams gegen den Titelverteidiger erleben und machten von
Beginn an einen Höllenlärm. Dennoch blieb der THW, der auf den verletzten
Thierry Omeyer verzichten musste, in der Anfangsphase
cool und ging mit 3:1 in Führung.
Stefan Lövgren
begann auf der Spielmacherposition und gestaltete den Kieler Spielaufbau gegen
die offensive, aggressive Abwehr der Gastgeber zunächst problemlos. Doch Ademar
ließ sich durch den Blitzstart des THW nicht schocken, der
24-Jährige Daniel Sarmiento, der für den verletzten Dänen Claus Möller Jakobsen
die Position im mittleren Rückraum bekleidete, und der erst 19-jährige slowakische
Shootingstar Martin Stranovsky per Siebenmeter glichen aus. Und es kam noch besser
für die Gastgeber: Der überragende Saric parierte Würfe von
Lövgren und
Karabatic,
Valcic und erneut Sarmiento brachten Leon mit 5:3 in Führung.
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Überragender Rückhalt bei Ademar: Torhüter Danijel Saric.
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Doch der THW hatte nach dem 6:4 per Siebenmeter durch Stranovsky nun
seine beste Phase im Spiel. Die Deckung stand nun gut und zwang die Spanier
zu Fehlern, zudem parierte
Mattias Andersson
nun mehrfach glänzend gegen Sarmiento. Im Angriff zog
Lövgren
weiterhin glänzend die Fäden, bediente zweimal
Marcus Ahlm
und erzielte einen Treffer nach einem Missverständnis in Leons Abwehr
selbst. Als dann noch
Nikola Karabatic
mit seinem zweiten Tor auf 8:6 für die Zebras erhöhte, lagen sie wieder
gut im Kurs, ließen sich auch durch Sarmientos dritten Treffer nicht aus
dem Konzept bringen und legten sofort wieder nach - erneut dank der
Achse
Lövgren/
Ahlm.
Dieser Treffer zum 9:7 sollte aber der letzte Kieler Treffer für neun
Minuten bleiben...
Schon vorher war im Kieler Angriff nicht alles Gold, Noka Serdarusic
brachte deshalb Dominik Klein für
Henrik Lundström und Christian Zeitz
für Kim Andersson. Doch das Aufbauspiel beim Titelverteidiger
lahmte nun noch mehr. Hektische Anspiele, Fehlwürfe von
Karabatic, Zeitz
und Kavticnik - den Kielern wollte
im Angriff nichts mehr gelingen. Leon kam so nicht nur zum Ausgleich,
sondern ging durch Stranovsky in Führung und baute diese
durch Krivoshlykov, Valcic und erneut Stranovsky weiter aus.
Plötzlich führte Ademar mit 13:9, die Kieler konnten sich
hingegen sogar noch bei Mattias Andersson
bedanken, dass der Rückstand nicht noch höher ausfiel.
Erst ein Treffer von Karabatic
brach den neunminütigen "Tor-Bann", dennoch ging es mit einem
11:14-Rückstand in die Kabinen.
Dort dürfte es klare Worte von
Noka Serdarusic
gegeben haben, insbesondere mit seiner rechten Angriffsseite
war er nicht zufrieden. Konsequenterweise beorderte er
Nikola Karabatic in den rechten Rückraum,
als Spielmacher fungierte nun
Viktor Szilagyi
für den angeschlagenen
Stefan Lövgren.
Doch die Kieler konnten den Rückstand zunächst nicht verkürzen:
Die Abwehr stand zwar immer noch passabel, doch das Angriffsspiel
wurde immer konfuser und hektischer. So hielt Leon den knappen
Vorsprung durch Treffer von Valcic und Stranovsky, der sich auch
nicht davon irritieren ließ, dass
Thierry Omeyer
bei den Strafwürfen eingewechselt wurde.
Kieler Hoffnung keimte erst auf, als Dominik Klein
mit zwei cleveren Treffern aufhorchen ließ, Omeyer
einen Strafwurf von Costa sowie den Nachwurf von Aguinagalde parierte und
Leon trotz dreier Strafzeiten für Kavticnik (zwei)
und Karabatic den Vorsprung nicht ausbauen konnte.
