18./19.03.2008 - Letzte Aktualisierung: 19.03.2008 | Europapokal |
Update #3 | KN-Berichte und weitere Stimmen ergänzt... |
Sabine Holdorf-Schust und Xavier O'Callaghan, nachdem ihre Clubs
einander zugelost wurden.
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EHF |
Das Team des FC Barcelona: Gegner des THW im
Halbfinale der Champions League.
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Barcelona |
Mit Demetrio Lozano kehrt zudem ein weiterer Kieler Publikumsliebling, der von 2001 bis 2004 bei den Zebras spielte, erneut an seine alte Wirkungsstätte zurück: Bereits im letzten Jahr spielte "Deme" - damals noch bei Portland San Antonio unter Vertrag - im Halbfinale gegen den THW Kiel und verpasste mit seiner Mannschaft durch das 34:37 im Rückspiel in der Ostseehalle das Finale. Eine Erinnerung, die er sich mit seinen Mannschaftskameraden Kasper Hvidt, bester Torhüter bei der EM 2008 in Norwegen, und Rechtsaußen Albert Rocas teilt, die zusammen mit Lozano im Sommer aus Pamplona nach Barcelona wechselte.
Barcelona liegt ca. 1870 Kilometer von Kiel entfernt. |
Der Kader wurde gründlich runderneuert, gleich acht Spieler - unter ihnen Nenad Perunicic, Dragan Skrbic, Igor Vori, Salvador Puig und Fernando Hernandez - verließen den Verein, dafür wurden neben dem bereits erwähnten Trio von Portland San Antonio weitere Hochkaräter verpflichtet: Vom letztjährigen Champions League Halbfinalisten BM Valladolid stießen Nationalmannschafts-Kreisläufer Ruben Garabaya und der gebürtige argentinische Linkshänder und Tormaschine Eric Gull zur Mannschaft. Mit Jesper Nöddesbo vom dänischen Spitzenclub KIF Kolding wurde ein weiterer Kreisläufer verpflichtet. Neuer Trainer ist Manuel Cadenas, der zuvor zwölf Jahre lang bei Ademar Leon das Zepter schwang und diesen Club sogar zu einem Meistertitel in der Liga Asobal führen konnte.
Barcelona ist mit bislang sieben Champions League Titeln Rekordhalter. |
Und tatsächlich: Der FC Barcelona spielt eine starke Saison, belegt in der Liga Asobal hinter Ciudad Real den zweiten Tabellenplatz und hat sich mit 12 Siegen aus 14 Partien problemlos ins Halbfinale der Champions League geworfen: In der ersten Gruppenphase gab man sich gegen US Ivry, Zarja Kaspija Astrachan (RUS) und HC Banik OKD Karvina (CZE) keinerlei Blöße, in der Hauptrunde verlor man zwar zum Auftakt bei GOG Svendborg TGI Gudme (DEN), konnte dennoch mit vier Siegen bereits nach dem fünften Spieltag den Einzug in die Vorschlussrunde sicherstellen. Am letzten Spieltag hatte das Heimspiel gegen den ungarischen Meister Pick Szeged also nur noch statistischen Wert, was die abschließende überraschende 28:32-Heimniederlage Barcelonas - die erste Europapokal-Pleite im Palau Blaugrana nach fast 11 Jahren - erklären kann.
Für Spannung ist also gesorgt, wenn die Kieler zum insgesamt vierten Mal in der Königsklasse auf den Rekordchampion treffen. Bislang zog man dreimal denkbar knapp den Kürzeren, die jeweiligen Hinspielsiege in der Ostseehalle konterten die Katalanen ihrerseits mit minimal höhreren Siegen im Palau Blaugrana. Unvergessen das Champions League Finale 2000, als Barcelona durch ein 29:24 nach dramatischer Schlussphase noch das 28:25 des THW aus dem Hinspiel wettmachen konnte. Auch 2001 und 2005 scheiterten die Kieler knapp. Dass der Titelverteidiger die Blau-Roten aber bezwingen kann, zeigte er im Endspiel des EHF-Pokals 2002, als man zu Hause ein 36:29 vorlegte, während man im Rückspiel nur mit 24:28 unterlag und damit den zweiten von drei EHF-Pokalsiegen unter Dach und Fach brachte.
Informationen zum Vorverkaufsbeginn stehen noch nicht fest. Wir bitten von Anfragen in der THW-Geschäftsstelle abzusehen.
Bitte lesen Sie auch den KN-Bericht zum Duell mit Barcelona
und den KN-Bericht zur Europapokalauslosung.