Allerdings brachten sich die Zebras immer wieder selbst in die Bredouille,
kopflose Angriffsaktionen von
Szilagyi,
Zeitz und
Jicha
verhinderten die Aufholjagd, während die Kieler in der immer hektischer
werdenden Partie zunehmend mit dem überforderten ungarischen
Schiedsrichtergespann haderten. Da Stranovsky vom Siebenmeter-Punkt
weiter cool blieb, hielt sich der Vorsprung Leons auch weiterhin.
Ein Glückstor von
Filip Jicha - sein
Rückraumwurf wurde von der spanischen Abwehr noch unhaltbar abgefälscht -
war dann aber die Initialzündung für den Tschechen, der gleich
im nächsten Angriff erneut erfolgreich war. Erstmals im zweiten Durchgang
verkürzte der THW beim 18:20 (46.) bis auf zwei Tore.
Doch die Hoffnung auf eine Wende war nur von kurzer Dauer: Urdiales
traf für Leon zum 21:18, Saric parierte auf der anderen Seite einen
weiteren Gewaltwurf, der lange untergetauchte Sarmiento erhöhte
gar auf 22:18. Und als Nikola Karabatic
nach Kleins schönem Anschlusstreffer
nach einem Foul an Valcic seine dritte Zeitstrafe und damit die
rote Karte sah, waren die Chancen auf den ersten Punktgewinn bei
einer spanischen Mannschaft in der Champions League seit 1999
fast gänzlich entschwunden.
Die Kieler versuchten noch einmal alles, insbesondere
Filip Jicha
stemmte sich gegen die drohende Niederlage. Doch auch die
genommene Auszeit
Serdarusic' sowie
die ebenfalls durch die dritte Zeitstrafe verursachte rote Karte
für Aguinagalde brachten den THW nicht in Schlagdistanz. Als dann
auch noch
Filip Jicha für zwei Minuten
auf die Bank musste, brachen die Zebras endgültig auseinander:
Zweimal Linksaußen Stranovsky, der immer wieder auch aus dem Rückraum
traf, sowie Aguirrezabalaga erhöhten von 25:22 auf 28:22 und sorgten
so für den endgültigen Knock-Out des THW.
Immerhin gelangen
Ahlm und Klein
in den letzten Minuten noch eine leichte Ergebniskosmetik,
immerhin hielt Andersson noch zwei
Würfe der Gastgeber. Sollte letztlich der direkte Vergleich
zwischen Ademar und dem THW um den Halbfinaleinzug entscheiden,
so müssen die Zebras am letzten Spieltag immerhin "nur" vier Tore
aufholen - mit der in Spanien gezeigten Angriffsleistung aber
schwierig genug.
(Sascha Krokowski)
In der zweiten Partie der Gruppe 1
setzte sich am Sonntagabend Chehovski Medvedi Moskau mit 34:29 (16:15)
bei US Ivry durch (siehe Spielbericht).
Während die Franzosen noch immer auf den ersten
Punkgewinn warten, stehen Moskau, Leon und Kiel nun punktgleich mit
4:2 Punkten da.
Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten
und die THW-Splitter.
Unsere rechte Seite mit Andersson,
Zeitz und Kavticnik
hat komplett versagt. Das war ein total hektischer Nachmittag. Von
Handball war nicht viel zu erkennen.
Bei den Schiedsrichtern hätten wir wochenlang spielen können,
ohne zu gewinnen.
Wenn man lange nicht gespielt hat, dauert es
eine Weile, bis man ins Spiel gefunden hat. Danach
lief es ganz gut für mich. Aber ich kann nicht zufrieden
sein, wenn die Mannschaft nicht gewinnt. Die
Niederlage hatte viele Ursachen. So haben wir für
unsere Verhältnisse sehr wenig Tore geworfen und
die Schiedsrichter - naja, wir müssen auch auf unsere
eigene Leistung schauen.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Dass die Atmosphäre hier so heiß sein
würde, haben wir gewusst. Das darf keine Entschuldigung
sein. Aber so laut wie die Fans geschrieben haben,
so hart hat die Ademar-Abwehr zugeschlagen.
Wir haben jetzt in Moskau die zweite Chance. Und
die wollen wir nutzen.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Wir haben nicht gespielt, was wir uns
vorgenommen hatten. Unsere Deckung war nicht
konsequent. Im Angriff haben wir viele Chancen ausgelassen.
Wir haben den Fehler gemacht, uns damit
zu lange zu belasten. Der Kopf war nicht klar.
- Ademar Leon (ESP ):
-
Saric (1.-60., 18 Paraden),
Alilovic (n.e.);
Ruesga,
Valcic (5),
Castresana (1),
Aguinagalde (1),
Sarmiento (6),
Krivoshlykov (1),
Aguirrezabalaga (2),
Stranovsky (10/5),
Costa (1),
Urdiales (1),
Sigurdsson;
Trainer: Ribera
- THW Kiel:
-
Omeyer (bei 4 Siebenmetern, 2/1 Paraden),
M. Andersson (1.-60., 16 Paraden);
Lund (1),
K. Andersson (1),
Lundström,
Kavticnik (2/1),
Anic (n.e.),
Lövgren (1),
Ahlm (6),
Szilagyi,
Zeitz,
Karabatic (4),
Klein (4),
Jicha (5);
Trainer: Serdarusic
- Schiedsrichter:
-
Peter Herczeg / Peter Südi (HUN)
- Zeitstrafen:
-
Leon: 7 (3x Aguinagalde (11.,16.,53.), Stranovsky (37.), Valcic (42.), 2x Sigurdsson (56.,59.));
THW: 7 (3x Karabatic (26.,39.,48.),
2x Kavticnik (35.,37.), Zeitz (42.),
Jicha (55.))
- Rote Karten:
-
Leon: Aguinagalde (3. Zeitstrafe, 53.);
THW: Karabatic (3. Zeitstrafe, 48.)
- Siebenmeter:
-
Leon: 6/5 (Omeyer hält Costa (39.));
THW: 1/1
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:3, 5:3 (9.), 5:4, 6:4 (11.), 6:8 (18.), 7:8, 7:9 (19.),
13:9 (28.), 13:10, 14:10, 14:11;
2. Hz.: 15:11, 15:12, 16:12, 16:13, 17:13, 17:14, 18:14, 18:15 (36.),
19:15, 19:16, 20:16, 20:18 (46.), 22:18, 22:19, 23:19, 23:20,
24:20, 24:21 (53.), 25:21, 25:22, 28:22, 28:24.
- Zuschauer:
-
4500 (Palacio de los Deportes, Leon (ESP))
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Bereits am Donnerstag sind der VfL Gummersbach und der HSV Hamburg in den dritten
Hauptrunden-Spieltag der Königsklasse gestartet, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg:
Die Oberbergischen hatten bei ihrem Heimspiel vor nur 4700 Zuschauern in der
Köln-Arena gegen den Top-Favoriten Ciudad Real (ESP) alle Chancen auf einen Sieg,
führten kurz vor Schluss in Überzahl mit einem Tor und kassierten letztlich
doch eine dumme 27:28-Niederlage. Damit dürfte beim VfL trotz acht Treffern von Alvanos
der Traum vom Halbfinaleinzug ausgeträumt sein, in der in der
Gruppe 2
führt Ciudad Real die Tabelle souverän mit 6:0 Punkten an.
Einen großen Schritt Richtung Vorschlussrunde hat aber der HSV Hamburg gemacht:
Das Team von Martin Schwalb bezwang in der Color Line Arena dank 15/6 Treffern
von Kyung-Shin Yoon den spanischen Spitzenclub Portland San Antonio mit 32:29
und führen die Tabelle der Gruppe 3 mit
nunmehr 5:1 Punkten weiter an. Die SG Flensburg-Handewitt hingegen kann
den erneuten Halbfinal-Einzug wohl abhaken: Auch im dritten Spiel konnte
der letztjährige Finalist nicht gewinnen und unterlag am Sonntag bei Croatia Zagreb
mit 25:29, nachdem man lange Zeit - bis zum 23:19 - wie der sichere Sieger
ausgesehen hatte.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Die weiteren Europapokal-Wettbewerbe tragen ihre Viertelfinal-Duelle
erst am 08./09. sowie am 15./16. März aus.