Barcelona war unser Wunschlos. Schöner wäre noch Heimrecht im Rückspiel gewesen. Aber man kann nicht alles haben. Die Handball-Fans können sich freuen: Im Halbfinale sehen sie zwei absolut spannende Paarungen. Alle vier Teams können die Champions League gewinnen. Das hängt von der Tagesform ab.
Wir wollten gegen Barcelona spielen, nur leider haben wir das Hinspiel zu Hause - wie immer. Wir spielten bislang viermal gegen sie, und wir mussten immer zuerst in eigener Halle spielen. Es wird sicher eine interessante Sache, weil Barcelona mit Xepkin und Lozano zwei Spieler hat, die früher bei uns spielten. Beide sind Helden in Kiel, so wird es ein Heimspiel für sie. Auf jeden Fall hoffen wir, dass wir das Finale erreichen.
Es war ja unmöglich, einen leichten Gegner im Halbfinale zu bekommen. In dieser Phase ist jedes Spiel ein Endspiel. Wir sind glücklich, dass wir das Rückspiel zu Hause absolvieren können, wie es immer der Fall war, wenn wir gegen Kiel spielen mussten. Ich erinnere mich daran, dass dies immer ganz enge Partien waren, die Spiele in Kiel fanden in einer fantastischen Atmosphäre statt, wahrscheinlich der besten, die man erleben kann.Es wird nicht leicht. Wir hatten einen harten Spielplan, auch durch die Europameisterschaft. Unsere Spieler sind nun müde, aber wir werden versuchen, in der bevorstehenden Phase in Topform zu kommen.
Gegen die Deutschen spielen wir oft genug. Daher ist das Los in Ordnung, auch wenn wir zunächst zu Hause ran müssen.[gegenüber den KN:]
Sportlich ist es eigentlich egal, gegen wen man im Halbfinale spielt. Die Chancen stehen für alle vier Teams 50 zu 50. Aber Barcelona ist ein besseres Los als der HSV, weil es gegen deutsche Mannschaften doch ein bisschen langweilig ist. Die können im Finale kommen. Vergleichen kann man Barca 2000 mit der heutigen Mannschaft nicht. Sie haben damals den Handball dominiert, heute ist die Spitze in Europa sehr eng zusammengerückt. Angst haben wir nicht.
Besser geht es gar nicht. Barcelona wäre sicherlich die schönere Reise gewesen. Aber das Wichtigste ist doch: Kein deutsches Duell.
Gott sei Dank nicht gegen Kiel.
Der THW ist natürlich ein sehr attraktives Los für uns, aber sportlich auch das schwerste. In ihrer derzeitigen Verfassung sind die Kieler viel stärker und ausgeglichener als wir. Ich denke sogar, sie sind besser als Ciudad Real. Egal, wenn man den Cup will, muss man alle schlagen. Auf jeden Fall freue ich mich riesig auf die Spiele. Das ist eine tolle Sache für mich.
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Auch im Pokal der Pokalsieger gibt es ein deutsch-spanisches Duell: Die Rhein-Neckar Löwen treffen zunächst zu Hause auf den letztjähigen Champions League Halbfinalisten BM Valladolid.
Alle Auslosungen finden Sie unter:
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2008:
Typisch, würde Bill Murray wohl granteln, das Rückspiel und die Entscheidung falle wie bei allen vorherigen Duellen schon wieder in Barcelona. Ob da alles mit rechten Dingen zugehe? Außerdem gehe dieses Duell für den THW sowieso in die Hose. Grund: Es ist das vierte Aufeinandertreffen der beiden Top-Vereine aus Spanien und Deutschland in der Champions League, alle bisherigen entschieden die Katalanen für sich. Eine Ausnahme machten die Endspiele im Jahr 2002, die der THW im gefürchteten Palau Blaugrana für sich entschied. Da aber stand "nur" der EHF-Pokal auf dem Spiel. Andie McDowell würde vermutlich den Kopf schütteln. Nein, unter der Aufsicht der EHF-Offiziellen kämen schmutzige Tricks nicht vor. Außerdem sei jetzt der THW Favorit, legte die notorische Optimistin in die Waagschale. Schließlich sei Kiel Titelverteidiger. Die Ergebnisse von damals? Nur Schnee von gestern.