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.02.2008:
THW Kiel: Jetzt beginnt das Zittern
Schwache "Zebras" verlieren 24:28 in Leon
Leon - Dämpfer für den THW Kiel in der
Hauptrunde der Champions League.
Der Titelverteidiger unterlag gestern
Nachmittag bei Ademar Leon mit 24:28 (11:14) Toren
und muss ab sofort um den Einzug in das
Halbfinale bangen.
4500 Fans im "Palacia Municipal de los Deportes" feierten
den Tabellendritten der Liga Asobal und sorgten für
einen Ausnahmezustand. Schon am Donnerstag wartet
in Russland mit Medwedi Moskau die nächste Hürde.
Dort geht es für Kiel fast schon um Alles oder Nichts.
Jordi Ribera hatte den THW stark geredet. Kiel
verfüge über die besten Einzelspieler der Welt und sei
auch als Mannschaft kaum antastbar, hatte Ademars
Trainer vor der Partie erklärt. Außerdem beklagte er
den Ausfall seiner beiden verletzten Leistungsträger,
Spielmacher Claus Möller Jacobsen und Linkshänder
Mateo Garraldo. Dennoch, so Ribera, vertraue er seinem
Kader. "Ich hoffe, die Spieler aus der zweiten Reihe
können einspringen und über sich hinauswachsen.
Dann schlagen wir mit Hilfe unserer Fans auch diese
großartige Mannschaft."
Auf die Fans war tatsächlich Verlass. 60 Minuten lang
verwandelte der Ademar-Anhang die Sportarena in
ein Tollhaus. Der harte Kern mit Trommlern und Mikrofon
hatte sich gar den Flensburger Fan-Block zum Vorbild
genommen. "Scheiß THW", skandierten die jungen
Leute. Mit spanischem Akzent klingt dieser Satz allerdings
nicht ganz so hart.
Die "Zebras" starteten selbstbewusst und legten
durch Nikola Karabatic,
Kim Andersson und Filip Jicha eine 3:1-Führung vor.
Nur schleppend fand Mattias Andersson in die Begegnung,
als der Schwede nach elf Minuten seine erste von
15 Paraden zeigte, war der Knoten aber geplatzt. Mit
seiner Hilfe hatten die Kieler bis zur 20. Minute und
dem 9:7 leicht die Nase vorn. Dann genehmigten sie sich
jedoch eine kollektive Auszeit. Einerseits verdichtete
Leons serbischer Torhüter Danjel Saric sein Gehäuse
zur Wand, andererseits ließen Karabatic,
Kavticnik, Andersson
und Marcus Ahlm erstklassige Gelegenheiten
ungenutzt. Die Folge: acht lange Minuten
Kieler Torflaute, Leon setzte sich auf 14:10 ab,
bevor Vid Kavticnik
per Siebenmeter den 11:14-Halbzeitstand
perfekt machte.
300 Meter von der städtischen Stierkampfarena
entfernt, verwandelte sich die Sporthalle in Halbzeit
zwei komplett in einen Hexenkessel - auch
weil das schwache ungarische Schiedsrichtergespann
mit konfusen Entscheidungen in beide Richtungen das
Feuer erst richtig entfachte. Spielfluss und
durchdachte Aktionen hatten jetzt Seltenheitswert.
Auf beiden Seiten wurde die Brechstange ausgepackt,
nicht schön, aber spannend und unterhaltsam.
Serdarusic ("Bei den
Schiedsrichtern hätten wir noch wochenlang spielen
können, ohne zu gewinnen") wechselte komplett durch,
in den Griff bekam die Partie aber kein Kieler Spieler
mehr. Einen rabenschwarzen Tag erwischten
Christian Zeitz und
Kim Andersson,
denen gestern gar nichts gelingen wollte.
Längst hielt es keinen der Zuschauer mehr auf den Sitzen.
Die Hektik spielte vor allem Ademar in die Karten,
der THW kam nicht auf Tuchfühlung, lag stets zwei,
drei Tore zurück, und als Nikola Karabatic
nach angeblichem Foul an Valcic die dritte Zeitstrafe und Rot
sah, sanken Kiels Hoffnungen auf ein Minimum.
Nacheinander scheiterten dann Börge Lund,
Ahlm und nochmals Lund
am überragenden Saric, der insgesamt 18 Bälle hielt, die Waagschale
neigte sich auf die Seite Leons. Am Ende wurde die
Handballhalle zur atmosphärischen Stierkampfarena.
Mit "Hej, hej, hej" begleiteten die Fans jeden Leoner
Ballkontakt. Drei Minuten vor der Schlusssirene
traf Stranovsky zum 28:22 - die Entscheidung. Der Rest
war nur noch Kosmetik.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.02.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.02.2008:
THW-Splitter
International:
Ademar ist eine hochkarätig besetzte Multi-Kulti-Truppe.
Nicht weniger als sieben Nationalspieler waren im Januar
bei der
Europameisterschaft in Norwegen
dabei. Insgesamt stecken neun unterschiedliche Nationen
mit zusammen gerechnet 958 Nationalmannschaftseinsätzen im
gemeinsamen Ademar-Trikot. Zu sieben Spaniern gesellen sich zwei
Kroaten und je ein Serbe, Ungar, Portugiese, Slowake, Däne, Isländer
und Russe.
Geschichtsbewusst:
Der 1956 gegründete Verein von Präsident und
Ex-Spieler Juan Arias verdankt seinen Namen der Abkürzung von
Asociacion De Ex alumnos MARistas", was auf die Tradition der
Maristenbrüder in der 68 n. Chr. gegründeten Stadt hinweist. Den
Aufstieg in die Liga Asobal feierte der Klub nach der Saison 1993/94,
jenem Jahr, in dem der THW nach 31 Jahren Pause seine erste Meisterschaft
unter Trainer
Noka Serdarusic.
Schweißperle:
Perfekter Start in Lübeck, perfektes Schweben in
6000 Meter Höhe bei strahlendem Sonnenschein. Drei Stunden lang
fühlte sich der Hinflug mit der zweimotorigen Chartermaschine
der OLT an wie in Watte gepackt. Dabei sind Flüge mit den "Zebras"
normalerweise nicht ohne "action" zu haben. Nun, der 35 Personen
umfassende Tross aus Spielern und Begleitung wurde auch bei
dieser Reise nicht "enttäuscht", musste jedoch bis zur Landung in
Leon auf sein kleines Abenteuer warten. Die Maschine geriet in eine
Windboe, und das geplante butterweiche Aufsetzen geriet zur
Vollbremsung. Taschen, Hefte, Bücher und andere nicht befestigte
Dinge rauschten quer durch das Flugzeug. Heimlich wischte sich
der eine oder andere THW-Spieler beim Ausstieg Schweißperlen aus
seinem Gesicht.
Besuch:
Unerwarteten Besuch bekamen die "Zebras" am Sonnabend
in der Bar ihres Vier-Sterne-Domizils Hotel Luis de Leon.
Bepackt mit Geschenktüten voller spanischer Leckereien schaute der
Schwiegervater von
Demetrio Lozano
auf eine Stippvisite vorbei. Die Freude war groß.
"Deme" Lozano
trug das THW-Trikot von 2001 bis 2004, avancierte zum Publikumsliebling
und fühlte sich auch privat mit Ehefrau Nuria pudelwohl
in Kiel. In Schleswig-Holstein wurden auch die beiden Mädchen
des Paares, Nuria und Lara, geboren. Ehefrau Nuria ist in Leon
groß geworden. Sie lernte den gebürtigen Madrilenen Demetrio
kennen, als dieser seine Handballkarriere 1994 in Leon startete. Der
32-Jährige spielt zurzeit wieder beim FC Barcelona, den er 2001
Richtung Kiel verlassen hatte.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.02.2008)