Unterstützung bekäme die US-Schauspielerin von Demetrio Lozano, dem "Barca"-Ass mit THW-Erfahrung aus den Jahren 2001 bis 2004. Zwar sind Spiele zwischen diesen Vereinen für Lozano ausschließlich mit Glücksmomenten verbunden, weil er stets auf Seiten des Siegers stand: 2000 und 2001 mit Barcelona gegen die "Zebras", 2002 im EHF-Pokalfinale mit dem THW gegen "Barca". Dennoch sieht er sich dieses Mal in der Außenseiterrolle. "Kiel ist der Favorit", sagt der 32-Jährige. "Trotzdem ein tolles Los, ich freue mich zurückzukehren. Um das Finale zu erreichen, müssen wir ein gutes Ergebnis aus Kiel mitbringen und auch in Barcelona super Handball spielen." Man könne das Zweitausender-Barca-Team nicht mit dem heutigen vergleichen, betont Deme: "Das war ein ganz anderer THW und ein ganz anderer FC Barcelona."
Der Rückraumspieler, der sich in seiner Kieler Zeit in die Fan-Herzen gespielt hatte, hat bei seinem Flug in den Norden den berühmten Serrano-Schinken im Reisegepäck, damit will er seine ehemaligen Mitspieler verwöhnen. Außerdem ist mit Andrej Tschepkin eine weitere ehemalige Kieler Fan-Attraktion in seinem Gefolge. "El Gigante" zählt zur Gilde jener unsterblichen Handball-Helden, die 2007 in zwei unvergesslichen Finalspielen gegen Flensburg den ersten Champions-League-Titel für die "Zebras" gewannen. Kiel hatte den heute 42-Jährigen als Leihgabe von Barcelona aus der Handball-Rente geholt. Tschepkin gefiel es so gut, dass er bei der ersten "Barca"-Personalnot in dieser Saison sofort wieder Feuer fing und einsprang. Lozano: "Andrej ist Stammspieler und steht 60 Minuten in der Abwehr seinen Mann."
Bei der Auslosung in der Zentrale der Europäischen Handball-Föderation in Wien war THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust vor Ort. Sie vertrat Manager Uwe Schwenker, der mit gerissener Achillessehne zuhause dem Ergebnis der Auslosung entgegen fieberte. "Unser Wunschlos", sagte Schwenker, "auch wenn das Rückspiel in eigener Halle schöner gewesen wäre." Die Niederlagen der Vergangenheit hat Schwenker gestrichen: "Was früher war, interessiert mich nicht, wir haben eine realistische Chance aufs Finale." Aber Achtung: Nach einem Durchhänger in der vergangenen Saison, in der die Katalanen sich nicht einmal für die Champions League qualifizierten und nur durch eine Wild Card Zugang zur Königsklasse fanden, haben sie jetzt zu alter Stärke zurückgefunden: Zweiter in der Liga Asobal mit Meisterschaftschancen, außerdem überflog der Rekord-CL-Sieger (6) die Champions League im Düsenjet. Nach zwölf Erfolgen aus 14 Spielen stand "Barca" ganz früh als erster Halbfinalteilnehmer fest. Und täglich grüßt das Murmeltier?
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2008:
"Gott sei Dank nicht gegen Kiel", sagte Hamburgs Sportchef Christian Fitzek. In der "Königsklasse" treffen die Hamburger auf Ciudad Real. "Besser geht es gar nicht", bekannte HSV-Geschäftsführer Piet Krebs, "Barcelona wäre sicherlich die schönere Reise gewesen. Aber das Wichtigste ist doch: Kein deutsches Duell."
Für ihre jeweiligen Heimspiele zurrten sowohl die Kieler als auch die Hamburger umgehend die Spieltermine fest: Der deutsche Meister spielt am 6. April in Kiel, der HSV am 11. April in der Colorline-Arena. Generelle Spieltermine für alle Wettbewerbe sind zwischen dem 2. und 6. April sowie zwischen dem 9. und 13. April. Für das Rückspiel zwischen Barcelona und Kiel ist der 12. April als Termin favorisiert. "Die Spanier würden gerne an diesem Sonnabend spielen", sagte THW Geschäftsstellenleiterin Sabine Schust gestern, "aber es ist noch unsicher, ob sie es organisatorisch hinbekommen. In der selben Halle wird auch Basketball gespielt, und die Verlegung des Hallenbodens für Handball nimmt sehr viel Zeit in Anspruch."
Auch der HSG Nordhorn im EHF-Pokal und den Rhein-Neckar Löwen im Cupsieger-Wettbewerb stehen auf dem Weg ins Finale spanische Mannschaften entgegen. Nordhorn spielt zunächst auswärts gegen CAI Aragon Saragossa, die Mannheimer treffen auf BM Valladolid und haben zunächst Heimrecht.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2008)
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